Die Causa Jason George

  • Dazu gehört als Aspekt auch, dass die Schleierfahndung in Grenznähe auch extrem ist, weil Tschechien offenbar viele illegale Stätten zur Produktion hat. Ich kenne alte Freunde aus Schulzeiten, die inzwischen bei der Polizei bzw. Kripo Beamte sind. Was allein Bayern da in Grenznähe für einen Aufwand betreibt durch Zivilstreifen, ist bemerkenswert. Daher überrascht es mich nicht, dass die Zahl der Sicherstellungen in der Region so hoch ist. Nur als Nachtrag zu verstehen, widerspreche deiner Aussage grundsätzlich nicht.

  • Selbst wenn er ich direkt in der Tschechei wohnen würde, sollte er das nicht anfassen. Ich bleib dabei, da liegen psychische Probleme vor, die er damit versucht zu verdrängen. Stabile Menschen, konsumieren sowas nicht.

    Das will ich nicht bestreiten - nur hat eben die "Verfügbarkeit" einen essentiellen Einfluss darauf, so etwas zu nehmen.

    Es gibt hunderttausende Menschen, die aus vergleichbaren Gründen zu einer gesellschaftlich völlig akzeptierten Droge wie z.b. Alkohol greifen.

    Dabei fällst du halt bei einer Dopingprobe nicht negativ auf und niemand kriegt es mit.

    Die gesellschaftliche Verbreitung von Meth in Ulm ist jedenfalls vermutlich um den Faktor 100 geringer als in Chemnitz - und entsprechend auch die Gefahr, mal überhaupt in die Gelegenheit zu kommen "es mal zu probieren". Was nicht heisst, dass nicht andere Drogen in Ulm genauso verbreitet sind. Nur halt eben nicht Meth.

    Zum Thema "stabile Menschen" aber noch: Basketball spielen macht den meisten Leuten Spaß. Aber Profisportler stehen unter einem ungeheuren Leistungsdruck. Trainer, Fans, Berater, Verein, Medien - alle erwarten Leistung. Und nicht zuletzt die Person selbst, denn persönlicher Ehrgeit ist eine der Grundvoraussetzungen, wenn man es so weit in den Profisport geschafft hat. Wenn das dann nicht immer so klappt, wie man es hätte, kann man eben nicht wie in vielen anderen Berufen einfach unter den Radar abtauchen, sondern steht immer im Fokus. In solchen Berufen sind Belastungssituationen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch, daher gar nicht so selten - man bekommt sie nur als Fan eben nicht so oft mit. Aber das Thema hier auszuführen würde den Rahmen sprengen

    Fakt ist, mit der Meldung und Bestätigung kann er seine Sportliche Karriere eigentlich fast aufgeben... da wirds schwer wieder passend rein zu kommen und auch ne Chance zu bekommen.

    So siehts wohl aus. Ob 2,3, oder 4 Jahre Sperre spielt dabei möglicherweise auch nur eine untergeordnetete Rolle. George war noch kein so etablierter Spieler, dass er einfach 2 Jahre Pause machen kann. Wenn der jetzt auch nur 2 Jahre Pause macht, wirds schwierig, überhaupt wieder seine bisherigen Leistungen zu erreichen. Bei 4 Jahren ist's aus meiner Sicht unmöglich. Zumal er ja eben auch zwischenzeitlich irgendwas machen muss.
    So hart es also klingt: Das, was da gerade passiert, ist ziemlich sicher sein Karriereende. Ich drück ihm trotzdem die Daumen, dass er diese Meldung als Weckruf sieht und in einen Entzug geht. Denn wenn man über den Spieler J. George hinausblickt, und den Menschen sieht, kann einem so jemand vor allem leid tun.

  • Die gesellschaftliche Verbreitung von Meth in Ulm ist jedenfalls vermutlich um den Faktor 100 geringer als in Chemnitz - und entsprechend auch die Gefahr, mal überhaupt in die Gelegenheit zu kommen "es mal zu probieren". Was nicht heisst, dass nicht andere Drogen in Ulm genauso verbreitet sind. Nur halt eben nicht Meth.

    Wenn man den Abwasseranalysen glaube darf eher Faktor 10, zumindest zwischen Dresden und München gibt es da Vergleichszahlen. Dafür in München 10x mehr Amphetamine, Kokain und Benzodiazepine.

    So sehr ich dieses Forum schätze würde ich mir doch wünschen, dass man hier mit einfachen Lösungen und schnellen Verurteilungen von Menschen, insbesondere im Falle der Spieler sehr jungen Menschen, etwas zurückhaltender wäre - das gilt nicht nur für diesen Fall, sondern auch in vielen anderen nicht so dramatischen Fällen.

    Vielleicht sollten wir da z.B. Andre Agassi auch mal zuhören, der ja auch Meth genommen hat (abhängig war, was ich von Jason George übrigens noch nicht gelesen habe):

    "Das ist natürlich etwas, was man nicht hören möchte", sagte Agassi: "Ich würde mir aber wünschen, dass mit solcher Kritik auch etwas Mitgefühl verbunden wäre, dass ich in meiner damaligen Situation keine Verurteilung, sondern vielmehr Hilfe gebraucht hätte."

  • Die gesellschaftliche Verbreitung von Meth in Ulm ist jedenfalls vermutlich um den Faktor 100 geringer als in Chemnitz - und entsprechend auch die Gefahr, mal überhaupt in die Gelegenheit zu kommen "es mal zu probieren". Was nicht heisst, dass nicht andere Drogen in Ulm genauso verbreitet sind. Nur halt eben nicht Meth.

    Wenn man den Abwasseranalysen glaube darf eher Faktor 10, zumindest zwischen Dresden und München gibt es da Vergleichszahlen. Dafür in München 10x mehr Amphetamine, Kokain und Benzodiazepine.

    So sehr ich dieses Forum schätze würde ich mir doch wünschen, dass man hier mit einfachen Lösungen und schnellen Verurteilungen von Menschen, insbesondere im Falle der Spieler sehr jungen Menschen, etwas zurückhaltender wäre - das gilt nicht nur für diesen Fall, sondern auch in vielen anderen nicht so dramatischen Fällen.

    Vielleicht sollten wir da z.B. Andre Agassi auch mal zuhören, der ja auch Meth genommen hat (abhängig war, was ich von Jason George übrigens noch nicht gelesen habe):

    "Das ist natürlich etwas, was man nicht hören möchte", sagte Agassi: "Ich würde mir aber wünschen, dass mit solcher Kritik auch etwas Mitgefühl verbunden wäre, dass ich in meiner damaligen Situation keine Verurteilung, sondern vielmehr Hilfe gebraucht hätte."

    Genauso agiert inzwischen in vielen Fällen auch die Wada, die bei positiven Tests auf Drogen weniger die Keule schwenkt und lange strafen verhängt, sondern eher kurze Strafen anbietet, wenn der Spieler / Sportler entsprechend professionelle Hilfe aufsucht.

    Wenn man einen Spieler, der aus welchen Gründen auch immer Drogen zum Opfer wurde, einfach lange sperrt und ihm damit die Existenz unter den Füßen wegzieht, kann dass auch einen ziemlichen Teufelskreis auslösen.

  • Wenn man einen Spieler, der aus welchen Gründen auch immer Drogen zum Opfer wurde, einfach lange sperrt und ihm damit die Existenz unter den Füßen wegzieht, kann dass auch einen ziemlichen Teufelskreis auslösen.

    So könnte man nahezu bei jedem Vergehen und sogar Verbrechen argumentieren.

    Eine spürbare, empfindliche Strafe halte ich schon für angemessen.

  • Wenn man einen Spieler, der aus welchen Gründen auch immer Drogen zum Opfer wurde, einfach lange sperrt und ihm damit die Existenz unter den Füßen wegzieht, kann dass auch einen ziemlichen Teufelskreis auslösen.

    So könnte man nahezu bei jedem Vergehen und sogar Verbrechen argumentieren.

    Eine spürbare, empfindliche Strafe halte ich schon für angemessen.

    Inwiefern? Verstehe ich nicht. Das ist de facto ein Berufsausübungsverbot für ihn. Das gibt es bei anderen Vergehen oder Verbrechen eher selten.

  • Wenn man einen Spieler, der aus welchen Gründen auch immer Drogen zum Opfer wurde, einfach lange sperrt und ihm damit die Existenz unter den Füßen wegzieht, kann dass auch einen ziemlichen Teufelskreis auslösen.

    So könnte man nahezu bei jedem Vergehen und sogar Verbrechen argumentieren.

    Eine spürbare, empfindliche Strafe halte ich schon für angemessen.

    Inwiefern? Verstehe ich nicht. Das ist de facto ein Berufsausübungsverbot für ihn. Das gibt es bei anderen Vergehen oder Verbrechen eher selten.

    Vielleicht sollte man auch unterscheiden zwischen den Fällen mit Betrugsabsicht - also leistungssteigernde Substanzen vs. andere verbotene Substanzen. Macht jedenfalls für mich einen großen Unterschied.

  • Wenn man einen Spieler, der aus welchen Gründen auch immer Drogen zum Opfer wurde, einfach lange sperrt und ihm damit die Existenz unter den Füßen wegzieht, kann dass auch einen ziemlichen Teufelskreis auslösen.

    So könnte man nahezu bei jedem Vergehen und sogar Verbrechen argumentieren.

    Eine spürbare, empfindliche Strafe halte ich schon für angemessen.

    Gerade im Zusammenhang mit Drogenkonsum weiß man inzwischen dass Abschreckung nicht viel bringt. Der way to go ist viel mehr die Entkriminalisierung von Konsumenten und Hilfe bei Suchtprävention und -Therapie. Ich sehe daher keinen Grund warum man einem Jungen Anfang 20 die Karriere zerstören sollte. Da gibt es bessere Möglichkeiten.