Neue Ausländerregelung im deutschen Basketball ?

  • @Zar

    Du fragst warum so wenig EU Ausländer in der BBL spielen.

    Ich denke das ist ganz einfach. Die meisten für die BBL erschwingliche "Amis" sind leistungsmässig eben besser. Somit füllen fast alle Teams die Hälfte ihres Kaders mit Amerikanern. Die andere Hälfte muss ja dann mit deutschen Spielern gefüllt sein. Diese kassieren gutes Geld.

    Entweder die Gehaltsansprüche dieser deutschen Quotenspieler werden geringer oder es springen eben "bessere" EU Spieler auf deren Plätze.

    Momentan ist eben kaum Platz für EU Spieler.

    Noch ne Anmerkung aus dem Fussball.
    RB Leipzig zieht zum Saisonende seine vorwiegend mit deutschen Nachwuchstalenten besetzte Regionalligamannschaft zurück - aus finanziellen Gründen.....(oder wohl eher aus anderen).
    Kaufen ist einfacher als selbst ausbilden.

  • Naja, sicher werden in jeder Sportart immer welche sein, die lieber fertige Spieler kaufen als selbst auszubilden bzw. denen die Zeit zu geben sich im Profibereich entwickeln zu können. Im Fussball kann die fränkische Seele beim Club mehr als ein Lied davon singen. Aber gerade diese Mannschaften setzen auf die Jungen und das zum Teil auch erfolgreich.

    Ich sehe mit einer Änderung der Quote keine gravierenden Änderungen auf den Basketballsport in Deutschland zukommen. Und bevor eine BBL-Mannschaft das Geld in eine europäische Staatsbürgerschaft investiert, kann sich diese (bei den genannten Summen) davon eher ein oder sogar zwei Spieler holen (siehe aktuell Göttingen, die deswegen keinen Co-Trainer haben oder Braunschweig die Jugend forscht betreiben müssen).

  • Ganz einfach, mit den Vereinen schließen die Spieler Arbeitsverträge. In die Nationalmannschaft werden die Spieler berufen, die Vereine stellen die Spieler dahin ab. Da geht's doch auch darum, was die Vereine als Arbeitgeber an Entschädigungen bekommen oder was bei Verletzungen ist, da die Spieler also die Angestellten dahin abgestellt wurden.

  • Ja, die Amerikaner sind bislang wohl was Qualität und Quantität anbelangt für viele Vereine die finanziell günstigste Variante. Aber genau diese Spieler werden ja nicht unter solch eine mögliche Änderung fallen. Da dreht sich die Frage eher darum, in wie weit der neue CBA da etwas ändert.

    Was EU-Spieler zu deutschen Speilern betrifft: Glaubst du wirklich, dass Spieler aus EU Ländern so zahlreich vorhanden sind, dass diese in die deutschen Ligen schwemmen? Mit Serbien ist ein Land mit großen Talentpool ja nicht mal in der EU und würde damit auch nicht unter die Arbeitnehmerfreizügigkeit fallen. Und ob die Italiener, Franzosen, Spanier und manch Spieler aus Litauen, Lettland etc. dann hier bessere Möglichkeiten finden, bzw. günstiger wären, als deutsche Spieler auszubilden und einzusetzen, sehe ich jedenfalls noch lange nicht.

    Schwenningen soll angeblich bereit dazu sein, den Schritt der Klage zu gehen. Aber bisher ist das erstmal Säbelrasseln um damit einen gewissen Druck auf die Liga aufzubauen. Man kann ja aus dem Artikel eindeutig herauslesen, dass von der 2. Liga eine Kommission eingesetzt worden ist, die mögliche Änderungen erarbeiten soll. Und erst dann wird man sehen, wie Schwenningen weiter vorgehen wird. Bis dahin ist es ein sicherlich interessantes Thema zu diskutieren, aber ich wiederhole mich da, allzu schwarz würde ich da noch nicht malen wollen, solange es noch viele Einflussfaktoren gibt und das Ausmaß insgesamt noch gar nicht so absehbar ist.

  • Ja, das wird so sein. Die Leistungsfaehigkeit gerade der Kellermannschaften wird dadurch aber steigen und damit das gesamte Niveau der Liga. Licht und Schatten eben. Jetzt haben ja auch wir Ulmer den Vorteil eines PG/TO/KT. Kann sich eben das Mittelfeld und das Unterhaus der Liga nicht leisten.

    UuuL:mer

    ...den Vorteil sehe ich nicht ganz so. Wenn wir die Deutschen nicht hätten, dann könnten wir uns eben doppelt/dreimal so teure Ausländer leisten und sind dann wieder besser als die anderen unter uns !

    Das Niveau der Liga wird steigen.....da wir im Vergleich zu Europa dann gleichberechtigt wären in der Kaderzusammenstellung...vollkommen richtig.

  • Es war doch nur eine Frage der Zeit, daß sich ein Club oder/und ein Spieler nicht mit der bisherigen Ausländerbeschränkung im Basketballverband zufrieden geben will.

    Die europäischen Verträge sehen eindeutig keine Beschränkung vor und was da bisher im Basketball "Usus" war verstößt eindeutig dagegen.
    Nur: Wo kein Kläger, da kein Richter.

    Wir müssen uns eben alle angewöhnen, nicht national, sondern europäisch zu denken.
    Man stelle sich nur eine konsequente Rückentwicklung vor, dass man plötzlich wieder in die deutsche Kleinstaaterei zurückfällt und entsprechend ihrer Bundeslandzugehörigkeit die Würzburger nur Spieler aus dem Bundesland Bayern verpflichten dürfen, alles andere würde als Ausländer gelten.

    Für die BBL, Pro A und Pro B ist das aber wieder eine ganz andere Sache. Sie könnten eigene Spielordnungen (tun sie ja schon) vereinbaren, innerhalb derer die "Quotenregelung" bestehen bleibt. --- aber halt nur solange, bis irgendjemand dagegen vorgeht und dies juristisch angeht.

    Besser als der Corona-Virus ist der Basketball-Virus allemal!

  • Ich würde da bei @franz ansetzen, wenn er sagt, "wo kein Kläger, da kein Richter". Schwenningen hat bisher nur geäußert, dass sie womöglich den Klageweg gehen möchten, wenn die Regelung, wie sie bisher besteht, weiterhin besteht. Für mich klagen sie aber bislang noch nicht. Und ob es soweit kommt, wird sich zeigen. Die eingesetzte Kommission der zweiten Liga wird da nun "Lösungen" erarbeiten müssen, mit denen man vielleicht eine Klage umgehen kann und dabei dennoch die Regelung im Ansatz aufrecht erhalten wird. Ob das so kommen wird, muss sich zeigen.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die Liga das zusammen mit den Vereinen relativ geschickt ändern könnte nach spanischen Vorbild. Dort wurde bekanntlich die Quote gekippt, und wurde durch eine "home grown player" Quote ersetzt (dürfte auch noch so gelten, wenn ich mich nicht täusche). Diese schreibt vor, dass 4 Spieler bei einem spanischen Verein ausgebildet worden sein müssen (im Alter zwischen 14-20 Jahren). Unabhängig ihrer Staatsbürgerschaft, solange es sich um Spanier, EU-Ausländer oder Ausländer handelt, in deren Ländern es ein Diskriminierungsverbot gibt. Weiterhin dürfen nur maximal zwei Spieler Staatsangehörige außerhalb der FIBA Europe sein.

    Eine "ähnliche" Regelung haben wir ja mit der JBBL / NBBL bereits für diese Spieler, die eben keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

    Würde man nun aus den vier ausgebildeten Spielern, einfach wieder 6 machen, würden deutsche Nachwuchsspieler bzw. prinzipiell deutsche Spieler schon wieder bevorzugt werden, da die wenigsten ausländischen Spieler eine solche Ausbildungszeit hier in Deutschland bei einem Verein hatten.

    Sprich, auch Schwenningen müsste seine Spieler erstmal "ausbilden", was mit einigen Kosten verbunden wäre und könnte nicht gleich mit ihren EU-Ausländern einfach so auflaufen.


    Es gibt bestimmt noch einige Mittel und Wege, die "Deutschquote" europäischem Recht anzupassen ohne sie grundlegend aufzugeben.