Kampf im Tiger-Käfig

Die Veolia Towers sind am Donnerstag (09.05.) bei stark abstiegsbedrohten Tigers Tübingen gefordert. Je nach Ausgang der Parallelspiele haben die Raubkatzen noch Chancen auf den Ligaverbleib. Die Hamburger könnten mit einem Sieg, wenn auch nicht aus eigener Kraft, bereits die Play-Ins erreichen. Spielbeginn ist um 17 Uhr – DYN überträgt ab 16.45 Uhr live.


Es gibt nur selten Spiele, der Derby-Auftritt der Veolia Towers am vergangenen Wochenende gegen Chemnitz ist aber einer davon, die als Spiegelbild einer ganzen Spielzeit herhalten könnten. Trotz maximalem Einsatz, viel Herz und enormer Widerstandsfähigkeit mussten sich die Hamburger, auch weil sie sich unter anderem an den falschen Stellen den einen oder anderen Ballverlust zu viel leisteten, dem Favoriten mit 79:85 geschlagen geben. Aus bisher 16 Duellen gegen die Top-8 konnten nur drei – zwei gegen Ludwigsburg, eines gegen Vechta – gewonnen werden. Gegen Teams außerhalb der Playoff-Regionen sieht der Record der Mannschaft von Benka Barloschky, die mit einem Sieg und gleichzeitigen Niederlagen von Braunschweig und Bamberg ihren Play-In-Platz sicher hat, mit 12-4 deutlich positiver aus. Der Grund: Hier gelingt es dem Tabellenzehnten wesentlich häufiger, auch knappe Spiele für sich zu entscheiden. Eine Garantie für das kommende Duell am Donnerstag (09.05.) bei Tabellenschlusslicht Tigers Tübingen gibt die Statistik allerdings nicht. Denn die Raubkatzen kämpfen vor eigenen Fans noch um ihre Minimalchance auf den Ligaverbleib. Und in eine Ecke gedrängt, können diese bekanntlich besonders bissig sein.


Tipoff in der für ihre außergewöhnliche Färbung bekannte Paul Horn-Arena ist um 17 Uhr. BBL-Medienpartner DYN überträgt ab 16.45 Uhr live – Tobias Schimon kommentiert.


Benka Barloschky: „Ich glaube, Tübingen kann am Donnerstag sehr gefährlich werden.

Sie werden alles daransetzen, zu gewinnen, weil es ihr letztes Heimspiel und die letzte Chance auf den Ligaverbleib ist. Ich hatte lange Zeit das Gefühl, Tübingen hat als Aufsteiger alles, was es braucht, um in der Liga zu bleiben. Sie sahen sehr gut aus, sind sehr gut gecoacht. Das zeigt sich auch in dem ganz besonderen Stil, den sie spielen – der sich auch deutlich von vielen Teams in der Liga unterscheidet. Über die Saison haben sie mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie auch große Teams vor Probleme stellen können.“


Verletzungssorgen im Abstiegskampf


Anfang April rutschten die Tigers Tübingen in den Tabellenkeller. Und derzeit macht vieles den Anschein, als würden sie dort auch nicht mehr herauskommen. Neun Niederlagen in Serie stehen aktuell für die Mannschaft von Head Coach Danny Jansson zu Buche. Die Chancen, noch auf den letzten Saisonmetern die entscheidende Wende herbeizuführen, stehen äußerst schlecht. Den Ausgang ihrer 17. BBL-Saison haben die Raubkatzen bei noch zwei verbleibenden Spieltagen nicht mehr in der eigenen Hand.


Zusätzliche Probleme beschert den Tübingern die angespannte Personalsituation. Neben dem Langzeitverletzten Kaodirichi Akobundu-Ehiogu fehlten zuletzt neben Till Jönke auch Jimmy Beoheim (13,0 PpS), Georgios Kalaitzakis (10,5) und Jhivvan Jackson (18,4). Bei der 79:63-Niederlage in Oldenburg musste Cheftrainer Jansson sogar auf alle drei offensive Leistungsträger verzichten. Dazu kommt, dass Mateo Seric (11,8), in der Regel ebenfalls treibende Kraft im Angriff, die letzten zwei Auftritte mit einer Nullnummer beendete. Die durchschnittliche Punkteausbeute der Tigers ist über die anhaltende Negativserie auf magere 74,1 Zähler gesunken – und liegt damit acht Punkte unter dem Saisonschnitt (82,5, 15.).


Problemstelle Verteidigung


Die Problemstelle der Tübinger ist und bleibt jedoch die Defensive. Durchschnittlich 95,5 Zähler kassieren die Tigers, was einer Differenz zum Gegner von 12,9 Zählern entspricht. Obwohl die Baden-Württemberger als Team das Verteidigungsschlusslicht stellen, gehören gleich drei Raubkatzen in zwei individuellen Defensivkategorien zu den Top-Akteuren. Einerseits ist Jhivvan Jackson mit 1,8 Steals der beste Balldieb der Liga. Andererseits zählen Akobundu-Ehiogu (1,4) und Daniel Keppeler (1,3) hinter Braunschweigs Jilson Bango (1,7) zu den drei besten Shotblockern der Liga.


Trotz vermeintlicher Ringbeschützer-Qualitäten offenbaren Ex-Hamburger Christoph Philipps und Co. im Rebounding jedoch ebenfalls Schwächen. Die durchschnittlich 31,5 Abpraller sind ligaweit die wenigsten, im Mittelwert landen sieben Boards mehr in den Händen der Gegner. Wie schon im Scoring ist das die mit Abstand größte Schere unter allen BBL-Teams. Dabei ist die Rotation auf den großen Positionen vergleichsweise tief. Doch weder der im Januar nachverpflichtete Evan Maxwell (8,1, 3,3 Reb.), der ebenfalls 2,09 Meter große Kriss Helmanis (5,4, 4,8 Reb.), noch der athletische BBL-Debütant Keppeler (5,5, 2,7 Reb.) können hier nachhaltig Abhilfe schaffen.

Medieninformation: Veolia Towers Hamburg