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    • Offizieller Beitrag

    RheinEnergie Köln Team Bonn/Rhöndorf 80:81 (21:21, 17:16, 19:21, 23:23)

    Die Ausgangslage war alles andere als beruhigend. Das Hinspiel hatte das Team Bonn/Rhöndorf mit 57:54 gewonnen, die Differenz von drei Punkten bedeutete demnach keine wirkliche Sicherheit. Die Mannschaft konnte sich nicht ausruhen, musste ein zweites Mal zustechen. Ein Ansturm von RheinEnergie Köln war zu erwarten, und es galt, diesem einmal mehr zu widerstehen. War bereits das erste Aufeinandertreffen beider Teams von vielen Höhen und Tiefen gezeichnet, so sollte sich daran auch im Rückspiel nichts ändern. Nach dem Seitenwechsel agierten die Mannschaften auf Augenhöhe bis in die Schlussphase der Begegnung. Und dann machte sich der geringe Vorsprung aus dem Hinspiel doch bemerkbar, da Köln zwingend punkten musste. Mit einer hochkonzentrierten Leistung innerhalb der letzten neunzig Sekunden gewann das Team Bonn/Rhöndorf nicht nur das Rückspiel in Köln mit 81:80, sondern machte damit auch den Einzug ins TOP4 (5./6. Mai in Paderborn) dingfest.

    Es war das alte Lied. Bonn/Rhöndorf startete extrem defensiv-orientiert, um der geballten Offensiv-Power der Gastgeber innerhalb der ersten Minuten stand zu halten. In der eigenen Hälfte stand die Spielgemeinschaft aus Baskets und Dragons stabil, versäumte es allerdings, selber produktiv zu Werke zu gehen (9:4, 4. Minute). Da die Körbe im Setplay nicht fallen wollten, versuchten es die Gäste mit einer weitaus temporeicheren Variante. Angetrieben von Spielmacher Matthias von Heydebrand suchte das Team Bonn/Rhöndorf den Abschluss in der Transition. Mit der verschärften Gangart kam RheinEnergie gar nichtzurecht. Ein 8:0-Lauf sorgte nicht nur bei den Coaches Pete Miller und Eric Detlev für entspanntere Mienen, sondern auch auf den Rängen bei den zahlreich mitgereisten Fans für gute Stimmung (9:12, 6. Minute). Kölns Trainer Zoran Kukic nahm eine Auszeit, konnte dadurch jedoch nicht den Rhythmus der Gäste brechen, die den Vorsprung in den zweistelligen Bereich ausbauten (10:21, 9, Minute). Die Hausherren besannen sich auf ihre eigene, nicht zu verachtende, druckvolle Verteidigung und initiierten einen 11:0-Lauf, der die Differenz in ihrer Gänze hinwegraffte (21:21).

    Köln NBBL-Allstar Philipp Shwethelm, im Hinspiel mit zehn Punkten weit unter seinen offensiven Möglichkeiten geblieben, hatte den EnergyDome mit einer weitaus aggressiveren Einstellung betreten, als dies vor einer Woche in der Hardtberghalle der Fall gewesen war. Der Guard hatte bereit im ersten Viertel acht Zählr auf seinem Konto verbucht und legte gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts seinen bis dahin dritten Dreier nach (24:24, 12. Minute). Wie zuvor legte die Spielgemeinschaft einen 8:0-Run hin (24:32, 14. Minute), der postwendend von einer punktereichen Phase des Nordwest-Champs gekontert wurde (32:34, 17. Minute). Das gute Passspiel der Gäste und die sehenswerten Einzelaktionen der Domstädter egalisierten sich auf solch hohem Niveau, dass sich bis zur Pause keine Mannschaft einen Vorteil erarbeiten konnte (38:37).

    Nach dem Seitenwechsel schlug die Stunde der Physis. Innerhalb von zehn Minuten leisteten sich beide Team allein neun Ballverluste allerdings mit verhängnisvollerem Effekt für die Gäste. Während RheinEngerie den Ball meist so verlor, dass danach das Spiel unterbrochen war, landete das Leder nach einem Bonn/Rhöndorfer Ballverlust nicht selten in den Händen eines der flinkfingrigen Kölner Guards. Die daraus resultierenden leichten Punkte machten das sauber und erfolgreich gelaufene Setplay der Gäste zwar nicht zunichte, sorgte allerdings für einen weiterhin engen Spielverlauf (57:58).

    Zehn Minuten. Zehn Minuten, die darüber entscheiden sollten, welche Mannschaft in zwei Wochen beim TOP4 in Paderborn mit von der Partie ist. Zehn Minuten, von denen innerhalb der ersten vier Köln eine gnadenlos druckvolle Verteidigung spielte, gegen die das Team Bonn/Rhöndorf merklich Probleme hatte. Die Gastgeber zogen kleinschrittig davon, und als Schwethelm seinen insgesamt fünften Distanztreffer landete, zogen Miller und Detlev die Auszeiten-Notbremse (70:62, 34. Minute). Mit der Einwechslung von Sascha Walbröhl wendete sich das Blatt zugunsten der SG. Walbröhl, bereits mit einem heißen Händchen im ersten Viertel in Erscheinung getreten, nahm binnen zwei Angriffen von Downtown Maß und brachte mit seinen Treffern das psychologisch so wichtige Momentum wieder auf Seiten der Gäste (70:68, 35. Minute). Das Selbstvertrauen des Shooters kannte nach dem Doppelschlag keine Grenzen mehr. Als Walbröhl zum dritten Streich auch nur ansetzte, durchzuckte den Kölner Fanblock ein kollektiver Aufschrei des Entsetzens nothing but net (72:71, 36. Minute). Köln behauptete weiterhin die Führung, jedoch nie in einem Bereich, der in der Endabrechnung für ein Weiterkommen gereicht hätte (77:76, 39. Minute). Unter Zeitdruck mussten die Kukic-Schützlinge zwingend produzieren, gleichzeitig jedoch mit taktischen Fouls die Uhr stoppen.
    Das Team Bonn/Rhöndorf zeigte an der Feiwurflinie keine nennenswerte Nervosität und gewinnt die Partie gegen RheinEnergie Köln am Ende mit 81:80 gleichbedeutend mit dem Einzug ins TOP4.

    Als wir fünf Minuten vor Schluss hoch zurücklagen, hätte das unser Todesstoß sein können, analysiert Pete Miller. In der Auszeit haben wir nur positiv auf die Jungs eingeredet, damit sie die Köpfe nicht hängen lassen und das Spiel nicht aufgeben. Die mentale Aufbauarbeit sollte bekanntlich von Erfolg gekrönt sein. Die Partie war von hohem Tempo und hoher Intensität geprägt, fügt Eric Detlev hinzu. Das haben wir als Team sehr gut hinbekommen - wobei Einzelaktionen immer wieder ein willkommener und wertvoller Bonus waren.

    Bonn/Rhöndorf: Thülig (14), Orth (2), Tholey (4), Walbröhl (30/5), Korp (4), Lubanzadio (2), von Heydebrand (2), Bechtle, Kastor (7), Winterhalter (13/1), von Düring (3/1)

    Köln: Nesgen, Schwethelm (30/6), Botefa (18/1), Martens (1), Vulevic (2), Pleiß (14/1), Wolter (11/2), Flecks (2), Mondo (2)

    Jörg Bähren