Erneuter Overtime-Krimi endet für Veilchen unglücklich

Göttingen, 11. November 2023 – Die BG Göttingen hat in der easyCredit BBL erneuten einen zweifachen Verlängerungs-Krimi geboten, der für sie aber unglücklich endete. Die Mannschaft von BG-Headcoach Olivier Foucart musste sich am Samstagabend den Veolia Towers Hamburg 118:123 (95:95, 54:41) geschlagen geben. Vor 3.004 Zuschauern in der Göttinger Sparkassen-Arena starteten die Südniedersachsen furios und bauten ihre Führung zwischenzeitlich auf 19 Punkte aus. Allerdings fanden die hanseatischen Gäste dann eine Lösung gegen die BG-Verteidigung und kämpfte sich Stück für Stück heran. In der Verlängerung holten die Hamburger die entscheidenden Rebounds und trafen die wichtigen Würfe. Bester Veilchen-Werfer war Grant Anticevich mit 23 Punkten, der zudem zehn Rebounds holte. Ebenfalls Double-Doubles erzielten Mo Gibson (22 Punkte, elf Assists) und Karlis Silins (19 Punkte, zehn Rebounds). Für Hamburg traf Lukas Meisner am häufigsten (30 Zähler).


Die Veilchen, die weiterhin auf Kapitän Harper Kamp (Knie) und Center Philipp Hartwich (Ellbogen) verzichten mussten sowie mit einem angeschlagenen Zach Ensminger (Magen-Darm-Beschwerden) aufliefen, starteten gut in die Partie und gingen schnell 8:3 in Front (3.). Nach einer Auszeit von Towers-Headcoach Benka Barloschky lief es besser für sein Team, das zum 8:8 ausglich (4.). Aber die Göttinger blieben ruhig, verteidigten stark und spielten schnell nach vorne. Gibson schloss den 14:2-Lauf per Dreier zum 22:10 ab (7.). Die Veilchen hatten ihr Pulver aber noch nicht verschossen: Gibson und Anticevich legten von außen zum 28:12 nach (9.). Bis zum Viertelende bauten die Gastgeber ihren Vorsprung auf 18 Zähler aus (32:14).


Zu Beginn des zweiten Viertels fingen sich die hanseatischen Gäste etwas und kamen auf 34:21 heran (12.). Weil Hamburg jedoch schnell die Teamfoulgrenze erreicht hatte, verdiente sich die BG die Punkte an der Freiwurflinie. Auf der anderen Seite zwang sie die Towers dann zu schweren Würfe, sicherte sich nach Fehlwürfen die Rebounds und stellte mit Schnellangriffen den alten Abstand wieder her (43:25/15.). Die Barloschky-Truppe wirkte verunsichert, was die Göttinger ausnutzten, um den Vorsprung durch Deondre Burns auf 47:28 auszubauen (16.). Im Anschluss daran leisteten sich die Hausherren zu viele Fouls, die Hamburg nutzte, um sich wieder auf 47:34 heranzuarbeiten (17.). Einen kleinen BG-Zwischenspurt schloss Anticevich zum 54:37 ab, aber die Hamburger konterten und kamen vor der Halbzeitpause auf 54:41 heran.


Nach dem Seitenwechsel taten sich die Veilchen schwerer. Einen Dreier von Aljami Durham konterte Anticevich von außen zum 59:47 und verschaffte seinem Team wieder etwas Luft (22.). Aber die Göttinger Konzentration ließ jetzt nach, sodass sie im Angriff keine guten Entscheidungen trafen und sich Ballverluste erlaubten. Die Towers gewannen an Selbstvertrauen und verkürzten auf 61:55 (25.). Nach einer Foucart-Auszeit traf der starke Anticevich von außen zum 64:55, doch Meisner antwortete mit zwei Dreiern in Folge zum 66:61 (27.). Der deutsche Forward drehte auf und traf noch einen weiteren Dreier zum 72:68 (30.). Ins Schlussviertel ging die BG mit einer 74:68-Führung.


In den letzten Abschnitt starteten die Hamburger mit einem 0:7-Lauf und übernahmen erstmals die Führung (74:75/32.). Die Partie wurde hitzig und war von vielen Fouls geprägt. Nachdem die Schiedsrichter ein unsportliches Foul gegen Burns pfiffen, beschwerte sich Foucart vehement und erhielt ein technisches Foul. Seth Hinrichs verwandelte zwei Freiwürfe zum 76:77 – Meisner erhöhte von außen auf 76:80 (34.). Die Hausherren kämpften und glichen durch einen Dreier von Bodie Hume zum 80:80 aus (35.). Dann ließ Gibson die Fans durch seinen Dreier aus dem Schnellangriff zum 83:82 jubeln, doch Meisner konterte erneut zum 83:84 (37.). Aber die Göttinger kämpften, holten sich die Führung zurück und bauten diese auf 92:86 aus (39.). Weil Hamburg jedoch treffsicher von der Drei-Punkte-Linie blieb, ging es in die Verlängerung (95:95).


In der Overtime schenkten sich beide Teams nichts. Hamburg ging durch Christmas 98:103 in Front, aber Hume und Silins besorgten den BG-Ausgleich (103:103/44.). Die Towers setzten sich erneut etwas ab (103:107/45.), doch die Veilchen kämpften. Fedor Zugic und Gibson blieben sicher von der Freiwurflinie und glichen zum 107:107 aus. In der zweiten Verlängerung brachte Zugic die Göttinger 111:107 in Front (47.). Doch die Gastgeber schafften es erneut nicht, die Hamburger Dreier zu verteidigen und mussten den 113:113-Ausgleich hinnehmen (48.). Einen Meisner-Dreier konterte Hume zum 118:118, doch Nico Brauner übernahm Verantwortung und traf 21 Sekunden vor dem Ende zum 118:121. Darauf hatten die Veilchen keine Antwort mehr.


Olivier Foucart (Headcoach BG Göttingen): „Ich bin sehr enttäuscht. Wir hätten das Spiel in der regulären Zeit gewinnen müssen, aber wir machen wieder doofe Fehler. Wenn wir mit 19 Punkten führen, müssen wir lernen, ein Spiel zu Ende zu bringen. Aber dann waren wir zu gelassen und haben den Plan nicht mehr umgesetzt. Das Rebounding war auch ein Problem. Es gab auch viele positive Dinge, aber mit allem Respekt vor Hamburg kann man so ein Spiel eigentlich nicht verlieren.“


Benka Barloschky (Headcoach Veolia Towers Hamburg): „Ich bin ein bisschen sprachlos. Vor allem bin ich sehr glücklich. Diesen Sieg noch geholt zu haben, ist ganz viel wert. Das erste Viertel müssen wir uns anschauen, sehr kritisch mit uns selbst sein – das darf uns nicht passieren. Ich fand Göttingen zu Beginn extrem gut. Wir hatten auf beiden Seiten des Feldes keine Chance, gegenzuhalten. Normalerweise verliert man dann auch so ein Spiel auswärts in der BBL. Wir haben es nur durch ganz viel Charakter, Intensität und Energie geschafft, uns zurück ins Spiel zu fighten. Und ich glaube, am Ende hatten beide Teams mehrfach die Chance, für eine Entscheidung zu sorgen. Beide Mannschaften haben Herausragendes geleistet und auch haarsträubende Fehler gemacht. Letztendlich war das Glück mehr auf unserer Seite, es hätte aber auch in die andere Richtung gehen können. Ich bin sehr stolz auf die ganze Mannschaft. Ein kleines Sonderlob geht an Nico Brauner und Lukas Meisner. Die Beiden haben ein wahnsinniges Spiel gemacht.“


BG Göttingen – Veolia Towers Hamburg 118:123 (95:95, 54:41)

Die Viertel im Überblick: 32:14, 22:27, 20:27, 21:27, 12:12, 11:16

Zuschauer: 3.004

BG Göttingen: Burns (21 Punkte), Ensminger (2), Gibson (22/4 Dreier, 11 Assists), Rich (6), Hemschemeier (n.e.), Anticevich (23/5, 10 Rebounds), Hume (15), Wüllner (n.e.), Mönninghoff, Zugic (10), Silins (19/1, 10 Rebounds).

Veolia Towers Hamburg: Krause (4 Punkte), Hughes (2), Brauner (16/4 Dreier), Möller (n.e.), Meisner (30/8), Dziewa (9/2), Christmas (11/1), Hinrichs (15/1), King (19/4, 8 Rebounds), Wohlfarth-Bottermann (2), Durham (15/2, 9 Assists).

Medieninformation: BG Göttingen