NINERS nehmen vier Spieler unter Vertrag

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In den vergangenen Wochen war es rund um die BV Chemnitz 99 etwas still geworden. Doch hinter den Kulissen arbeitete die Vereinsführung gemeinsam mit dem früheren Cheftrainer Torsten Loibl fleißig am neuen Team. So können jetzt endlich die ersten Entscheidungen verkündet werden und zu Beginn der heißen Transferphase warten die NINERS gleich mit vier Spielerverpflichtungen auf. Als erste Akteure des alten Teams unterschrieben Terren Harbut und Tom Lipke einen Vertrag für die kommende Saison. Vom Ligakonkurrenten USC Freiburg wechselt der deutsche Aufbauspieler Achmadschah Zazai nach Chemnitz und mit dem US-Amerikaner Donald Lawson konnte ein echter Hüne für die Centerposition verpflichtet werden.

„Über die Vertragsverlängerungen von Terren und Tom freue ich mich ganz besonders. Sie gehörten bereits in der letzten Saison zu den Leistungsträgern und waren beim Publikum sehr beliebt“, strahlte Torsten Loibl, der nach dem plötzlichen Abgang von Anton Mirolybov in die Bresche sprang und die BV Chemnitz 99 bei den Verhandlungen mit Spielern, Trainern und Sponsoren maßgeblich unterstützt. Auch Tom Lipke zeigte sich durchweg glücklich, noch ein weiteres Jahr das Trikot der NINERS tragen zu dürfen. „Ich fühle mich in Chemnitz wohl und habe schon während der letzten Wochen gesagt, dass ich gern bleiben würde. Bei Terren, mit dem ich regelmäßig in engem Kontakt stehe, sah die Situation ähnlich aus“, verdeutlicht der gebürtige Hamburger, dass Chemnitz für die beiden Kraftpakete die allererste Wahl war.

Auch in der neuen ProA-Saison müssen jederzeit zwei deutsche Spieler auf dem Feld stehen. Deshalb war und ist die BV Chemnitz momentan vorrangig auf der Suche nach einheimischen Akteuren, welche eine tragende Rolle im Team übernehmen können. „Mit Achmadschah Zazai haben wir genau so einen Spieler gefunden“, ist sich Torsten Loibl absolut sicher. Der 1.75m kleine Zazai machte bereits 2008/09 auf sich aufmerksam, als er beim ProB-Team Telemotive München durchschnittlich 13.6 Punkte und 5.4 Assists auflegte. Eine aussichtsreiche Anstellung bei höherklassigen Clubs blieb dem Pointguard im Anschluss jedoch verwehrt und so kam er zu Beginn der letzten Spielzeit nicht über die Rolle des Lückenfüllers hinaus. Erst sprang Zazai beim BBL-Team Artland Dragons für den verletzten Flavio Stückemann in die Bresche und absolvierte vier Kurzeinsätze in der Bundesliga. Kurz darauf stopfte der 23-Jährige über fünf Partien jene Lücke, welche beim TV Langen nach dem Ausfall von Kai Barth entstanden war.

Doch nach der Winterpause fand Zazai, Spitzname „ChaCha“, dann endlich den richtigen Verein und zugleich eine echte Herausforderung. Denn sein neues Team Freiburg lag zu diesem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz und hatte aus 16 Spielen gerade einmal vier Siege geholt. Mit Zazai am Steuer konnten die Breisgauer von den verbleibenden 14 Saisonpartien allerdings gleich sieben gewinnen und schafften so noch den sicheren ProA-Klassenerhalt. In durchschnittlich 27 Spielminuten markierte „ChaCha“ für Freiburg 10.4 Punkte, 4.9 Assists und 2.5 Rebounds. Dass bei dem jungen Deutschen außerdem noch reichlich Potential nach oben ist, deutete er vor allem im letzten Match gegen Osnabrück an. Trotz starker Gegenspieler wie Dustin Pfeifer und Ty Harrelson kam Zazai auf 23 Punkte, fünf Rebounds, vier Ballgewinne und ebenso viele Vorlagen. „Wenn er jetzt von Beginn an bei einem Team ist und die komplette Saisonvorbereitung absolviert, kann Zazai sicherlich noch zulegen“, hofft Torsten Loibl. Auch sein zukünftiger Mannschaftskamerad Tom Lipke ist von der Verpflichtung des kleinen Wirbelwindes mehr als angetan: „Ich habe mit ChaCha bereits in Braunschweig zusammen gespielt und freue mich sehr, dass er jetzt zu uns kommt. Er ist ein äußerst sympathischer Typ und kann mit seiner spektakulären, leidenschaftlichen Spielweise das Publikum mitreißen.“

Durch die Verpflichtung von Achmadschah Zazai konnten die NINERS zumindest in Sachen „Deutschquotenerfüllung“ schon mal einen Teil jener Lücke schließen, welche durch die Abgänge von Dima Rastatter und Alexander Zyskunov entstanden ist. Die beiden deutschen Innenspieler werden Chemnitz leider definitiv verlassen. Das gesamte BV-Management möchte sich bei Dima und „Sascha“ für die Leistung in der letzten Saison herzlich bedanken und wünscht ihnen alles Gute für die Zukunft. Bezüglich der restlichen Akteure des letztjährigen Teams ist dagegen noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Allerdings können die NINERS auf der Centerposition bereits einen Ersatz für Rastatter und Zyskunov präsentieren.

Allein in der höchsten amerikanischen College-Liga NCAA 1 gibt es fast 350 Basketballteams, die in 33 verschiedenen Staffeln, sogenannten Conferences, aufgeteilt sind. Jahr für Jahr entspringen diesen Mannschaften mehrere hundert Spieler und es ist eine Kunst für sich, aus jenem überaus großen Angebot immer die richtigen Akteure heraus zu picken. Eine Staffel der NCAA 1, mit der die BV Chemnitz 99 in der Vergangenheit bereits sehr gute Erfahrungen gemacht hat, ist die Mid-American Conference. Dort erlernten schon Jaivon Harris, Terren Harbut und Michael Allen an der Ohio University, Nate Gerwig bei Kent State und Stan Bufford im Trikot der Western Michigan University ihr basketballerisches Grundhandwerk. So ist es kaum verwunderlich, dass auch der neue NINERS-Center aus der MAC nach Chemnitz kommt.

Donald Lawson durchlief, wie einst Bufford, vier Jahre das Programm der Western Michigan University. In der abgelaufenen Saison stand der 2.08 Meter große und 111 Kilogramm schwere Brocken als Starter durchschnittlich 28 Minuten für die WMU auf dem Feld. Dabei kam Lawson pro Partie auf 7.2 Punkte, 7.1 Rebounds, 1.4 Blocks und 0.9 Ballgewinne. Mit seinen statistischen Werten avancierte das Kraftpaket zum viertbesten Rebounder und zweitbesten Shotblocker der gesamten Mid-American Conference. Zudem holte Lawson am offensiven Brett die meisten Abpraller aller MAC-Akteure. „Donald wird uns eine enorme Präsenz unter den Körben und viel Stabilität in der Defensive geben“, ist Torsten Loibl überzeugt. Einige Vorschusslorbeeren erhält der 22-Jährige Centerhüne auch von seinem ehemaligen College-Trainer Steve Hawkins: „Donald ist einer der Spieler, die man eigentlich nicht gehen lassen will. Er hat den perfekten Körper, die richtige Einstellung und war unser bester Verteidiger. Donald wird mindestens eine gute Karriere in Europa vor sich haben.“ Darauf hoffen natürlich auch die Verantwortlichen der BV Chemnitz 99, die unterdessen täglich weiter am neuen Team basteln. „Wir haben bereits Spieler zum Probetraining eingeladen und wollen die Kaderplanung auch ohne feststehenden Trainer weiter vorantreiben“, gibt Torsten Loibl zu verstehen, dass die nächsten Vertragsunterschriften eventuell nicht lange auf sich warten lassen könnten.

Presseinfo: BV Chemnitz 99 (Matthias Pattloch)