BSV Wulfen baut seine Spitzenposition aus

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    Am Ende gab es kein Halten mehr: 150 Wulfener Schlachtenbummler lagen sich am Samstagabend in den Armen und feierten den 95:88 (44:37)-Auswärtssieg des BSV Wulfen bei der BG Hagen. Es war der siebte Sieg im siebten Spiel für die Regionalliga-Basketballer des BSV - Vereinsrekord. Und der Spitzenreiter der 1. Regionalliga baute mit diesem vierten Auswärtssieg der Saison seine Tabellenführung sogar noch aus, denn Verfolger Iserlohn (erneut ohne Frank Benson) stolperte in Münster, während die Schwelmer Baskets spielfrei waren.

    So schallte das "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey" durch den Hagener Nachthimmel, als der BSV seine Tabellenführung erfolgreich verteidigt hatte. Und doch hing der Sieg in der Phönix-Arena in Hohenlimburg, der provisorischen Heimspielstätte des Erstligisten Phönix Hagen, für Wulfen am seidenen Faden. Denn in der 32. Minute kassierte nicht nur Wulfens Powerforward Ryon Howard, der am Samstag seinen 25. Geburtstag feierte, sein 5. Foul und schied aus. In der 32. Minute brachte Hagens US-Center Clayton Longmire die BG auch mit 67:66 erstmals nach langer Zeit in Führung. Auch in der 36. Minute führte die BG Hagen noch mit 77:75 gegen den Tabellenführer.

    Doch dann drehte wie schon in Münster ein 21-Jähriger für den BSV Wulfen das Spiel: Romeo Bakoa. Erst versenkt das Kraftpaket rotzfrech einen "Dreier" zum 78:77 für Wulfen (37.), dann wiederholt er das gleiche wenige Sekunden später zum 83:79 (38.). Als dann BSV-Kapitän Philipp Lensing am Brett und Mike Gordon an der Freiwurflinie zum 87:79 (39.) nachlegen, ist der BSV auf die Siegerstraße eingebogen. Nach einer rasanten Achterbahnfahrt in der Phönix-Arena. Die drei Hagener Dreier in den letzten Sekunden kontert immer wieder ein alles überragender Mike Gordon - an der Freiwurflinie, per Dreier, per Korbleger. Je nachdem, was gerade notwendig war.

    "Mike Gordon hat uns in der zweiten Halbzeit zum Sieg getragen", sagte nach dem Spiel Volker Cornelisen, der sportliche Leiter des BSV Wulfen. Gordon hatte am Ende 43 Punkte auf seinem Konto. 31 Punkte markierte er in der zweiten Halbzeit, in der er noch einige Minuten auf der Bank sitzen musste, weil er mit vier Fouls belastet war. Ab der 34. Minute erzielte der 23-jährige Spielmacher sagenhafte 16 Punkte. Sein Auftritt erinnerte an das Lokalderby gegen die BG Dorsten zum Saisonauftakt. Auch da hatte am Ende eine Gordon-Gala den Sieg gebracht.

    "Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft. Dieser Sieg bringt uns unheimlich weiter", sagte ein erleichterter BSV-Trainer Philipp Kappenstein nach dem packenden Match, das der BSV auf dem Feld lange Zeit kontrollierte, das 150 stimmgewaltige BSV-Fans auf den Rängen über die gesamte Zeit dominierten. Kappenstein dankte den rot-weißen Schlachtenbummlern für die großartige Unterstützung. Aber er dankte auch seinen deutschen Spielern wir Romeo Bakoa, Jan Letailleur oder Philipp Lensing, die im Schlussviertel Verantwortung übernahmen und den Sieg sicherten. "Dieses Spiel hätten wir in der vergangenen Saison nicht gewonnen", konstatierte "Kappes" einen Reifeprozess seiner jungen Mannschaft.

    Dass die BG Hagen mit den BBL-Spielern Dominik Spohr und Malte Schwarz zwei ganz wichtige Akteure nur in Zivil auf der Bank hatten - am Ende war es nur eine Randnotiz. Auch ohne das Duo spielte die BGH bärenstark, angeführt von Kristof Schwarz und Clayton Longmire. Beim BSV fehlten aber auch Center Daniel Stagneth und Flügelspieler Bastian Naber mit Grippe. Angesichts des engen Matches reichte es da für die aus der zweiten Mannschaft aufgerückten Marcel Gorontzi und Steffen Diederich zusammen mit René Penders nur zu Kurzeinsätzen, die aber von den Fans frenetisch gefeiert wurden.

    Ein Sonderlob verdiente sich am Samstag der 19-jährige Center Philipp Mazur, der angesichts des Fehlens von Daniel Stagneth und des foulbedingten Ausscheidens von Ryon Howard viel auf dem Feld stand und nach seiner Auswechselung von den BSV-Fans mit Sprechchören gefeiert wurde. Gleiches widerfuhr "Michi" Möller, der den BSV fast im Alleingang im zweiten Viertel von 24:22 auf 35:26 wegziehen ließ.

    Größter Aufreger des Spiels war aber die 30. Minute. Sekunden vor der Viertelsirene foulte Mike Gordon den Hagener Schwarz beim Dreier. Sein drittes Foul. Weil Gordon nach dieser Entscheidung die Arme nach oben riss und zur Seite sprang, verhängte Schiedsrichterin Paulina Sobieszuk ein technisches Foul gegen Gordon, sein viertes persönliches Foul. Schwarz nutzte vier von fünf Freiwürfe zum 62:66 - das Feld war bereitet für ein dramatisches Schlussviertel.

    Durch den vierten Auswärtssieg verteidigte der weiterhin ungeschlagene BSV seine Tabellenführung und kann am kommenden Sonntag mit breiter Brust zu den Mönchengladbach Lions fahren. Philipp Kappenstein kennt die Heimstärke der Gladbacher aus dem letzten Jahr, auch wenn der Lions-Auftritt am Freitag in Dorsten nicht gerade glänzend war. "Wir konzentrieren uns nur auf das Spiel am Sonntag. Wir haben Mönchengladbach beobachtet, wir werden vorbereitet sein." Wer Kappenstein kennt, der weiß, dass das keine leeren Worthülsen sind.

    BSV: M. Gorontzi, Gordon (43/2), Hummelt, Penders, Bruns, Möller (9/1), Mazur (6), Howard (14/2), Bakoa (8/2), Letailleur (5/1), Lensing (10) und Diederich. BGH: Paulsen (3/1), Opitz (2), Taha, Fetaj, K. Schwarz (21/4), Viardo (14), Longmire (32/1), Kortmann (2) und Weber (14/1). Schiedsrichter: Paulina Sobieszuk (Düsseldorf), Jochen Buschke (Bochum). Zuschauer: 250.

    Presseinfo: BSV Wulfen