• Das war harte Arbeit. Erst nach ungezählten Stunden im Internet und am Bildschirm, schier endlosen Telefon-Gesprächen zwischen Trainer und Spieler sowie einer rund zehntägigen Testphase ist sich Raphael Wilder, Trainer und Sportlicher Leiter des Basketball-Zweitligisten Elephants Grevenbroich, hundertprozentig sicher.

    Raphael Wilder mit dem Aufbauspieler seiner Wahl: Rico Grier soll die Elephants Grevenbroich in der Zweiten Bundesliga zum Klassenerhalt führen.
    NGZ-Foto: M. Reuter

    Für unsere Mittel habe ich den besten Aufbauspieler gefunden, den wir kriegen konnten. Rico Grier, Absolvent der in der Nähe von Charlotte/North Carolina gelegenen Pfeiffer Universität, soll in der kommenden Saison die Nachfolge des nach Zypern abgewanderten John Bynum antreten. Eine Entscheidung, die Elephants-Vorsitzender Dr. Friedrich W. Korsten voll unterstützt: Ich glaube, Rico Grier wird uns noch positiv überraschen.

    Und um etwaige Diskussionen schon im Keim zu ersticken, stellt er klar: An seiner Leistung war und ist nicht zu zweifeln, aber John Bynum war finanziell und auch von seiner Integration in die Mannschaft nicht zu halten. Derlei Probleme erwartet Wilder mit Rico Grier nicht. Er ist ein richtig guter Typ und dabei sehr professionell.

    Glücklicherweise weisen ihn seine Statistiken als hervorragenden Basketballer aus - ansonsten hätte in Wilder (Mein erster Spieler, den ich nur per Videotape scouten konnte.) wohl kaum zum Probetraining über den großen Teich fliegen lassen. In den vergangenen vier Jahren spielte der inzwischen 23-Jährige an der Pfeiffer Universität, führte die Falcons gemeinsam mit Damien Argrett und Joe Easley in dieser Zeit zu insgesamt 116 Siegen.

    In der Saison 2003/04 war das Trio unverzichtbarer Bestandteil des Teams, das mit 31 Siegen einen neue Bestmarke aufstellte. Im seinem letzten College-Jahr stand Grier im Schnitt 24 Minuten auf dem Parkett, markierte dabei durchschnittlich 19,5 Punkte, gab fast fünf Assists, und sammelte drei Rebounds. Scoren, weiß Wilder, ist für ihn kein Problem. Er ist ein sehr guter Schütze aus der Mittel- und Ferndistanz und ein ganz starker Aufbauspieler.

    Die fehlenden Zentimeter - Grier misst nur 1,85 Meter - stören den Coach nicht. Klar, er ist klein, aber die deutschen Nationalspieler Mithat Demirel und Pascal Roller sind noch kleiner. Außerdem haben wir mit Matthias Wojdyla und Rafael Wilczek große Flügel. Was ihm an seinem neuen Mann aus Übersee besonders imponiert, ist seine Effektivität.

    Als Beweis führt er seine Stats aus der Partie gegen Ettelbrück an: Acht seiner 17 Würfe (11/5 Zweier, 6/3 Dreier) saßen im Korb (26 Punkte), dazu verwandelte er sieben von zehn Freiwürfen, holte fünf Rebounds, verteilte drei Assists und stahl dem Gegner vier Bälle. Und das alles in nur 28 Minuten Spielzeit.

    Der größte Unterschied zu John Bynum ist gleichzeitig Griers größte Stärke. Rico spielt unauffällig, er wird nie die Kontrolle über sich und das Spiel verlieren. Kurz gesagt: er ist nicht so dominant wie sein Vorgänger. Damit stehen unsere deutschen Spieler, die sich unter John nicht so entfalten konnten, mehr in der Verantwortung, sagt Wilder.

    Sie trauen sich jetzt mehr. Allerdings stehen sie damit auch unter weitaus größerem Druck. Wilder: Rico macht die Mannschaft stark, aber jetzt kann sich keiner mehr rausreden. Wenn sie es jetzt nicht schaffen, sind sie vielleicht nicht in der Lage, Zweite Bundesliga zu spielen. Am Mittwoch(20.15 Uhr) erwarten die Elephants den TV Salzkotten.

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