ALBA steht im 34. Finale seiner 30-jährigen Klubgeschichte

Nachdem die Basketballer von ALBA BERLIN beim Finalturnier der easyCredit BBL in München auch das zweite Halbfinale gegen Oldenburg klar für sich entschieden haben, kämpft das Team vom Coach Aito nun im Finale gegen die MHP Riesen Ludwigsburg um den deutschen Meistertitel 2019/2020. Das Hinspiel findet am Freitag, um 20:30 Uhr (live im TV bei MagentaSport) und das Rückspiel am Sonntag, um 15 Uhr (MagentaSport und Sport1) statt. Die Partie am Sonntag wird außerdem live im rbb Inforadio übertragen.

In der 30. Saison der ALBA-Klubgeschichte ist es das 18. Meisterschaftsfinale und das 34. Finale insgesamt, das die Albatrosse erreicht haben. In den letzten drei Jahren hat das ALBA-Team sieben von acht möglichen Finals erreicht.

ALBAs Final-Historie seit 1990:
Bundesliga/BBL: 18 x im Finale (bisher acht Titel, zuletzt 2008)

DBB/BBL-Pokal: 13x im Finale (zehn Titel, zuletzt 2020)

Korac Cup/EuroCup: 3x im Finale (ein Titel, Korac Cup 1995)

Aito Garcia Reneses (ALBA-Cheftrainer): „Ludwigsburg spielt mit einer sehr großen Intensität. Die Spieler haben große technische und physische Qualität. Gegen diesen Gegner zu spielen wird anders als im Halbfinale. Das wird sehr hart."

Kenneth Ogbe (ALBA-Forward): „Das Gruppenspiel gegen Ludwigsburg hat uns ja schon gezeigt, dass wir uns im Finale auf eine hart umkämpfte Serie einstellen müssen. Gegen die sehr guten Ludwigsburger Einzelspieler wird es viel auf die Eins-gegen-eins-Verteidigung ankommen. Sie sind auch sehr gute Rebounder. Das wird ein richtig großer Test für uns."

Johannes Thiemann (ALBA-Center): „Auf Spiele gegen Ludwigsburg freut man sich nie, weil das eine Mannschaft ist, die unglaublich physisch spielt. Aber trotzdem ist es natürlich schön für mich, dass ich jetzt das Finale gegen mein altes Team spielen kann. Wir müssen ihre Scorer in den Griff bekommen, selbst ins Laufen kommen uns unser Spiel flüssig spielen. Wenn uns das alles gelingt, haben wir eine gute Chance."

ALBA und die MHP Riesen, die zum ersten Mal überhaupt ein deutsches Meisterschaftsfinale erreicht haben, standen sich in der Vorrunde in München bereits einmal gegenüber. Die Albatrosse hatten das Duell 97:89 gewonnen und sich damit den Gruppensieg gesichert. Aber dieser Sieg, für den Luke Sikma mit 15 Punkten, zehn Rebounds und zehn Assists ein seltenes „Triple Double" aufs Parkett zauberte, war vor zehn Tagen in einem und bis in die Schlussphase hinein packenden Schlagabtausch schwer erkämpft. Die Ludwigsburger kommen zudem mit der Empfehlung ins Finale, im Viertelfinale den Titelverteidiger Bayern München ausgeschaltet zu haben. Im Halbfinale setzten sich die MHP Riesen gegen die zuvor ebenfalls in München ungeschlagenen Ulmer durch.

Bereits in der im Februar wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Punktrunde hatten sich die Ludwigsburger in der easyCredit BBL mit 17:4 Siegen auf dem zweiten Tabellenplatz als der neben ALBA (14:5 Siege) größte Verfolger des Titelverteidigers FC Bayern herauskristallisiert, der die Tabelle damals mit 19:2 Siegen anführte. Ein Finale zwischen Ludwigsburg und Berlin, das jetzt am kommenden Wochenende über den Titel entscheidet, lag schon damals für nicht wenige Beobachter als Alternative zum „Traumfinale" zwischen ALBA und den Bayern durchaus im Bereich der Möglichkeiten.

Als größter Trumpf für den guten Saisonverlauf erwiesen sich vier extrem vielseitige und athletische US-Guards, die Ludwigsburgs US-Trainer John Patrick in mittlerweile gewohnter Manier bei kleineren Clubs für die MHP Riesen entdeckt hatte. Wie Marcos Knight, der bereits im Vorjahr im Ludwigsburger Trikot der viertbeste Scorer und vierteffektivste Spieler der easyCredit BBL war, waren sich auch die Neuzugänge Khadeen Carrington (kam aus Limburg/Belgien), Jaleen Smith (kam vom Zweitligisten Heidelberg) und der junge College-Absolvent Nick Weiler-Babb (Iowa State) nicht zu schade, um sich dem mit vielen Hilfen ausgeklügelten, aber auch kraftraubenden Defensivkonzept von John Patrick mit voller Energie unterzuordnen.

Alle vier offenbarten aber auch durchaus großes Potenzial und Spielintelligenz in der Offensive. Dass das US-amerikanische Guard-Quartett dabei auf den Positionen eins bis drei einsetz- und austauschbar war, machte die aus ihrer Defensive heraus im eins-gegen-eins starken Ludwigsburger zu einem schwer ausrechenbaren Gegner und hilft dem Team jetzt in München, den Verlust von Khadeen Carrington zu verschmerzen. Der US-Guard, der bei der Saisonunterbrechung Topscorer und bester Passgeber der MHP Riesen war, kehrte nicht für das Finalturnier aus dem von der Corona-Pandemie schwer getroffenen New York nach Deutschland zurück.

Da auch Ex-Albatros Konstantin Konga wegen einer Schulter-OP nicht zur Verfügung steht, verpflichteten die Ludwigsburger für das Finalturnier mit Teyvon Myers und Zamal Nixon zwei neue US-Guards nach, die aber in München im Ludwigsburger Backcourt das Trio Smith, Weiler-Babb und Knight allenfalls entlasten. Letztlich stemmen die nun auf ein Trio geschrumpften US-Guards mit Einsatzzeiten von über dreißig Minuten pro Spiel den Großteil der Arbeit im Ludwigsburger Backcourt. Vor allem das nur 1,88 Meter große Kraftpaket Marcos Knight hat sich dabei zum neuen Anführer der MHP Riesen aufgeschwungen und führte sie in München als Topscorer, bester Rebounder und zweitbester Passgeber ins Finale.

Auch im neuformierten Frontcourt stimmt in dieser Saison die Ludwigsburger Teamchemie. Dass Ex-Albatros Jonas Wohlfarth-Bottermann mit seiner Defensivstärke und seinen Kämpferqualitäten gut zu den MHP Riesen passt, war absehbar. Aber auch der vom MBC gekommene Hans Brase fügte sich gut ein und half in München auf der Position vier, das Fehlen des Deutsch-Amerikaners Tanner Leissner zu kompensieren, der wie Carrington nicht aus den USA für das Finalturnier zurückkehrte. Die meisten Blicke zieht indes im Ludwigsburger Frontcourt Thomas Wimbush auf sich. Der drahtige und explosive US-Power Forward war auch im Gruppenspiel gegen ALBA mit 30 Punkten (4/8 Dreier) im eins-gegen-eins von keinem Berliner zu stoppen. Gegen die starken Einzelspieler der Ludwigsburger wird es in den beiden Endspielen auf das Funktionieren von ALBAs Team-Verteidigung ankommen.

Gleichzeitig wird zum Ende des Turniers die Fitness und die körperliche Frische ein immer größerer Faktor. Die MHP Riesen haben dabei den Vorteil, dass ihnen einen Tag mehr zur Regeneration vor dem Finale zur Verfügung steht. Für ALBA spricht in der Hinsicht, dass Coach Aito über das gesamte Turnier die volle Tiefe seine Kaders ausgeschöpft hat und seinen Leistungsträgern viele Verschnaufpausen verschafft hat.

MHP Riesen Ludwigsburg (Statistik BBL Finalturnier 2020)

Nr.

Name (Spiele)

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

1

Nick Weiler-Babb (8)

1/2/3

24

196

USA

1 J.

14,1

5,3

1,6

3

Jaleen Smith (7)

1/2/3

25

193

USA

1 J.

12,1

3,3

4,0

5

Teyvon Myers (4)

1/2

26

188

USA

1 J.

3,5

1,8

1,0

8

Zamal Nixon (6)

1

31

185

USA

2 J.

5,0

1,8

2,2

9

Marcos Knight (8)

1/2/3

30

188

USA

3 J.

18,1

7,9

3,3

11

Lukas Herzog (7)

1

18

186

GER

2 J.

1,3

0,1

0,1

13

Radii Caisin (5)

2/3

19

198

GER

1 J.

2,0

0,8

0,4

15

Ariel Hukporti (4)

5

18

213

GER

2 J.

4,0

2,8

0,3

16

Johannes Patrick (1)

1

18

185

GER

2 J.

0,0

1,0

0,0

17

Jacob Patrick (8)

1

16

193

GER

1 J.

2,4

0,5

0,1

18

Jonas Wohlfarth-B. (8)

5

30

208

GER

11 J.

5,1

3,9

1,0

20

Thomas Wimbush (8)

4

26

201

USA

1 J.

16,0

3,6

0,5

27

Christian van Fintel (3)

2

30

190

GER

2 J.

0,0

0,0

0,0

30

Hans Brase (7)

4/5

26

206

GER

2 J.

5,4

2,0

0,4

33

Cameron Jackson (7)

5

24

203

USA

1 J.

4,3

3,1

0,9

Head Coach: John Patrick (52, USA), 13. BBL-Saison (die achte mit Ludwigsburg)

Assistenztrainer: David Gale (USA), Josh King (USA), David McCray (GER)

MHP Riesen Ludwigsburg: Bisherige Resultate in München
07.06. Ludwigsburg - Vechta 81:76 (S) Wimbush 24

09.06. Ludwigsburg – Frankfurt 80:77 (S) Knight 25

11.06. Ludwigsburg – Bamberg 103:74 (S) Wimbush 20

15.06. Ludwigsburg – ALBA 89:97 (N) Wimbush 30

17.07. Ludwigsburg – München 87:83 (S) Brase 18

19.07. Ludwigsburg – München 73:74 (N) Knight 20

21.06. Ludwigsburg – Ulm 71:71 (U) Knight 24

23.06. Ludwigsburg – Ulm 94:85 (S) Knight 26

ALBA BERLIN (Statistik BBL Finalturnier 2020)

Nr.

Name (Spiele)

Pos.

Alter

cm

Nat.

BBL

Pkt/Sp

Rb/Sp

As/Sp

3

Peyton Siva (6)

1

29

183

ITA

4 J.

14,5

1,5

5,2

5

Niels Giffey (8)

3/4

29

200

GER

6 J.

8,1

4,1

1,4

6

Malte Delow (5)

1/2

19

199

GER

1 J.

0,8

1,4

0,6

8

Marcus Eriksson (8)

2/3

26

201

SWE

1 J.

12,0

2,1

1,5

9

Jonas Mattisseck (8)

1/2

20

192

GER

3 J.

5,3

1,0

1,0

11

Lorenz Brenneke (6)

4

20

204

GER

1 J.

1,0

0,3

0,3

15

Martin Hermannsson (7)

1/2

25

191

ISL

2 J.

9,0

2,4

4,7

16

Kresimir Nikic (-)

5

21

213

CRO

3 J.

25

Kenneth Ogbe (8)

2/3

25

198

GER

2 J.

7,4

3,0

1,3

31

Rokas Giedraitis (7)

3

27

201

LTU

2 J.

8,7

3,0

1,4

32

Johannes Thiemann (8)

4/5

26

206

GER

6 J.

6,8

7,0

0,8

34

Tyler Cavanaugh (2)

4/5

26

206

USA

1 J.

10,5

5,0

2,5

35

Landry Nnoko (7)

5

26

208

CMR

2 J.

12,1

5,9

0,9

43

Luke Sikma (7)

4

30

202

USA

3 J.

10.0

7,1

2,9

44

Stefan Peno (4)

1

22

194

SRB

3 J.

4,8

1,5

3,0

Head Coach: Aito Garcia Reneses (73, ESP, dritte BBL-Saison mit ALBA)

Assistenztrainer: Israel Gonzalez (ESP), Sebastian Trzcionka (GER)

ALBA BERLIN: Bisherige Resultate in München
07.06. ALBA - Frankfurt 81:72 (S) Siva 16

09.06. ALBA - Bamberg 98:91 (S) Nnoko 15

13.06. ALBA - Vechta 102:72 (S) Siva 16

15.06. ALBA – Ludwigsburg 97:89 (S) Sikma 15

18.06. ALBA – Göttingen 93:68 (S) Siva 15

20.06. ALBA – Göttingen 88:85 (S) Hermannsson 19

22.06. ALBA – Oldenburg 92:63 (S) Siva 19

24.06. ALBA – Oldenburg 81:59 (S) Ogbe 16

ALBA-Bilanz gegen Ludwigsburg: 53:20
53 Siege – 20 Niederlagen

BBL: 38-12 / Playoff: 11-4 / Pokal: 4-2 / Eurocup: 0-2

Höchster Sieg: 94:53 am 6. Oktober 2002 in Berlin

Höchste Niederlage: 83:106 am 30. März 1991 in Ludwigsburg

Medieninformation: ALBA BERLIN