ALBA empfängt Überraschungsteam Würzburg am Mittwoch in der Mercedes-Benz Arena

Bis zu den Playoffs stehen für die Basketballer von ALBA BERLIN in der easyCredit BBL noch fünf Heimspiele auf dem Programm. In dieser Woche kommen dabei mit Würzburg (Mittwoch) und Göttingen (Sonntag) die zwei Überraschungsteams dieser Saison in die Mercedes-Benz Arena. Vor allem die Würzburg Baskets, die am Mittwoch (5. April, 19 Uhr, live auf MagentaSport) zu Gast sind, hatte zu Beginn der Spielzeit kein Experte auf der Playoff-Rechnung.

Israel González (ALBA-Cheftrainer): „Würzburg ist ein Team mit einem versierten Coach und einer klaren Spielidee. Offensiv sind sie im Eins-gegen-Eins sehr stark, besonders die Guards Stanley Whittaker und Cameron Hunt sind schwer zu verteidigen. Mit Filip Stanić und Nicolas Carvacho haben sie außerdem zwei gute Center unter dem Korb. Dazu kommt Glue-Guy Felix Hoffmann, der mit seinem Spirit vorangeht. Die Baskets werden definitiv kein einfacher Gegner, deswegen müssen wir von Anfang an voll da sein.“

Tim Schneider (ALBA-Forward): „Würzburg spielt mit einer unglaublichen Intensität. Angetrieben werden sie von ihren schnellen Guards und mit Stanić haben sie wahrscheinlich den physisch stärksten Spieler der Liga im Kader. Gerade sind die Würzburger knapp auf einem Playoff-Platz und am Mittwoch werden sie alles daran setzen, diesen zu verteidigen. Wir wollen natürlich auch kein Spiel mehr verlieren, um Ende der regulären Saison an der Tabellenspitze zu stehen. Wir erwarten deshalb eine hart umkämpfte Partie.“

Nach dem Ausstieg ihres langjährigen Hauptsponsors stuften viele Beobachter Würzburg sogar als Abstiegskandidaten ein. Aber Sportdirektor Krešimir Lončar hatte noch ein As im Ärmel. Der renommierte slowenische Trainer Saša Filiposvki, der nach Stationen in Polen, der Türkei, Frankreich (Monaco) und Serbien (Partizan Belgrad) in der vergangenen Saison den Weg nach Würzburg gefunden hatte, ließ sich von den finanziellen Problemen nicht abschrecken.

Mit Trainer Filipovski vom Abstiegs- zum Playoff-Kandidaten

Filipovski, unter dem Würzburg sich bereits im Vorjahr in der Rückrunde noch vom Tabellenende auf den zwölften Platz verbessert hatte, musste im Sommer viele Leistungsträger ziehen lassen. Einzig US-Guard Cameron Hunt, Kapitän Felix Hoffmann, das talentierte Eigengewächs Julius Böhmer und Center Filip Stanić blieben. Um diese vier herum baute Filipovski jedoch mit vergleichsweise unbeschriebenen Neuverpflichtungen ein Team, das sich als noch stärker erwies.

Vor allem der beim Zweitligisten Karlsruhe entdeckte US-Spielmacher Stanley Whittaker entpuppte sich als Volltreffer. Der US-Guard, der nach dem Studium zwei Jahre lang keinen Club fand und sich mit Trainings für Kinder über Wasser hielt, fand über Angebote aus Litauen, Österreich und Karlsruhe doch noch zu einer Profi-Karriere. In dieser Saison feiert er seinen endgültigen Durchbruch. Mit 18,4 Punkten im Schnitt ist Würzburgs Denker und Lenker der drittbeste Scorer in der BBL.

Überragende US-Guards Whittaker und Hunt tragen das Team

Zusammen mit dem anderen US-Guard Cameron Hunt hat der kräftige Whittaker das Würzburger Team in dieser Saison schon zu vielen spektakulären Siegen getragen. Auch der zehn Zentimeter größere Hunt zählt mit im Schnitt 17,1 Punkten zu den zehn besten Scorern der Liga und ist darüber hinaus als fünftbester Balldieb in der easyCredit BBL auch ein sehr effektiver Verteidiger. Beide stehen regelmäßig länger als dreißig Minuten für die Baskets auf dem Parkett.

Die Würzburger Stärke basiert nicht zuletzt darauf, dass die anderen Spieler im Backcourt sich uneigennützig in den Dienst des Teams stellen. Die US-Guards O’Showen Williams und Dayvon Griffin oder der junge Julius Böhmer sich nicht zu schade dafür, im Schatten der beiden Tospcorer in der Verteidigung zu ackern. Würzburg klaut die meisten Bälle in der Liga und schraubt mit den daraus resultierenden Schnellangriffen die Wurfquote auf 49,1 Prozent – hinter ALBA und Bonn der drittbeste Wert in der Liga.

Filip Stanić und Nicolas Carvacho bilden starkes Center-Duo

Auf der Position vier wechselt sich der in Würzburg geborene Felix Hoffmann mit dem im Sommer von der Universität California-Irvine nach Deutschland gekommenen Collin Welp ab. Mit dem 2,05 Meter großen Sohn des ehemaligen deutschen Nationalcenters Chris Welp (spielte 1996/97 auch für ALBA) und dem nur 1,95 Meter großen, aber sehr agilen Würzburger Kapitän kann Trainer Filipovski sein Team im Frontcourt je nach Bedarf groß oder klein aufstellen.

Sehr stabil sind die Würzburger mit Ex-Albatros Filip Stanić und dem US-Chilenen Nicolas Carvacho auch unter dem Korb aufgestellt. Pro Spiel nehmen die Würzburger mit 44 Versuchen mit Abstand mehr Würfe aus der Nah- und Mitteldistanz als jedes andere Team in der Liga. Die beiden kräftigen und reboundstarken Center schließen dafür entweder selbst effektiv am Korb ab oder blocken in der Zone die Wege zum Korb frei.

Mit 37 Punkten von Stanley Whittaker zum 106:99 in Bamberg

Am vergangenen Samstag gelang Würzburg, das auch schon in Oldenburg und Ulm überraschende Auswärtssiege feierte, ausgerechnet in Bamberg ein weiterer spektakulärer Paukenschlag, der buchstäblich doppelt zählt. Mit dem 106:99 sicherte sich Würzburg nämlich den im Kampf um den achten Playoff-Platz wichtigen direkten Vergleich gegen den fränkischen Rivalen. Stanley Whittaker war mit 37 Punkten der Held im Overtime-Drama.

Würzburg spielte in den letzten Wochen in folgender Aufstellung (in Klammern durchschnittliche Stats in der Bundesliga):

PG: Stanley Whittaker (31 Min, 19 Pkt, 5 As), O’Showen Williams (13 Min , 3 Pkt)

SG: Cameron Hunt (34 Min, 17 Pkt, 4 As), Elijah Ndi (3 Min)

SF: Julius Böhmer (14 Min, 3 Pkt), Dayvon Griffin (28 Min, 9 Pkt)

PF: Felix Hoffmann (18 Min, 6 Pkt, 4 Reb), Collin Welp (14 Min, 5 Pkt, 3 Reb)

C: Filip Stanić (21 Min, 8 Pkt, 6 Reb), Nicolas Carvacho (18 Min, 6 Pkt, 6 Reb)

Gut zu wissen:

Filip Stanić spielte bis 2017 in ALBAs U16- und U19-Mannschaft sowie in der zweiten Mannschaft. Der ebenfalls in Berlin geborene Elijah Ndi wuchs zwar in Mannheim und Heidelberg auf, seine ersten BBL-Punkte erzielte er aber als 16-Jähriger mit Würzburg 2021 beim 85:99 gegen ALBA in seiner Heimatstadt. Der ehemalige ALBA-Kapitän Alex King trainiert heute in Würzburg den Nachwuchs und der ehemalige ALBA-Center Krešo Lončar fungiert dort als Sportdirektor.

Würzburg Baskets (Stats easyCredit BBL 2022/23)

Nr.NamePos.AltercmNat.BBLØ PktØ RbØ As
0C.J. Bryce (verl.)226195USA---16,43,21,1
2Dayvon Griffin2/327196USA---9,42,20,7
3Canaan Coffey1/226184USA---
4Julius Böhmer222194GER2 J.3,20,80,7
6Hannes Steinbach416203GER---
10O’Showen Williams125180USA---3,31,01,3
11Stanley Whittaker128183USA---18,45,82,7
12Elijah Ndi2/318195GER2 J.0,50,50,0
15Philipp Hartwich (verl.)527218GER2 J.3,33,31,3
24Cameron Hunt1/225193USA2 J.17,13,13,7
32Nicolas Carvacho526211CHL/US1 J.6,35,71,0
34Felix Hoffmann333195GER6 J.5,73,50,8
40Collin Welp424205GER---4,92,70,4
65Filip Stanić525207GER4 J.7,75,50,6

Headcoach: Saša Filipovski (48 Jahre, SLO, zweite Saison in der easyCredit BBL)

Würzburg: Resultate der letzten drei Wochen

17.3. Würzburg – medi Bayreuth (BBL) 96.89 (S) Whittaker 18

25.3. Rostock Seawolves – Würzburg (BBL) 72:76 (S) Whittaker 23

01.4. Brose Bamberg – Würzburg (BBL) 99:106 (S) Whittaker 37

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen

14.3. MBC – ALBA (BBL) 77:87 (S) Lô 25

17.3. Bayern München – ALBA (EuroL) -75:76 (S) Lô 16

19.3. Riesen Ludwigsburg – ALBA (BBL) 77:83 (S) Smith 28

23.3. ALBA – Efes Istanbul (EuroL) 95:93 (S) Smith 25

26.3. ALBA – Brose Bamberg (BBL) 84:67 (S) Wetzell 16

28.3. Baskonia Vitoria – ALBA (EuroL) 93:87 (N) Lô 15

30.3. FC Barcelona – ALBA (BBL) 72:56 (N) Wetzell 9

02.4. Skyliners Frankfurt – ALBA (BBL) 61:79 (S) Wetzell 16

ALBA-Bilanz gegen Baskets Würzburg: 20:6

20 Siege – 6 Niederlagen (in Berlin 11 - 2)

BBL: 17-3 / Playoff: 1-3 / Pokal: 2-0

Höchster Sieg: 108:69 am 5. Mai 2019 in Berlin (Bundesliga)

Höchste Niederlage: 65:84 am 2. Januar 2012 in Würzburg (Bundesliga)

Medieninformation: ALBA BERLIN