Nach Niederlage in Rostock: Brandrede von Igor Jovovic

Es war ein bitterer Samstagabend für unsere Bundesligamannschaften: Nach der knappen 77:79 (37:38)-Niederlage des SYNTAINICS MBC bei Aufsteiger ROSTOCK SEAWOLVES am letzten Hinrundenspieltag der easyCredit BBL lieferte unsere Frauenmannschaft GISA LIONS MBC in der Toyota DBBL bei der 59:77 (34:41)-Pleite bei Schlusslicht Marburg eine enttäuschende Vorstellung ab.

Das nächste Spiel der Wölfe findet erneut auswärts statt: Am Sonntag, 5. Februar, zum Rückrundenauftakt in Braunschweig. Für das Frauenteam folgen drei Heimspiele hintereinander, das erste nächsten Samstag um 18 Uhr gegen Nördlingen.

Mitchell Ballock stellte vor 4550 Zuschauern in Rostock mit 20 Punkten, davon 17 nach Seitenwechsel, eine neue Saisonbestleistung auf, Tremmell Darden schnappte sich 13 Rebounds, so viele wie nie zuvor in seinen 113 Spielen in der easyCredit BBL. Kris Clyburn stand nach seiner Oberschenkelverletzung erstmals seit dreieinhalb Wochen Pause wieder im Aufgebot und wärmte sich mit der Mannschaft auf. Ein Einsatz kam für den etatmäßigen Topscorer aber noch zu früh.

Nach der Partie war im Lager der Wölfe aber weniger von der dramatischen Schlussphase noch von der mit sechs Siegen besten Hinrunde seit der Saison 2014/15 die Rede. Vielmehr holte Trainer Igor Jovovic zu einem verbalen Rundumschlag gegen die Ungleichbehandlung durch die Schiedsrichter aus. Seine Brandrede im Wortlaut im weiteren Verlauf dieses Textes.

Den entscheidenden Korb erzielte der Rostocker JeQuan Lewis mit einem Mitteldistanzwurf eine Sekunde vor Spielende. Zuvor hatte die Führung 21 Mal gewechselt, bis zur 35. Minute konnte sich kein Team mit mehr als vier Punkte vom anderen absetzen. Dann zogen die Wölfe von 66:63 auf 74:67 davon. Doch wie schon zuvor in den Spielen gegen Bayreuth (69:75), gegen Frankfurt (77:79) und erst vor Wochenfrist gegen Ulm (87:91) gaben sie Wölfe einen sicher geglaubten Heimsieg aus der Hand.

Rostock glich zum 74:74 aus und ging nach einem Offensivfoul von Martin Breunig 45 Sekunden vor dem Ende und einem Dreier seines Topscorers Derrick Alston (20 Punkte) elf Sekunden später 77:74 in Führung. Mitchell Ballock gelang mit seinem sechsten Dreier des Spiels der 77:77-Ausgleich, ehe Rostock mit dem bereits geschilderten letzten Angriff das Spiel zu seinen Gunsten entschied.

Die Brandrede von Igor Jovovic im Wortlaut: „Wir sind über alle Maßen über die Niederlage enttäuscht. Aber nach der Analyse der Partie in Rostock und dem Spiel in der Woche zuvor gegen Ulm kommen wir zu der Überzeugung, dass die harte Arbeit und die Hingabe unserer Mannschaft und unseres gesamten Clubs auf dem Feld nicht gewürdigt werden. Wir erhalten von den Schiedsrichten nicht den nötigen Respekt. Schon beim Spiel gegen Ulm gab es in der Schlussphase zwei klare Fehlentscheidungen gegen uns. Auch das Spiel in Rostock wurde in den letzten vier Minuten durch Fehlentscheidungen der Schiedsrichter entschieden. Schon die Freiwürfe nach dem Wurf von Nelson ganz am Ende der ersten Halbzeit waren eine Fehlentscheidung. In der Schlussphase wurde dann ein klares Foul gegen unseren Spielmacher Scottie Reynolds nicht geahndet, unmittelbar darauf blieb bei einem klaren Offensivfoul des Rostocker Centers Mawugbe der Pfiff aus, stattdessen wurden wir wegen Floppings verwarnt. Dann wurde ein klarer Körperkontakt bei einem Block gegen Tremmell Darden übersehen und so weiter und so fort. Das ist in seiner Gesamtheit einfach zu viel. Und es ist respektlos. So wird es uns erschwert, ein Spiel zu gewinnen. Wir sind sehr frustriert. Wir wollen nichts geschenkt haben, aber wir wollen respektiert werden. Wir müssen analysieren, warum wir ungleiche Voraussetzungen vorfinden. Was ist die Absicht dahinter?"

SYNTAINICS MBC: Ballock (20 Punkte, 6 Dreier, 5 Rebounds, 3 Assists), Mushidi (19 Punkte, 4 Rebounds), Bryant (12 Punkte, 5 Rebounds), Breunig (8 Punkte, 4 Rebounds), Reynolds (7 Punkte, 6 Assists), Callison (6 Punkte, 7 Assists), Jelks (3 Punkte, 5 Rebounds), Darden (2 Punkte, 13 Rebounds), Caisin (0 Punkte), Kerusch, Clyburn.

Jasmine Gill verlässt den GISA LIONS MBC / Pleite in Marburg


Jasmine Gill hat den GISA LIONS MBC verlassen. Die US-Amerikanerin hatte die Vereinsführung am Donnerstag um Vertragsauflösung gebeten, am Freitag wurde ihrem Wunsch entsprochen. Die 32-Jährige wird ihre Profilaufbahn beenden, da sie sich körperlich nicht mehr den Ansprüchen gewachsen fühlt und sich in ihrer US-Heimat eine interessante berufliche Perspektive außerhalb des Basketballsports bietet.

Nach zahlreichen Europastationen war Jasmine Gill im November 2021 nach Halle gekommen. In 20 Einsätzen in der Toyota DBBL erzielte sie durchschnittlich 9,6 Punkte. Die freigewordene Nicht-EU-Position im Kader wird bis Saisonende nicht neu besetzt.

In Spiel eins nach dem Abgang der US-Amerikanerin zeigte der GISA LIONS MBC eine enttäuschende Leistung. Durch die deutliche 59:77 (34:41)-Niederlage bei Schlusslicht Marburg ging auch der direkte Vergleich gegen die Hessinnen verloren (Hinspiel 67:63), die in der Tabelle mit einer Bilanz von nun 2:12 Siegen an die in Auswärtsspielen weiterhin erfolglosen Hallenserinnen (3:11) herangekommen sind. Uju Ugoka verbuchte mit 24 Punkten und zwölf Rebounds bereits das fünftes Double Double der Saison.

Die Löwinnen liefen gegen die deutlich motivierteren Marburgerinnen von Beginn an einem Rückstand hinterher, der schon in der 7. Minute zweistellig (4:14) war und im Schlussabschnitt auf 20 Punkte (51:71) anwuchs. Meret Kleine-Beek musste in der 26. Minute nach ihrem zweiten unsportlichen Foul beim Stand von 37:52 vorzeitig die Halle verlassen.

GISA LIONS MBC: Ugoka (24 Punkte, 12 Rebounds), Mortensen (14 Punkte, 2 Dreier, 6 Rebounds), Kasparkova (10 Punkte, 3 Steals), Watkins (5 Punkte), Schinkel (4 Punkte, 4 Rebounds), Cousseins-Smith (2 Punkte, 5 Assists), Gaba (0 Punkte), Stach (0 Punkte), Kleine-Beek (0 Punkte).

Medieninformation: SYNTAINICS MBC