Schmerzhaftes Ausscheiden in der BCL

Die MHP RIESEN Ludwigsburg unterliegen Limoges CSP in einem bis zum letzten Ballbesitz umkämpften Entscheidungsspiel mit 94:96 nach Verlängerung und scheiden aus der Basketball Champions League aus. In einer intensiven Partie zweier verschiedener Halbzeiten kämpften sich die Gäste aus Frankreich zurück in die Begegnung und trafen in der Verlängerung mit Ablauf der Spielzeit den entscheidenden Wurf zum Seriengewinn.

Alles oder Nichts – So simpel war die Ausgangslage vor dem entscheidenden Spiel drei der Play-Ins für die Runde der letzten 16 Mannschaften in der Basketball Champions League am heutigen Mittwochabend zwischen den MHP RIESEN Ludwigsburg und Limoges CSP. Nachdem die Ludwigsburger Spiel eins dank einer souveränen und nervenstarken Leistung sowie eines brandheißen Jhonathan Dunn für sich entscheiden konnten, gelang Limoges in Frankreich der Ausgleich. Die Serie „Best of 3" ging also zum finalen Spiel drei zurück in die Barockstadt.

Zu Beginn der Partie war die Anspannung beider Mannschaften spürbar. Heute ging es schließlich um nicht weniger ging als die Fortführung der internationalen Saison. Es war der erwartet intensive Auftakt einer Entscheidungspartie. Die ersten zehn Punkte der Begegnung für Ludwigsburg erzielten Prentiss Hubb und Justin Johnson und signalisierten früh, dass man bereit war (10:5, 3´). Auch in der Folge wirkten die Hausherren wacher als die Gäste aus Frankreich und erhöhten durch einen von jenseits der Dreipunktelinie starken Jacob Patrick (3 Dreier im 1. Viertel) auf 18:9 nach fünf gespielten Minuten. Die Ludwigsburger um Spielmacher Prentiss Hubb (11 Punkte und 4 Assists im 1. Viertel) zeigten eine beeindruckende Offensivleistung (10 Assists und 0 Turnover im 1. Viertel) und untermauerten zudem ihren internationalen Ruf einer hart verteidigenden Mannschaft und zwang die Franzosen, sich jeden Punkt hart zu erarbeiten. Dementsprechend ging es mit einem Spielstand von 36:16 in die erste Viertelpause (10´).

Angeführt von den beiden dominierenden Spielern des Eröffnungsviertels, Prentiss Hubb und Jacob Patrick, starteten die RIESEN nicht weniger energetisch in den zweiten Abschnitt der Partie (41:22, 12´). Die Gäste aus Limoges waren noch immer bemüht, richtig in der Partie anzukommen, fanden aber weiter keine Mittel in der eigenen Offensive gegen die harte Ludwigsburger Verteidigung und hatten auch Defensiv kaum Antworten auf das Ludwigsburger Offensivfeuerwerk (50:28, 15´). Initiiert von einem starken Jayvon Graves (13 Punkte in der 1. Halbzeit) wehrten sich die Gäste gegen ein drohendes Ausscheiden in der Champions League und gewannen das zweite Viertel mit 15:23 und so ging es mit einem Zwischenstand von 51:39 in die Halbzeitpause (20´).

Die Zuschauer in der MHPArena bekamen einen zerfahrenen Beginn in die zweite Hälfte zu sehen. Eine gewisse Nervosität angesichts der Bedeutung der nächsten 20 Spielminuten war bei beiden Mannschaften wahrnehmbar. Yorman Polas Bartolo auf Ludwigsburger Seite und Nicolas Lang für Limoges taten, was Kapitäne in ebensolchen Situationen auszeichnet – sie gingen voran. Zwei Floater von Bartolo konterte Lang mit einem Vierpunktespiel (60:48, 24´). Die Franzosen schafften es vor allem in Person von Bryce Jones (26 Punkte & 8/8 Freiwürfe) in dieser Spielphase immer wieder Fouls zu ziehen und durch Punkte von der Freiwurflinie den Rückstand sukzessive zu verkürzen (61:54, 27´). Es war nun das erwartet umkämpfte (47 Fouls im gesamten Spiel) und hochintensive Alles-oder-Nichts-Spiel, in welches sich Limoges nun endgültig reingebissen hatte. Die RIESEN nahmen den Kampf an und hielten zum Schluss des dritten Viertels die Franzosen durch sechs aufeinanderfolgende Punkte von Jacob Patrick mit 72:63 auf Distanz (30´).

Es deutete alles auf ein packendes und hochspannendes Finale dieses Spiels und gleichbedeutend der Serie hin. Ludwigsburg gelang es nicht in dieser Phase das Guard-Duo um Graves und Jones (50 Punkte zusammen) zu stoppen, konnte jedoch von der Freiwurflinie weiter die Führung halten (78:71, 34´). Die letzten fünf Minuten einer inzwischen wilden und durch viele Foulunterbrechungen begründet, hektischen Partie brachen an. Ludwigsburg war gewillt, endgültig das Spiel zu entscheiden und damit in die Top 16 Runde einzuziehen (84:77, 36´). Doch auch Limoges steckte nicht auf und stemmte sich aufopferungsvoll gegen die drohende Niederlage und erzielte durch Bryce Jones 14 Sekunden vor Ablauf der Spielzeit den 86:86 Ausgleich. Im anschließenden Herzschlagfinale der Partie verpasste Prentiss Hubb den Gamewinner und so ging es in die Verlängerung (40´).

Die Zuschauer bekamen also fünf Minuten Zuschlag dieser spektakulären Play-In Serie um den Einzug in Runde der Top 16 der Basketball Champions League. Und die RIESEN kamen hochfokussiert und aggressiv in die Overtime. Shonn Miller avancierte sich sowohl in der Offensive als auch in der Verteidigung zum X-Faktor und brachte seine Mannschaft mit 92:86 in Führung (42´). Limoges erwiderte den stürmischen Ludwigsburger Beginn und schaffte erneut den Ausgleich (94:94, 44´). Ludwigsburg vergab anschließend und so gehörte dieses Mal der letzte Ballbesitz den Franzosen. Und zur ersten Führung des Abends traf Bryce Jones den entscheidenden Wurf mit Ablauf der Spieluhr zum 94:96 Endstand und 1:2 Seriengewinn für Limoges (45´). Limoges führte in dieser Partie zu genau einem Zeitpunkt: dem Endstand.

Somit geht für den letztjährigen Final Four Teilnehmer aus Ludwigsburg die Reise im internationalen Wettbewerb diese Saison in den Play-Ins zum Top 16 zu Ende. Nichtsdestotrotz bewiesen die RIESEN um Headcoach Josh King auch in dieser Saison, dass Ludwigsburg weiter zu den international etablierten Adressen gehört.

Die nächsten Spiele:

Bereits am Samstag, den 21.01.23 geht es für die Barockstädter zum Derby nach Crailsheim. Spielbeginn in der Arena Hohenlohe ist um 20:30 Uhr. Das nächste Heimspiel der RIESEN findet in der easyCredit Basketball Bundesliga statt. Am Samstag, den 28.01.23 empfangen die Ludwigsburg die EWE Baskets aus Oldenburg zum Spitzenspiel.

Für Ludwigsburg spielten:

Prentiss Hubb 24 (9 Assists) / Jacob Patrick 18 / Yorman Polas Bartolo 16 (6 Rebounds) / Justin Johnson 8 (7 Rebounds) / Shonn Miller 7 / Will Cherry 7 / Eddy Edigin 4 / Jonathan Bähre 4 / Jeff Roberson 3 / Jhonathan Dunn 3 / Nico Santana Mojica DNP/ Johannes Patrick DNP

Für Limoges spielten:

Bryce Jones 26 (9 Assists) / Jayvon Graves 24 (5 Rebounds) / Mathieu Wojciechowski 15 (5 Rebounds) / Nicolas Lang 9 / Wilfried Yeguete 7 (6 Rebounds) / Javontae Hawkins 6 / Gavin Schilling 5 / Thomas Kyzlink 4 / Cedric Sam Mbaka / Lucas Ugolin / Hugo Desseignet DNP / Yannick Nkombou DNP

Die Stimmen zum Spiel:

Massimo Cancellieri (Headcoach Limoges CSP): „Ehrlich, für uns ist es so, wie wenn wir heute das Finale der Basketball Champions League gewonnen hätten. Wir sind mit drei Niederlagen gestartet und niemand hat uns auf dem Zettel gehabt. Wir haben uns Schritt für Schritt entwickelt. Wir waren 22 Punkte zurück, auswärts, im dritten Spiel, und wir haben es noch gewonnen. Mein Team hat sich den Allerwertesten aufgerissen. Das erste was meine Spieler machen, wenn sie auf den Platz kommen, ist dem Kollegen zu helfen. Ich möchte den Sieg unserem verletzten Spieler Desi Rodriguez widmen, denn er gibt unserem Team die Energie. Ich bin einfach nur glücklich und mir fehlen die Worte."

Josh King (Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg): „Wir hatten einen großen Vorsprung, den sie Stück für Stück abgeknabbert haben. Wir müssen einfach besser verteidigen, denn wir haben genügend Punkte erzielt heute, aber wir brauchen die Stops. Klar haben sie auch schwierige Würfe verwandelt, aber wir müssen besser und stärker in der Verteidigung werden. Dieses Problem zieht sich durch das ganze Jahr. Es nervt gewaltig, dieses Spiel zu verlieren, aber manchmal muss man einfach gewisse Erfahrungen durchmachen und vielleicht ist diese Partie genau das, was wir gebraucht haben, um aufzuwachen und uns aufs Verteidigen zu konzentrieren. Gratulation an Limoges, sie haben verdient gewonnen."

Medieninformation: MHP RIESEN Ludwigsburg