STEFAN NIEMEYER: „EIN ÜBER DIE JAHRE ERARBEITETER ERFOLG!"

Fast sieben Wochen sind seit RASTA Vechtas letztem Spiel in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA vergangen. Doch im Klub ruhte der Ball überhaupt nicht. Sowohl das Farmteam der Vechtaer in der 1. Regionalliga Nord als auch die U19 der YOUNG RASTA DRAGONS legten einen langen Playoff-Lauf hin. Erst seit Montag ist auch der Nachwuchsleistungsbereich an der Pariser Straße in der Off-Season. Zeit, um mit Klubchef Stefan Niemeyer zu sprechen.

Stefan, Sportjahre werden ja eher im Zeitraum von Saisons und nicht nach Kalendermonaten begutachtet. Für RASTA kann man aber wohl sagen, dass der gesamte Klub seit Februar wieder auf einem guten Weg ist, oder?



Stefan Niemeyer: „Dass unsere Profis nicht so abgeschnitten haben, wir wir alle uns das nicht nur erhofft sondern angesichts der investierten Mittel auch erwartet haben, habe ich an anderer Stelle schon einmal gesagt. Aber es stimmt, dass wir dort noch rechtzeitig die Kurve bekommen haben, um weiteren Schaden vom Klub abzuhalten. Einige Spieler haben bis zuletzt alles gegeben und gezeigt, dass man auf sie zählen kann. Und bezogen auf RASTA als Gesamtorganisationen kann man sowieso sagen, dass es ein super Jahr war! Unsere Jugendteams waren überwiegend sehr erfolgreich. Wir haben es unter den Corona-Umständen geschafft, den goßen Teil unserer jungen Spieler bei der Stange zu halten. Beide U-Bundesligamannschaften der YOUNG RASTA DRAGONS sind in die Playoffs gekommen, unsere NBBL-Mannschaft hat das TOP4 erreicht. Außerdem spielen ja einige aus dieser Mannschaft auch in unserem Farmteam und sind in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB aufgestiegen. Das ist ein großer, über die letzten Jahre erarbeiteter, Erfolg."



Unsere U19 der YOUNG RASTA DRAGONS hat am Wochenende sogar die Vizemeisterschaft gewonnen. Welchen Stellenwert hat so ein Erfolg für den Klub?



Niemeyer: „Der Gewinn der Vizemeisterschaft und der Aufstieg des Farmteams zeigen allen, was in den letzten Jahren in der Jugendarbeit bei RASTA geleistet worden ist. Innerhalb der Organisation ist es ja so formuliert worden, dass wir jetzt die Früchte unserer Arbeit ernten können. Wir haben viel in diesen Bereich investiert und es ist eines unserer Hauptziele bei RASTA, die Jugendlichen an den professionellen Bereich heran zu führen. Wir freuen uns, dass uns dies gelungen ist. Besonders sind hier auch alle Coaches zu loben, die super zusammenarbeiten und ein großer Teil dieses Erfolges sind."



Derweil ist klar, dass unser Farmteam in der kommenden Saison in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB-Nord spielen wird, also in der 3. Liga. Welche Erwartungen hast Du an Trainer Hendrik Gruhn und seine Mannschaft?



Niemeyer: „Wir wollen zunächst einmal schauen, ob unser Farmteam dort eine Chance hat. Von den ‚nackten' Ergebnissen her kann es also nur um den Klassenerhalt gehen. Viel wichtiger als Sieg oder Niederlage ist aber die Entwicklung der Spieler. Der Kader wird ganz ähnlich dem der Vorsaison sein - also gespickt mit vielen Talenten. In der ProB haben sie die Plattform, um sich zu zeigen und zu beweisen. Nutzt das ein oder andere Talent seine Spielzeit auf diesem höheren Niveau im Herrenbereich, kann das Farmteam sogar ein Sprungbrett werden, in unsere Profi-Mannschaft aufzusteigen. Erreichen wir diese viel zitierte Durchlässigkeit, sind wir sehr zufrieden."



In den Klubs der easyCredit Basketball Bundesliga und auch in den Ligen darunter dreht sich aktuell das Trainerkarussell. Auch wir haben noch keinen Vollzug gemeldet in Sachen Head Coach. Ganz nach dem Motto: „Gut Ding will Weile haben"?



Niemeyer: „Die Suche nach einem Head Coach läuft auf vollen Touren. Wir machen es uns aber nicht einfach in der Festlegung, wer das in der kommenden Saison sein wird. Wenn der Head Coach nicht gut funktioniert, kann es im Team auch nicht laufen. Wir wollen einen Coach haben, der, neben natürlich zu erwartendem Erfolg, auch versucht, das eine oder andere Talent aus der Jugendarbeit, das das Potential für mehr hat, in den obersten Profibereich zu integrieren. Wir hoffen, dass wir die richtige Person, jemanden, der nach Vechta passt, finden werden."



Kommen wir zum wirtschaftlichen Aspekt unseres Sports. Die letzten zwei Spielzeiten waren aufgrund der Corona-Pandemie und damit einhergehenden Einschränkungen im Ticketverkauf alles andere als zufriedenstellend. Wie sind die Planungen für 2022-23, bzw. kann man überhaupt verlässlich einen Etat aufstellen?



Niemeyer: „Bis auf den ‚Bereich Zuschauer' können wir ziemlich genau sagen, welchen Etat wir haben werden. Wir sind schon jetzt unseren Sponsoren und treuen Dauerkarteninhabern dankbar, wie sie uns weiterhin unterstützen. Bei den Zuschauern gehen wir trotzdem sehr vorsichtig in die Planung und rechnen in puncto Auslastung mit weit weniger Einnahem als wir es bis vor Ausbruch der Pandemie getan haben. Bis Mitte Juli werden wir wissen, wie viele neue Dauerkarten wir unseren Fans anbieten können. Sollten wir wieder erfolgreich sein, wird auch das Interesse das Angebot wieder übersteigen - da bin ich mir sicher. Das ist unser Ziel, darauf arbeiten wir hin."



Unklar ist derzeit noch, mit wie vielen Klubs in der neuen Saison gespielt werden soll - und wer diese Teams sein können. Wie beurteilst Du die Situation um Auf- und Abstieg und die Anzahl an Mannschaften in den ersten drei Ligen?



Niemeyer: „Zunächst einmal finde ich es sehr gut, das die ProA und die ProB erweitert werden. Somit haben die Mannschaften mehr Spiele und dadurch die Chance auf mehr Einnahmen. Man hat ja nicht wie in der easyCredit Basketball Bundesliga noch den Pokalwettbewerb oder für einige Teams sogar Europapokalspiele. Schade ist, dass es in diesem Jahr wohl wieder nur einen Aufsteiger in die easyCredit BBL geben wird und es da auch zu einem Wildcard-Verfahren kommt. Ich bin sehr gespannt, ob es mehr als einen Bewerber um diese Wildcard geben wird. Im letzten Jahr haben wir es ja versucht, hatten aber letztendlich wohl keine Chance, ausgewählt zu werden. Das war enttäuschend und wir würden uns aktuell sehr schwer damit tun, uns noch einmal zu bewerben. Zumal die aufgerufenen 700.000 Euro für die Wildcard ja auch auch ein hoher Betrag sind."



Im September steht für den Basketball in Deutschland mit der Heim-EM ein riesiges Event an, der Ticketverkauf läuft bereits auf Hochtouren. Du bist unserer Nationalmannschaft schon zur WM nach China gefolgt. Wirst Du dieses Mal auch dabei sein und wie wichtig ist dieses Ereignis und ein erfolgreiches Abschneiden der DBB-Auswahl für unseren Sport?



Niemeyer: „Selbstverständlich werde ich die EM-Spiele besuchen. Meine ganze Familie wird sich die Vorrunde in Köln anschauen. Da können wir sicher sein, dass wir die deutsche Mannschaft auch ein paar Mal sehen werden. Ich hoffe natürlich darauf, dass das Team erfolgreicher spielt als in China und es dann auch noch mehr Spaß macht, dabei zu sein. Für den Basketball in Deutschland allgemein wäre es sehr gut, wenn die Mannschaft erfolgreich spielt, um mehr Aufmerksamkeit für unseren Sport zu bekommen."



Zu guter letzt noch eine Frage zu den Playoffs in der easyCredit Basketball Bundesliga. Wer hat aus Deiner Sicht die besten Chancen auf die Deutsche Meisterschaft?



Niemeyer: „Ich glaube, dass es wieder auf ein Finale zwischen dem FC Bayern München und ALBA BERLIN hinaus läuft. Wer das dann gewinnt, hängt von der Tagesform ab. Da ist es mir aber dann auch egal, wer Deutscher Meister wird. Hauptsache, die Spiele sind spannend und viele schauen in den Arenen und im Fernsehen zu. Bemerkenswert finde ich übrigens das Abschneiden der Telekom Baskets Bonn. Es zeigt, wie gut Tuomas Iisalo als Trainer ist und man in Bonn mit der Auswahl von Spielern richtig gelegen hat."



Stefan, vielen Dank!


Medieninformation: RASTA Vechta