Aufsteiger Heidelberg ist am Sonntag zu Gast in der Mercedes-Benz Arena

Allmählich steuert die Saison für die Basketballer von ALBA BERLIN auf die Playoffs zu. Am letzten regulären Spieltag (danach bleiben ALBA noch drei Nachholbegegnungen) empfangen die Berliner am Sonntag (1. Mai, 15 Uhr, live auf MagentaSport und Sport1) den Aufsteiger MLP Academics Heidelberg. Mit einem Sieg über die Heidelberger würde sich ALBA den Playoff-Heimvorteil sichern.

Israel González (ALBA-Headcoach): „Heidelberg kann nach dem sicheren Klassenerhalt locker aufspielen. Sie kommen also ohne Druck nach Berlin, was für uns gefährlich werden kann. Wir müssen weiter konstant an unserem Spiel arbeiten, um am Sonntag bereit zu sein und uns auch auf die Playoffs vorzubereiten."

Jaleen Smith (ALBA-Guard): „Ich habe meine Profikarriere in Heidelberg begonnen. Deshalb ist das Spiel am Sonntag für mich sehr besonders. Ich freue mich darauf, meine ehemaligen Mitspieler und meinen früheren Coach wiederzusehen."

Der Aufsteiger aus Heidelberg hat keine Playoff-Chance mehr, hat aber schon seit Wochen den Klassenerhalt und damit das Saisonziel eingelöst. Dass die einstige Basketballhochburg (der Vorgängerverein USC Heidelberg holte von 1957 bis 1977 neun Meistertitel, stieg aber 1985 ab) im vergangenen Sommer nach 36 Jahren wieder erstklassig wurde, wird allgemein Trainer Branislav Ignjatović zugeschrieben, der seit 2014 an der Seitenlinie steht.

Trainer Ignjatović machte Heidelberg wieder erstklassig

Der 55-jährige Serbe etablierte schon in der ProA eine auf starker Verteidigung basierende Basketball-Kultur, die auch in der easyCredit BBL das Markenzeichen der MLP Academics blieb. Mit fünf Spielern aus dem Aufsteigerteam und sechs Neuzugängen gewannen die defensivstarken Heidelberger direkt die ersten drei BBL-Spiele der Saison und legten damit bereits früh die Grundlage für den Klassenerhalt.

Im weiteren Saisonverlauf verlor Heidelberg allerdings auch viele Spiele knapp, weil der kleinen Rotation nach drei Vierteln intensiver Verteidigung am Ende die Luft ausging. Gleichwohl verdienten sich die Heidelberger als unbequemer Gegner viel Respekt in der BBL. Die vor wenigen Tagen verkündete Nachricht, dass Heidelberg den Vertrag mit Headcoach Ignjatović nicht verlängert, sondern den Club neu ausrichten will, überraschte deshalb viele Beobachter.

Drei letztjährige Aufstiegshelden als Taktgeber im Backcourt

Ohne den derzeit zum Zuschauen verurteilten Ex-Albatros Rob Lowery wird gegen ALBA das Heidelberger Eigengewächs Niklas Würzner das Team dirigieren – so wie er das schon zuvor sechs Jahre lang in der ProA getan hat. Mit seinen 1,96 Metern ist der Sohn des Heidelberger Oberbürgermeisters dabei ein vergleichsweise großer Point Guard. Der im Februar nachverpflichtete US-Point Guard Kyan Anderson spielte schon mit Bayreuth, Göttingen und Gießen gegen ALBA.

Mit den US-amerikanischen Außenspielern Jordan Geist und Shyron Ely komplettieren zwei weitere letztjährige Aufstiegshelden den Heidelberger Backcourt. Der flinke Geist war mit einer 40-prozentigen Dreierquote in der Aufstiegssaison Heidelbergs Topscorer und ist nun auch in der BBL eine wichtige Scoring-Option. Der athletische Shyron Ely trifft ebenfalls den Dreier, ist aber auch mit seinem starken Zug zum Korb sehr gefährlich.

Big Man Brekkott Chapman ist Topscorer und Top-Rebounder

Zwar stehen mit dem 33-jährigen Philipp Heyden und dem jungen US-Amerikaner Osasu Osaghae zwei Center im Heidelberger Aufgebot. Am erfolgreichsten waren die MLP Academics in dieser Saison aber mit einer kleinen Aufstellung. In diesem Line-Up unterstützen Max Ugrai mit einer Dreierquote von 39 Prozent und der nur 1,96 Meter große, aber kräftige Kelvin Martin auf der Position vier den athletischen Center Brekkott Chapman. Der Big-Man ist sowohl Topscorer als auch Top-Rebounder der Heidelberger.

Martin, der mit seiner leidenschaftlichen Verteidigung schnell zum Heidelberger Publikumsliebling wurde, kann als Wühler unter dem Korb auch zum Topscorer werden. Der eigentliche Go-to-Guy im Frontcourt bleibt aber der agile Linkshänder Brekkott Chapman, der nach vielen Verletzungen in Heidelberg ein tolles Comeback hinlegt. Neben seinem stabilen Wurf aus allen Lagen und einem guten Auge für die Mitspieler zeichnet ihn auch seine gute Verteidigung aus.

Ausfälle tun nach geschafftem Klassenerhalt nicht mehr weh

Zuletzt mussten die Heidelberger regelmäßig Ausfälle wichtiger Leistungsträger verkraften. Erst verletzte sich der auf der Position vier kaum zu ersetzende Kelvin Martin, dann wurde Rob Lowery von der BBL für drei Spiele gesperrt. Da musste der Aufsteiger doppelt froh sein, dass er den Klassenerhalt schon vor vier Wochen unter Dach und Fach gebracht hatte, denn am vergangenen Wochenende verspielte man auch gegen Oldenburg im Schlussviertel eine 78:65-Führung und verlor noch 90:95.

Ohne den nach einem Ellbogencheck gegen Karsten Tadda gesperrten Rob Lowery spielt Heidelberg in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete BBL-Stats):

PG: Niklas Würzner (21min, 4pt), Kyan Anderson (18min, 8pt)

SG: Jordan Geist (27min, 13pt, 4rb), Leon Friederici (14min, 4pt)

SF: Shy Ely (29min, 9pt), Max Ugrai (20min, 7pt)

PF: Kelvin Martin (27min, 11pt, 5rb, 2st), Osasu Osaghae (11min, 4pt),

C: Brekkott Chapman (30min, 14pt, 7rb), Philipp Heyden (7min)

Gut zu wissen:

Mit Leon Friederici hat Heidelberg einen gebürtigen Berliner im Team. Center Phillip Heyden spielte in jungen Jahren für ALBA und war 2008 beim legendären Verlängerungs-Drama im ULEB Cup gegen Sarajevo dabei. Spielmacher Robert Lowery sprang im Januar 2016 für den Rest der Saison für den verletzten Jordan Taylor ein und wurde mit ALBA in München Pokalsieger. Jaleen Smith begann seine Profikarriere 2017 in Heidelberg unter Trainer Ignatović in der ProA.

MLP Academics Heidelberg (Stats easyCredit BBL 2021/22)

Nr.NamePos.AltercmNat.BBLPkt/SpRb/SpAs/Sp
0Anthony Watkins121194D/US1 J.0,60,20,2
1Brekkott Chapman4/525206USA2 J.14,16,91,1
2Niklas Würzner127196GER---4,02,21,8
3Robert Lowery (gesp.)133188USA2 J.13,32,14,3
5Shyron Ely2/334194USA1 J.9,43,31,6
8Max Ugrai3/426201GER8 J.7,33,00,9
10Kelvin Martin3/432195USA1 J.10,75,21,4
15Jordan Geist224188USA---12,83,51,8
22Phillip Heyden533206GER9 J.2,51,30,2
29Osasumwen Osaghae523206USA---4,23,40,1
30Leon Friederici227190GER2 J.4,20,80,8
47Albert Kuppe3/433200GER---1,60,30,2
55Kyan Anderson130180USA3 J.7,71,11,7

Headcoach: Branislav Ignjatović (55, SRB, achte Saison in Heidelberg, die erste in der BBL)

MLP Academics Heidelberg: Resultate der letzten drei Wochen

09.4. Merlins Crailsheim – Heidelberg (easyCredit BBL) 87:72 (N) Geist 17

12.4. ratiopharm Ulm – Heidelberg (easyCredit BBL) 90:74 (N) Chapman 24

18.4. Heidelberg – Baskets Bonn (easyCredit BBL) 71:82 (N) Geist 19

23.4. Heidelberg – Baskets Bonn (easyCredit BBL) 90:95 (N) Ely 20

ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen

08.4. AS Monaco – ALBA (EuroLeague) 91:74 (N) Koumadje 15

10.4. Mitteldeutscher BC – ALBA (easyCredit BBL) 66:95 (S) Blatt 16

12.4. ALBA – EWE Baskets Oldenburg (easyCredit BBL) 92:86 (S) Smith 19

15.4. ALBA – ratiopharm Ulm (easyCredit BBL) 78:73 (S) Lô 15

17.4. BG Göttingen – ALBA (easyCredit BBL) 86:92 (S) Lô 20

20.4. Merlins Crailsheim – ALBA (easyCredit BBL) 70:78 (S) Koumadje 20

22.4. ALBA – Brose Bamberg (easyCredit BBL) 89:57 (S) Koumadje 14

27.4. ALBA – Hamburg Towers (easyCredit BBL) 96:81 (S) Lô 17

ALBA-Bilanz gegen Heidelberg: 1:0

ALBA spielt in dieser Saison zum ersten Mal gegen die MLP Academics. Das Hinspiel gewann ALBA am 19. Dezember 2021 in Heidelberg 83:81 durch einen spektakulären Buzzer-Beater von Maodo Lô.

Medieninformation: ALBA BERLIN