Die Abstände zwischen den Spielen werden für die Basketballer von ALBA BERLIN allmählich größer, aber die Gegner werden auch stärker. Fünf Tage nach dem Kantersieg gegen Bamberg kommen am Mittwoch (27. April, 19 Uhr, live auf Magenta Sport) die Hamburg Towers in die Mercedes-Benz Arena. Die Hanseaten, die in der vergangenen Saison in der ersten Runde der Playoffs auf ALBA trafen, könnten auch in dieser Saison der erste Playoff-Gegner der Berliner werden.
Israel González (ALBA-Headcoach): „Die Hamburger spielen mit hoher Intensität und sind eins der besten Defensivteams der Liga. Beim Sieg am Sonntag gegen Bayern München haben sie gezeigt, wie stark sie sein können."
Ben Lammers (ALBA-Center): „Hamburg spielt eine sehr aggressive Defense, darauf müssen wir uns mit unserer Offensive am Mittwoch einstellen. Auch wenn wir gut verteidigt werden, müssen wir im Angriff die Ruhe bewahren, unsere Systeme geduldig spielen und entstehende Chancen nutzen."
Zwar sind nicht mehr viele Leistungsträger aus der letztjährigen Saison übrig geblieben. Aber Justus Hollatz, Max Di Leo und Maik Kotsar sowie Neuzugang Seth Hinrichs, der schon in Vechta unter Trainer Pedro Calles gespielt hat, sorgen dafür, dass die Identität der Towers weiter auf einer aggressiven Verteidigungsarbeit basiert. Mit ihrer physischen Spielweise forcieren die Towers die zweitmeisten gegnerische Ballverluste der Liga (15,5).
Talent Justus Hollatz liebäugelt mit der NBA
Die Neuzugänge – allen voran die korbgefährlichen und schnellen US-Guards Jaylon Brown und Caleb Homesley – sorgen bei den Towers aber auch für eine große Scoring-Qualität. Die Hamburger gehören in dieser Saison zu den schnellsten Teams in der BBL und setzen die Gegner nicht nur mit ihrer Verteidigung, sondern auch mit temporeicher Offensive unter Druck. Die Towers nehmen (und treffen) die zweitmeisten Dreier und verteilen die zweitmeisten Assists in der Liga.
Dirigierte dabei zunächst vor allem der aus der spanischen Liga nach Hamburg gekommene Jaylon Brown das Spiel der Towers, setzt mittlerweile Justus Hollatz mit seinem großen Spielverständnis die Akzente. In den letzten acht Spielen verteilte der bereits mit einem Wechsel in die NBA liebäugelnde 21-jährige im Durchschnitt 8,8 Assists. Der athletische Brown hat dadurch mehr Freiheit, mit seinem schnellen ersten Schritt den Korb zu attackieren oder den Dreier aus dem Dribbling zu nehmen.
Hamburgs Topscorer Caleb Homesley fackelt nicht lange
Der Deutsch-Amerikaner Max DiLeo, den Trainer Pedro Calles vor zwei Jahren nicht zufällig aus Vechta nach Hamburg mitgenommen hat, widmet sich als einer der besten Verteidiger der Liga der Aufgabe, dem gegnerischen Spielmacher das Leben schwer zu machen. Abgerundet wird der Hamburger Backcourt seit Februar vom vielseitigen US-Amerikaner Trevon Bluiett, der mit seinen 1,98 Metern auf vielen Positionen einspringen kann.
Der am meisten diskutierte Neuzugang ist Hamburgs Topscorer Caleb Homesley. Dass der agile US-Forward wenige Gelegenheiten zum Werfen auslässt, hat den Towers schon viele Siege beschert, aber auch einige Niederlagen. Beim 80:88 gegen ALBA im verlorenen Hinspiel traf der Linkshänder beispielsweise nur von 4 von 21 Würfen. Sein Back-Up Robin Christen nimmt nur halb so viele Dreier, trifft diese aber als präzisester Dreierschütze der Towers zu 42 Prozent.
Center Maik Kotsar ist Hamburgs Turm unter dem Korb
Der aus der spanischen Liga in die BBL zurückgekehrte vielseitige US-Forward Seth Hinrichs, der bereits in Vechta unter Trainer Calles eine Führungsrolle innehatte, zählt mit seinen 29 Jahren zu den erfahrensten Spielern im Team. Zusammen mit Lukas Meisner bildet er ein starkes Duo auf der Position vier. Mit seiner Stärke an der Dreierlinie zieht der vielseitige Nationalspieler als moderner Power Forward die Verteidigung auseinander.
Der effektivste Spieler der Towers ist der estnische Nationalcenter Maik Kotsar, der mit seinen 2,11 Metern und exzellenten Skills beim Aufposten Hamburgs Turm unter dem Korb ist. Der kräftige Big Man wuchs erst spät zu seiner heutigen Größe (2,11 Meter) und wurde in seiner Jugend sogar als Spielmacher eingesetzt. Das hat sicher dazu beigetragen, dass Kotsar heute als „spielender Center" im Frontcourt viel Spielübersicht beweist.
Auch die Bayern können Hamburgs Lauf nicht stoppen
Mit sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen (einzig in Göttingen gab es eine 80:83-Niederlage) haben sich die Hamburg Towers in den letzten Wochen endgültig in den Playoff-Rängen etabliert. Auch Bayern München konnte diesen Lauf der Hanseaten am Sonntag nicht stoppen und unterlag den Towers 83:87. Neben zehn Dreiern Dreiern von Robin Christen (5/7) und Caleb Homesley (5/8) bildeten die 18 Punkte, zehn Rebounds und sechs Assists von Center Maik Kotsar die Grundlage für den Sieg.
Hamburg spielt seit einer Verletzung von US-Forward Zach Brown in folgender Aufstellung (in Klammern gerundete BBL-Stats):
PG: Jaylon Brown (25min, 15pt), Justus Hollatz (22min, 7pt, 5as)
SG: Max DiLeo (16min, 4pt), Trevon Bluiett (15min, 5pt)
SF: Caleb Homesley (27min, 16pt, 4rb, 5as), Robin Christen (18min, 8pt)
PF: Seth Hinrichs (25min, 8pt, 6rb), Lukas Meisner (19min, 9pt, 4rb)
C: Maik Kotsar (27min, 14pt, 7rb), Eddy Edigin (9min, 3pt)
Gut zu wissen:
Louis Olinde spielte als gebürtiger Hamburger 2014/15 zusammen mit Osaro Rich für die Piraten Hamburg in der NBBL. Der in Berlin geborene Hendrik Drescher wurde zusammen mit Jonas Mattisseck bei TuSLi und in der ALBA-Jugend groß. Zusammen mit Louis Olinde gewannen sie auch mit Deutschlands U18-Auswahl vor vier Jahren das Albert-Schweitzer-Turnier (inoffizielle WM). Jaylon Brown spielte von 2018 bis 2020 zusammen mit Ben Lammers für Bilbao. Lukas Meisner spielte 2015/16 zusammen mit Maodo Lô für die Columbia University in der NCAA.
Hamburg Towers (Stats easyCredit BBL 2021/22)
Nr. | Name | Pos. | Alter | cm | Nat. | BBL | Pkt/Sp | Rb/Sp | As/Sp |
0 | Jaylon Brown | 1 | 27 | 183 | USA | --- | 15,4 | 2,0 | 1,8 |
1 | Zach Brown (verl.) | 3 | 26 | 198 | USA | --- | 5,3 | 1,9 | 0,8 |
2 | Jordan Walker | 2 | 24 | 185 | USA | --- | 5,0 | 0,0 | 1,0 |
3 | Max DiLeo | 1/2 | 29 | 184 | D/US | 3 J. | 3,7 | 1,7 | 1,3 |
5 | Caleb Homesley | 2 | 25 | 198 | USA | --- | 16,1 | 3,9 | 4,9 |
6 | Osaro Jürgen Rich | 1/2 | 23 | 194 | GER | 2 J. | 1,9 | 0,5 | 0,1 |
7 | Lukas Meisner | 4 | 26 | 203 | GER | 4 J. | 8,6 | 4,2 | 1,3 |
8 | Robin Christen | 3 | 31 | 200 | GER | 6 J. | 7,4 | 2,1 | 0,8 |
11 | Maik Kotsar | 5 | 25 | 211 | EST | 1 J. | 13,8 | 7,1 | 1,9 |
12 | Seth Hinrichs | 4 | 29 | 201 | USA | 2 J. | 7,6 | 5,5 | 2,5 |
15 | Trevon Bluiett | 3 | 27 | 198 | USA | --- | 5,4 | 3,0 | 1,2 |
17 | Eddy Edigin | 4/5 | 26 | 203 | GER | 2 J. | 2,8 | 2,9 | 0,4 |
20 | Hendrik Drescher | 4 | 22 | 204 | GER | 4 J. | 1,0 | 0,5 | 0,0 |
21 | Justus Hollatz | 1/2 | 21 | 194 | GER | 2 J. | 7,6 | 2,3 | 5,5 |
23 | Leif Möller | 1/2 | 28 | 197 | GER | --- | | | |
Headcoach: Pedro Calles (38, ESP, vierte BBL-Saison, die zweite mit Hamburg)
Hamburg Towers: Resultate der letzten drei Wochen
06.4. Telekom Ankara – Hamburg (EuroCup) 95:70 (N) J.Brown 21
10.4. BG Göttingen – Hamburg (easyCredit BBL) 83:80 (N) Brown 19
13.4. Hamburg – Skyliners Frankfurt (easyCredit BBL) 68:58 (S) Kotsar 17
16.4. Löwen Braunschweig – Hamburg (easyCredit BBL) 79:92 (S) Homesley 23
20.4. BC Valencia – Hamburg (EuroCup) 98:80 (N) Kotsar 23
24.4. Hamburg – Bayern München (easyCredit BBL) 87:83 (S) Homesley 22
ALBA BERLIN: Resultate der letzten drei Wochen
06.4. ALBA – Panathinaikos Athen (EuroLeague) 87:78 (S) da Silva 16
08.4. AS Monaco – ALBA (EuroLeague) 91:74 (N) Koumadje 15
10.4. Mitteldeutscher BC – ALBA (easyCredit BBL) 66:95 (S) Blatt 16
12.4. ALBA – EWE Baskets Oldenburg (easyCredit BBL) 92:86 (S) Smith 19
15.4. ALBA – ratiopharm Ulm (easyCredit BBL) 78:73 (S) Lô 15
17.4. BG Göttingen – ALBA (easyCredit BBL) 86:92 (S) Lô 20
20.4. Merlins Crailsheim – ALBA (easyCredit BBL) 70:78 (S) Koumadje 20
22.4. ALBA – Brose Bamberg (easyCredit BBL) 89:57 (S) Koumadje 14
ALBA-Bilanz gegen die Hamburg Towers: 5:2
5 Siege – 2 Niederlagen (in Berlin 2:1)
BBL 2:2 / Playoffs: 3:0
Höchster Sieg: 100:75 am 22. Dezember 2019 in Hamburg
Höchste Niederlage: 75:90 am 23. März 2021 in Hamburg
Medieninformation: ALBA BERLIN