Energie und die Defense fehlen beim 61:96 der Bayern in Bonn

Das vierte Spiel in sieben Tagen war eines zu viel: Die Bayern-Basketballer haben an einem gebrauchten Dienstagabend das schwere Auswärtsduell bei den Telekom Baskets Bonn deutlich 61:96 (27:48) verloren, eine unzureichende erste Halbzeit in der Defense lenkte die Partie vor 3.600 Fans früh in eine Richtung.

Für den Tabellenführer, dem Weiler-Babb, Djedovic, George, Walden sowie Coach Trinchieri weiter fehlten, war es die sechste Niederlage (36:12); Verfolger Bonn (34:14) hält Anschluss.

Bonn ließ schon im ersten Viertel kaum einfache Würfe zu und attackierte seinerseits den Korb - 14:31 (11.). Das schwache Verhalten am Brett bis zur Pause (11:24 Rebounds) ermöglichte dem Gegner sieben Versuche mehr und sorgte für einen 25:48-Rückstand (19.). Sechs Minuten nach dem Wechsel und fünf der 14 Baskets-Dreiern war das Spiel trotz aller Bemühungen bereits entschieden (40:72).

Telekom Baskets Bonn - FC Bayern Basketball 96:61 (48:27)

  • FCBB:

    Deshaun Thomas (14 Punkte), Darrun Hilliard (12/3 Dreier), Ognjen Jaramaz (7), Andreas Obst (6), Othello Hunter (5), Leon Radosevic (5), Zan Mark Sisko (4), Gavin Schilling (4), Vladimir Lucic (2), Paul Zipser (2) und Marvin Ogunsipe.

  • Topscorer Bonn:

    Javontae Hawkins (23 Punkte)

  • Schiedsrichter

    Moritz Reiter, Christof Madinger, Moritz Krüper

  • Zuschauer

    3.600

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus Sicht des FCBB): 12:26, 15:22, 18:30, 16:18.

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 45% (FCBB) // 64% (Bonn); Dreier-Quote: 32% // 42%; Freiwurf-Quote: 65% // 75%; Rebounds: 26 // 38; Assists: 13 // 23; Ballverluste: 17 // 10.

Die Stimmen:


Demond Greene, Coach FCBB: „Das war definitiv nicht das richtige FC Bayern-Gesicht, was wir hier heute gesehen und gezeigt haben. Aber erstmal muss ich mit großem Respekt Bonn und dem Coach gratulieren, wie sie aufgespielt haben. Das war so zu 100 Prozent auch zu erwarten. Wer diesen Coach kennt, der weiß, was für ein Potential hier in diesem Team steckt. Sie sind die offensivstärkste Mannschaft der Liga, sie treffen mit am meisten Dreier und nehmen die meisten in der Liga. Also stand vorher schwarz auf weiß, was sie machen würden. Aber wir haben der Bonner Aggressivität nichts entgegensetzen können, nicht dagegengekämpft. So wurde es von Viertel zu Viertel immer deutlicher. Das war nicht unser Gesicht, denn wir sind dafür bekannt, dass wir kämpfen und zurückkommen können. Diesen Punkt hat Bonn auch überstanden und somit war es am Anfang des dritten Viertels schon vorbei. (…) Natürlich spielt das (die fehlenden Spieler) für unsere Rotation eine Rolle. Das soll keine Ausrede sein und ich kann nicht sagen, wie es gewesen wäre mit einem Nick oder einem Walden. (…) Wir haben mit Sisko letztlich nur einen echten Aufbauspieler gehabt. (...) In der ersten Halbzeit hat Bonn gut getroffen und trotzdem fast jeden Offensivrebound geholt. Auf unserer Seite ging keiner zum Rebound. Dazu war Bonn immer im Passweg, auf der anderen Seite konnten sie den Ball gut bewegen.“

Darrun Hilliard: „Wir hatten heute keine Energie. Bonn hatte mehr Kraft und war von Beginn an bereit. Sie haben uns schon im ersten Viertel überrollt. Wir konnten nichts dagegen machen, denn das Team ist sehr, sehr gut gecoacht. Das ist hart, aber darum sind sie in der Tabelle so weit oben. Aber wir werden zurückkommen. Wir müssen das jetzt so akzeptieren und so nehmen, wie es ist. Sie haben uns in den Allerwertesten getreten. Jetzt steht es 1:1, aber wir werden uns sicher wiedersehen, und das wird dann ein anderes Spiel sein.“

Das Spiel:


Der Tabellenführer begann gegen den Tabellenzweiten mit Ognjen Jaramaz, Darrun Hilliard, Vladimir Lucic, Deshaun Thomas und Leon Radosevic. Die Bonner traten vor ihrem vollen Haus mit breiter Brust auf und ließen dem Favoriten nur kurz die Führung, aber die Münchner blieben dran (9:10/5. Spielminute). Der FCBB hatte seine Mühe gegen die giftige Verteidigung der Baskets, die auch vorne frischer wirkten und sich davonstahlen (11:19/8.). Dem 12:1-Lauf der Gastgeber hatte Bayern viel zu wenig entgegenzusetzen. Angesichts des bereits deutlichen 12:26-Rückstandes war es höchste Zeit für die Viertelpause.

Auch in Viertel zwei starteten die Bonner beachtlich flott, doch zwei Treffer von Radosevic und Thomas taten dem Score gut (19:31/12.). Die schnell nach vorne spielenden Baskets nutzten die mangelnde Sortiertheit der Gäste beim Umschalten in die Defensive gnadenlos aus, beim 19:33 nahm Greene bereits die zweite Auszeit (13.). München haderte mit dem konsequent ausbleibenden Rhythmus, Bonn genoss dagegen den beständigen Flow und setzte sich auf über 20 Punkte ab (25:46/18.). Trinchieri-Vertreter Greene war gefordert, um den 27:48-Rückstand in der Halbzeitpause zu moderieren und das Blatt zu wenden. Mögliches Gesprächsthema: Die Bonner hatten allein acht Offensivrebounds gesammelt, fast so viele Abpraller wie Bayern insgesamt.

Bonn gelingt fast alles


Die Bayern kamen offensiv besser eingestellt zurück, aber den Tempo-Basketball der Baskets bekamen sie nach wie vor nicht in den Griff (35:55/23.). Die Münchner bemühten sich redlich, bekamen aber den Rückstand nicht reduziert, weil Bonn stets Antworten, schnelle Lösungen und eine imposante Trefferquote parat hatte (40:66/25.). Beflügelt vom Publikum drückten die Baskets dem Spiel gnadenlos ihren Stempel auf, den Bayern gelang so gut wie nichts mehr, der Rückstand wuchs auf bis zum Ende des dritten Spielabschnitts auf mehr als 30 Punkte an - 45:78.

Am Sonntag in Ulm


Der unmöglich aufzuholende Vorsprung der stark aufspielenden Bonner stellte die Motivation der Münchner auf eine harte Probe, erst nach zwei Minuten des Abschlussviertels gelang Hilliard die ersten bayrischen Punkte, der Dreier zum 48:80 (32.). Wo sollte sie im vierten Spiel binnen sieben Tagen nun auch herkommen, die Energie? Bonn dagegen spielte sich in einen Rausch und sicherte sich auch den direkten Vergleich. Mund abputzen und erholen, am Sonntag in Ulm wartet die nächste Herausforderung.



Medieninformationen: FC Bayern München Basketball, Presseabteilung, vom 08.03.2022.