WAHNSINN IN BAMBERG: SIMPSON DUNKT ZUM SIEG!

Pedro Calles' Team von RASTA Vechta hat erneut für eine Sternstunde in der easyCredit Basketball Bundesliga gesorgt. Die Niedersachsen gewannen dank einer in den Schlussminuten sensationellen Leistung – trotz eines Zehn-Punkte-Rückstandes in der 38. Minute – noch mit 86:85 (35:37) beim neunmaligen Deutschen Meiste Brose Bamberg. Matchwinner war Trevis Simpson, der RASTA 2.3 Sekunden vor Ende mit einem Dunking zum Sieg verhalf.

Im Anschluss an diesen Abschluss über Ringniveau verwandelte Simpson noch den fälligen Bonus-Freiwurf, RASTA führte erstmals in diesem fast zwei Stunden währenden Duell. Mit insgesamt 32 Punkten (neun Dreier) war RASTAs #15 der überragende Mann des Abends und hatte in Steve Vasturia (13 Punkte) im 4. Viertel einen kongenialen Partner. Das Kämpferherz der Vechtaer verkörperte am Sonntagabend auch Michael Kessens perfekt. Der Center spielte trotz wohl gebrochener Nase weiter und setzte damit ein großes Ausrufezeichen. Wermutstropfen: RASTAs Jordan Davis musste mit einer Sprunggelenksverletzung im Bamberger Krankenhaus untersucht werden.

1. Viertel

Wie schon am Dienstag gegen die Telenet Giants Antwerpen lag RASTA in der 2. Minute mit 0:8 hinten – der nächste Fehlstart. Brose Bamberg war Herr im Haus und konnte in der Offense quasi nach Belieben schalten und walten. Ein Threeball von Josh Young zum 8:13 (5. Minute) aus Sicht der Vechtaer war dann auch nur ein vorübergehender Lichtblick. Brose Bamberg nämlich dominierte die Bretter, nutzte seine Größenvorteile aus zog in der 9. Minute bereits auf 21:12 davon. 14 Rebounds hatten die Oberfranken im 1. Viertel geholt, RASTA sieben.

2. Viertel

Dass sich an diesem Verhältnis nichts ändern würde, mussten RASTAs Fans zu Beginn des 2. Viertels befürchten. Denn nach gerade einmal zehn Sekunden verließ Center Michael Kessens das Parkett mit stark blutender Nase und dem Verdacht auf einen neuerlichen Nasenbeinbruch. Nur 13 Sekunden später war dann auch Big Man Philipp Herkenhoff auf dem Weg zur Bank – verletzt am Ellenbogen. Obwohl so geschwächt, drehten die RASTAner nun auf. In der 13. Minute verkürzte der durchweg ganz starke Trevis Simpson per Dreier auf 18:25 und mit einem nächsten Threeball stellte Ish Wainright nach schönem Pass von Max DiLeo auf 23:27 (14.). Die Calles-Crew war nun „on fire" und Kapitän Josh Young erreichte in der 15. Minute mit dem 1501. Punkt seiner easyCredit BBL-Karriere (149 Spiele) zum 27:30 einen Meilenstein. Doch folgte die nächste Hiobsbotschaft: Jordan Davis knickte beim Drive zum Korb (18.) mit seinem linken Fuß um, musste gestützt vom zurückgekehrten Herkenhoff und Simpson vom Feld – der dritte verletzte RASTAner an diesem Abend. Den zwischenzeitlichen Zwölf-Punkte-Rückstand holten die Vechtaer aber trotzdem noch vor der Halbzeit auf, der erfolgreich verarztete Herkenhoff traf zum 35:35 (19.)

3. Viertel

Wie viel Kämpferherz auch im RASTA-Team 2019-20 steckt, zeigte nach der Pause Michael Kessens: Die #6 der Vechtaer stand zu Beginn des 3. Viertels mit der wohl gebrochenen Nase auf dem Parkett. Gegen Brose Bambergs extrem gut aufgelegten Christian Sengfelder war aber auch er erst einmal machtlos. Der 24-Jährige knallte RASTA seine Dreier Nummer vier und fünf über die Köpfe, Brose Bamberg führte wieder mit acht – 43:35 (23.). Überhaupt stand dieser Abschnitt ganz im Zeichen der Distanzschützen. Der in den letzten Wochen von jenseits der 6.75 Meter noch wenig erfolgreiche Trevis Simpson erlebte einen glänzenden Abend, traf in der 28. Minute schon seinen fünften Dreier – 48:50. Mit dem neunten Vechtaer Threeball verkürzte dann auch Herkenhoff, RASTA war erneut bis auf zwei Punkte dran am Favoriten (51:53, 29.)

4. Viertel

Doch im Schlussabschnitt schien der bis dato Tabellensiebte den längeren Atem zu haben. Brose Bambergs Tre McLean trumpfte auf, traf in der 33. Minute per Dreier zum 68:60 und legte wenig später per Dunk zum 72:60 (34.) nach. Knapp drei Minuten vor dem Ende schien der Drops dann gelutscht zu sein: Bambergs Spielmacher Paris Lee (13 Assists) traf einen ganz langen Dreier mit Ablauf der Shotclock zum 78:68 (38.). In der nicht ausverkauften BROSE ARENA rechneten nun alle mit einem Sieg des Gastgebers. Doch hatten jene die Rechnung ohne Steve Vasturia und Trevis Simpson gemacht. Die beiden RASTAner nutzten nun jede Fahrlässigkeit der Oberfranken, Max DiLeo verteidigte einmal mehr auf höchstem Niveau und trieb Bambergs Offense zur Verzweiflung. RASTA holte den Rückstand Punkt für Punkt auf, Steve Vasturia traf 61 Sekunden vor der Schlusssirene zum 77:78-Anschluss – Auszeit Bamberg. Das Team von Head Coach Roel Moors konterte in Person von Bryce Taylor, der per Dreier auf 81:77 stellte. Nur noch 45.3 Sekunden waren da zu spielen, doch die Partie noch lange nicht zu Ende. Mit seinem neunten Threeball hielt Trevis Simpson RASTA am Leben, traf 19.8 Sekunden über die ausgestreckten Arme von 2.03-Meter-Mann Elias Harris zum Ausgleich – 83:83. Dem Mann des Abends war es dann auch vorbehalten, für die Entscheidung zu sorgen. Pedro Calles hatte sein Team in der letzten Auszeit perfekt eingestellt für die letzten Sekunden, Simpson stopfte, wurde dabei von Sengfelder gefoult – And-One, 86:85-Auswärtssieg!

Ausblick

Während RASTAs mitgereiste Fans die Bamberger Nacht zum Tag machen werden, müssen Trainerstab, Profis und Betreuer schon ans nächste Spiel denken. Denn: Bereits am Dienstag um 18 Uhr (live auf http://www.dazn.de/) steht RASTAs 12. Spieltag in der Basketball Champions League an. Beim direkten Konkurrenten um den Einzug ins Playoff-Achtelfinale, Teksüt Bandirma, wäre ein weiterer Auswärtssieg mehr als Gold wert. Angesichts der personellen Situation der Vechtaer und dem Kraftakt vom Sonntagabend gehen die Vechtaer einmal mehr als krasser Außenseiter in eine Partie.

Stimmen zum Spiel

Pedro Calles (Vechta): „In Bamberg zu spielen ist immer eine große Herausforderung. Die Jungs haben sich ihr Selbstbewusstsein erhalten, sie ziehen es aus unserer täglichen Arbeit. Die heutigen Rückschläge durch Verletzungen und Foul-Trouble haben sie alle weggesteckt, weiter an sich geglaubt. Und Trevis Simpson hat heute – nach Wochen, in denen es nicht so gut lief – wirklich sehr gut geworfen. Er hat immer weiter gearbeitet, hat weiter Vertrauen gehabt in sich. Ich bin im Ganzen sehr stolz auf das Spiel meiner Spieler und dass sie mit der harten Spielweise von Bamberg über 40 Minuten mitgehalten haben. Wir mussten mit vielen Rückschlägen in der 1. Halbzeit umgehen. Michael Kessens hat sich die Nase gebrochen, wollte aber weiter spielen. Und Jordan Davis ist unglücklich umgeknickt und konnte uns nicht mehr helfen. Zum Ende hin kamen wir in Foultrouble, haben aber nicht aufgegeben – auch als wir in den letzten knapp drei Spielminuten mit zehn Punkten zurück lagen. Wir haben konzentriert weitergespielt, gekämpft und das Spiel gewonnen. Nun heißt es Ruhe und Erholung für unser nächstes Spiel gegen Bandirma."

Trevis Simpson (Vechta): „Dass wir heute noch gewonnen haben, liegt daran, dass wir zusammengehalten haben. Jeder hat um jeden Ball gekämpft, hat dem anderen geholfen. Coach Calles hat uns vor dem Spiel gesagt, dass es keinen besseren Gegner, keine bessere Arena geben kann, um zu zeigen, das wir können. Wir wollten uns in die Situation bringen, bis zum Ende um den Sieg mitzuspielen, haben das geschafft. Bamberg hat lange eine super Defense gespielt, auch wir hatten dann wichtige Stopps. Dass ich heute so gut getroffen habe, verdanke ich meinen Mitspielern – wir sind alle wie Brüder. Jeder hält dem anderen den Rücken frei, einer kämpft für den anderen."

Roel Moors (Bamberg): „Zuerst einmal Glückwunsch an Vechta. Wir haben den Großteil des Spiels beherrscht. Haben eine Trefferquote von 42 %, den Rebound dominiert, 25 Assists, aber wir können keine Spiele zu Ende spielen. Wir hatten sechs oder sieben Ballverluste bei Einwurfsituationen. Wir schaffen es einfach nicht, über 40 Minuten konstant zu bleiben. Am Ende haben wir offene Würfe nicht getroffen und Vechta hat uns mit ihren Dreiern am Ende bestraft. Wir machen einfach zu viele Fehler und im Moment finden wir keine Lösung, dieses Problem abzulegen."

Elias Harris (Bamberg): „Wie so oft hatten wir heute in der Defense lange Zeit eigentlich keine Probleme. Aber wieder konnten wir in einer Phase nicht scoren, das waren so drei, vier Minuten, die uns wehgetan haben, da ging nichts. Und dann wird auch jede Defense für uns umso schwerer. Jetzt müssen wir aber immer weitermachen, dürfen nie aufgeben – das können wir uns nicht erlauben. Irgendwann ist auch das Glück wieder auf unserer Seite und wir gewinnen auch so ein Spiel wie heute. Seitdem ich hier bin, ist das auf jeden Fall einer der schwierigsten Phasen. Wir haben eine neue Mannschaft mit jungen und noch nicht so erfahrenen Spielern. Wir stecken in einem Lernprozess und es ist eben eine solche Zeit, in der wir das mitnehmen müssen, um es in Zukunft besser zu machen."

easyCredit Basketball Bundesliga – 16. Spieltag – Sonntag, 19. Januar 2020 – 18 Uhr

Brose Bamberg – RASTA Vechta 85:86 (21:13 / 16:22 / 22:18 / 26:33)

Zuschauer: 5.619 in der BROSE ARENA (Kapazität: 6.150)

Statistik: https://tinyurl.com/sff7o3z

Bamberg: C. Sengfelder (23 Pkt./ 5-3er), T. McLean (12/3), E. Harris (11/0), R. Obasohan (9/1), P. Lee (8/2), A. Marei (8/0), D. Atkins (8/0), B. Taylor (6/2), M. Seric (DNP), L. Olinde (0/0), K. Taylor (0/0), D. Keppeler (DNP).

Vechta: T. Simpson (32 Pkt./ 9-3er), S. Vasturia (19/2), J. Young (10/2), I. Wainright (7/1), M. Kessens (7/0), P. Herkenhoff (6/2), J. Raffington (4/0), K. Murphy (1/0), M. DiLeo (0/0), L. van Slooten (0/0), J. Reischel (DNP), J. Davis (0/0).

Nächstes RASTA-Spiel: Am Dienstag um 18 Uhr bei Teksüt Bandirma (12. Spieltag Basketball Champions Leage – live auf http://www.dazn.com/)


Medieninformationen: Brose Baskets Bamberg, Presseabteilung, vom 19.01.2020.