Herzrasen und ein großer Fight zum Start: Die Bayern verlieren trotz eines bravourösen Comebacks gegen Wilbekins Maccabi 68:69

Krimi, Drama, Herzrasen, ein letzter Wurf zur möglichen Überraschung - die neue EuroLeague-Saison der Bayern-Basketballer hat so begonnen, wie sie bereits 2020/2021 verlief: Nach zwischenzeitlich großem Rückstand und einer noch größeren Energieleistung haben die ersatzgeschwächten Münchner das schwere Auswärtsspiel zum Auftakt bei Israels Meister Maccabi Tel Aviv hauchdünn 68:69 (32:40) verloren. Vor 10.352 Zuschauern in der heißen Atmosphäre der ausverkauften Menora-Arena lag der deutsche Pokalsieger schon mit 17 Punkten hinten, ehe ein furioses Comeback folgte und man noch in der Schlussminute vorn lag. Der letzte schwere Wurf Hilliards zum verdienten Sieg fiel jedoch nicht. Letztlich rettete somit nur Maccabis Topstar Scottie Wilbekin (28) mit 13 Punkten in den letzten fünf Minuten den Erfolg des Favoriten.

Ohne die im Aufbau befindlichen Lucic, Djedovic, Radosevic, Obst, Schilling sowie Zipser hatten die Bayern zunächst nicht ganz unerwartet einen schweren Stand. Doch auch die neuen Bayern haben die Münchner Immer-weiter-DNA aus der Vorsaison übernommen: Knapp fünf Minuten nach der Pause führte auf einmal der flüssig kombinierende Gast, neun Punkte waren die höchste Führung (63:54/34.) – Coach Andrea Trinchieri hatte die Offense Maccabis entschlüsselt. Wilde Punkte Wilbekins und späte Unkonzentriertheiten der Bayern sorgten für den knappen Sieg.

Die Münchner werden bereits Freitagfrüh wieder am Münchner Flughafen eintreffen. Sonntag geht es dann für den Titelverteidiger ab 20.30 Uhr im Audi Dome beim Pokal-Derby gegen Bamberg um den Viertelfinal-Einzug. Nächsten Donnerstag (7.10., Audi Dome) trifft man in Titelanwärter FC Barcelona auch am zweiten Spieltag der Königsklasse auf ein europäisches Spitzenteam.

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Maccabi Tel Aviv - FC Bayern Basketball 69:68 (40:32)

  • FCBB:

    Deshaun Thomas (15 Punkte/7 Rebounds), Corey Walden (14), Othello Hunter (11/6 Rebounds), Augustine Rubit (10), Nick Weiler-Babb (6), Darrun Hilliard (5/6 Assists), Zan Mark Sisko (5), Ognjen Jaramaz (2), Jason George, Joshua Obiesie (dnp), Marvin Ogunsipe (dnp)

  • Topscorer Maccabi:

    Scottie Wilbekin (28 Punkte)

  • Schiedsrichter

    Luigi Lamonica, Benjamin Jimenez, Luka Kardum

  • Zuschauer

    10.352

Die Punkteverteilung nach Vierteln (aus FCBB-Sicht): 18:25, 14:15, 26:16, 10:15

Zahlen & Fakten - Zweier-Quote: 55% (FCBB) // 47% (Maccabi); Dreier-Quote: 32% // 32%; Freiwurf-Quote: 80 % // 85%; Rebounds: 34 // 26; Assists: 15 // 11; Ballverluste: 12 // 9.

Die Stimmen:

Andrea Trinchieri, Chefcoach München: „Dieses unglaubliche Spiel nach fast zwei Jahren ohne Zuschauer war eine große Sache, ich hatte Gänsehaut. Maccabi hatte so einen großen Push in der ersten Halbzeit. Wir gehen ohne Sieg nach Hause. Dabei haben wir besser die Zweier getroffen, haben mehr Rebounds gefangen, unser Ranking ist um 18 besser – doch wir haben wegen einer großen Vorstellung von Scottie Wilbekin verloren. Es hätten einige Sachen besser laufen können, aber wir lernen jetzt in diesen Spielen, wobei uns sechs Spieler fehlen. Wir haben mit viel Charakter gegen Maccabi gespielt, gegen ihre Fans. Wir sind zusammengeblieben und haben den Rückstand immer weiter verkürzt. Ich denke, wir hätten gewinnen können und ich fühle mich nicht besiegt. Doch Gratulation an Maccabi, auch an ihre Fans, sie waren ein Faktor. Ich nehme heute viel Zuversicht mit, wir haben hier wie Männer gespielt.“

Corey Walden: „Wir haben einen großen Fight gezeigt. Wir konnten einen großen Rückstand aufholen und sogar in Führung gehen. Wir sind mit einem guten Run in die zweite Halbzeit gestartet, doch wir haben wir ein paar Fehler gemacht und Tel Aviv hatte ein paar starke Plays. Dadurch konnten sie wieder in Führung gehen und das Spiel gewinnen. Das ist hart, denn wir hätten das Spiel gewinnen können, wir haben alle gut gespielt. Es haben ein paar Spieler bei uns gefehlt, aber das soll keine Ausrede sein. Aber natürlich hätten sie uns geholfen. Es war das erste EuroLeague-Spiel der Saison und wir werden zurückkommen, jetzt zählt das nächste Spiel.“

Das Spiel:

Die erste Fünf bildeten Corey Walden, Ognjen Jaramaz, Darrun Hilliard, Deshaun Thomas und Augustine Rubit. Beide Mannschaften kamen schnell zu ihren ersten Punkten. Walden traf seine ersten drei Würfe der Saison und konterte damit Maccabis Dauerbrenner Wilbekin (14:13/5.). Doch auf einmal kamen die Gastgeber ins Laufen und zogen innerhalb von zwei Minuten auf 16:23 davon. Eine Auszeit von Trinchieri stoppte den Antrieb, doch das erste Viertel ging klar an das Team von Ioannis Sfairopoulos (18:25).

Auch in den zweiten zehn Minuten blieb Tel Aviv gerade von der Dreierlinie heiß und erlaubte den Bayern nur schwere Würfe. Erst in der 15. Minute beendete Deshaun Thomas den 19:2-Lauf seines Ex-Vereins (20:35). Doch die Münchner gaben nicht auf und arbeiteten sich über die Freiwurflinie und einer hohen Intensität in der Defensive zurück in die Partie. Zan Mark Sisko warf mit Selbstvertrauen über den ehemaligen Bayern-Center Jalen Reynolds und verkürzte zusammen mit Othello Hunter auf wieder freundlich aussehende acht Punkte Rückstand zur Pause (32:40).

Die Bayern führen plötzlich 63:54 – doch Wilbekin ist nicht zu halten

In der zweiten Hälfte ging der Ball der Bayern immer wieder unter den Korb und fand speziell in Thomas einen dankbaren Abnehmer. Ein Dreier von Nick Weiler-Babb brachte die Münchner endgültig zurück in die Partie (41:42/23.). Und sie machten weiter: Nach mehreren Stopps brachte Weiler-Babb einen weiteren Dreier unter, bevor er Hunter auf die Reise schickte – (48:42/25.)! Das Spiel war nun hochintensiv, beide Teams ließen sich kaum Luft für freie Würfe. Rubit verstand es in dieser Phase wiederholt, sich unter dem Korb durchzusetzen oder an die Freiwurflinie zu kommen. Mit 26:16 ging das dritte Viertel an die Münchner (58:54).

Der Schlussabschnitt war einmal mehr geprägt vom großen Einsatz der Gäste. Sisko hielt Ex-Münchner Derrick Williams auf dem Weg zum Korb auf und bediente anschließend Hunter zum Dreipunktspiel (63:54/33.). Vier Minuten lang ließ die aggressive Defensive keine Punkte zu. Wilbekin beendete die Flaute mit zwei extrem schweren Dreiern (65:62/36.). Ein Dreipunktspiel des Guards glich die Partie drei Minuten vor dem Ende aus - 65:65. Die Müdigkeit der dezimierten Bayern war nun zu spüren – Hunter ließ zwei Freiwürfe liegen, während Wilbekin einfach weiter traf. Doch dann kam Walden und versenkte einen ganz tiefen Dreier mit Ablauf der Uhr (68:67 – 50 Sekunden zu spielen). Aber Wilbekin drehte das Spiel an der Freiwurflinie erneut (68:69 – noch 26 Sekunden). Der letzte Angriff gehörte den Münchnern: Nachdem der Ball schon fast verloren zu sein schien, bekamen Thomas und dann Hilliard die Chance zur Entscheidung von der Dreierlinie. Doch am Ende fehlte das Quäntchen Glück – wie vor einem Jahr, als man zum Auftakt knapp Mailand unterlag.

ZUM SPIELPLAN

Medieninformation: FC Bayern Basketball