NINERS gewinnen Auftaktkrimi gegen Oldenburg.

Alfred Hitchcock hätte kein besseres Drehbuch für diesen sensationellen Samstagabend schreiben können. In ihrem ersten Spiel vor Fans seit anderthalb Jahren, dem ersten Bundesligamatch überhaupt vor ihrer grandiosen Anhängerschar, setzten sich die NINERS Chemnitz in einer dramatisch packenden Partie gegen den Playoffaspiranten EWE Baskets Oldenburg mit 79:78 durch. Vor mehr als 3.500 Fans gelang Neuzugang Darion Atkins zwei Sekunden vor Schluss mit einer echten Willensdemonstration der entscheidende Treffer. Die Messe bebte und Chemnitz stellte gleich zum Auftakt der neuen Saison unter Beweis, dass man jetzt so richtig in der easyCredit Basketball Bundesliga angekommen ist.

„THE WAIT … IS OVER“, prangte es von einem riesigen Banner, welches der Fanclub ChemnitzCrew direkt vor Spielbeginn hisste und damit sofort die passende Stimmung in die Messe zauberte. Endlich wieder Basketball vor diesen völlig verrückten Fans. Die NINERS-Familie vereint und bereit, die Konkurrenz zu überraschen. Sogar ein Spitzenteam wie Oldenburg, das im Vorfeld als Favorit galt und mit seinem Topscorer Max Heidegger (34 Punkte) einen überragenden Individualisten auf dem Feld hatte. Doch Chemnitz hielt von Beginn an mit tollem Teamplay und viel Leidenschaft dagegen. Die ersten Highlights setzten „Air Canada“ Isiaha Mike per Statement-Dunk sowie Kapitän Malte Ziegenhagen und der frühere Oldenburger Frantz Massenat aus dem Dreipunkteland. Als Lohn stand eine hauchdünne 20:19-Führung nach den ersten zehn Minuten.

Den zweiten Abschnitt eröffnete Gästespieler TJ Holyfield per Dreier, doch Mindaugas Susinskas und der blitzschnelle wie hochgradig spielfreudige Gerald Robinson konterten umgehend. Nach einem Mike-Dreier wuchs das Polster immerhin auf sechs Zähler (29:23), ehe Oldenburg durch Treffer von Sebastian Herrara und Max Heidegger ein kleiner Lauf zur 32:31-Führung glückte. Zwei schwere Abschlüsse von Jonas Richter und Nelson Weidemann, gepaart mit leidenschaftlicher Verteidigung auf der anderen Seite des Feldes, sicherten den NINERS allerdings pünktlich zum Kabinengang dann doch wieder einen knappen 39:38-Vorsprung.

Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gäste den besseren Start und stellten angeführt von „Mr. BBL“ Rickey Paulding dank eines 9:0-Laufs auf 43:50. Da kamen die beiden Dreier von Susinskas und Ziegenhagen für die NINERS genau zur rechten Zeit, um bis zum Ende des dritten Viertels nicht den Anschluss zu verlieren (55:59). Doch auch zu Beginn des letzten Durchgangs wirkte Oldenburg etwas frischer und durfte sich auf Heidegger verlassen, der die Differenz abermals auf sieben Punkte schraubte (59:66). Die Chemnitzer Fans spürten, dass ihr Team Hilfe brauchte, trieben den Lärmpegel auf die Spitze und verliehen der NINERS-Squad neue Energie.

Energie, die Frantz Massenat nutzte, um zwei Dreier zum Ausgleich zu versenken und Isiaha Mike dann sogar aus gleicher Distanz zur 73:67-Führung treffen ließ. Sechs, sieben Punkte Vorsprung – mehr konnte sich an diesem Abend keine der beiden Mannschaften erarbeiten und so passte es zum Drehbuch, dass Oldenburg in den letzten zwei Minuten noch einmal der Gegenschlag gelang. Dreier Heidegger, Dreier Paulding, Freiwürfe Michalak – und plötzlich lagen wieder die Gäste mit 78:77 in Front. Die Vorentscheidung in jener packenden Partie? Keineswegs, denn Chemnitz blieben noch 16 Sekunden und das gesamte Team strotzte geradezu vor Siegeswillen. So forcierte Frantz Massenat einen letzten gefährlichen Angriff und passte genau im richtigen Moment auf Darion Atkins, der den Ball trotz Foul von Martin Breunig zum 79:78 in den Ring zwang.

„Was für ein grandioses letztes Play. Frantz hat das genial initiiert und Darion richtig stark abgeschlossen“, strahlte Malte Ziegenhagen über den siegbringenden Spielzug, der die gesamte Anhängerschar in Ekstase versetzte. „Wir haben so lange darauf gewartet, endlich vor unseren tollen Fans in der BBL spielen zu dürfen und ich hoffe, dass wir sie heute stolz machen konnten“, kommentierte Cheftrainer Rodrigo Pastore, dem mit seiner Mannschaft ein Auftakt nach Maß gelang. Ein Auftakt, der zweifelsohne riesige Lust auf mehr macht und glücklicherweise steht das nächste Heimspiel ja schon vor der Tür. In der ersten BBL-Pokal-Teilnahme ihrer Vereinsgeschichte empfangen die NINERS nächsten Samstag ratiopharm ulm. Der Kartenvorverkauf für das Duell mit den Donaustädtern startet voraussichtlich am Montagnachmittag im Ticket-Online-Shop und am Dienstag im NINERS-Office. Dauerkartenbesitzer haben dann ein Vorkaufsrecht auf ihre angestammten Plätze, aber auch alle anderen Fans können bereits ab Verkaufsstart Tickets in freien Bereichen erwerben. Weitere Informationen zum Ablaufprozedere folgen in Kürze.

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Um ein Topteam wie Oldenburg zu schlagen, braucht es eigentlich eine fast perfekte Leistung. Aber wir hatten heute vorn wie hinten noch Luft nach oben. Umso beeindruckender war das tolle Comeback im vierten Viertel, an dem Frantz Massenat einen großen Anteil hatte, und der unbändige Siegeswille des Teams in den Schlusssekunden. Wenn wir so weitermachen und hart arbeiten, können wir unseren Fans viel Freude bereiten. Sie haben heute der Liga gezeigt, was es bedeutet, in Chemnitz zu spielen. Von diesem Tag haben wir sechs Jahre lang geträumt. BBL mit unseren unglaublichen Fans im Rücken. Wir haben sie so sehr vermisst und heute waren sie zweifellos wieder unser sechster Mann auf dem Feld. Jetzt sind wir endlich gemeinsam in der ersten Liga angekommen und freuen uns sehr auf das, was vor uns liegt!“

Mladen Drijencic (Oldenburg): „Für Chemnitz war das heute ein historisches Match. Das erste Bundesligaspiel vor Fans und die waren richtig laut. Ich gratuliere zu dieser großartigen Atmosphäre und allen voran Coach Rodrigo Pastore zum Sieg. Für ein Saisonauftaktmatch war die Spielqualität heute schon wirklich auf einem hohen Level. Beide Teams hatten ihre Läufe. In den letzten drei Minuten sind wir noch einmal stark zurückgekommen, auch dank Max Heidegger. Aber wir hatten schon das ganze Spiel über Phasen, in denen wir nicht smart genug waren und das zeigte sich eben auch in den letzten Sekunden, als wir uns dieses And-One-Foul einhandelten. So konnten wir das Match nicht mehr drehen. Ein spannendes Spiel, wie es Basketballfans einfach sehen möchten. Und wir werden einiges daraus mitnehmen, was wir schon in unserer nächsten Partie besser machen wollen.“

STATISTIK:NINERS Chemnitz vs. EWE Baskets Oldenburg 79:78 (20:19, 19:19, 16:21, 24:19), 3.537 Zuschauer

Mike (19 Punkte), Atkins (14), Massenat (9), Susinskas (9), Ziegenhagen (8), Richter (6), Robinson (6), Wimberg (6), Weidemann (2), Gregori (nicht eingesetzt), Karacic (nicht eingesetzt)

TERMINE:Hamburg Towers vs. NINERS Chemnitz, Mittwoch, 29.09.2021, 18:30 Uhr

NINERS Chemnitz vs. ratiopharm ulm (Pokal), Samstag, 02.10.2021, 18:00 Uhr

Medieninformation: NINERS Chemnitz