TJ BRAY: „RASTA WERDE ICH IMMER ANFEUERN!"

Er war der Anführer der „Superhelden", war Dreierschütze, Taktgeber, Fan-Liebling im RASTA Dome. TJ Bray verzauberte in der Saison 2018-19 ganz Vechta, kam in 40 Spielen auf 15.6 Punkte, traf 41.8% seiner Dreier, 89% seiner Freiwürfe und verteilte auch noch 8.1 Assists und holte 1.5 Steals. Kein Wunder, dass der Ruf von weit oben folgte: TJ schloss sich dem FC Bayern München an. Jetzt, nach einer kurzfristigen Ausleihe von den Bayern an den spanischen Top-Klub Saragossa, spielt der US-Amerikaner für Panathinaikos Athen und machte gleich in seinem ersten Spiel für den Turkish Airlines EuroLeague-Klub 25 Punkte, traf acht Dreier. Im Vorfeld des Duells seiner beiden deutschen Ex-Klubs hat „JUMP!", RASTAs neues Spieltagsmagazin, TJ am Montag per WhattsApp erreicht.

JUMP!: TJ, wo "erwischen" wir Dich gerade und was machst Du gerade?

Bray: „Ich komme gerade vom Training und bin jetzt in meiner Wohnung in Athen. Ich versuche immer noch, alles auszupacken und die Dinge so einzurichten, wie ich sie mag."

J: Du hast die Saison beim FC Bayern begonnen, warst dann nach Spanien an Saragossa ausgeliehen und bist jetzt in Athen bei Panathinaikos. Sitzt Du immer auf gepackten Koffern?

B: „Es war auf jeden Fall ein verrücktes Jahr. In hätte mir nie und nimmer vorstellen können, dass es so laufen würde. Aber in diesem Geschäft muss man auf alles gefasst sein. Es würde mich sehr glücklich machen, nie wieder ein- und auspacken zu müssen. Seit dem Beginn der COVID-Pause und der Rückkehr in die Staaten war ich nicht länger als ein paar Monate an einem Ort."

J: Am Sonntag hast du in deinem ersten Spiel für deinen neuen Verein acht Dreier getroffen. Wie hat es sich angefühlt, auf Anhieb so abzuliefern?

B: „Ich war sehr glücklich, einen guten ersten Auftritt mit meinem neuen Verein gehabt zu haben. Panathinaikos hat so viel Geschichte und Tradition. Und das habe ich gespürt, als ich das Trikot zum ersten Mal angezogen habe. Ich hatte nicht das beste erste Viertel. Aber als ich mich ein bisschen eingelebt hatte, lief es natürlich viel besser. Jetzt muss ich einfach weiter arbeiten und auf dieser Leistung aufbauen."

J: RASTA spielte am Donnerstag in Frankfurt und Panathinaikos in München gegen Deinen Ex-Klub. Wie wird sich das für Dich anfühlen, zurück im Audi Dome zu sein?

B: „Ich habe eine Menge Erinnerungen an den Audi Dome, sowohl aus meiner Zeit bei RASTA als auch beim FC Bayern. Das Leben und vor allem dieses Geschäft ist verrückt, deshalb muss man alle Erinnerungen auskosten, solange sie noch da sind."

J: Du hast Deine Profikarriere in Italien begonnen, dann warst Du bereits einmal in Griechenland und dann in Belgien. Du hast auch in Deutschland und Spanien gespielt. Wird Europa mehr und mehr zu einer zweiten Heimat?

B: „Europa ist definitiv schon eine Weile eine zweite Heimat für mich. Ich habe hier eine Menge guter Basketball-Erfahrungen gemacht. Aber noch wichtiger ist, dass ich eine Menge toller Leute getroffen habe. Ich habe viele Beziehungen geknüpft, die für den Rest meines Lebens halten werden."

J: Was hat dir zum Beispiel an Deutschland gefallen?

B: „Es gibt eigentlich nichts, was ich an Deutschland nicht mag. Von dem Tag an, als ich in Vechta ankam, fühlte es sich wie ein Zuhause an. Vechta war eine wunderbare Kleinstadt und es war toll zu spüren, wie die ganze Stadt uns in dieser magischen Zeit unterstützt hat. München ist natürlich eine viel größere Stadt, mit einer anderen Atmosphäre. Ich habe meine Zeit dort auch sehr genossen."

J: Konntest Du während Deiner Karriere auch Freundschaften schließen? Durch den Orts- und Vereinswechsel ist das sicher nicht so einfach, oder?

B: „Das habe ich auf jeden Fall! Viele meiner Mannschaftskameraden sind in der gleichen Situation wie ich, springen von Jahr zu Jahr in verschiedenen Vereinen herum. Wir alle verstehen, dass das in der Natur der Sache liegt und versuchen, das Beste aus unserer gemeinsamen Zeit zu machen. Ich glaube, es vergeht keine Woche, in der ich nicht mit meinen Teamkollegen aus früheren Vereinen schreibe. Es sind nicht nur meine Teamkollegen, mit denen ich mich auch angefreundet habe. Ich stehe immer noch in Kontakt mit Trainern, Physiotherapeuten, Mannschaftsärzten und Vereinsbetreuern. Während der Saison haben wir alle so viel miteinander zu tun, dass man sich auf einer persönlichen Ebene sehr nahe kommt. Das ist eines der Dinge, für die ich in meiner Karriere am dankbarsten bin."

J: Und wie unterscheiden sich sehr große Vereine wie der FC Bayern München und RASTA Vechta?

B: „Letztlich sind sie sich sehr ähnlich, die Fans hier und dort lieben Basketball und wollen, dass ihr Team erfolgreich ist. Der einzige große Unterschied ist, dass die größeren Vereine mehr Leute im Front Office haben. Sie haben viel spezifischere Aufgaben im Klub."

J: Jetzt spielst Du wieder in der EuroLeague, in einem Land, in dem Basketball die Nummer eins ist. Was willst Du in Deiner Karriere noch erreichen?

B: „Titel zu gewinnen ist das letzte, was auf meinem Zettel steht. Das ist etwas, das ich noch nicht erreichen konnte."

J: Im Sommer wirst Du 29 Jahre alt - das beste Alter für Basketball. Aber wo siehst Du Dich in zehn Jahren? Mit einem Abschluss aus Princeton, deinem Charakter und deinem professionellen Auftreten stehen Dir sicher viele Türen offen.

B: „Das ist eine gute Frage. Beruflich habe ich wirklich keine Ahnung, was ich machen will. Ich sehe mich aber definitiv wieder in den USA, um eine Familie zu gründen. Im Moment ist der Zehnjahresplan für mich viel einfacher als der Fünfjahresplan."

J: Gibt es noch etwas, dass Du den RASTA-Fans auf diesem Wege sagen möchtest?

B: „Auf jeden Fall. Ich möchte mich bei der RASTA-Familie für all die Unterstützung bedanken, die ich erhalten habe. Ich erhalte immer noch ständig Nachrichten von RASTA-Fans in den sozialen Medien und das bedeutet mir sehr, sehr viel. Unsere gemeinsame Saison war eine, an die ich immer mit den besten Erinnerungen zurückblicken werde. Es war die speziellste Gruppe von Menschen, die ich je um mich hatte, von oben bis unten. Ich habe bereits über den Wert von Beziehungen gesprochen und RASTA ist der Ort, an dem ich viele der stärksten Beziehungen in meiner Karriere aufgebaut habe. Ich danke ihnen allen für alles. Ich werde RASTA Vechta immer aus der Ferne beobachten, anfeuern und unterstützen."

J: TJ, vielen Dank für Deine Zeit und alles Gute!


Medieninformationen: RASTA Vechta, Presseabteilung, vom 05.03.2021.