Beiträge von ehirsch

    So, ich bin auch wieder zurück aus der Halle. Ein sehr intensives Spiel. Auf beiden Seiten praktisch nur Defense und völlig verkorkste Offense.
    Spannend ist dennoch die Bewertung des Spiels:
    Die Ulmer Seite verdreht völlig die Augen und ist erleichtert, trotz einer offenbar miesen Leistung gewonnen zu haben.
    Die Frankfurter Seite, die gewohnt ist, dass Spiele vor allem aus Defensive bestehen, feiert die Leistung, Ulm bei 61 Punkte gehalten zu haben, als "bestes Spiel der Saison".
    Natürlich sind die Maßstäbe anders, aber man sieht eben doch, wie "verwöhnt" wir inzwischen von unserer Offense sind, dass wir manchmal die defensive LEistung übersehen - und die war eben durchaus ziemlich gut. Nur halt eben auf beiden Seiten.

    Am Ende reichen dann 4 erfolgreiche Offensivaktionen hintereinander in der Crunchtime bei gleichzeitig nicht nachlassender Defense, um das Spiel zu drehen und zu gewinnen.

    Die Stimmung in der Ballsporthalle bei den Frankfurter Fans war übrigens am Ende richtig toll. Ist man gar nicht gewohnt (wenn man die ratiopharm arena kennt, hat man ja eh andere Maßstäbe), aber bei Frankfurt hat heute wenigstens auch der Einsatzwille gestimmt - das war in letzter Zeit oft nicht der Fall.

    Ich glaube allerdings aber auch, dass man diese heutige Leistung der Ulmer nicht überbewerten und auf andere Gegner übertragen darf. Bei Gegnern, die selbst auch "kreativer" spielen, wird auch für unsere Spielweise mehr Raum möglich sein.

    Semaj Christon wurde zum Spieltags-MVP des Eurocup gewählt - spannenderweise passt dazu die Diskussion im "Abteilung-Basketball"-Podcast in dieser Woche, in der über die Awards der Saison diskutiert wird:

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    Basti Ulrich bringt Semaj Christon bei 24:50 in den erweiterten Kreis der "Defensive Player of the Year" ins Spiel, (am Ende sind sich aber doch alle einig, dass Justin Simon hier das Maß aller Dinge ist).

    Im weiteren Verlauf ab 43:30 zählen die Leute folgende MVP-Kandidaten auf:
    Basti Ulrich: Parker Jackson-Cartwright, Semaj Christon oder Kamar Baldwin

    Alex "Birdy" Vogel: Kamar Baldwin

    Michael Körner: Semaj Christon (nicht wegen seiner Stats, sondern wegen seiner Fähigkeit, die vielen starken Ulmer Spieler zu bedienen).

    Wie seht ihr das? Könnte Semaj aus Eurer Sicht eine Chance auf den MVP-Titel haben?

    Und Zusatzfrage: Hätte Justin Simon in unserem System einen ebenso herausragenden Verteidiger ergeben?

    Der Kerl ist 18 - und hat für 3 Jahre unterschrieben. Sicher hat der ne Ausstiegsklausel, aber warum sollte er sie ziehen?

    Er kam ganz sicher bewusst nach Ulm, weil er gesehen hat, dass er hier ne gute Ausbildung bekommt und ordentlich Einsatzzeit im Eurocup, um "Aufmerksamkeit" zu erregen. Er dürfte deshalb wenig Interesse haben, frühzeitig wegzugehen, um bei einem EL-Verein "ein bisschen" mehr Geld zu verdienen, sich aber dann aufgrund geringerer Einsatzzeiten den möglichen Weg auf eine Top-Draft-Position zu verbauen.

    Aber mal angenommen Bamberg gewinnt die nächsten beiden Spiele gegen Bayreuth und Frankfurt und Crailsheim verliert seine beiden nächsten Spiele in Hamburg und in München (nicht unwahrscheinlich).

    "Mal angenommen"... das sehe ich halt ehrlich gesagt einfach überhaupt nicht.

    Ich sehe eher, dass
    - Bamberg nur durch die 4 Siege zu Saisonbeginn nicht im Abstiegskampf ist
    - Bambergs Bilanz seit Spieltag 5 bei 6 Siegen und 14 Niederlagen ist.
    - die Tendenz des Tabellenplatzes seit Monaten nur eine Richtung kennt
    - von den letzten 10 Spielen nur 4 Siege eingefahren wurde: Gegen den MBC, Giessen, Braunschweig und Würzburg allesamt Absteigskandidaten.
    - von den 10 Siegen, die Bamberg eingefahren hat, nur 3 überhaupt gegen ein Top 10-Team war (Ulm, Hamburg, Göttingen) - wenn man die 4 Siege zum Saisonstart rausnimmt, bleibt sogar nur der Sieg gegen Hamburg am 5.1. übrig). Die anderen 7 Siege waren ausschließlich gegen die aktuellen Abstiegskandidaten.
    - auch das Engagement der Mannschaft kaum die Vermutung offenlässt, dass sich "in Bamberg war tolles zusammenbraut".

    Ich kann daher überhaupt nicht nachvollziehen, warum Bamberg irgendwie Teil einer "Erfolgsdynamik" werden sollte, die sie plötzlich noch in die Nähe der Playoffs spielen könnte.

    Klar - ausgeschlossen ist beim Basketball gar nichts, aber in der aktuellen Performance, angesichts der Saisonperformance bislang und beim aktuellen Restprogramm sehe viel wahrscheinlicher ein 3-7 als 7-3 auf dem Scoreboard.

    Sollte Frankfurt heute nicht gewinnen, scheint der Abstiegskampf sportlich so gut wie entschieden. 1-2 Siege wird wahrscheinlich jedes der Teams im hinteren Mittelfeld noch schaffen, damit müssten Gießen und Frankfurt bei ausstehenden 10 Partien schon mindestens 5 (eher 6) Spiele gewinnen, um noch eine Chance zu haben. Das traue ich keinem der beiden Teams zu.

    Gunnar Wöbke, der GF der Skyliners traut das seiner Mannschaft übrigens noch zu, immerhin hat er ja "3 Euroleague-Spieler und einen erstklassigen Kader" (Zitat)..
    Wer sich das Schauspiel der Realitätsverweigerung mal anhören möchte, kann hier in den Skyliners Podcast reinhören (ein paar sehr interessante Hintergrundinfos gibts allerdings auch).

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    Nachvollziehbar, aber aus meiner Sicht zu spät. Dieses gestrigt Spiel war eigentlich fast ein "Do-or-Die" Spiel für die Skyiners.
    Ich frag mich ehrlich, woher die Siege kommen sollen, die den Abstieg verhindern, wenn die Skyliners inzwischen 2 Siege hinter dem Nichtabstiegsplatz liegen und gegen fast alle Abstiegskonkurrenzen den direkten Vergleich verloren haben.
    Das Restprogramm:
    - Braunschweig
    - Ulm
    - Heidelberg
    - Bamberg
    - Göttingen
    - Bonn
    - Hamburg
    - Oldenburg
    - Giessen
    - Crailsheim
    - Bayreuth

    Wenn man die aktuelle Einstellung zum Spiel und Formkurve annimmt, hat Frankfurt maximal eine Chance gegen Giessen oder Bamberg. Mit etwas Optimismus klappt vielleicht auch noch ein Sieg gegen Heidelberg oder Oldenburg. Gerade gegen die beiden letzten wären Siege extrem wichtig, um den direkten Vergleich zu gewinnen:

    Braunschweig -13
    Bamberg -5
    Heidelberg +5
    MBC -27
    Würzburg -3
    Oldenburg -7

    Aber selbst mit diesen Siegen hätte man 9 Siege und das wird in diesem Jahr vermutlich nicht reichen, um die Klasse zu halten, wenn man die direkten Vergleiche verliert.
    Würzburg als vermutlich schwächstes Team hat man gerade den direkten Vergleich "geschenkt", was womöglich das entscheidende Spiel der Saison war, aber es gibt noch so viele Spiele der andere Abstiegskandidaten untereinander, dass vermutlich alle doch noch 2-3 Siege einfahren werden, wenn sie nicht völlig abka**en.

    Daher fürchte ich, dass auch dieser "letzte neue Impuls" bereits zu spät ist.

    Jallow und Zugic wollen in die NBA, klar.
    - Jallow hat ne Ausstiegsklausel und wird die ziehen, falls er reinkommt. Aber ob er das schafft? Warten wir mal ab. Klar wird er versuchen, im Sommer wieder Summer League zu spielen. Wenn er es schafft, wünsche ich ihm alles Gute, aber ich würde das keinesfalls als "sicher" ansehen.
    - Zugic hatte den Wunsch für die NBA ja sicher auch bereits vor der Saison und hat trotzdem - also bewusst - für 3 Jahre unterschrieben. Die Wahrscheinlichkeit, dass er der "Round 1 Pick" wird, der ihm einen sicheren Vertrag in der NBA bringt, ist nach dieser Saison noch relativ gering, deshalb hat er sich auch direkt länger festgelegt.
    Ich halt einen Draft in diesem Sommer für unwahrscheinlich, eher 2023 oder 2024 - dazu ist die Entwicklung in dieser Saison trotz ein paar guter Spiele noch nicht gut genug. Ein weiteres Jahr Spielpraxis in Ulm würde ihm gut tun.

    Bezüglich Bretzel bin ich aber schon wieder unschlüssig. Er hätte in diesem Jahr aus meiner Sicht massiver "gefördert" werden müssen. Quasi "do or die". Obligatorisches Fitnesstraining, individuelles Defensivtraining und dann die Einsatzzeit, sich zu beweisen. Leider ist das nicht passiert. Aus meiner Sicht ist das Projekt Bretzel in Ulm daher gescheitert und er täte wohl auch besser, wenn er sich einem anderen BBL oder auch ProA-Verein anschließen würde, bei dem er sich anderweitig weiterentwickeln könnte und Spielzeit bekommt.