Jeder Bamberg Fan ist es leid, schon wieder über den Trainer zu diskutieren. Jeder Bamberg Fan ist es leid, schon wieder über einen Reset-Knopf zu sprechen.
Nur, und das hab ich vor ein paar Wochen schon einmal geschrieben, was genau spricht dafür, mit Oren Amiel weiter zumachen?
Ist es wirklich so, dass man sich dem Schicksal fügen muss, nur weil man es satt hat, wieder und wieder und wieder über einen Coach in Bamberg zu diskutieren?
Ist es wirklich so, dass man mit Gewalt an ihm festhalten muss, weil er ein netter und kommunikativer Coach ist, der Begeisterung versprüht?
Nüchtern betrachtet, gibt es wenig Argumente für einen Verbleib.
Wie Kosmonaut schon schrieb, wurden einige Ziele schon verfehlt. Die Tabelle in der BBL lügt nicht, auch wenn das Auftaktprogramm hart war. Doch die letzten Spiele? Die muss man einfach gewinnen, wenn man von Playoffs redet. Und ja, nüchtern betrachtet hätte Bamberg auch mit 5 Ausländern in Bayreuth gewinnen müssen.
Das Schlimme ist doch eigentlich, dass Bamberg für nichts mehr steht - am allerwenigsten für begeisterungsfähigen Basketball, der den Fan mitnimmt. Nicht mehr knallharte Defence wie unter Bauermann. Nicht mehr für Basketballfeste wie unter Fleming, nicht mehr für Ballbewegung wie unter Trincherie. Man sieht sich die Spiele mit zunehmender Teilnahmslosigkeit an.
Wer ist Schuld daran? Weniger Geld? Sicher, das hat seinen Anteil. Aber auch anderen Vereinen gelingt es, damit eine stimmige Mannschaft zusammenzustellen. Beispiel? Bonn. Es ist imho nur eine Personalie, die den Unterschied ausmacht: Iisalo. Er hat Bonn wieder zu neuer Stärke geführt. Das gelang in Bamberg keinem. Und er hat auch nicht drei Jahre Zeit gebraucht dafür.
Wer ist Schuld? Der Aufsichtsrat? Auf jeden Fall. Zu wenig Basketballsachverstand führt meines Erachtens dazu, dass man denkt, man benötige keinen Sportdirektor und legt alles in die Hand des Coaches, der eben kein Iisalo ist. Und das führt Jahr für Jahr zu den gleichen Problemen bei der Kaderzusammenstellung.
Wer ist Schuld? Der Geschäftsführer? Sicher, viel zu hohe Saisonziele schüren eine zu hohe Erwartungshaltung bei den Fans. Noch von Playoffs zu sprechen und dann in Bayreuth zu verlieren, zeugt von einer gewissen Realitätsverweigerung.
Wer ist Schuld? Der Trainer. Leider ja. Die Kaderzusammenstellung lag in seinen Händen, wie mehrfach betont wurde. Dieser Kader ist hinten und vorne nicht stimmig. Welche Art von Basketball man mit diesen Spielern spielen will, hat sich mir nicht erschlossen. Offensiv und vor allem defensiv.
Nun mag der eine oder andere vielleicht auf Moors verweisen, den man hätte mehr Zeit geben sollen - und Parallelen zu Oren Amiel ziehen. Diese rückblickende Betrachtung ist spannend und für mich irritierend. Niemand, wirklich niemand kann sagen, dass Bamberg unter Moors die gleiche Entwicklung genommen hätte wie Göttingen heute. Von daher halte ich diese Quervergleiche für wenig realitätsnah.
Nun, ich habe 0 Lust über einen Trainer zu diskutieren. Nur, was ist die Alternative? Weiter so?