Motuler danke für den Link zum SZ-Interview.
Ich weiß nicht, wie viel Einfluss Dirks tatsächlich auf das sportliche Tagesgeschehen hat, außer Budgetplanung, Bereitstellung von Geldern für Nachverpflichtungen usw. Unterschätzt mir hier den Einfluss von Michael Stoschek und dem Aufsichtsrat nicht:
Nach Trinchieri hieß es, man wolle keinen Schreihals mehr als Coach und Spieler die das offensive Spiel als Kernstück ansehen. Also kam Bagatskis samt Spielern, die defensiv zumindest fragwürdig waren. Dann war die Chefetage begeistert von Vechta und deren Kampfgeist, also holt man sich mit Moors und DeRycke die Protagonisten eines, im Vergleich zu Bamberg "Basketballzwerges", der letzte Saison überperformt und dabei Bamberg düpiert hat. Als Spieler wurden solche geholt, die sich zuvorderst über Kampf und Defense definieren, offensive Variabilität war scheinbar zweitrangig. Schließlich hat Vechta ja gekämpft wie die Irren und kam damit weiter als Bamberg. Dass man Vechta nicht nur auf den Kampf reduzieren darf, ist klar. Aber die Aussagen der Verantwortlichen im Sommer ließen diese Vermutung durchaus zu. Bekam der Fan das Wort "Kampfgeist" ja dauernd zu hören.
Für mich liegen Bambergs Probleme weitaus tiefer (oder höher) als bei Mannschaft, Coach und Sportdirektor. Das sind nur diejenigen, die die Vorgaben auszuführen haben und zur Not ihren Kopf hinhalten müssen. Hier jetzt wieder tätig zu werden, würde mehr die Symptome denn die Ursachen bekämpfen.
Wir haben in den letzten Jahren jedes Jahr einen völlig anderen Ansatz gesehen, was Zusammenstellung der Mannschaft sowie deren Spielstil angeht. Es wurden Sportdirektoren getauscht, Trainer ersetzt und die Ausrichtung der Mannschaft um 180° gedreht, Altlasten für die neuen Coaches inklusive.
Tausche ich nun erneut Coach und/oder Sportdirektor, wer hat dann die nötigen Markt- und Fachkenntnisse, um Ersatz nach Bamberg zu holen, der nicht 12 Monate später wieder weg ist? Wir drehen uns im Kreis. Bei Bamberg fehlt mir die strategische Ausrichtung, die eigene Identität. Zu viel wurde in letzter Zeit getreu dem Motto entschieden: "Team XY ist grad gut und hat uns geschlagen, so ein Team/Spieler müssen wir auch haben". Um das Ganze mal ganz vereinfacht darzustellen.
pizza4ever was mir Hoffnung gibt, dass das Scouting in Zukunft besser wird? Moors und DeRycke haben in Antwerpen bewiesen, dass sie ein Team formen können, das vorne mitspielt, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Wieso sie so stark von ihrem Plan im Vergleich zu letzter Saison abgewichen sind, kann ich nicht sagen. Haben beide die BBL unterschätzt? Wir wissen aber auch nicht, welche Vorgaben beide bei der Kaderplanung in Bamberg zu erfüllen hatten. Fakt ist für mich, dass da keine Blinden das Sagen haben.
Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass man an Alex Polythress dran war, der aber des Geldes wegen in die Türkei ist. Vom Skillset hätte er gepasst wie Ar*** auf Eimer, aber keiner von uns weiß, wie viel Geld aktuell tatsächlich noch in der Kriegskasse bei Bamberg ist. Und dass wir uns noch drei Jahre an die Champions League gebunden haben, auch wenn Coach und Mannschaft die Saison ihres Lebens spielen würden, kommt erschwerend hinzu (für mich immer noch eine absolut falsche und auch einfach dämliche Entscheidung, aber gut, ist nun nicht mehr zu ändern).
Daher bin ich der Meinung, den Belgiern noch eine Chance zu geben, auch wenn es aktuell vielleicht beim Zusehen schmerzt. Im Sommer laufen die EL-Verträge von Harris und Olinde aus, da wird wieder einiges an Geld frei. Zudem spart man sich in dieser Saison wohl diverse Prämien ;-). Da wird schon einiges an Geld frei, ganz handlungsunfähig ist man also nicht.
Erich ich kann deine Frustration verstehen. Aber warst du nicht immer einer derer, die die Entscheidung pro Champions League und kleineren Brötchen begrüßt haben? Und prohezeit haben, dass die fetten Jahre vorbei sind, das aber alles halb so wild sei? Jetzt ist es soweit und du hast keinen Lust mehr?
Soviel meine Gedanken am Sonntag abend. Ich hoffe, das alles ist nicht zu wirr.
Gebt morgen früh auf euch Acht, oder macht am besten nen Tag Homeoffice wenn möglich. Die Schüler haben ja schon frei.