Beiträge von Drödeldrupp

    Dem stimme ich zu, auch wenn uns Amiel auf der PK widerspricht:

    „Ich gratuliere Roel Moors und seinem Team zum verdienten Sieg. Es ist vielleicht einfacher als es aussah: Wenn wir die Lücke zu den qualitativ guten und physisch spielenden Teams wie Bonn schließen wollen, müssen wir zu allererst härter spielen."

    Gibts auch im Video: https://www.telekom-baskets-bonn.de/presse/news/ar…jahresende.html

    Ich freu mich sehr auf das Spiel. Würzburg und Tübingen sind die beiden BBL-Teams, denen ich diese Saison neben Bamberg besonders gerne zuschaue. Würzburg macht mir Spaß, weil die mit ihrer Spielweise ihren ganz eigenen Weg gehen. Die Freude möchte ich vor dem Spiel teilen:

    Alles fängt im Frühjahr an. Würzburg hatte den Kader erneut ganz früh (fast) fertig. Loncar und Filipovski machen da einen richtig guten Job. Mit Bess ein toller Verteidiger, der durch seine unauffällige Offense ein wenig unter dem Radar flog. Livingston schwankte letzte Saison zwischen Genie und Wahnsinn und wirkte nicht wie ein Winning Player. Mit Perry holte man wieder den Topscorer aus Ungarn, mit Washington eine eher unauffällige Nachverpflichtung vom Absteiger aus Frankfurt. Seljaas war der drittbeste Spieler der ProA-Saison (nach Effektivität), Klassen ist bekannt. Dazu Hoffmann, Welp, Böhmer (verletzt), Ugrai.

    Filipovski setzt wie gewohnt auf eine sehr schmale Rotation und eine eigenwillige Spielweise. Offensiv lebt man vom 1 gegen 1. Im letzten Spiel gegen Crailsheim erzielte Würzburg 98 Punkte und hatte am Ende ... 8 (!!!) Assists. Das ist verrückt. Trotzdem gibt es Ballbewegung und Spielerbewegung: Würzburg versucht häufig, den Angriff lange auszuspielen und für Bewegung in der Verteidigung zu sorgen, um dann am Ende des Angriffs, wenn die Defense unsortiert ist und die Verteidiger schon müde/unkonzentriert sind, ein Mismatch zu nutzen oder die starken Guards 1 gegen 1 zocken zu lassen. Das funktioniert mit Livingston, Washington und Perry auch ganz gut. Der Angriff gehört trotzdem zu den schlechteren der Liga, das muss man dazu sagen.

    Spaß macht mir dabei, dass es durch die klare Rollenverteilung so wirkt, als würde jeder Spieler mit richtig viel Selbstbewusstsein und Sicherheit zocken. Und das Team bereitet das zusammen vor. Irgendwie entsteht daraus eine Energie und Entschlossenheit bei den Würzburgern, der ich gerne zuschaue. Sie sehen für mich aus wie die mit Abstand eingeschworenste Truppe der Liga. Ganz viel (positive) Kommunikation untereinander, super expressives Auftreten. Und der Coach macht mit. Mag ich einfach.

    Ihre Spiele gewinnen die Würzburger wegen der Defense. Bess ist ein grandioser Verteidiger, der selbst einen Kuhse völlig aus dem Spiel genommen hat. Aber auch der Rest macht seine Arbeit einfach gut, das reicht am Ende. Würzburgs Defensiv-Rating ist 17 Punkte besser als unseres, das ist ein himmelweiter Unterschied. In der Mannschaft steckt ganz viel Kämpferherz und Teamspirit. Sie spielen immer wie ein stolzes und selbstbewusstes Underdog-Team, das allein schon wegen der guten Verteidigung immer eine Chance auf den Sieg hat.

    Perfekte Voraussetzungen für ein richtiges Derby. Bei Bamberg bin ich mir sicher, dass die Energie wie eigentlich fast immer stimmen wird, und zwar von Anfang an. Lange her, seit ein Bamberger Team so viel Spaß gemacht hat. Würzburg ist eine echte Belastungsprobe für unsere Offense, die häufig wirkt, als wäre sie kaum aufzuhalten. In der Hinrunde warten noch Bonn, Bayern, Berlin und Ulm. Ein Sieg wäre sehr wichtig, um zur Saison-Halbzeit nicht zu weit weg von den PlayIn-Plätzen zu sein. Alles offen heute Abend.

    Hier ist der Link zur PK mit der Aussage im Original:

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    Dieses "we have to adjust" ist eine Phrase, die man nach jeder Niederlage bringen kann, keine Ankündigung großer Veränderungen. Sie werden schauen, welche Fehler man gemacht hat und dann auf diese Fehler reagieren, indem man im Training daran arbeitet, diese abzustellen.

    Weil ich kritisiere, wenn mich etwas nervt, muss dieses zeitbedingt kurze Lob jetzt unbedingt sein: Diese Mannschaft macht enorm viel Spaß! Die Fortschritte seit Saisonbeginn sind größer als bei jedem anderen Team in der Liga. Das Scouting im Sommer war sehr gut. Woodbury wird bis Saisonende auf einem Level ankommen, das wir uns unter normalen Umständen niemals leisten könnten. Die Fitness und auch die Defense haben noch Luft nach oben, trotzdem ist das jetzt schon überragend.

    Wir haben wie Erich schreibt seit Ewigkeiten mal wieder eine Mannschaft, die wirklich nicht aufgibt und mit der Leidenschaft spielt, die man sich als Fan nur wünschen kann. Woodbury und Nelson sind genial gescoutet (Respekt an Matt Haufer, die Zusammenarbeit hat sich gelohnt!). Johnson ebenso gut ... Schweizer Liga! Dass er so früh in der Saison bereits auf diesem Level gegen Ludwigsburg und Bartolo spielt ist für uns eine sehr gute Nachricht. Alle drei werden sich noch extrem verbessern. Die deutsche Rotation ist dagegen problematisch, Tadda wirkt noch überhaupt nicht fit. Bei Onu wird die Entwicklung viel länger dauern als bei den anderen. Wenn der sich so schnell ausfoult und außerdem Gray und Heckmann fehlen, dann wird es irgendwann zu dünn im Kader.

    Ich finde auch, dass Amiel bisher einen guten Job macht in der Entwicklung der Mannschaft. Defensiv hat man mehr versprochen und nachdem Amiels Teams dort in der BBL jedes Jahr enorme Probleme hatten, zweifle ich auch seine Coaching-Qualitäten ein wenig an. Offensiv aber ist das richtig schöner Basketball, der einfach Spaß macht! Es wird immer versucht, schnell zu spielen und wir haben endlich mal wieder eine Mannschaft, in der verschiedene Spieler sehr gut zum Korb kommen.

    Ich bin happy bisher. Den 10. Platz und damit die Teilnahme an der Playoff-Quali halte ich nach der Entwicklung zuletzt für möglich. Für den Abstieg sehe ich Mannschaften, die deutlich schlechter performen als wir. Ausgehend von meinen Erwartungen im Sommer wurde ich positiv überrascht, wie schnell die Spieler Fortschritte machen. Ich erwarte, dass die Mannschaft zumindest mitkämpft um Platz 10 und vor allem, dass sowohl bei einzelnen Akteuren als auch im Zusammenspiel noch viel Verbesserung passieren wird.

    Der Kartenverkauf ist auch richtig stark, egal ob da Freikarten dabei sind oder nicht. Gute Arbeit der Verantwortlichen!

    Nochmal zu Woodbury, sorry, aber ich bin im Hype: Der kratzt bisher nur an der Oberfläche von dem, was er in Europa leisten kann. Er ist sehr groß für einen Combo-Guard, er ist athletisch und bringt eine gute Physis mit. Woodbury versteht das Spiel meiner Meinung nach jetzt schon besser als alle Spieler bis auf Tadda und Heckmann. Ich hoffe, dass er noch mehr Playmaking übernehmen darf und die Star-Rolle bekommt, die seinem Talent zusteht. Er schließt mit Touch am Korb ab, ist physisch bei seinen Drives, spielt mit Übersicht, trifft den Dreier gut, übernimmt Verantwortung wenn es wichtig wird ... es ist das komplette Paket offensiv.

    Mir gefällt das Format vom Kosmonaut, deshalb teile ich auch ein paar lose Beobachtungen:

    1. Positiv: Onu hat angedeutet, dass er als Lob-Partner funktionieren kann. Sobald sich das Timing weiter verbessert, wird es aus dieser Aktion immer wieder Punkte geben können.

    2. Positiv: Copeland wirklich gut im 1 gegen 1. Die Variabilität aus Wurf und Zug zum Korb gefällt mir. Wird auch Off-Days haben, aber wirkt bisher stabil. Sehr wichtig.

    3. Die Rebounds sind ein großes Problem. 35:48 wie in Vechta sollte nicht passieren, zumal die nicht besonders groß oder athletisch sind und der Starting Center fehlte. Es gab einen Angriff von Vechta im dritten Viertel, der begann bei 2:27 und endete bei 1:32 mit einem Foul von Gray an Diallo. In diesem einen Ballbesitz hatte Vechta 7 Würfe nacheinander! Bamberg konnte also sechs Mal nacheinander nicht den Defensiv-Rebound holen. Auf dem Feld stand mit Onu, Nelson, Gray, Wohlrath und Johnson eine Aufstellung, die eigentlich gut rebounden sollte. Hier schließe ich mich dem Kosmonaut an: Besonders Onu und Nelson fehlen Timing, Konzentration und Handlungsschnelligkeit beim Rebound. Außerdem Physis beim Ausboxen. Das ist keine reine Einstellungssache in diesem Fall, das braucht richtig Arbeit noch. Bei Onu (und ein wenig bei Stanic) ist dieses Problem bekannt, aber Nelson hab ich am College besser gesehen. War aber halt auch nur College.

    4. Auf Gray gehe ich gesondert ein. Ich habe den Eindruck, dass er so ein wenig Everybody's Darling ist. Ich tue mir richtig schwer mit seiner Spielweise. Offensiv bin ich positiv überrascht, mit dem Wurf und auch mal einem guten Pass scheint er tatsächlich wichtig für die Mannschaft zu werden. Das hatte ich so nicht kommen sehen, ich empfand ihn offensiv immer nur als Rollenspieler, der mit dem Ball fast nichts machen kann.
    Defensiv dagegen bin ich nicht glücklich beim Zuschauen. Bei ihm ist so viel Show dabei. Die Hilfen, die er spielt, sind oft total übertrieben bis unnötig. Er geht Vollgas auf den ballführenden Spieler, will ein Highlight-Play machen und den Ball blocken oder stealen, aber im Ergebnis steht einfach nur sein Mann komplett frei. Direkt im ersten Angriff der zweiten Halbzeit lässt sich das beobachten, es gibt aber viele Beispiele. Auch im Defensivrebound hat er wenig gegengehalten. In der angesprochenen Sequenz mit den 7 Würfen in einem Angriff holt zwei Mal Grays Gegenspieler den Rebound, einmal tritt Gray mit dem Ball ins Aus und am Ende macht er das Foul beim Zug zum Korb des jungen Centers Diallo.

    Für mich ist das eine Coaching-Frage: Amiel muss die Athletik und Energie von Gray defensiv in gesunde Bahnen lenken, ohne dass dieser ständig seinen Gegenspieler komplett alleine lässt.

    5. Die Körpersprache von Amiel während des Spiels und besonders in der PK danach ist für mich als Fan ansteckend deprimierend. Er wirkte jetzt schon richtig gefrustet, dabei ist, wie er selbst sagt, erst September. Der Auftritt bei der PK macht deutlich, dass sich Amiel die Form zu Saisonbeginn anders vorgestellt hat. Zuversicht sieht anders aus.

    6. Die BBL hat heute ein Video geteilt, wo aus jedem Club eine Person sagt, was die Saisonziele sind. Heckmann sagte: besser als letzte Saison, man will in die Playoffs. Das ist Stand heute wirklich weit weg. Entwicklungspotenzial ist ordentlich vorhanden, aber so viele Spieler bringen fundamentale Schwächen mit ...... das kann nicht ganz schnell besser werden. Auch mit Einsatz hat das wenig zu tun.

    7. Ich finde es extrem unglücklich, dass das erste Heimspiel gegen die formschwachen Rostocker verlegt wurde, weil die Tribüne da noch nicht eingebaut ist bzw. eingebaut wird. Es wäre echt gut gewesen, wenn man im Sinne des angestrebten guten Saisonstarts pünktlich zum Ligabeginn damit fertig ist. Positiv gesehen hat man aber bald nochmal zwei Wochen Zeit, wo man weiter die Basics trainieren kann und sich nicht auf einen Gegner vorbereiten muss. Das kann auch nicht schaden.

    8. Man wird individuell ein wenig nachbessern müssen. Dann kann die Leistungsfähigkeit schnell besser werden. Aber Amiel muss auch einfach endlich mal liefern. Es ist sein Kader, er hat die Spielidee, es ist seine dritte Saison in der BBL. Er hat Lehren gezogen aus dem letzten Jahr und möchte bessere Defense und mehr Tempo und Athletik. Das muss irgendwann auch mal auf dem Parkett zu sehen sein.

    9. Was Positives zum Abschluss: Es gibt viele Teams in der Liga, die unerfahren oder sehr dünn besetzt sind. Ab Platz 4 gibt es keine richtig starken Teams, die den anderen meilenweit voraus sind. Stand heute bin ich bei der Prognose im Bereich 13-17, aber das heißt auch: Ab jetzt kann man fast nur positiv überraschen. Amiel muss seine Ideen umgesetzt bekommen, die Spieler müssen sich unter Weissenböck entwickeln und dann muss man einfach die vielen Schwächen der Gegner nutzen und zu Saisonbeginn so viele Spiele klauen, wie es geht. Auch hässliche Siege helfen erstmal.

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    Die Pressekonferenz.

    Vechta spielt heute mit nur 4 Ausländern, zwei Starter fehlen noch verletzt. Schwieger ist richtig gut, der wird auch Kuhse noch entlasten. Von den vier spielenden Imports ist Chip Flanigan auch auf ProA-Level nur ein Rollenspieler. 6,7 Punkte bei 22 Minuten in der ProA, dafür defensiv gut und kennt das System. Die haben in voller Besetzung definitiv das Potenzial für den Einzug in die Playoffs, 8-10 halte ich für realistisch.

    Vechta ist ein sehr solider Aufsteiger. Deren Playoff-Ambitionen halte ich für realistischer als die der Bamberger.

    Vechta hat sich in der Vorbereitung für wesentlich bessere Gegner entschieden und 5 von 6 Spielen gewonnen (mit Pokal gegen Rostock 6 von 7). Die einzige Niederlage war mit -6 auswärts bei einem ACB-Team. Bamberg fehlen bisher Erfahrungen mit Gegnern auf diesem Niveau. Das Spiel gegen Würzburg wurde ja nur als Trainings-Spielchen beschrieben, Ulm fehlten viele wichtige Spieler, darunter zB beide Point Guards. Auch Vechta hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen, zuletzt wurde es besser. Im Pokal fehlten mit Ryan Schwieger und Richmond Aririguzoh aber immer noch der Starting Center und der voraussichtliche Starting Shooting Guard, vermutlich fehlen beide auch heute noch.

    Es ist sehr beeindruckend, wie die das bisher auffangen konnten.

    Im Endeffekt hatte Vechta die Vorbereitung, die Amiel eigentlich gerne gehabt hätte. Außerdem ist Vechta immer schon extrem heimstark, ich glaube sie haben letzte Saison kein Heimspiel verloren (zumindest in der Hauptrunde nicht?). In puncto BBL-Erfahrung sind sie uns in der Breite stark überlegen. Obwohl das Team sehr jung ist, sind die Spieler an den europäischen Basketball gewöhnt. Bis auf Wes Iwundu, mit 28 Jahren ältester Spieler der Mannschaft, der NBA-Erfahrung mitbringt. Johann Grünloh wirkt mit 18 tatsächlich schon wesentlich weiter als EJ Onu, aber das wird man im direkten Duell dann sehen.


    Das ist keine Mannschaft, vor der man jetzt Angst haben muss, das individuelle Talent in der Spitze ist nicht auf Top-Niveau. Sie sind jung, spielen mit sehr viel Energie und werfen gut. Deshalb sind sie nicht gleich Welten entfernt, aber doch in allen Bereichen den Tick vor Bamberg. Das muss man anerkennen.

    Bamberg ist realistisch gesehen aktuell nicht auf deren Level, erst recht nicht auswärts. Ein Sieg wäre für mich eine Überraschung. Eine sehr schöne Überraschung. Man hat sich entschieden, eine Mannschaft zusammenzustellen, die allein im individuellen Bereich noch so viel Entwicklung braucht, dass logischerweise auch das Zusammenspiel offensiv und defensiv zu Beginn nicht besonders gut funktionieren kann. Wenn man alles richtig macht, zahlt sich das im Laufe der Saison noch aus. Jetzt in den ersten Wochen kann man nicht so viel erwarten.
    Auf Augenhöhe sehe ich Tübingen, Göttingen, MBC, Braunschweig, Crailsheim und Hamburg. Das sind die Spiele, wo man Druck hat, Siege zu holen.

    Heute wäre es schön, wenn Spieler wie Onu, Johnson und Woodbury zeigen, dass sie auf BBL-Niveau gut mitspielen können und ihre Stärken immer wieder durchscheinen. Hoffnung reicht erstmal.