"Kein Fehlstart, keine Krise"

  • Die Basketballer der Frankfurt Skyliners sehen schweren Zeiten entgegen.

    Die 82:89-Niederlage gegen die Telekom Baskets Bonn bedeutet den schlechtesten Saisonstart in der sechsjährigen Klubgeschichte.

    Der Vizemeister ist in den kommenden Spielen zum Siegen verdammt.

    Erhebliche Verletzungssorgen

    Die Situation am Main ist prekär, schließlich müssen die Hessen auch weiterhin gleich auf vier Leistungsträger verzichten.

    Kapitän und Spielmacher Pascal Roller fehlt noch mindestens fünf Wochen, Jukka Matinen kehrt frühestens Mitte November zurück.

    Eventuell kann immerhin Carlos Andrade am Mittwoch in Leverkusen wieder ins Spielgeschehen einsteigen.

    Große Hoffnungen auf Garris

    Ein hochkarätiger Neuzugang kam in dieser Saison noch gar nicht zum Einsatz: Der von ALBA Berlin in die Bankenmetropole gewechselte Stefano Garris.

    Auf seine Rückkehr setzen die Frankfurter große Hoffnungen - doch wann dies sein wird, weiß derzeit noch keiner. Eine Schleimbeutelentzündung im Knie plagt den 26-jährigen Nationalspieler bereits seit Wochen.

    "Ich bin so heiß, wieder dabei zu sein", erklärt Garris im Gespräch mit Sport1.de.

    Sport1: Stefano Garris, gegen Bonn mussten Sie einmal mehr den Auftritt ihrer Mannschaftskameraden von der Bank miterleben. Wie sehr schmerzt das?

    Stefano Garris: Es frustriert einen natürlich, wenn man nicht eingreifen kann. Gerade, weil es gegen Bonn so eng war. Wir hatten die Partie eigentlich schon gewonnen.

    Sport1: Schließlich haben Sie Sekunden vor Schluss noch mit drei Punkten geführt.

    Garris: Ja, daher war die Vorgabe des Trainers auch klar: Der angreifende Spieler der Bonner sollte gefoult werden. Aber wir haben es nicht gemacht und dafür sind wir am Ende bestraft worden. Bonn macht den Dreier, es geht in die Verlängerung und wir verlieren. Das erinnert mich an die EM 2002, als wir mit der deutschen Nationalmannschaft im Halbfinale genauso gegen die Türkei verloren haben.

    Sport1: Drei Niederlagen in vier Spielen. Stecken Sie nun in der Krise?

    Garris: Überhaupt nicht. Wir sprechen weder von einem Fehlstart, noch von einer Krise. Klar, ist die jetzige Situation ärgerlich. Aber ich habe immer gesagt: Nicht der Anfang zählt, sondern das Ende. Es ist noch nichts verloren. Wichtig ist, dass wir aus unseren Fehlern lernen. Solange wir eine stete Verbesserung erkennen, ist noch alles in Ordnung. Nach der Klatsche in Berlin waren wir gegen Bonn bereits wieder sehr viel stärker. Man muss ja auch sehen, dass erneut ein blutjunges Team gespielt hat. Dafür haben sie ihre Sache verdammt gut gemacht.

    Sport1: Können diese jungen Spieler die Skyliners wieder in die Spur bringen?
    Garris: Das müssen sie ja. Was bleibt uns anderes übrig? Alex King (20) oder Dominik Bahiense De Mello (20) haben reichlich Talent, Mladjen Sljivancanin (20) und Malick Badiane (21) gehören bereits zu den Stützen des Teams. Der Coach wird schon dafür sorgen, dass wir uns wieder finden.

    Sport1: Manager Gunnar Wöbke schließt nicht aus, dass für Pascal Roller ein kurzfristiger Ersatz geholt wird. Schließlich fehlt ein richtiger Spielmacher. Wie stehen Sie zu einer Verstärkung?
    Garris: Dazu kann ich nicht viel sagen. Das müssen andere entscheiden. Ich blicke derzeit nach vorne, selbst wieder dabei zu sein.


    Sport1: Wie lange wird dies noch dauern?

    Garris: Das kann momentan keiner sagen. Am liebsten schon nächste Woche, aber es ist eine komplizierte Verletzung. Die kann sich auch noch hinziehen. Immerhin ist meine depressive Phase vorbei, ich will endlich spielen.

    Sport1: Ihr alter Verein ALBA Berlin gibt sich derweil hingegen keine Blöße, seinen Meisterschaftsansprüchen gerecht zu werden. Marschiert das Team durch?

    Garris: Sie haben sicherlich ein gutes Team, aber wie gesagt: Die Saison ist noch extrem frisch. Da dürfte noch viel passieren.

    Das Gespräch führte Tobias Goldbrunner