Sport, Basketball und Politk

    • Offizieller Beitrag

    villain da spricht aber ganz schön viel white privilege aus dir herraus

    Wenn ich ins Kino gehe, Theater, Konzert, etc. möchte ich unterhalten werden und den Alltag mal für eine geraume Zeit hinter mir lassen und ausblenden. Genauso ist es beim Basketball oder anderen Sportarten. Ich möchte unterhalten werden und guten Sport sehen. Was das mit White Privilege zur tun haben soll erschließt sich mir nicht. Vielleicht magst du es uns ja noch begründen?


    Für Politik, Statements oder Gesinnung gibt es andere Plattformen. Da gibt es im TV genug Talkrunden oder Social Media Kanäle, wo man seine Meinung kund tun kann.

  • Wenn ich ins Kino gehe, Theater, Konzert, etc. möchte ich unterhalten werden und den Alltag mal für eine geraume Zeit hinter mir lassen und ausblenden. Genauso ist es beim Basketball oder anderen Sportarten. Ich möchte unterhalten werden und guten Sport sehen. Was das mit White Privilege zur tun haben soll erschließt sich mir nicht. Vielleicht magst du es uns ja noch begründen?


    Für Politik, Statements oder Gesinnung gibt es andere Plattformen. Da gibt es im TV genug Talkrunden oder Social Media Kanäle, wo man seine Meinung kund tun kann.

    Und du wirst weniger unterhalten, wenn Spieler im Rahmen eines Spiels für das einstehen, was ihnen wichtig ist?

    Du siehst schlechteren Sport, wenn Spieler zum Aufwärmen eine Botschaft auf der Hose stehen haben o.ä.?

    Ich glaube das Basketballspiel wird nicht besser/schlechter, unterhaltsamer/langweiliger sein, weil Amerikaner in welcher Form auch immer darauf aufmerksam machen, dass sie zuhause bei jeder Polizeikontrolle Angst haben müssen.

    Letztendlich ist es aber auch egal, da sowohl die DFL als auch die BBL die Aktionen der Spieler toleriert

    • Offizieller Beitrag

    Für mich gibt es auch viele nachvollziehbare Gründe, weshalb Sportligen politische Statements im Rahmen von offiziellen Spielen verbieten. Zwei Punkte fallen mir besonders ins Auge:


    1. Außendarstellung der Liga: Jede Liga hat ein Interesse daran, dass die Außendarstellung positiv ist. Ungeplantes ist dabei nicht selten kontraproduktiv. Auch deshalb dürften die Spieltage minuten- bis sekundengenau getimed sein. Man möchte ein möglichst einheitliches und positives Bild der Liga nach Außen (in Richtung Zuschauer und TV).

    Politische Meinungsäußerungen sind deshalb ein potenzielles Risiko, da sie für die Liga nicht vorab kontrollierbar sind. Wir reden aktuell beim Thema Rasissmus über etwas, über das wir uns hoffentlich alle (weitestgehend) einig sind. Aber es gibt unzählige politische Themen, zu denen sich ein Spieler äußern könnte. Und nicht jedes Thema ist so eindeutig und wird von den übrigen Beteiligten (Spieler, Verantwortliche, Hallenzuschauer, TV-Publikum...) als positives Statement gewertet.

    Da sind wir dann auch schnell beim zweiten Punkt, der für mich wichtig ist:


    2. Je nach Thema und/oder Kulturkreis haben politische Meinungsäußerungen ein hohes Konfliktpotenzial. Als verantwortliche Liga möchte ich derartige Konflikate aber aus dem Spiel heraushalten. Für uns in Deutschland mag das in der BBL nicht vorstellbar sein, aber je nach Thema kann politische Meinungsäußerung schnell als Provokation angesehen werden.

    Somit sprechen wir über Grauzonen politischer Meinungsäußerung, die sich eine Liga nicht leisten kann. Wo setze ich die Grenze? Wenn ich politische Meinungsäußerung erlaube, müsste ich auch Themen erlauben, bei denen der deutsche Zuschauer womöglich eine andere Meinung hat als der (ausländische) Spieler.

    Könnt ihr euch noch an den Militärgruß türkischer Fußball-Nationalspieler Ende letzten Jahres erinnern? Selbst teamintern gab es damals Diskussionen, da manche Spieler nicht mitmachten und dies anders sahen. Nun stelle ich mir vor, etwas Ähnliches passiert bei einem (emotional aufgeladenen) Spiel mit einem Gast-/Heimpublikum, das die Geste als Provokation wertet.

    Ich sehe für eine Liga keine andere Möglichkeit, als politische Meinungsäußerung von Vornherein zu verbieten. Was man dann bei Verstößen macht, steht wieder auf einem anderen Blatt. Dort ist dann Fingerspitzengefühl gefragt. Durchgängige Straffreiheit bei Themen, die es Wert sind, angesprochen zu werden, ist sicherlich nicht zielführend. Aber man könnte - wie hier auch schon vorgeschlagen - die Strafen zumindest immer einem dem Thema entsprechenden guten Zweck zukommen lassen. Gerade die aktuelle Rasissmus-Debatte ist aber tatsächlich dafür geeignet, den gesunden Menschenverstand zu nutzen und keine Sanktionen zu verhängen.

  • Politische Statements sind deswegen ja per Statuten verboten (insoweit bin ich bei euch); stellt die Liga in ihrer gestrigen Stellungnahme auch ebenso klar, wie dass es den Sportlern aktuell nicht um politischen Statements, sondern um Rassismus geht.

  • Statement beim Basketball JA, weil viele Schwarze in unseren Teams sich den Ars.h aufreißen, damit wir Fans guten Sport genießen dürfen. Afghanistan oder Erdogan, da würde ich dann NEIN zu sagen. Auf einen gemeinsamen Nenner wird es auch bei diesem Thema nicht kommen. Warum auch ?

    • Offizieller Beitrag

    Politische Statements sind deswegen ja per Statuten verboten (insoweit bin ich bei euch); stellt die Liga in ihrer gestrigen Stellungnahme auch ebenso klar, wie dass es den Sportlern aktuell nicht um politischen Statements, sondern um Rassismus geht.

    Und genau da fängt aktuell die Grauzone schon an. Rasissmus ans ich ist in seiner Reinform sicherlich erst einmal eine Ideologie / Gesinnung und hat nichts Politisches an sich.

    Aktuell geht es bei den Protesten aber - wie schon in vergangenen Jahren - um Polizeigewalt in den USA. Weston McKennie (Fußballer von Schalke 04) trug im Spiel vergangenes Wochenende ein Armband mit der Aufschrift "Justice for George". Er selbst sagte, dass er damit gegen Polizeigewalt und Rasissmus protestieren möchte.

    Durch den Bezug auf die Situation in den USA wird das Thema plötzlich hochpolitisch. Das liegt nicht nur daran, dass sich Trump und die Gouverneure aktiv einmischen. Vielmehr liegt das an der Gesetzgebung der USA, die Polizisten extrem viel Macht zugesteht und es schwierig macht, Polizisten für derartige Vergehen zu belangen. Der Oberste Gerichtshof der USA hat mehrfach geurteilt, dass Polizisten ihre Waffe einsetzen dürfen, wenn sie um ihre eigene Sicherheit fürchten oder um Flüchtende zu stoppen. 2014 urteilte ein Gericht einstimmig, dass von "exzessiver Gewalt" keine Rede sein könne, obwohl Beamte insgesamt 15 Kugeln in das Auto von Flüchtenden abgefeuert und dabei zwei Menschen getötet hatten.

    In Kombination mit dem immer noch sehr verbreiteten Rasissmus sorgt dies seit Ewigkeiten für Komfliktpotenziel in den USA.

    Ebenso reichen oft selbst Videoaufnahmen nicht aus, um gewalttägige Polizisten anklagen zu können. Sind wir ehrlich: Auch im aktuellen Fall wäre es wohl zu keiner Anklage gekommen, wenn die Proteste nicht derart eskaliert wären.

    Diese Probleme in der Gesetzgebung können nur von Washington aus behoben werden. Man muss sagen, dass die Gesetze für Polizisten in der Vergangenheit immer wieder verschärft wurden. Aber das war häufig mehr alibihaft, um sich als Politiker nicht vorwerfen lassen zu müssen, nichts unternommen zu haben.

    Deshalb mag die aktuelle Diskussion für uns in Deutschland nicht politisch sein, der Ursprung in den USA aber hochpolitisch.

  • Mehrfach wurde hier die Frage gestellt, wo man die Grenze ziehen kann, zwischen erlaubten/geduldeten politischen Äußerungen und den nicht erwünschten/verbotenen Äußerungen.

    Der Versuch einer Argumentation:

    Der Grund, weshalb man im Sport auf politische Meinungsäußerungen verzichtet ist, dass man das Verbindende und Unterhaltende des Sports nicht gefährden möchte. Beispiel: Wenn wir Basketball in der Halle schauen, dann sind dort CDU-Wähler, Grüne, SPDler etc. Alle haben Spaß an diesem Sport und vergessen die politischen Differenzen, denn es sind alles Menschen mit Freude am Basketball. Und wenn man selbst auf dem Court steht, dann zählt die Hautfarbe oder auch die Einstellung zum Konjunturpaket nicht - es sind alles gleichberechtigte Menschen, die Spass am BB spielen haben. Das ist wohl die oft erwähnte Integrationskraft des Sportes: Bei allen Differenzen gibt es eine gemeinsame und verbindende Grundlage: Gleichberechtigte Menschen, die den jeweiligen Sport mögen.
    Und das ist für mich der Ansatzpunkt, weshalb Äußerungen gegen Rassismus eben etwas anderes sind, als Äußerungen zum Konjunkturpaket. Der Rassismus bezweifelt und untergräbt diese verbindende Grundlage. Rassismus ist gegen die Gleichberechtigung aller Menschen gerichtet. Daher macht es Sinn, wenn sich "der Sport" gegen Rassimsu positioniert, denn der Rassimus entzieht uns die gemeinsame Grundlage.

  • Ein sehr schwieriges Thema. Grundsätzlich solidarisiert sich jeder mit einer Meinung, wenn er selbst stark davon betroffen ist. Wie sagte gestern Bruce in Stern TV: Das Rassismus Thema steckt in Amerika in den Genen eines jeden Bürgers. Das ist so stark verwurzelt, geht schon über Jahrhunderte hinweg. Deutschland ist ein Paradies für dunkelhäutige Bürger, überhaupt nicht vergleichbar mit den Erniedrigungen die da drüben ertragen werden müssen. Damals wurden dunkle Mitmenschen als Sklaven eingekauft. Sie waren Besitz wie eine Kuh oder ein Schwein. Man durfte mit dem Menschan machen, was man wollte. In diese Vorstellung werden heute noch Menschen hineingeboren. Weiße werden heute noch so erzogen, dass dunkle Menschen wie Tiere behandelt werden DÜRFEN. Unglaublich, aber leider wahr. Das rauszubekommen ist extrem schwierig. Ich verstehe die Menschen, die die Unterdrückung endlich los haben wollen. Man verbündet sich, man will es der Welt zeigen.

    Der Sport kann sich nicht neutral verhalten, weil er eben in Massen Mitglieder hat, die ihre Meinung haben. Der Sport IST quasi eine Ansammlung von politischen Meinungen. Einfach sagen: Ich halt mich aus allem raus, das geht nicht.

    Und so tun, als ob alles doch eine Funveranstaltung ist, die nur zur Unterhaltung der Leute dient und selbst einen großteil Mitarbeiter der Party beschäftigen, die mittendrin im Schmerz sind. Verweigerung seine Gefühle zu zeigen, seine Meinung kund zu tun. Unmöglich.

    Der Sport muss damit leben, dass seine Mitglieder Probleme haben und muss somit lernen damit umzugehen, muss das berücksichtigen. Wie jeder guter Arbeitgeber sich an die Verhältnisse seiner Angestellten und ihrer Probleme anpassen muss.

    Wenn jeder seine Mitglieder der eigenen Institution wie Maschinen behandelt, ihnen verweigert ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, dann möchte ich als zahlender Zuschauer auch nicht mehr dran teilnehmen. Ich möchte Menschen spielen sehen. Keine Maschinen.

  • Gehört und gelesen, dass in den USA die Regeln für die örtliche Polizei von den Counties bestimmt werden, nicht einmal auf Bundesstaat-Ebene.

    Da kann quasi jeder sein Polizei-Süppchen köcheln.

    Ein befreundeter US-Soldat (das Isser immer noch !!) hat mir erzählt, dass es da drüben quasi keine Ausbildung in einen Beruf gibt, wie das bei uns der Fall ist.

    Wenn er mit 50 Jahren aus der Army ausscheidet, hat er sein Leben lang nix anderes gemacht als Soldat / Offizierslaufbahn.

    Danach ist es arbeitslos und muss sich nen "richtigen" Job suchen. Er liebäugelt mit einer dauerhaften Rückkehr nach Deutschland, sogar Franken - er wohnte 2 Jahre mit mir Haustür an Haustür.

    Er liebte diese Sauberkeit und Ordnung der Deutschen, danach war er noch fast 2 Jahre in Italien - und da hat´s ihm überhaupt nicht gefallen.

    Lange ausgeholt - Polizist kann da drüben auch jeder werden, kurze Einarbeitung und los geht's mit dem Polizei-Job.

    Und ich sage mal, es hängt viel vom Charakter eines Polizisten ab, ob er sein Knie 9 Minuten in das Genick eines Wehrlosen presst, der nach Atemluft bettelt - und seine 3 Kollegen schauten zu.

    So etwas ist einfach unglaublich und schockt mich heute noch - und Mr. Trump gießt täglich neues Öl ins Feuer; aber seine Anhänger werden weniger.

    Mal sehen, wie er sich verhält, wenn seine Umfragewerte weiter sinken - und ich wette, er wird ALLES versuchen und mit ALLEN Tricks, nochmal gewählt zu werden.

    Die Amis sind in vielen Dingen sehr rückständig, vergleicht man es mit deutschen Verhältnissen.

    Und ich verneige mich vor jedem Basketball-Profi, der sich beim Endrunden-Turnier solidarisch zeigen wird.

  • Der Tweet hier trifft es imho ganz genau:

    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Bryce hat recht: etwa 50 % der in der BBL spielenden Basketballer sind betroffen und leben quasi auf beiden Kontinent.