25. Spieltag Vechta - Bamberg Donnerstag 21.03.2019 20:30 Uhr

  • Typisch,

    typisch,

    typisch.

    1) Hochkonzentriert und effektiv arbeitet sich das Bamberger Team über fast drei Viertel einen wunderbaren Vorsprung heraus - diesmal 13 Punkte.

    2) Plötzlich und unerwartet stoppt das Team jegliche Aufmerksamkeit, gibt das Spiel aus der Hand und wandelt den Vorsprung in einen Rückstand.

    3) Durch phänomenale Würfe wird der Rückstand in einen Ausgleich und damit in die Verlängerung erzwungen. Zum Schluß ist Bamberg voll konzentriert und entscheidet mit "Partner Glück" das Spiel.

    Symptomatisch für diesen Ablauf: Tyrese Rice - zum Knuddeln und zum Verzweifeln.

    Fazit: ein super Sieg, der einige sehr positive Seiten der Bamberger Mannschaft aufgezeigt hat.

    Es besteht keinerlei Grund abzuheben, denn es muß von Spiel zu Spiel gedacht werden.

    Ein hohes Lob auf Perego!

    Besser als der Corona-Virus ist der Basketball-Virus allemal!

  • Nachtrag: Das war ein Duell zweier hervorragender Trainer, die beide ihre Mannschaften hervorragend eingestellt hatten und auch während des Spieles reagierten. Beide werden ihren Weg gehen.

    Besser als der Corona-Virus ist der Basketball-Virus allemal!

  • Mein Senf zu T. Rice:

    Anfangs der Saison war ich mehr als skeptisch ob das was werden wird, da gab es ja genug Warnungen aus allen möglichen Ecken.

    Mittlerweile muss ich sagen, dass ich heilfroh bin ihn in und für Bamberg spielen zu sehen. Klar übertreibt er manchmal und schiesst 1-2 mal zu viel, aber was willst du denn sonst machen, wenn du z.B. einen Taylor neben dir hast der offensiv komplett aus der Spur ist?

    Mir gefällt einfach das Gesamtbild welches er abgibt: Er ist immer der Erste wenn es darum geht am Boden liegenden Spielern aufzuhelfen, teilweise sogar extrem lässig während des eigenen Ballvortrages. Noch besser: Ihm ist es egal, wer da liegt. Selten habe ich Spieler gesehen, die in schöner Regelmäßigkeit auch dem Gegner hochhelfen, für ihn ist das selbstverständlich. Manche behaupten ja, man sollte Gegenspielern aus Prinzip nicht aufhelfen. Das sehe ich persönlich komplett anders und halte es für äußerst sportlich, ich mag das und entspricht für mich noch dem ursprünglichsten Grundgedanken des Basketballspiels.

    Sein Shooting ist natürlich extrem gut. Wenn dann ein Patrick Heckmann noch grinsend erzählt, dass Tyrese diesen schönen Wurf aus der Ecke ja auch regelmäßig trainiert (auch einbeinig) und er dann den im Spiel sogar zwei(!) mal verwandelt freut es mich umso mehr. Ich kann mich an etliche Spiele erinnern, die wir genau durch solche Würfe in letzter Sekunde verloren haben. Jetzt geht es halt mal andersherum, gut so.

    Seine Penetration macht auch beim zusehen sehr viel Freude und wird ja auch oft mit einem "and one" belohnt, beste Slalomskunst!

    Ganz groß Kunst sind dann natürlich auch seine Assists: Was für Zauberpässe er raushauen kann, einfach toll. Wenn die Mitspieler das auch mal verinnerlicht haben und Gedankenschnell mitspielen um diese Pässe verwerten zu können ist das ganz ganz großes Kino. Und wenn es dann darum geht in Spielen nochmal extra für seine jungen Mitspieler zu spielen (vs. BHV und für Kulboka) ist er auch der erste der hilft.

    Kennt man dann noch seine Story mit seinem Sohn ein wenig wird das Bild von ihm noch runder.

    Irgendein Kommentator hat kürzlich erzählt, dass Tyrese ausgesagt hat, dass er noch 1 Saison spielen möchte und ihm sei das Geld relativ egal, so weit ich mich recht erinnere. Ich würde mich freuen wenn er dies in Bamberg täte. Ich wiederhole mich gerne: Mir gefällt einfach das Gesamtbild von ihm.

  • Sehr, sehr interessantes Spiel. Perego hat den Vorteil unter dem Korb gesehen und hat entsprechend vergleichsweise viel in den ersten zweieinhalb Vierteln über groß spielen zu lassen. Entsprechend Harris und auch Rubit mit vielen schönen Aktionen. Anfangs hat uns defensiv eins ums andere Mal Chapman weh getan, wenn er schnell abgerollt ist. Da war die Defensive, beziehungsweise die Hilfe in der Defensive fast immer zu langsam. Mich hat ein wenig gewundert, dass Vechta das nicht noch öfter gemacht hat. Bray war nicht wirklich zu kontrollieren, das war auch meine Befürchtung. Dennoch wurde der Dreier von Vechta am Anfang wirklich ordentlich verteidigt. Die Perimeter-Defence war nicht immer die Stärke diese Saison (und das ist noch vorsichtig ausgedrückt).

    Eigentlich ist man schon Mitte des dritten Viertels ein wenig vom Gameplan abgewichen. Man hat das Insidespiel vernachlässigt. Das lasten einige Rice an. Sorry, aber das seh ich komplett anders. Der Ball war einige Male - auch im Schlussviertel - in den Händen von Rubit oder Harris. Und obwohl sie die körperlichen Vorteile hatten, gaben sie den Ball wieder raus oder nahmen eher zweifelhafte Würfe. Im vierten Viertel bekam dann Vechta, sicherlich auch getragen von dem tollen Publikum, die dritte Luft und Bamberg ging selbige aus. Aber gut, diese Saison hat man den Spieler, der jahrelang gefehlt hat. Der nimmt halt dann diesen Dreier am Ende - der mich sehr an einen Teodosic-Dreier in eigener Halle vor vier (?) Jahren erinnert hat. Das Ding war auch noch gut verteidigt. Da kannst du nichts machen. Sicherlich wird ein Spieler, der so viel Veranwortung trägt, auch ab und an komische Entscheidungen treffen (zum Beispiel der Floater kurz vor Schluss). Aber das gehört dazu. Es ist nicht unbedingt seine Schuld, wenn der Frontcourt in der entscheidenden Phase zwar den Ball bekommt, aber nicht mal mehr Richtung Korb schaut.

    Zu Taylor: Auch hier haben einige in unschöner Wortwahl Taylor kritisiert. Ich nehme einmal an wegen des mangelnden offensiven Outputs. Das mag zwar stimmen, aber es ist ja auch nicht so, dass er 20 Würfe genommen hat, nachdem er gemerkt hat, dass nichts fällt. Defensiv hat er einen richtig guten Job gemacht. Hollins hat man in 32 Minuten bei 9 Punkten gehalten. Von daher kann ich die Kritik nicht wirklich nachvollziehen. Wer erwartet hat, dass Taylor der große Führungsspieler ist, der hat seine Karriere nicht wirklich verfolgt. Taylor macht seine Rolle gut - und wenn die Systeme von Perego ähnlich wie bei Trincherie noch besser funktionieren, wird er auch offensiv eine bessere Rolle spielen.

  • Perego hatte einen fast perfekten Gameplan entwickelt. Und, das ist wichtig, die Mannschaft hat ihn bereitwillig umgesetzt.

    Schon zu Beginn lief die "Geheimwaffe" der Vechtaner - das permantente Doppeln besonders der Aufbauspieler - vollkommen ins Leere. Nicht ein einziger Ballverlust wurde dadurch in 45 Minuten bei Bamberg generiert.

    Im Gegenteil, Bamberg nutzte die freien Leute und setzte diese besonders unter dem Korb erfolgreich in Szene.

    Pedro Calles hat im weiteren Spielverlauf auf diese taktische Abwehrstrategie verzichtet, weil sie mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat.

    Auch die gefürchteten Dreiererfolge der Vechtaner wurden über lange Strecken durch sehr intensive Verteidigung am Kreis sehr gut unterbunden. Perego nahm lieber eine Penetration zum Korb mit möglichen zwei Punkten in Kauf als einen Dreiererfolg des Gegners.

    Die Verteidigung war wirklich exzellent. Taylor war dabei schon sehr effektiv, obwohl er in der Offensive Pech an den Händen kleben hatte.

    Dann kam zum Ende des dritten Viertels die Phase, in der die Bamberger Spieler das Match wohl schon insgeheim abgehakt hatten (wir kennen das ja schon zur Genüge!). Man hätte sich auch darauf besinnen können, den direkten Vergleich zu holen, was zu diesem Zeitpunkt nicht im Bereich des Unmöglichen lag.

    Vechta-Coach Calles gelang es, sein Team nochmals zu motivieren und den Bamberger Gegenspieler permanent unter Druck zu halten. Das war sehr wirksam, weil immer wieder die Zeit runterlief und am Ende Bamberger Notaktionen die Folge waren.

    Rückstände bewirken bei Rice anscheinend jedes Mal übermenschliche Reaktionen. Offensichtlich lebt Rice sein´Verständnis von Basketball dadurch, in entscheidenden Momenten zum Gamewinner zu mutieren;

    gerade so, als ob er sein Superman-Leibchen überziehen würde.

    Sein aussichtsloser Dreier zum Ausgleich in die Verlängerung scheint ihm enorme Selbstbestätigung zu sein.

    Irgendwie bastelt er damit auch an seinem Bamberger Denkmal (oder Trikot unter der Decke).

    Und jeder Bamberger Fan klopft sich angesichts der Einwicklung in der Crunch-Time und Verlängerung vor Freude auf den Schenkel.

    Bravo!

    Besser als der Corona-Virus ist der Basketball-Virus allemal!

  • Ich konnte leider nur ab der Hälfte des zweiten Viertels mitschauen. Aber das was ich von Taylor dort in der zweiten Halbzeit gesehen hab, war, dass er um keinen Block mitkam und immer jemand aushelfen musste. Wenn das vorher anders war, dann sorry.

  • mal was anderes. habe gerade die TOP10 der Woche gesehen und somit auch zum ersten Mal die Szene von Tyrese Rice gegen Vechta mit seinem 3er zum Ausgleich für die Verlängerung (wenn ichs richtig interpretiert habe).

    An alle Regelkundigen: Das ist doch kein regelkonformer Dreier, oder? Sein linker Fuß war schon über der Linie, hebt ihn nur ab und wirft den Ball dann mit rechtem Fuß hinter der Linie. Der linke Fuß hat aber vor dem Wurf nicht den Boden HINTER der Linie berührt, ergo gilt doch sein letzter Kontakt und der war vor der Linie, ergo nur ein 2er. Oder?

    • Offizieller Beitrag

    An alle Regelkundigen: Das ist doch kein regelkonformer Dreier, oder? Sein linker Fuß war schon über der Linie, hebt ihn nur ab und wirft den Ball dann mit rechtem Fuß hinter der Linie. Der linke Fuß hat aber vor dem Wurf nicht den Boden HINTER der Linie berührt, ergo gilt doch sein letzter Kontakt und der war vor der Linie, ergo nur ein 2er. Oder?

    Ja, es gilt sein letzter Kontakt...Aber anders, als du es vermutest: Der Standort eines Spielers wird durch seinen letzten Kontakt mit dem Boden festgelegt. Im Falle von Rice ist dessen letzter Kontakt mit dem Boden der seines rechten Fußes hinter der 3er Linie. Dass sein linker Fuß vorher innerhalb der 3er Linie war und den Boden außerhalb nicht mehr berührt hat, spielt keine Rolle.

    Es gibt in der Regelinterpretation des DBB eine gute Szene zu dieser Regelung: Ein Spieler, der mit beiden Beinen im Aus stand, muss ebenso lediglich mit einem Fuß das Innere des Spielfelds wieder berühren, um einen Pass regelkonform zu empfangen (solange sein zweiter Fuß in der Luft ist und nicht immer noch im Aus). Auch hier wird der Standort des Spielers durch seinen letzten Kontakt mit dem Boden festgelegt.

  • echt? dann konstruier ich mal ein Beispiel: Spieler hat den Ball, steht mit einem Fuß auf der Dreierlinie, mit dem anderen hinter der Linie. Er setzt zum Sprungwurf an und hebt den einen Fuß auf der Linie (Milisekunden) früher ab als den hinter der Linie. Ergebnis: korrekter Dreier.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, echt.

    Art. 11:

    "The location of a player is determined by where he is touching the floor.

    While he is airborne, he retains the same status he had when he last touched the floor."


    Von konstruierten Beispielen halte ich nicht besonders viel. Gerade im Recht komplizierten Regelwerk des Basketballs geht man gerne in endlosen Diskussionen unter.

    Deshalb zu deinem Beispiel nur so viel: Theoretisch für mich ein Dreier, praktisch nicht mit dem menschlichen Auge zu erkennen und deshalb keine tiefergreifende Diskussion notwendig.

    Ich diskutiere gerne über Regeln, aber dann bitte mit Beispielen, die auch für die Realität von Bedeutung sind.