Fußball WM 2018 in Russland

  • Natürlich bin ich in der Tatsache selbst bei Euch, dass die WM nicht noch mehr aufgebläht werden muss. Die Anzahl der Mannschaften ist vollkommen ausreichend. In 20 Jahren haben wir irgendwann 2 Monate Weltmeisterschaft.

  • die erkenntnis aus den spielen von spanien und deutschland: das system ballbesitzfußball ist in die jahre gekommen

  • Das Spiel der Russen habe ich mir gestern nicht angeschaut; ich persönlich freu mich einfach für sie ohne jetzt darauf geschaut zu haben, wie der Spielstil war und wie das Ergebnis zustande kam.

    Ich teile oft deine Meinung aber hier nicht. Weder die sportlichen, noch die politisch-geostrategischen Gründe, die in deinem Post weiter oben angeklungen sind, sind für mich Grund mich für Russland zu freuen. Lassen wir die Politik mal weg. Sportlich ist das genau diese Art von hässlichem, defenisvem, auf Zerstörung ausgerichteten Mauerfussball mit gelegentlichen Kontern, welchen man Deutschland ab Ende der 70-er bis 2004 zu Recht vorgeworfen hat. Erfolgreich zwar...aber potthässlich und langweilig anzuschauen. Wer das schöne Spiel liebt, wird diesen Fußball nicht gut finden können. Wenn diese Art des Catenaccio schon wieder Schule macht, werde ich die längste Zeit Fußnallfan und Zuschauer gewesen sein. Egal ob Buli oder internationale Turniere. Schon bei der Winter-WM in Qatar wird mir das Wegschauen gar nicht schwerfallen, wenn auch aus anderen Gründen. Wenn dieser Spielstil noch dazu kommt, wirds noch viel einfacher.

  • Passt schon, ülüm, kein Problem wenn du es so siehst.

    Mir gefällt es einfach, wenn den sogenannten Großen mal ein Bein gestellt werden kann, was bei dieser WM öfters passiert ist.

    Vermeintlich spielerisch benachteiligte Mannschaften haben halt oft keine andere Möglichkeit, als hinten dicht zu machen und auf den entscheidenden Konter zu warten.

    Schön anzusehen ist das wahrlich nicht, geb ich gerne zu; aber in dem Moment heiligt der Zweck andere nicht vorhandene Mittel.

    Daher war das, was Australien, der Iran und die beiden schwarz-afrikanischen Teams gezeigt haben, Herz erfrischend - auch für mich.

    In diesem Sinne .............

  • Russland erinnert ein wenig an Griechenland 2004. Man bedient sich eben der Mittel die man zur Verfügung hat. Schön ist das nicht, klar. Wenn aber Spanien über 120 Minuten 1.135 Pässe spielt und kein einziges Tor dabei schießt, dann passiert sowas halt ...

    Ich glaube aber nicht dass das Schule macht. Solche Mannschaften gibt es immer wieder mal. Ich erinnere mich da nur an das Achtelfinale gegen Algerien 2014...

  • Russland erinnert ein wenig an Griechenland 2004. Man bedient sich eben der Mittel die man zur Verfügung hat. Schön ist das nicht, klar. Wenn aber Spanien über 120 Minuten 1.135 Pässe spielt und kein einziges Tor dabei schießt, dann passiert sowas halt ...

    Ich glaube aber nicht dass das Schule macht. Solche Mannschaften gibt es immer wieder mal. Ich erinnere mich da nur an das Achtelfinale gegen Algerien 2014...

    Genau da bin ich mir eben nicht mehr so sicher. Dass spielschwächere und technisch unterlegene Teams eher eine defensive und konterorienierte Taktik anwenden ist ja ok. Wenn auch schon nicht immer schön. Aber da passiert ja gelegentlich noch was. Dagegen habe ich nichts. Aber was man bei dieser WM jetzt schon teilweise sieht, hat damit nichts mehr zu tun.

    Wenn man sich die Spielweise und Taktiken der Spiele der WMs von 2006 -2014 in Erinnerung ruft, ist der Trend bei solchen Teams ziemlich offensichtlich: Hin zu reinen Catenaccio, der vielleicht noch per Konter das Führungstor erzeilt und dann versucht, das knappe Ergebnis über die Zeit zu retten. Oder jene Teams, die von Anfang an mauern und auf Ermüdung im Spiel, in der Verlängerung und Elfer-Shootout setzen. So wie die Deutschen früher. So wie die Russen gestern. Ich bin absolut überzeugt, dass deren ganzer Gameplan ein 0:0 nach 120 min. und Elferschießen war. 11er konnten sie verdammt gut. Oder wie Olli Kahn danach sagte: 11er trainieren die wahrscheinlich seit 1 Jahr am intensivsten.

    Vielleicht reagiere ich auf diese Entwicklung so empfindlich weil ich deren Entstehung sowie nationale und internationale Verbreitung schon einmal live erlebt habe. Als aktiver Spieler und Zuschauer. Erst in der Buli, Zweit und Regionalliegen. Dann immer mehr auch inernational. Spätestens seit der WM 1978 in Argentinien war dann Catenaccio leider in aller Munde. Tendenz steigend damals. Muss ich nicht nochmal haben. Die Spielidee war und ist doch, dass 2 Teams miteinander Fußball spielen. Nicht, dass eines davon hinten reinsteht und Beton mischt.

    Da wäre ich dann dafür, wieder einige Ideen zu gegensteuernden Regeländerungen aus den 80er-jahren aufzugreifen. Da waren einige unsinnige aber auch einige gute dabei. Bonus-Malus-Systeme, Strafen oder Wertungen, Elfer, Freistöße oder Strafecken... wenn z.B. ein Team 3,4 oder 5 Minuten lang mit keinem, nur einem oder nur 2 Spielern über die Mitellinie kommt, passiv spielt oder auf Zeit. Da gabs unendlich viele Ideen, und längst nicht alle waren schlecht.

    Wenn eine Sportart sich durch Trends negativ verändert, muss man halt die Regeln anpassen und dazu auch mal über den Tellerrand schauen.

    So entstand mal die Abseits-Regel. Im Basketball die 3- und die 8-Sekunden-Regel. Im Handball der Abpfiff wegen Passivität. Im Ringen und Judo Halbwertungen oder Strafen wegen Passivität. Sind zwar beides kein Teamsport, aber deren Wertungs-/Strafsystem könnte ich mir im Temsport sogar sehr gut und rel. einfach vorstellen.Warum soll eine Maurer-Mannschaft wegen Passivität nicht ein oder mehrere Negatvwertungen kriegen, die dann eben bei Unentschieden zur Niederlage führen. Das wäre nicht nur im Sinne des Spiels spielfördernd sondern auch leistungsgerecht.

  • ülüm - super guter Beitrag; danke.

    Um eine Idee mal aufzugreifen, beim Fußball gehört wirklich die Regel "passives Spiel" eingeführt, die für Spannung sorgen würde, aber auch dieses Gemauere unterbände.

    Beim Handball ist es ein bewährtes Mittel, die Passerei vor dem gegnerischen Kreis schnell zu unterbinden.

    Als Jungs haben wir auch oft auf dem Bolzplatz gestanden, fast immer mit der Regel "drei Ecken Elfmeter", wofür im Profifussball eine offensive Spielweise belohnt würde.

    Wenn ich mir das vorstelle - einfach ulkig, aber eher untauglich für die Profikicker.

    Oder die ehemals im Amateurbereich angewendete 10-Minuten-Zeitstrafe fände ich auch ein probates Mittel für den Ref bei den Profis.

    Bei der zweiten strafwürdigen Aktion gibt es gelb und so weiter und so fort.

    Betrachte ich im Rückblick nochmal die unzähligen Stockfehler der deutschen Elf, die waren doch haarsträubend.

    Nicht auszudenken, die wären ins Halbfinale gelangt und hätten pro Nase auch noch 350.000 EUR kassiert; was für die meisten natürlich ein Portokassenbetrag ist.

    Aber so passte das schon, keine Leistung - keine Kohle.

  • Erich - es gäbe schier unendlich viele Möglichkeiten gegenzusteuern wenn es DFB, UEFA und FIFA nur wollten. Wenn der DFB als mitgliedsstärkster Verband als Vorreiter voranginge, würden die anderen irgendwann folgen. Genauso wie beim heutigen Elfmeterschießen, der in dieser Form ein deutsches Baby ist und von Karl Wald (1916-2011) "erfunden" und zunächst beim DFB durchgesetzt wurde. Als Jugendspieler habe ich in den 60-ern und 70-ern bei Turnieren noch das Losverfahren abgrundtief hassen gelernt. Verlängerung gabs auch noch nicht. Das kann sich heute auch keiner mehr vorstellen. Warum also keine Zeitstafe für Einzelspieler bei üblen Fouls oder Spielverzögerungen. Siehe Eishockey. Es gäbe, wie gesagt auch zig Möglichkeiten als Teamstrafen.

    Rückblickend ärgert mich am meisten, dass ich meine Wette so denkbar knapp verloren hatte. Ich hatte mit einigen Frunden und Kollegen gewettet, dass wir sieglos mit 2 Niederlagen und einem Unentschieden oder 1 Niederlage und 2 Unentschieden heimfliegen. Einige waren sich so sicher, dass sie freiwillig einseitig mehre Kösten Bier dagegen gesetzt haben. Einer sogar 10 !!!

    Klar hab ich mich nach Toni Kroos Tor gefreut, die Paar Kästen gerne bezahlt und auf Besserung gehofft. Auch wider besseren Bauchgefühls und Wissens stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt!

    Mit den gewonnen Kästen, hätte ich aber bei uns ein Straßenfest ausrichten können. Also rückblickend...wenn man als Fan dann schon ausscheiden und sich dabei grün und blau ärgern muss...dann zum Trost wenigstens eine ordentliche Dröhnung. Aber shit... nix wars ! big_grin

    Aus familiären Gründen muss ich jetzt für die Franzosen sein. Die mag ich ja auch a bissl. Aber so richtig gönnen würde ich es den Schweizern. Ich beobachte deren Fußball seit Jahren mit großer Sympathie und Respekt. Total erklärbar und dennoch faszinierend wie es diese kleine Land auf Platz 6 der FIFA-Weltrangliste geschafft hat. Die sind nicht langsam. Die denken nur grundlich nach...und was sie dann machen in Sport und Politik hat immer Hand und Fuß.

  • Es gibt sicher immer Ideen und Vorschläge Dinge zu verändern. Manche sinnvoll. Andere Schnellschüsse.

    Thema Zeitstrafe zb.

    - ein Team erhält eine Zeitstrafe

    - das Team in Unterzahl wird nun versuchen die Zeit mit " hinten reinstellen" zu überstehen.

    Und schon haben wir wieder den nicht gewollten Effekt.


    Will heissen - Dinge die im ersten Moment gut klingen, müssen auch zu Ende gedacht werden.

    Und es gab ja auch schon einige tolle Spiele und offenen Schlagabtausch.

    Man sollte den Fussball so lassen und nicht alles regulieren. Siehe den Schmarrn mit dem Video Schiri. Eine Rennerei zum Bildschirm und jeder Pfiff begleitet mit der Forderung nach Video Beweis. Braucht keiner.

    Was die Russen gespielt haben war Kampf, Einsatz und gute Raumaufteilung. Unansehnlich waren eher die xxxx einfallslosen Querpässe der Spanier ohne Wirkung.