• Warum war denn der Rückpass der Münchner regulär?

    Habs mir nochmal angeschaut und nachgelesen.

    "A team is in controll of a live ball in their frontcourt if

    -a player of that team ist touching his frontcourt with both feet while holding, catching or dribbling the ball in his frontcourt, or

    -the ball is passed between the Players of that team in their frontcourt."

    Zu beachten ist vorliegend, dass bei Kings Wurf (auf den Ring!) und dem anschließenden Kampf um den Rebound kein Ballbesitz der Münchener mehr besteht.

    Die Ballbesitzsituation wird also nun neutral und neu bewertet.

    Der Abpraller wird von Clifford Richtung Seitenaus getippt und Redding rettet den Ball (warum auch immer) vor dem Aus in dem er ihn mit einer Hand ins Rückfeld schleudert (oder in Körners Worten "tatscht").

    Er, Redding, hält (holding) den Ball nicht, er fängt (catching) ihn nicht, er dribbelt(dribbling) den Ball nicht und er passt ihn nicht innerhalb des Frontcourts zu einem anderen Münchener (2. Variante).

    Bayern hat nach dem Rebound also keinen erneuten Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte.

    Ist also ein meinen Augen eine richtige Entscheidung gewesen...

    welches Spiel siehst du - Kamof um den Ball ???????

    ...kann man vielleicht auch anders sehen ?.

    Das Unsportliche am Ende hätte man theoretisch auch geben können, wenn das Foul absichtlich und vor dem Einwurf war.

    Da die Uhr aber schon lief und von den Schiedsrichtern auch nach Videobegutachtung nicht zurückgestellt wurde, ist so eine Entscheidung (im laufenden Spiel) in einem Playofffinale meiner Meinung nach ein Witz; unabhängig von "letzten 2 Minuten" etc.

    Wie angesprochen, schaut euch Spiel 1 der Finals oder Spiel 2 der Sixers-Celtics Serie an und überlegt euch wie ein so geiles, umkämpftes Spiel mit einer derart kleinlichen Leitung gelaufen wäre.

    Das Spiel gestern war jetzt aber auch nicht soooo extrem kleinlich, dass man das groß beanstanden muss

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema Rückspiel hat Ray_Lewis schon das Wichtigste gesagt. Die Frage, wann ein Spieler Ballkontrolle hat, wird immer wieder diskutiert. Es hat sich gemäß der Regeln durchgesetzt, dass ein reines Tippen des Balles nicht automatisch zum Ballbesitz führt. Die gestrige Szene war ein Musterbeispiel dafür. Natürlich sagt der gesunde Menschenverstand im ersten Moment: "Hey, der Spieler hat den Ball doch zielgerichtet in diese Richtung getippt!". Da ist viel Wahres dran.

    Es ist jedoch auch in anderen Situationen so, dass das Tippen des Balles nicht als Ballbesitz gewertet wird. Vielleicht, um das Spiel nicht unnötig kompliziert zu machen. Ich kenne die Gründe nicht.

    Beispiel: Im Kampf um den Rebound tippt ein Spieler den Ball erst einmal erneut in die Höhe, um ihn dann zu sichern. Wann beginnt die Shotclock wieder zu laufen? In dem Moment, in dem er ihn dann endgültig in den Händen hält.

    Umgekehrt: Würde das reine zielgerichtete Tippen des Balles eine Änderung des Ballbesitzes mit sich führen, müsste es beispielsweise in Situationen, in denen ein Verteidiger in einen Pass sprintet und den Ball zielgerichtet ins Seitenaus befördern, neue 24 Sekunden Angriffszeit für das angreifende Team geben...Da der Verteidiger ja kurzzeitig (während des Tippens) in Ballbesitz war. Klingt unlogisch? Ist es in diesem Fall auch...Eine unterschiedliche Bewertung zwischen dieser Szene und eines Tippen des Balles in das Rückfeld wären aber ebenso unlogisch.

    Das Unsportliche Foul am Ende war für mich deshalb korrekt, weil ich den ersten Kontakt von Sikma am Bayernspieler (das Einhaken und Festhalten) als foulwürdig erachte. Dieser Kontakt war definitiv vor dem Einwurf. Somit ist es zwangsläufig ein Unsportliches Foul, was auch in der 2018er Regelinterpretation des DBB nachzulesen ist. Ob das Foul Absicht war oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

    Die Darstellung des Fouls durch die Schiedsrichter war imho dennoch sehr unglücklich. Das fängt mit dem sehr späten Pfiff von Anne Panther an, der nicht eindeutig dem von mir zu ahndenden Kontakt zuzuordnen ist. Ich sehe ihr das aber nach, da sie gleichzeitig mit dem Zählen der 5 Sekunden beschäftigt war und es ohnehin eine gewisse Reaktionszeit gibt.

    Das Zweite, was mir negativ auffiel, ist das relativ lange Gespräch zwischen Matip und Schiedsrichterbeobachter Boris Schmidt. Mit etwas Lippenlesen kann man sich ausmalen, dass sich die Beiden über das Foul unterhalten habe, was ich nicht gut finde. Die Schiedsrichter sollten alleine bzw. in Zusammenarbeit mit dem Kommissar das Spiel leiten.

    Apropos Matip: Er schaut sich mit Boris Schmidt die Szene eindeutig an und die Person, die als Einzige weiß, welches Foul gepfiffen wurde (Anne Panther) kommt erst nach einiger Zeit hinzu? Auch alles andere als glücklich in der Außendarstellung...

    Ach ja, ich vergaß: Dass die Uhr nicht zurückgestellt wurde, macht es nicht besser. Vermutlich wurde das einfach vergessen und nicht beachtet. Auf jeden Fall rundet das das komische Bild dieser Szene ab.

  • Danke für die Erklärungen.

    Noch eine andere Szene, die mir in den Sinn kommt.

    Beispiel: Team A im Vorfeld im Ballbesitz, Verteidiger von Team B fälscht einen Pass ab, der Ball prallt aus kurzer Entfernung zu einem Spieler von Team A ab, der den Ball fangen will, ihn aber nicht kontrollieren kann, sodass der Ball in die eigene Hälfte fliegt.

    Wäre das auch kein Rückspiel, obwohl Team A zuvor Ballkontrolle hatte?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe einige Beiträge in diesen Thread kopiert, da wir hier ausführlicher diskutieren können.

    Bareider : Die beschriebene Szene wäre für mich Rückspiel, da ich die Rückspielregelung so kenne, dass die letzte Ballberührung entscheidend ist. Berührt also ein Spieler von Team A (das Vorfeldstatus hat) zuletzt den Ball, bevor dieser in das Rückfeld geht, wäre es für mich Rückfeld.