Da ist es also tatsächlich passiert, das Wunder von Kaunas. Die Anzahl der Leute, die vor Beginn der Serie auf einen klaren 3-1 Erfolg der Litauer getippt haben, dürfte überschaubar gewesen sein. Umso mehr kann man eigentlich nur den Hut ziehen vor diesem absoluten Meisterstück. Olympiacos in beiden Auswärtsspielen komplett ohne Chance, weil bei Zalgiris von Jasikevicius über die Spieler bis zum Würstchenverkäufer wirklich jeder an den großen Wurf geglaubt hat und alle an einem Strang gezogen haben. Taktisch und kämpferisch war das auf allerhöchstem Niveau und ermöglicht dann eben auch einen Erfolg gegen ein Team mit dem 3-4-fachen Etat und den - auf dem Papier - deutlich besseren Einzelspielern. Eine tolle Geschichte!
Bei Piräus wird das vermutlich vereinsintern zu einem größeren Erdbeben führen. Sfairopoulos wurde in (fast) allen Spielen ausgecoacht und konnte – sowohl „in game“ als auch zwischen den Spielen - nicht die notwendigen „adjustments“ vornehmen, um die Startruppe auf Kurs zu bringen. Eine Trennung im Sommer würde mich daher nicht überraschen. Darüber hinaus darf vor allem die Rolle von Spanoulis doch sehr deutlich und kritisch hinterfragt werden. Da waren in allen Partien ganz schlimme Einzelaktionen dabei, die an alte Zeiten anknüpfen sollten, dem Team aber sämtlichen Rhythmus geraubt haben. Die Zeiten, in denen er das Team alleine getragen hat, sind (leider) vorbei. Ich schätze mal, dass sich auch auf den Spielerpositionen in der offseason so einiges tun wird.
Mal sehen, ob Fenerbahce gleich im Spiel gegen Baskonia als zweiter Teilnehmer ins Final 4 einziehen kann oder ob es in der Serie über die volle Distanz geht...