Naja man muss halt auch einfach verstehen, dass Hoeneß damals eine komplett andere Funktion bei Bayern hatte.
Damals war er Manager der Fußballabteilung, heute Präsident des Gesamtvereins und damit für alle Abteilungen verantwortlich.
Als Manager der Fußballer war damals sein Ziel den FC Bayern im Fußball zu einer der größten Marke der Welt zu machen. Die anderen Abteilungen haben ihn dabei natürlich wenig interessiert. Und das waren einfach andere Zeiten mit anderer Konkurrenz. Zu der Zeit, in der es in dem Interview geht, gab es ein Jahr in dem selbst im Fußball in der eigenen Stadt die 60ger mehr Zuschauer hatten.
Und der richtige Boom, der den Fußball in Deutschland in die heutigen Sphären gebracht hat, kam auch erst mit der Heim-WM 2006. Selbst Anfang der 2000er war das Olympiastadion teilweise nur halbvoll und zu Championsleaguespielen wurden bei mir an der Schule noch Freikarten verteilt, um das Stadion zu füllen. Heute alles komplett undenkbar. Die Allianz Arena hätte man mit heutigem Wissen gerne gleich mit an die 100.000 Plätzen gebaut und Sechzig ist nicht mehr der Rede wert. Das ist halt eine komplett andere Ausgangsposition um eine weitere Profiabteilung zu etablieren.
Jetzt könnte man philosophieren ob man ohne Hoeneß jemals von Alba Berlin als "FC Bayern des Basketballs" gesprochen hätte. Zum einen weil ohne ihn vielleicht der FC Bayern schon die letzten dreißig-vierzig Jahre erfolgreich in der BBL gespielt hätte, zum anderen weil es ohne Hoeneß ein "FC Bayern des irgendwas" vielleicht nie gegeben hätte.
Wir werden es in diesem Universum aber nicht mehr herausfinden. Davon unabhängig kann man von Hoeneß als Menschen halten was man will, seine Liebesbekundungen zum Basketball glauben oder nicht, aber er hat halt einfach so gehandelt, wie er es zu dem jeweiligen Zeitpunkt und für seine jeweilige Position für richtig gehalten hat.