Talkrunde zum Thema "Euroleague / EuroCup / europäische Entwicklung" - Frage 3: EL + EuroCup Format

  • Frage 3: Bamberg spielt Euroleague, die mehr oder weniger als geschlossene Liga angesehen wird, dafür verantwortlich sind auch die vielen vergebenen A-Lizenzen. Mit Ulm, München und Berlin spielen drei deutsche Teams im EuroCup, der zweite strake Wettbewerb, der von der EL organisiert wird. Hat sich die Umstrukturierung der Wettbewerbe bewährt im Vergleich zum vorherigen Format? Und welche qualitativen Unterschiede gibt es in diesen zwei Wettbewerben.

    • Offizieller Beitrag

    Mit der Vergabe der A-Lizenzen kann und konnte ich mich noch nie anfreunden.
    Das widerspricht sich komplett dem (fast) sonstigen Sportlichen Wettbewerb in Europa.
    Da gehts nur noch um Wirtschaftliche Faktoren für die Liga und dann den jeweiligen Club.
    Der Sport rückt da in meinen Augen in den Hintergrund.

    Klar wer ne A-Lizenz besitzt hat andere Möglichkeiten Sponsoren zu gewinnen. Nicht nur das, der Club hat auch ganz andere Möglichkeiten Spieler anzuwerben.
    Da man ja schon vor Ende der Saison weiß man wird wieder EL spielen.

    Dazu kommt noch dass die A-Lizenzen sehr Spanien und Türkei lastig sind. Bei der Türkei ganz klar rein einem Wirtschaftlichen Faktor zuzuordnen (Sponsor).

    Der EuroCup ist in diesem Jahr qualitativ sehr aufgewertet worden.
    Fast die Hälfte der Teams sind ehemalige EL Teams.
    Auch gibts nen Sponsor für die Liga (7Days) ...in wie weit die Teams davon was abbekommen ist mir allerdings unbekannt.

    Problem des EC ist im Moment die noch immer nicht ganz klare Sache mit der FIBA.
    Man weiß nicht auf was man sich da in Zukunft, auch rechtlich einläßt.
    Auf lange Zeit gesehen 4 Europäische Wettbewerbe wird aus meiner Sicht nicht funktionieren.
    Das schadet dem Europäischen Basketball eher.

    Erkläre mal einem nicht Basketball Fan wie das da in Europa funktioniert....auf die schnelle kann das keiner nachvollziehen.

    Mein persönliches Fazit wäre da, A-Lizenzen abschaffen, und sportlich qualifizieren in der EL.
    Den EuroCup finde ich in dem Maße wie er stattfindet ganz ok.
    Nur schade dass die FIBA Druck machte und so die Italienischen und noch manch andere Clubs zurückgezogen haben.
    Das muss noch gelöst werden.

    Es wurde nach dem Qualitativen Unterschied gefragt zwischen EL und EC.
    Klar ist da noch ein Unterschied, aber je nach Tagesverfassung kann ein EC Team auch das ein oder andere EL Team gut schlagen. So riesig sind die Unterschiede nicht.
    Der Unterschied ist der Besucherandrang. Wenn ich jemand sage gehen wir zu einem EL Spiel... das beste was Europa zu bieten hat... bekomm ich auch unter der Woche die Halle voll.
    Sage ich jemand gehn wir zu einem EC Spiel...dem 2.besten Wettbewerb mit echt super guten Teams, halt nur nicht die Besten... dann zieht das nur bedingt Leute an.
    Die eingefleischten Fans, so oder so... nur die "neueren" bleiben dem ganzen dann doch eher fern.

  • Vielleicht vorneweg nochmal ein genereller Kommentar zu der jetzigen Situation im europäischen Vereinsbasketball: Im Sommer haben sich weder die Vertreter der EL mit der weiteren Vergabe der A-Lizenzen und dem 10-jährigen Deal mit IMG, noch die FIBA mit ihrem spontanen Wiedereintritt in den europäischen Basketball und den angedrohten Sanktionen für die Ligen/Nationalmannschaften mit Ruhm bekleckert. Der ganze Machtkampf wird am Ende nur auf den Schultern der Teams ausgetragen, die v.a. durch die Ungewissheit im Sommer ungleich höhere Kosten hatten als in den Jahren zuvor (z.B. bei der Spielerakquise).

    Prinzipiell kann man aber schon sagen, dass sich die Euroleague und der Europcup – genauso wie in den vergangenen Jahren – als Wettbewerb #1 & #2 etabliert haben. Der 16er-Wettbwerb im europäischen „Oberhaus“ hat durch das Liga-Format vom ersten Spieltag an deutlich an Spannung hinzu gewonnen, der Eurocup ist so gut wie nie besetzt (wie ja auch MG_ schreibt).

    ABER – und das möchte ich hier wirklich ganz klar betonen – die Vergabe von A-Lizenzen & Wildcards widerspricht der europäischen Sport-Kultur und hat somit auch ein Problem, von den Fans ernst genommen zu werden. Ein Auf-und Abstiegssystem und die Vergabe von internationalen Plätzen nach der vorherigen Saisonplatzierung sind Grundvoraussetzung für die Legitimierung eines internationalen Wettbewerbs. Ich hatte es vor der Saison an anderer Stelle auch schonmal geschrieben: Von den 16 Euroleague-Teams wären 14 auch ohne die komischen Regelungen rein sportlich mit von der Partie. Wieso also auf die A-Lizenzen und Wildcards zurückgreifen, wenn man doch das (fast) gleiche Teilnehmerfeld auch mit sportlich fairen Kriterien zusammen bekommen würde?

    Zu der Frage bezüglich des Unterschieds zwischen den beiden Ligen: Ich glaube, dass der Großteil der Eurocup-Teams schon in der Lage ist, ein EL-Team an einem (guten) Tag zu schlagen. Das ist sicherlich auch ein Qualitätszuwachs im Eurocup in dieser Saison! Allerdings hat aus meiner Sicht auch die Euroleague qualitativ noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht – was man auch an den knappen Ergebnissen und der relativ ausgeglichenen Tabelle sieht…

    Schade ist natürlich auch das „Wirr-War“ um den „besten“ Namen in Europa: Euroleague, Eurocup oder Championsleague? Für Nicht-Basketballer ist die aktuelle Einteilung nur sehr schwer zu verstehen.

    "I've missed over 9,000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times I've been trusted to take the game-winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed." - Michael Jordan

    Einmal editiert, zuletzt von Motuler (30. Dezember 2016 um 00:57)

  • Meine beiden Mituser haben ja schon viel richtiges gesagt. Dennoch möchte ich auch gern nochmal meine Sichtweise darlegen.

    Ich hatte vor der Saison ein paar Bedenken, ob eine europäische Liga neben der heimischen Liga so sinnvoll erscheint und ob nicht doch das alte Format attraktiv genug gewesen ist (auf die EL bezogen). Mittlerweile muss ich da von meiner eigenen Meinung abweichen. Diese 16er Liga macht unheimlich viel Spaß und zeigt, dass von der absoluten Spitze mal ausgenommen, eine große Ausgeglichenheit unter den EL Teilnehmern herrscht. Blow-Out Siege sind eher die Seltenheit, viel eher sind es knappe und enge Partien auf Augenhöhe. Rein sportlich hat sich diese Liga bewährt.

    Beim Thema A-Lizenzen sind sich sicherlich viele Menschen einig: Dem sportlichen Gedanken sind sie nicht förderlich. Wie aber @Motuler schon geschrieben hat: Die meisten Teams würden sich auch ohne A-Lizenz qualifizieren. Aus Vereinssicht sind solche Partnerschaften natürlich "Gold wert", da sie eine langfristige Planung, auch mit Sponsoren ermöglicht und den Verein damit auch in eine bessere Verhandlungsposition setzt. Natürlich möchte man als Fan eine sportliche Qualifikation haben und auch mal das Überraschungsteam womöglich im höchsten europäischen Wettbewerb sehen. Auf der anderen Seite werden europäische Vereine in Zukunft auch vermehrt um amerikanische Spieler "kämpfen" müssen im Zuge des neuen CBA Kontraktes der NBA. Europa braucht das Geld und in dieser Sichtweise macht der IMG Deal durchaus Sinn.
    Für mich ist es schwierig hier eine klare Position zu finden, da ich als Fan natürlich den sportlichen Gedanken wertschätze, aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der EL als Liga. Möchte man den riesigen Unterschied zwischen NBA und Europa verkleinern, wird man mit einem rein sportlichen Konzept wohl nicht so erfolgreich sein (wobei das von mir nur eine Vermutung ist).

    Was die Qualität anbelangt: Die EL ist schon nochmal ein Stück stärker als der EuroCup, da steht wohl nicht zur Debatte. Aber das ist auch nicht verwunderlich, da die Vereine dort einfach mehr Geld haben und damit die Möglichkeit die besten Spieler Europas in dieser Liga zu halten oder zu verpflichten. Ich finde am ehesten kann man das am Beispiel "Lokomotive Kuban Krasnodar" festmachen. Letzjähriger Final4 Teilnehmer, der trotz finanziell guter Voraussetzungen viele Stars seines Teams an EL Teams verloren hat.
    Des weiteren beruht meiner Ansicht nach der Qualitätsunterschied auch aufgrund des Formats: 4/5 Teams erreichen die nächste Runde im EC, in zwei von vier Gruppen hat man jeweils ein Team, dass abgeschlagen auf dem letzten Platz rangiert. Somit sind die anderen Teams in der Gruppe nicht unbedingt gezwungen immer auf höchsten Level zu agieren; eine Niederlage ist "verschmerzbarer" als in der EL. In der Spitze ist dieser EC aber wohl stärker als in den Jahren zuvor. Wie beide schon erwähnten, viele ehemalige EL Teams tummeln sich im zweitbesten Wettbewerb Europas und macht, wenn man beide europäischen Wettbewerbe der Euroleague betrachtet, das Konzept attraktiver als es die FIBA Wettbewerbe schaffen.