Etats in der BBL

  • eine Organistation, die als Kerngeschäft den Betrieb einer Profi-Sport-Mannschaft hat, richtet sich danach aus, in diesem Kerngeschäft so erfolgreich wie möglich zu sein.

    Jegliche finanzielle Aufwendungen dazu dienen einzig diesem Geschäftszweck.

    Dass es heute nicht nur so gehen kann, dass man alles Geld in die Spielergehälter steckt ist auch klar. Aber ALLE Maßnahmen dienen nur dem einen Zweck.

    Warum geld für Cheerleading? Um eine ansprechende Event-Atmosphäre zu schaffen, damit sich Zuschauer und Sponsoren wohlfühlen. Warum Geld in die Jugendförderung stecken? Damit als Ergebnis am Ende besseres Spielermaterial für den o.g. Zweck generiert wird. Warum nicht zwei, sondern 5 Medien-Mitarbeiter anstellen? Damit über die Medienkanäle mehr Zuschauer, mehr Sponsoren, mehr Aufmerksamkeit erreicht wird, um dadurch wieder mehr Einnahmen zu erhalten, etc.

    Natürlich wachsen mit dem Wachstum der Organisation auch die Ansprüche bzw. die Pflichten gegenüber den "gesellschaftlichen Aufgaben". Verantwortung als Arbeitsgeber, Verantwortung als Breitensport-Anbieter, Verantwortung für die Region, etc. aber das sind mehr oder weniger Abfallprodukte aus dem Wachstum des Geschäftszweckes. Weder ALBA noch BBU01 als mittlerweile größte Basketballvereine in D, würden diese Verantwortung auf sich nehmen, wenn sie sich nicht dadurch eine Steigerung ihres Erfolges versprechen würden.

    Und nun kann man sich eben überlegen: gebe ich die nächsten 10000€ für nen besseren Spieler aus oder für meine Jugendarbeit oder für meine bessere Halle oder für meine Medienabteilung oderoderoder.

    Bonn baut sich nicht ne eigene Halle, nur damit sie angeben können damit. Genausowenig wie MBC nicht schon längst endgültig nach Leipzig umgezogen ist. Ulm steckt Geld ins OrangeZone Magazin, der MBC engagiert Charlie Sheen für ne Werbemaßnahme für das Bayernspiel. Unnötiges Geld, das man lieber in den Spieleretat stecken sollte? Jeder so wie er es denkt...

    Ergo, für den Erfolg des Geschäftszweckes steht der Gesamtetat (Meinetwegen der durchschnittliche Gesamtetat der letzten 5 Jahre, um solche Geschichten wie in Bamberg abbilden zu können). Aber am Schluss zählt JEDER Euro zum Erfolg des Profiteams.

    Einmal editiert, zuletzt von dimpflmoser (30. November 2019 um 16:26)

  • Man kann sicher davon ausgehen, dass der Spieleretat mit der Höhe des Gesamtetats zusammenhängt. Die Grundlast die die Vereine zu tragen haben, dürfte wohl überall ähnlich sein und in Bayern sind die Flugtickets auch nicht teurer als in Ulm, also bleibt vom Gesamtetat mehr für den Spieleretat übrig.

    ich denke, hier wird dir auch keiner widersprechen. Ich zumindest nicht. _blink


    ich gebe allerdings zu bedenken, dass in Bamberg während der Euroleaguezeit und als man noch von einer A-Lizenz, neuer Halle usw geträumt hat, beispielsweise im Backoffice Strukturen aufgebaut wurden, die sicherlich größer und teurer sind als in Hamburg oder auch in Bayreuth. Und diese Strukturen ändert man nicht über Nacht, zumal ich aus menschlicher Sicht nicht rumlaufen würde und Entlassungen fordern würde - schließlich hängen da Existenzen daran.

    Soll heißen, prozentual fließt denke ich in Hamburg mehr des Gesamtetats in den Spielertat als in Bamberg, absolut ist natürlich der Bamberger Spieleretat dennoch höher als der Hamburger - und vermutlich auch höher als der von 12 bis 14 anderen BBL-Vereinen. Das Problem dürfte sein, dass Bamberg mit Harris, Stuckey und B. Taylor noch drei deutsche Spieler bezahlt, deren Verträge noch zu Zeiten abgeschlossen wurden, als das Geld noch etwas lockerer saß. Das ist natürlich ein Vereinsinternter Fehler und dass weder Stuckey noch Taylor signifikante Spielzeit sehen, macht das ganze nicht besser. Aus heutiger Sicht sind die Verträge zu hoch dotiert. Und das bindet Kapital aus dem Spieleretat. Das macht den Spieleretat nicht kleiner, wohl aber den für Neuverpflichtungen übrig gebliebenen Etat.

    Das alles hat - wie du in einem anderen Post richtig sagst - damit zu tun, dass man in einer Zeit, in der man vor allem Europa im Blick hatte, über die Verhältnisse gelebt hat. Das versucht man jetzt zu konsolidieren. Das ist für Fans und Verantwortliche ein schmerzhafter Prozess - der aber unabdingbar zu sein scheint. Damit hat man nach wie vor einen Top-Etat, aber es war eben nicht der Etat den das neue Trainer/Sportdirektor-Duo für Verpflichtungen zur Verfügung hatte. Das Problem wird Bamberg wohl auch kommende Saison noch begleiten, da B. Taylor auch da noch Vertrag hat. Was man sich bei diesem Vertrag gedacht hat, weiß aus heutiger Sicht kein Mensch. Sicher war es eine Art Retourkutsche dafür, dass Bayern Anton Gavel abgeworben hat.

    Anyway: Bamberg hat eine Top-Etat, nur einiges vermutlich sogar einiges mehr dieses Top-Etats ist aus heutiger Sicht an falsche Stelle gebunden. Diese Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht und werden jetzt ausgebadet. Kann und muss man ja nicht schönreden. _blink

  • Laut Aussage GF vom Fantalk im Juni liegt der Spieleretat bei ca. 60 Prozent des Gesamtetats. Dann wären wir bei € 8,4 Mio. was ich zum einen geschätzt hatte und zum anderen für mich ein Topetat ist. Leider ist davon wie pizza4ever schon geschrieben hat ein Grossteil bei 3 Spielern gebunden.

    In München müsste der Spieleretat auch bei 60 Prozent des Gesamtetats liegen. Ich meine sogar, dass das M. Pesic mal in einem BIG-Interview diesen Sommer erwähnt hat.

  • Verstehe die Einschränkung nicht, dass Harris und Taylor so viel Geld binden. Das zeigt ja erst recht, dass sehr viel Geld bei Bamberg im Spieleretat steckt und somit auch das Ranking des Gesamtetats auch beim Spieleretat hinkommen dürfte. Dass das überteuerte Verträge sind, ist sicher richtig, wenn man sich die Leistungen von Harris und v.a. Taylor anschaut, aber gezahlt wird ja dennoch und ist somit Teil des Spieleretats.

  • Mal abgesehen von dem Streit, ob nun Bamberg mit dem Etat Bayernjäger Nummer eins sein müsste oder nicht, finde ich interessanter, dass Frankfurt angeblich 7 Millionen haben soll und Ludwigsburg 5,5 Millionen. Kann ich mir mit Blick auf das, was da auf dem Parkett bei beiden Mannschaften aufläuft nur schwer vorstellen - oder aber Ludwigsburg macht extrem clevere Verträge und Frankfurt eher nicht.

  • Ich verkneife mir einen Kommentar zum Bamberger Etat.

    Allgemein und zu diesem Thema recht interessant (sehr konstruktiv, fast schon leicht aggressiv) das gestrige Interview vom Sportchef der Hamburger im Abendblatt:

    "Mit einem Etat von rund fünf Millionen Euro, mit dem Sie im Mittelfeld der Bundesliga rangieren, sind Sie nicht konkurrenzfähig, wenn es um die Verpflichtung guter Basketballspieler geht?

    Willoughby: Die Etats in der Bundesliga sind schwer zu vergleichen. Welcher Club was genau in seine öffentlichen Angaben einrechnet, ist höchst unterschiedlich. Ich weiß nur, dass ein Spieler, den wir verpflichten wollten, dem wir aber wegen seiner zu hohen Gehaltsforderungen absagen mussten, ein paar Tage später bei einem Bundesligaclub unterschrieb, der angeblich weit weniger Etat haben soll als wir. Und ich vermute mal, dass besagter Spieler seine Forderungen innerhalb einer Woche nicht dramatisch reduziert hat."


    https://www.abendblatt.de/sport/hamburg-…basketball.html

  • Da merkt man die Verärgerung wirklich, das stimmt. Bei Verpflichtungen mitten in der Saison kann man aber tatsächlich keine Rückschlüsse auf die Höhe des Budgets ziehen, da man nicht weiß, wie viel Geld man für Nachverpflichtungen zurückgestellt hat. Da kann dann tatsächlich ein Team mit grundsätzlich weniger Etat für so einen Transfer mehr Geld übrig haben als ein anderes Team mit grundsätzlich mehr Möglichkeiten.