Etats in der BBL

  • Vorgestern wurde die Bilanz der BBU 01 GmbH für das Geschäftsjahr 2013/14 veröffentlicht (Bundesanzeiger). Zur Erinnerung, das war die Mannschaft um Edgar Sosa, Cam Long, Matt Howard, Trent Plaistend usw. mit der man am Ende 7ter wurde. In dieser Saison wurde auch das Top 4 in Ulm ausgerichtet.


    Auch wenn die BBU 01 GmbH nur eine „kleine Kapitalgesellschaft“ ist und keine Gewinn- und Verlustrechnung veröffentlich muss, bringt sie doch etwas Licht in die Etat-Diskussion.


    Da Etat keine Größe in der Bilanz oder der Gewinn- und Verlustrechnung ist, würde ich Ihn ganz grob als die Summe der geplanten Ausgaben/Aufwendungen bezeichnen für eine Saison bezeichnen. Davon zu unterscheiden sein die Umsatzerlöse die durch Sponsoring, Kartenverkauf, Merchandising und Ablösesumme zu erzielen sind.


    Fangen wir mit der Passiv an, weil das Eigenkapital die interessanteste Position dieser Bilanz ist.


    Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Eigenkapital um ca. T€ 500 erhöht. Der Ausweis in den einzelnen Positionen lässt die Schlussfolgerung zu, dass den Jahresüberschluss nach Steuern handeln muss. Nicht auszuschließen ist, dass es zuvor eine Dividende an die Gesellschafter ausbezahlt wurde. Bei einer ungefähren Ertragssteuerbelastung (Körperschaft- und Gewerbesteuer) von 28 - 30% ergibt sich ein Gewinn vor Steuern von ca. T€ 700. (Die steuerlichen Verlustvorträge aus der Vergangenheit dürften längst aufgebraucht sein).


    Ohne die Bilanzen aller BBL Clubs angesehen zu haben, dürfte das so ziemlich einmalig in der Liga sein. Bamberg hat in der gleichen Saison bei einem Umsatz (kfm. bzw. korrekt Rohertrag) von T€ 11.681 einen Jahresfehlbetrag von T€ 2.175 ausgewiesen. Mit einem straken Gesellschafter im Rücken ist das kein Problem. Die Aufwendungen beliefen sich also auf ca. 13,5 – 14 Mio. Euro (Etat). Dabei beliefen sich die Personalkosten auf ca. 8,6 Mio. € und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen (Halle, Reisekosten, usw.) auf 4,6 Mio. Euro. Bamberg hat damals einen Mannschaftsetat von geschätzten 6 – 7 Mio. Euro. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Zugang bei den immateriellen Vermögensgegenständen: Vulgo Ablöse. Diese betrug T€ 75. Hierfür kommen grundsätzlich Jared Jordan oder Daniel Theis in Frage (Wechsel am 26.06.2014 verkündet). Da in diesem Geschäftsjahr keine Abschreibungen vorgenommen wurden und Jared Jordan in der folgenden Saison nicht mehr in Bamberg gespielt hat, spricht sehr viel für, dass es sich um die Ablöse von Daniel Theis handelt.


    Alba Berlin (Pokalsieger) hatte bei Verlustvorträgen von über 3 Mio. Euro in der Saison 2013/14 einen Jahresüberschuss von T€ 276 ausgewiesen. Aufgrund des Verlustvortrags dürften hier keine Steuern auf Erträge fällig geworden sein. Alba hat somit nur etwas mehr als ein Drittel des ulmer Überschusses erzielt.


    Die Tigers aus Tübingen weisen hingegen einen Verlust in Höhe von 79 T€ aus.


    Zurück zu Ulm. Lt. clubeigener PM () vom März 2014 lag der Etat schon in der Saison 2013/14 bei 5,5 Mio. Euro.


    Hinzu kommt noch der Jahresüberschuss vor Steuern von T€ 700, so dass Umsatzerlöse in Höhe von zumindest 6,2 – 6,5 Mio. Euro erzielt wurden. Das entspricht einer sehr guten Umsatzrendite von fast 13 %, trotz der Gehälter von zwei Gesellschafter-Geschäftsführer (am Rande sei bemerkt, dass das Darlehen an einen Gesellschafter in Höhe von T€ 100 vollständig zurückgeführt wurde). Mit dem Ausstieg bzw. der Reduktion des Sponsorings von FUM und der SWU mag es plausibel erscheinen, dass der Umsatz letzte Saison nahezu unverändert war.


    Diese Saison mit dem Daimler-Deal und vermutlich anderen neuen kleineren Sponsoren läuft man auf Umsatzerlöse in Höhe von 7 Mio. +- X Euro zu. Dazu passt auch die Aussage von AO/TS, dass man jetzt auf Augenhöhe mit Oldenburg ist (ich glaube die SWP, hatte das neulich geschrieben). Dazu passt auch der Wechsel von Philipp Neumann. Wenn man nun in Betracht zieht, dass Oldenburg in der neuen Saison einen Etat von 7 Mio. Euro hat () schließt sich der Kreis. Auch die Aussage nach einem Wunschetat (bzw. Umsatz) von 8 Mio. Euro macht auf einmal Sinn und ist sehr konkret. Wenn man tatsächlich nur Umsatzerlöse von 5 – 6 Mio. Euro hätte würde man erstmal ein Ziel von 7 Mio. Euro ausrufen.


    Da mag die Aussage von TS durchaus richtig sein, dass der aktuelle Kader nur 4-5 % teurer ist als der in der letzten Saison. Wie schon hier geschrieben, wurde der Kader von 11 auf 9 Spieler gekürzt. Bei den Verpflichtungen ist zudem ein vermeintlich hohes Risiko eingegangen. Kann gut gehen – muss aber nicht. Wichtig ist bei diesem Team, dass es menschlich passt – dann könnte es tastsächlich eine erfolgreiche Saison werden. Im Zweifel ist bei der Etat-Planung sicher noch genug Luft da, um reagieren zu können. Es gibt sicher einige Clubs in der BBL die ausgeben was sie einnehmen. Da kann es (schnell) zu Schieflagen kommen kann, wenn es mal sportlich nicht läuft und nachverpflichtet wird (Düsseldorf, Gießen, Würzburg, Trier,…). Man mag für den Spielbetrieb (Etat) tatsächlich nicht viel mehr ausgeben, als das Bonn oder Ludwigsburg tun. Ulm dürfte aber im Vergleich signifikant höhere Umsatzerlöse erzielen, sich aber sehr diszipliniert an das selbst vorgegebene Budget halten. Im Zweifel lässt man Spieler mit zu hohen Gehaltsansprüchen ziehen. In gewisser Weise macht man sich viel keiner als man tatsächlich ist und vergleicht Apfel (Spieleretat) mit Birnen (Umsatzerlöse). Die erzielten Überschüsse werden aber auch benötigt ….


    Ohne das erfolgreiche Wirtschaften in den letzten Jahren, wäre ein sensationelles Projekt wie der Orange Campus, nichts weiter als ein Luftschluss. Da es sich um eine Spezialimmobilie handelt, wollen die Banken (nicht jede Bank finanziert überhaupt so etwas) in der Regel eine solide Eigenkapitalausstattung. Die Erfahrung zeigt, dass man mit einem Eigenkapital von 30 % + X rechnen muss. Die Darlehenslaufzeiten dürften maximal 10 (– 15) Jahre betragen. Bei einem 10 Mio. Projekt werden mindestens 3 Mio. Euro Eigenmittel benötigt. Wenn die BBU 01 nun bis zum Projektstart beispielsweise 2 Mio. Euro selber bringen könnte, müssten die weiteren Eigenmittel über Sponsoren, Fans und öffentliche Zuschüsse akquiriert werden.


    Zu guter Letzt sind die liquiden Mittel zum Geschäftsjahresende von T€ 808 auf T€ 1.682 gestiegen. Gleichzeitig ist der passive Rechnungsabgrenzungsposten (Dauerkarten, Sponsoren die schon für die nächste Saison bezahlt haben) um T€ 50 gesunken. Ohne die Einnahmen, die die nächste Saison betreffen, hätte man flüssige Mittel in Höhe von ca. T€ 900 gehabt. Ich möchte in diesem Zusammenhang an die Diskussion über den Zeitpunkt um die Abbuchung der Dauerkarten verweisen, der sich daraufhin von Mai auf Juli verschoben hat.


    Insgesamt verdient das solide wirtschaftliche Handeln sehr, sehr großen Respekt! Gerade im (Profi-) Sport sind hier leider zu oft Amateure unterwegs. Wer hätte jemals gedacht, dass die Ulmer Basketballer mehr Gewinn erzielen, als die Fussballer Umsatz machen. Chapeau und weiter so!

  • Nächstes Jahr ist es vorbei das noch 2 Teams die Nase vorne hatten.

    Dafür rückt der Rest nach ... sprich Bayern bei mindestens 20 Mio ( Gesamtetat ) - dann kommt lange NICHTS mehr.

    Bei Bamberg wurde schon angekündigt abzuspecken und da das Mißmangement wohl einiges an Folgekosten bereitet , rechne ich mit ca einer

    Halbierung des Spieleretats bei Bamberg . Viele laufenden andere Kosten kann man nicht einfach so kürzen.

    Ich hoffe jeder Bamberger Träumer ( besonders im Nachbarthread ) bedenkt das.

    Gespannt bin ich bei den Sponsorverhandlungen wie die Auswirkungen bei Team wie Alba / Lubu oder Ulm sich auf den Etat auswirken.

    Gerade in Berlin könnte da was Positives dazukommen.

    Defensive FIRST - vorne trifft der Herrgott _blink

    Einmal editiert, zuletzt von Snake (4. März 2018 um 10:55)