Bamberg Baskets - Alles rund um den Bamberger Basketball

  • Tut mir Leid, wenn ich dieses Thema nochmal aufbringe, aber ich würde gerne noch ein paar Punkte dazu ansprechen. Ich versuche es mal konstruktiv.

    Worum geht es? Die Stimmung ist lange nicht mehr so gut wie früher. Das ist ein Fakt.
    Was ist der Lösungsansatz? Die Fans auf der Südtribüne sollen von nun an immer rote T-Shirts anziehen und mitklatschen.
    Was tut man dafür? Man schreibt einen Brief, in dem darum gebeten wird - mit dem Nachsatz, dass sich Unwillige gerne einen anderen Platz suchen dürfen.

    Soweit die Analyse der Situation. Ein kleines "Ohje" kann ich mir da nicht verkneifen.

    Ich mache ein paar Probleme aus, die man tatsächlich lösen könnte. Ich versuche es mal konstruktiv.

    1) Ganz offensichtlich sind heute viel weniger Menschen als früher auf der Südtribüne. Jetzt, wo man nicht mehr Euroleague spielt, könnte man da nicht wieder eine Stehtribüne aufbauen? Das würde bedeuten: Günstigere Tickets, dafür viel mehr. (Bisschen höhere Einnahmen sogar?) Mehr Dichte, mehr Personen, mehr Stimmung. Auch auf der Nordtribüne unten könnte man das wieder aufbauen oder? (Oder verhindern das Eurocup und BCL auch?)

    2) Identifikation mit dem Team. Mit der Mannschaft ist in diesem Jahr wohl kaum jemand warmgeworden. Vorab: Es ist klar, der Spielrhythmus ist heftig und alle haben viel zu tun. Aaaaber: Niemand kennt Rutkauskas, niemand kannte Banchi, niemand kennt Scepanovic und wer da alles sitzt. Nicht böse gemeint, aber die Medienarbeit war hier schon dürftig. (Positive Highlights, die zwei Podcasts und die Euroleague-Auswärtsartikel, das war prima, hat aber auch eher den Alltag gezeigt als irgendwas über die Spieler erzählt, trotzdem super). Krass war das Video mitten in der Saison mit Taylor und Malik Müller im Hintergrund. Naja.

    Dazu wurde der beliebte Trainer entlassen und leider wieder mal mit harten Worten verabschiedet. Das fanden viele nicht gut. Zumal man der Mannschaft in vielen, vielen Spielen nicht abgenommen hat, dass sie alles gibt. Dafür waren die Schwankungen viel zu groß. Weiterhin auch zu Beginn der Saison wieder die Aussagen zu Nürnberg und dass man da ja nur in 20 Minuten hinfährt. Große Versprechen zur Halle und vielem, was nicht kommt...dadurch hat man den Eindruck, dass der Verein selbst mit der jetzigen Situation noch nicht zufrieden ist. Ist dann für die Fans vielleicht auch nicht leicht, dass alles so super zu finden.

    Den Domreitercup gibt es nicht mehr, das öffentliche Training sowieso nicht. Gegen Jena haben die Spieler den Fans nichtmal zugeklatscht. Als die Fans das blöd fanden und protestierten, hat sich Beyer auf der Seite der Mannschaft positioniert. Es ist zudem kein Bamberger mehr im Team, Wolf saß ja nur. Dieser Punkt ist absolut nicht zu verachten. Perego zum Beispiel ist jetzt 4 Jahre hier, was weiß irgendjemand über ihn? Hat er sich überhaupt mal zu Bamberg geäußert? Wie anders war das damals mit Weissenböck, Fleming und Woltmann?

    3) Einige Fans sind weg. Da könnt ihr jetzt sagen was ihr wollt, aber 2014 hat einen Unterschied gemacht. Einige sind seitdem ferngeblieben oder wenn sie noch kommen, dann sind sie emotional lange nicht mehr so dabei. Es fühlt sich anders an.

    4) Freak City? Solange Trinchieri hier war, war der Verein italienisch. Bamore hier, Bamore da. Ok. Ich glaube nicht, dass Freak City sich als "italienischer" Verein erzählen muss. Basketballherz passt schon sehr viel besser. Freak City sollte der Markenkern sein, auch wenn das in der GHP-Zeit entstanden ist.

    5) Die Fanclubs. Fast alle, die bei Faszination Basketball bis 2005 getrommelt haben, sind weg. Über die Gründe will ich gar nicht spekulieren, hat sicher auch mit Umzügen, anderen Interessen zu tun, vielleicht teilweise auch mit dem Wandel des Vereins. Ist ja erstmal kein Problem, die Neuen sind auch mit Herz dabei. Dann gab es Jahre des Streits zwischen den Fanclubs, aktuell sieht es ja nach Frieden aus. Aber...Sektion Südblock singt immer wieder ihre Gesänge, wo niemand mitsingt. Mit niemand meine ich niemand. Das kann man machen, hilft der Stimmung aber nicht unbedingt, weil viele in diesen Phasen eben nur klatschen und dadurch vielleicht gar nicht in diesen Rhythmus kommen, dass man dann bei den "Bamberg!", "Hey!", "Brose Bamberg" oder "Bamberger!"-Rufen mitmacht.

    Noch krasser ist aber die Verteidigung. Auf SD hab ich das auch schon gelesen, da hat das jemand schon angemerkt. Das war früher mal so laut, da haben viele mitgerufen, und dann war es auch leichter im Angriff mitzurufen. Aaaaber, da die Trommler von FreakCity Frankenpower, die das beim Heimspiel übernehmen, selbst alle nicht "De-fense" mitschreien, ist der Rhythmus soooo falsch. Er ist viel, viel, viel, viel zu schnell. Gegen Bayern war es einmal mehr lustig, wie alle mitmachen wollten, aber keiner konnte, weil die beiden Silben nieeeeeemals zwischen die Trommelschläge passen. So ist es drei bis vier mal ei "dumm dumm"-"de.."-"dumm dumm" bevor es allen zu dumm wird und keiner mehr mitruft. Vielleicht einfach mal den Rhythmus üben, selbst "De-Fense" mitrufen und so alle wieder ins Boot holen?

    Also mal zusammengefasst, was man machen kann, bevor man fordert, dass sich Unbeteiligte einen anderen Platz suchen:

    1. Stehtribünen wieder aufstellen wenn EC/BCL das erlauben.
    2. Für Identifikation sorgen, Leistungsträger/Identifikationsspieler halten, regionale Spieler einbauen, Geschichten erzählen, Personen hinter der Mannschaft vorstellen.
    3. Freak City + Bamberg als Markenkern. Nicht so businessmäßig rüberkommen, nicht ständig mit Nürnberg und größerer Halle kokettieren.
    4. Defense-Rhythmus stark verlangsamen, damit man auch wieder mitrufen kann. Fanclubs sollen da vorangehen, wenn der Brief von ihnen ist. Erstmal weniger einsame Sektion-Lieder, mehr gemeinsame, "einfache" Anfeuerungsrufe, die alle seit Jahren kennen.
    5. Vielleicht erstmal besser keine Briefe mehr schreiben, die so wirken könnten, als würden sie Druck ausüben.

  • Wie wahr, Drödeldrupp. Danke für deinen absolut zutreffenden Kommentar.

    Bisschen Kakao von mir noch dazu:

    Alles ein bisschen abgehoben bei Freak-City, keinen Ton hörte man bisher von Rutkauskas oder Szepanovic (wer erfüllt von den beiden eigentlich welche Aufgaben und haben die beiden keine Stimme ?),

    ein Headcoach und FÜNF Assistenten hinter ihm, muss das wirklich sein.

    Der einzige, der mal was ausplaudert, ist Rolf Beyer; und der ist wahrlich kein Basketball-Fachmann; und er schimpft nach Grottenspielen wie in Jena mit den kritischen Fans - unmöglich.

    Und wie ich immer wieder angeführt habe, es geht bei Brose Bamberg zu wie bei der amerikanischen CIA; wo blieb oder bleibt die Nähe zu den Fans.

    Das Näheste ist irgendwie der Versand von Briefen, traurig.

    Dem Thorsten Vogt kann man denke ich den wenigsten Vorwurf machen; der wird ganz offenbar an der kurzen Leine gehalten.

  • Gut analysiert, aber m.Mn. nach falsche Schlüsse.

    Es ist schon so, dass die Identifikation mit der Mannschaft und dem Staff in dieser Saison schwer war, aber wer wusste schon was über Bauermann oder Woltmann? Ich nicht! Und ich bin seit über 40 Jahren dabei! Wer wusste was über Scalabroni, Slavnic und, und und...

    Und wer kannte manche Spieler, bevor sie bei uns anfingen, da gab es halt die "social media" noch nicht.

    Und nochmals meine Meinung: Auf die Trommelr und die blöden Klatschpappen kann ich gut verzichten, ging früher auch ohne und es war beileibe keine schlechtere Stimmung als jetzt.

    Was den omniösen Brief angeht, finde ich ihn einfach nur unverschämt.

  • Scalabroni kam am 02.09.1956 zur Welt, genau wie ich. Ich kannte ihn nicht persönlich, aber das schweißt zusammen. _freuu

    Scalabroni war nach JEDEM Heimspiel zur Pressekonferenz anwesend und stand Rede und Antwort, in der GSH vor dem interessierten Publikum - (zuletzt passierte das bei den VIPs am Buffet).

    Das damals zu Schofield- oder Scalabroni-Zeiten war schon viel näher bei den Fans; seine Unterhosengröße war dabei auch nicht gefragt - das wäre dann zuviel Nähe. _zungeraus

    Slavnic war nur ein paar Wochen hier aktiv; erinnere mich nur, als er sein Jackett vor Wut am Spielfeldrand ins Spielfeld pfefferte; dann flüchtete er zurück in seine Heimat.

    Damals stand auch Heyder oft zu Interviews zur Verfügung; es gab den Domreiter-Cup und Vorbereitungsspiele, bei denen Fans auch dabei sein durften - jetzt leider unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

    Damals waren andere Zeiten; man war als Bamberger froh über jede Neuverpflichtung; wer erinnert sich an den Norweger Frode Loftesnes, Ingo Mendel, Uvis Helmanis, Mike Nahar und viele andere.

    Oder unser legendärer Geert Kullamäe; von dem musste man nix wissen, des war einfach "a Granatn".

    Oder Doug Loescher, der damals Alba fast im Alleingang besiegte, als Bamberg auf die verletzten Nürnberger und Jackel verzichten musste.

    Jetzt nennt sich das Ganze "Organisation", die will höchst professionell dastehen und sich in ganz Europa präsentieren.

    Präsentieren müssen sich die Herren dann halt auch mal öffentlich - und auch nen Pieps dabei von sich geben - vor dem gemeinen Basketballfan.

    BambergBaskets1

    Einmal editiert, zuletzt von Erich (12. Juni 2018 um 12:42)

  • Bauermann war zudem viel mehr als nur Trainer, der hat den Standort auf allen Ebenen vorangebracht. Sponsorentermine mitgemacht zum Beispiel, ein Auge auf die Jugendarbeit gehabt... erinnert sich jemand das dieses endlos miese Vorbereitungsspiel gegen diese polnische Mannschaft, als er sich danach das Mikrofon nahm und aufs Parkett marschierte, um den Fans zu versprechen, dass es so eine Leistung unter ihm in dieser Saison nicht mehr geben würde. Das war ein Vorbereitungsspiel! Als Kinder haben wir beim Domreitercup Autogramme gesammelt, die Spieler saßen da bei den anderen Partien teilweise auf den Stühlen der Südtribüne. Und wir haben Englisch geübt ("Good luck for the game!").

    Dass sich der Verein verändert und dass die Professionalität dieses Niveau der letzten Jahre wohl erst ermöglicht - ok. Es geht mir auch nicht darum, dass alles wieder so sein muss wie früher. Aber wenn auffällt, dass die Stimmung kippt, lohnt sich sicher auch ein Blick auf die Zeit zuvor, als die Stimmung überragend war.

    Und selbst wenn du Bauermann nicht kanntest: Der hat fest auf einen ganz jungen Hamann eingesetzt, da hat jeder verstanden, dass das ein Local Hero ist, der hier seinen Traum lebt. Kullamäe hat teilweise mit Fans Freundschaften geschlossen, die heute noch halten. Pavic war im Team, auch ewig hier, mit Hamann aufgewachsen. Die haben die Freak City T-Shirts mit Kumpels gedruckt. DAS ist Identifikation gewesen, auch wenn das nicht jeden einzelnen Fan erreicht, @Air-G. Klar kann man das so vielleicht nicht mehr herstellen, aber man sollte wie gesagt an solchen Stellen ansetzen, wenn man eine bessere Stimmung will. Stafford war Teil der Familie. Und erinnert sich jemand an die Artikel früher im fränkischen Tag? Die waren häufiger auch kritisch, ganz früher gabs sogar Kabineneinblicke. Das ist auch viel weniger geworden...weiß nicht, vielleicht ist es auch schwerer, an die Mannschaft heranzukommen und die sind natürlich alle auch mehr Profis heute.

    Woltmann stand damals auf dem Maxplatz und hat Sprüche rausgehauen nach der Meisterschaft (Goldsberry und seine Eier bis nach Meppen). Goldsberry blieb hier, auch als klar war, dass er die Saison ausfällt, und kam dann zurück. Klar ist das dann was anderes als mit Wright. Für die Spieler war es früher sicher einfacher, sich volksnah zu geben, die hatten dann irgendwann auch eine Bindung zum Verein. Wenn die Spieler das so schlecht machen können, dann ist da eben der Verein gefragt (und die Medien), den Fans ein bisschen was von den Spielern zu erzählen. ("Was sind Interviews für dich - Teil des Geschäfts (schiefer Blick)", das ist einfach bisschen wenig finde ich).

    Noch ein Beispiel: Bamberg produziert inzwischen Trailer professionell bzw. lässt produzieren. Die sind richtig gut. Der Videowürfel viel besser als früher. Aber es gab da diesen Klatschrhythmus dieses Jahr, der in den Trailer integriert war, das haben die Fans bis zum Ende nicht mitgemacht. Ich war nicht so oft da, aber da hat es immer nicht geklappt, vielleicht ging es zwischendurch auch mal. Da ist die Kluft zwischen Event und Stimmung von den Fans aus, mit den Fans als Ausgangspunkt, zu groß. Es wird auch viel mehr beschallt als vor einigen Jahren, ständig Lärm und Rabautz. Man könnte auch eine Auszeit mal Ruhe haben, wo man sich mal mit dem Nachbarn unterhält ohne zu Brüllen oder mal durchatmet, dann sammeln sich die Fans und dann geht es wie früher mit "Bam-ber-ger!" oder "Bamberg!" wieder los ins Spiel. Wenn die Musik aber eine Sekunde vor Einwurf abklingt, kommt das nicht so auf. Und wenn es mit einem Run in die Auszeit geht, wurde früher oft noch relativ lange weitergeklatscht und "Bamberg!" gerufen, heute geht sofort die Musik an. Es ist schwieriger.

    Nur meine Meinung, muss auch nicht jeder so sehen.

    Noch angemerkt: Gehen die Spieler noch an die Schulen oder mal zu BasKIDball oder ist da zeitlich nicht mehr drin? Ernste Frage, das bekomm ich nicht mit. Gab es dieses Euroleague OneTeam Event noch wo ein Spieler kam? Wann war der letzte Talk im Eckerts, gibt es das noch oder ist das verschwunden? Diese RED-Zeitschrift, die es zwischendurch gab, erscheint die noch? bin wie gesagt nicht so nah dran aktuell, also...ehrliche Fragen. Gibt es noch Insider und wie regelmäßig und wie viel steht da drin? Wie exklusiv sind die Inhalte auf facebook, Twitter, Snapchat? Erreicht man damit wirklich viele der Hallengänger, gerade unter dem Aspekt, dass viele schon sehr lange dabei sind?


    (Ich mein das hier wirklich konstruktiv und hoffe niemand fühlt sich davon angegriffen. Darum geht es mir gar nicht.)

    Einmal editiert, zuletzt von Drödeldrupp (12. Juni 2018 um 13:47) aus folgendem Grund: Ergänzung.

  • Dass man den Verein und das Drumherum weiter entwickeln möchte, finde ich grundsätzlich ok, aber wie schon erwähnt, bei manchen Dingen wird übers Ziel hinausgeschossen. Ich sehe das Getrommel wie @Air-G, brauch ich nicht. Es ist halt der Versuch die Halle mitzunehmen und Stimmung zu erzeugen, ist aber halt mittlerweile sehr eintönig. Wenn ich an mein erstes Basketballspiel zurückdenke, in den 80ern Domreitercup gegen BSC Saturn Köln, ich war glaub ich 14, da war so eine Stimmung, dass ich heute noch fasziniert bin, dass zum einen die Halle noch steht und zum anderen die Schiedsrichter die Halle lebend verlassen konnten.

  • Das mit den Refs ist heute auch noch so; aber die werden beim Verlassen der Halle stets von 5 - 8 Security-Leuten begleitet.

    Bei einem Heimspiel Mitte der 70er mussten 4 FC-Akteure einen Fan zurückhalten, der von der Haupttribüne der GSH auf das Spielfeld rannte und Schiri Ochs "an den Kragen" wollte.

    Da gab´s noch keinen Sicherheitsdienst.