Bamberg Baskets - Alles rund um den Bamberger Basketball

  • Auf Grund der sich fast schon überschlagenden Ereignisse will ich mich nun auch mal wieder zu Wort melden. Der Ausstieg von Brose als Gesellschafter der Bamberger Basketball GmbH wurde ja schon in der Vergangenheit häufiger mal als Drohkulisse gezeichnet – eine existenzbedrohende Angelegenheit quasi, die durch die einseitige Eigentümerstruktur mehr oder weniger naturgegeben ist.

    Als die Meldung dann vergangene Woche so langsam durchsickerte, hielt sich zu meiner Überraschung sowohl die Verwunderung, als auch mein Bedauern darüber, sehr stark in Grenzen. Das mag vielerlei Gründe haben, wobei zu aller erst die frappierende Konzeptlosigkeit der letzten Jahre zu nennen ist. Vor lauter Reset, Re-Reset, junge Spieler, erfahrene Spieler, schlankeres backoffice, players-coach, offensive-coach, defensive-coach, Litauen, Belgien, EL, EC, CL, Konsolidierung, DK-Preiserhöhung, etc. konnte einem aber irgendwie auch nur schwindelig werden. Was mir bei all der Veränderung aber stets fehlte, war ein klares Konzept – ein skizzierter Weg, an dessen Ende ein konkretes Ziel steht. Die im selben Zeitraum ebenfalls munter wechselnden Verantwortlichen warteten zwar immer wieder mit „konzept-ähnlichen“ Ankündigungen auf - die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität konnte aber in den meisten Fällen drastischer nicht sein.

    Womit wir auch bei meinem zweiten größeren Kritikpunkt angelangt sind: Der katastrophalen Kommunikation. Und da gibt es – im Vergleich zu einem fehlenden oder falschen Konzept (vgl. z.B. Alba Berlin Mitte der 2010er Jahre) – für mich überhaupt keine Entschuldigung für. Da werden Dinge versprochen, die niemals gehalten werden können. Da werden Gründe für „notwendige“ Veränderungen vorgeschoben, die jeglicher Grundlage entbehren. Da wird aktiven und ehemaligen Mitarbeitern buchstäblich Dreck hinter her geworfen. Da werden wesentliche Dinge überhaupt gar nicht kommuniziert. In Summe führt die fehlende Transparenz bei mir dazu, dass sich der Verein komplett unglaubwürdig gemacht hat, weil ich nur die Kommunikation bewerten kann, die da ist. Und wenn die eben nicht nachvollziehbar ist und vor allem auch von den anschließenden Handlungen abweicht, dann wird es mehr als nur problematisch. Was ist daran so schwierig, auch die Fans und Medien mitzunehmen im Entscheidungsfindungsprozess? Die Gedanken zu erläutern? Abzuwägen zwischen Alternativen? Finanzielle Aspekte genauer auszuführen?

    Auch jetzt frage ich mich - wie viele andere hier - wie es weitergehen soll. Transparenz wäre in dieser schwierigen Phase für den Bamberger Basketball essentiell, aber auch hier werden wir wohl warten dürfen, bis in einer halbgaren Pressemitteilung verkündet wird, dass die Bamberger Basketball GmbH Insolvenz angemeldet hat oder von Gesellschafter X/Y/Z die Eigentumsanteile gekauft bzw. übernommen wurden.

    Die heutige Meldung des Endes der Zusammenarbeit mit Baunach ist ein weiteres perfektes Beispiel für meine beiden Kritikpunkte: Konzeptlosigkeit („junge Spieler sollen gefördert werden“) und mangelhafte Kommunikation („Konsolidierung“). Man sägt hier selbst am eh schon hölzernen Fundament des Bamberger Basketballs und ich halte das für einen falschen Schritt zum absoluten ungünstigsten Zeitpunkt.

    Meine große Hoffnung ist, dass in der Phase nach dem - hoffentlich erfolgreichen - Gesellschafterwechsel ein neuer Wind durch den gesamten Verein weht. Vermutlich ist das auch nur ein Windhäuchchen, aber mein großer Wunsch ist, dass endlich wieder ein Konzept erstellt wird, das Hand und Fuß hat, transparent kommuniziert wird und dann - auch mit erheblich weniger Geld - zu attraktivem und erfolgreichen Basketball führen kann. Man soll ja noch träumen dürfen _freuu2.

    "I've missed over 9,000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times I've been trusted to take the game-winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed." - Michael Jordan

    Einmal editiert, zuletzt von Motuler (22. Mai 2020 um 19:21)

  • "Wahrscheinlich werden die meisten Clubs ein Pro B-Niveau ohne Ausländer haben.", Zitat vom franz .

    Daraus schließe ich, dass es besonders den Bamberger Basketball mit am härtesten treffen wird - was ich dann doch nicht so recht glauben mag.

    Die Frage, die ich mir stelle, wo denn dann die guten Spieler, die sich in Deutschland kaum mehr ein Club leisten kann wegen wegfallender Sponsorengeld-Einnahmen und nur noch einen Bruchteil von Fans in den Hallen, also - wo denn dann die guten Spieler ihr Geld künftig verdienen wollen ? Das Virus wütet auf dem gesamten Erdball, auch in den Staaten mit Clubs, die sich in der EL und im EC tummeln. Besonders schlimm schaut´s im Trump-Land USA aus. Also nochmal, wo finden diese Superstars und solche, die sich für Superstars halten, denn einen hochbezahlten Job ?

    Für mich ist da einiges unlogisch, dass gerade deutsche Clubs förmlich verarmen durch Corona und sich nur noch mittelmäßige einheimische Spieler und hier junge Spieler leisten können.

    Und besonders solche jungen Spieler, die bisher wenn sie den Ball einigermaßen in Richtung des gegnerischen Korbes schmeißen konnten, sich anmaßten, ein Engagement bei einem NBA-Club anzustreben ?

    Und steht denn Berlin finanziell noch so blendend da wie vor der Corona-Krise, sofern die überhaupt über dermaßen viel Kapital verfügten ?

    Auch in München wächst das Sponsorengeld wahrscheinlich nicht weiter ungebremst am FCB-eigenen Geldscheißerbaum.

    Kommt mir alles bisschen wie der Blick in die berühmte Glaskugel vor.

    EDIT spricht:

    Und ich stelle erneut fest, dass mein Entschluss, das Restgeld für die entgangenen Spiele nicht herzuschenken, richtig war.

    Wenn das ganze Konstrukt jetzt den Bach runter gehen sollte, muss ich mich wenigstens nicht auch noch ärgern, Geld versemmelt zu haben für nix.

  • Also, ehrlich gesagt, konnte ich in letzter Zeit nur wenig wirkliche Verbesserungen durch Weissenböck feststellen (Olinde, Lee, Kaylor, McLean). Anders vorher bei Ensminger, Tadda, Tucker...

    Ensminger hat nie mit Weissenböck zusammen gearbeitet

    Na gut...

  • Ich glaube fest daran, dass die Verhandler eine gute Lösung finden, sie müssen eine finden. Den Bamberger Basketball wickelt man nicht einfach so ab und trägt ihn zu Grabe. Er ist nicht das Objekt, dass man an die Wand fahren kann wegen verletzter Eitelkeiten oder stumpfsinnigen Machtgelüsten. Das sei nur mal so am Rande bemerkt. Auf die Fragen und Antworten der virtuellen Runde bin ich gespannt.