Bamberg Baskets - Alles rund um den Bamberger Basketball

  • Zitat :

    Klares Ziel ausgesprochen _danke_

    " ...und peilt für die kommende BBL-Saison die Qualifikation für die Playoffs an. „Wenn wir uns keine Ziele setzen, brauchen wir gar nicht erst anzutreten“, argumentiert Gavel.

    Defensive FIRST - vorne trifft der Herrgott _blink

  • Interessant fand ich im Bericht, das man ihn erst als Sportdirektor im Blick hatte.


    Wenn dieser Gedanke immer noch vorhanden ist, würde es mehr Sinn machen, warum er auf Bamberg kam. Rein wegen seiner Frau mag zwar Einfluss gehabt haben, aber dann wäre ja die Frage gewesen, was er nach seiner Zeit als Trainer in Bamberg gemacht hätte. Hätte er seine Karriere beendet? Wäre er ohne Familie zu einem anderen Team als Coach?


    So könnte er im optimal Fall das Leibenarth Modell fahren, sprich erst Trainer und dann irgendwann Aufstieg zum Sportdirektor. Wäre eine smarte Lösung für alle.

  • Er macht Headcoach und Sportchef in Persalunion, so wie ich es verstanden habe. Ob sich das jetzt Sportdirektor nennt ist eigentlich zweitrangig.

    Großen Ausschlag für seine Entscheidung kann auch der Vertrag über 3 Jahre gegeben haben.

    Warm regards, Agent Himpilimpi. BambergBaskets

    Edited once, last by Erich (July 31, 2024 at 3:12 PM).

  • Es war eine erschreckend harmonische Veranstaltung für Bamberger Verhältnisse, auch mit so manch humoristischen Schmankerl, nicht zuletzt dank Erich, aber auch Gavel, Höhne und Ammon waren gut aufgelegt. Auch an dieser Stelle eine großes Dankeschön dafür, dass diese Fantalks für uns veranstaltet werden, das ist alles andere als selbstverständlich.

    Was mir bei Gavel super taugt, ist sein ambitioniertes Denken bei gleichzeitiger Demut: Er macht einen total geerdeten Eindruck, schon selbstbewusst, aber auch mit dem Wissen versehen, dass er ein junger Trainer ist, der noch viel lernen muss und möchte. Selbiges gilt auch für einen Großteil unserer Mannschaft, dementsprechend wurde auch aktiv Erwartungsmanagement betrieben und zwar schon versucht, den Anwesenden etwas in Form von neuen Informationen zu bieten, aber ohne zu viel Druck auf die Spieler zu laden.


    Neuzugänge und Spielsystem

    Der ursprüngliche Plan sah vor zwei aus der Riege Woodbury, Onu, Nelson und Copeland zu halten, wobei bei Copeland schon früh feststand, dass er sich anderweitig orientiert. Dann sollten noch zwei Spieler aus der BBL verpflichtet werden und die restlichen zwei Spots sollten dann mit Spielern von "irgendwoher" besetzt werden. Wobei ´irgendwoher´ auch Spieler vom College inkludiert. Allerdings musste man wohl relativ schnell feststellen, dass dies nicht finanzierbar ist. Später mehr dazu. Oberste Priorität hatten der S5 Point Guard und Center, beide Positionen wollte man früh besetzen. Allgemein konnte man laut Gavel einige der sich im Budget befindenden Wunschkandidaten verpflichten und war, so meine Interpretation, selbst überrascht wie schnell man einen Großteil des Kaders beisammen hatte. Auf die Frage danach, welcher Spieler das Team anführen könnte, antworte Gavel nach Bedenkzeit mit "Locke", wobei Gavel, wie oben erwähnt, sichtlich bemüht war, die Erwartungen bezüglich einzelner Spieler entsprechend zu moderieren, also bitte nicht zu hohe Erwartungen an Locke ansetzen. Lofton und Horvath sollen dagegen von den ausländischen Neuzugängen für die Drecksarbeit zuständig sein. Segu und Horvarth werden starten, der Rest ist offen. Gavel ist sehr gespannt auf das Centerduell zwischen Stanic und Feazwell, wobei beide sehr unterschiedliche Spielertypen sind, was auch so gewünscht war. Krimmer soll viel Energie von der Bank bringen, selbiges gilt für Lofton. Tadda, der alte und neue Kapitän, ist wieder in besserer körperlicher Verfassung. Gavel sieht ihn immer noch als guten Verteidiger und jemanden, der extrem ehrgeizig ist und genau weiß, wie er seine Rolle auszufüllen hat, um dem Team zu helfen, auch ohne viel zu Scoren. Gavel hielt anlässlich dessen eine Laudatio auf Casey Jacobsen, den besten Kapitän, den er je erlebt hat. Auf die Frage, wie man das Prinzipal-Agent-Problem bezüglich der Charakterfestigkeit der Spieler zu lösen pflegt, antwortete Gavel offen, dass man sich natürlich erkundigt habe, aber es keine Garantien gebe, wie die Spieler dann miteinander funktionieren. Es wird zwangsläufig auch Spannungen und Reibung geben, aber das ist in einem bestimmten positiven Rahmen auch notwendig.

    Man möchte schnellen Basketball spielen, dafür habe man die Spieler und natürlich ist es das Ziel als Kollektiv gut zu verteidigen, aber auch hier gibt es keine Garantien. In den beiden Saisons in Ulm war es jeweils das Ziel eine der besten Verteidigungen zu stellen und es wurde extrem viel daran gearbeitet. In der Meistersaison gelang das erst zu den Playoffs hin, während Ulm zu Saisonbeginn jeweils nicht gut verteidigt hat. Dem schwang für mich mit, dass auch wir zum Start der Saison Geduld haben und nicht sofort Richter und Henker bezüglich der Defense spielen sollten. Um eine erfolgreiche Saison spielen zu können, sei eine gute Defense allerdings essentiell, so Gavel sinngemäß. Bezüglich des Frage, ob das Playbook schon steht: Es bestehen schon Ideen, wie man einzelne Spieler in Szene setzen möchte, aber das ominöse Playbook ist wohl eher ein organisches Konstrukt, dessen obere Prämisse ist, das Kollektiv an Spielern möglichst gut aussehen zu lassen. Das Kollektiv ist aktuell allerdings nur eine Vision und wird dann wohl erst ab dem 05. August mit Beginn des Trainings zu einer sichtbaren Realität, dementsprechend wird sich vieles erst zeigen und entwickeln müssen.


    Saisonziele und ENBL

    Für diese Saison peilt Gavel die Playoffs an. Das sei zwar ambitioniert, aber wenn man sich keine hohen Ziele setze, dann brauche man nicht anzutreten. Auf die Frage, wo der Club in drei Jahren stehen möchte, zeigten sich sowohl Gavel als auch Höhne ebenso ambitioniert: Man möchte über sportlichen Erfolg wieder attraktiver für Spieler, Sponsoren und Fans werden und sich für "noch höhere" internationale Wettbewerbe qualifizieren. Dann ist Bamberg womöglich auch wieder in der Lage sich eine gewisse Kontinuität leisten zu können, aktuell sei das finanziell nicht möglich. Apropos internationaler Wettbewerb: Bamberg sieht die ENBL nicht nur als Spielwiese, sondern als sportlichen Wettbewerb, bei dem man oben mitspielen möchte. Grundsätzlich wird eine schwarze Null angepeilt, was allerdings auch davon abhängig ist, wie Fans und Sponsoren den Wettbewerb annehmen, aber man sei optimistisch. Ein Vorteil der ENBL ist, dass diese eine private Organisation ist und bei der Ausgestaltung des Spielplans ein gewisser Handlungsspielraum besteht. Man ist daher zuversichtlich, dass die Heimspiele möglichst attraktiv für die Fans datiert sein werden. Das erste Heimspiel könnte am 02. Oktober stattfinden.


    Gavel und Sportdirektor

    Als Gavel noch Trainer der ProB-Mannschaft in Ulm war, hatte ihn Höhne als möglichen Sportdirektor im Blick. Erste lose Kontakte gab es wohl zum Jahreswechsel, wobei Höhne damals gegenüber Schraner angab, dass er die Wahrscheinlichkeit einer Verpflichtung auf 10 Prozent beziffert. Mit ganz viel Pathos könnte man sagen: der Rest ist Geschichte und wurde mit Ausnahme des schlagenden Arguments "Happy Wife, happy Life" auch schon in der PK aufgearbeitet.

    Auf die Frage nach einem Sportdirektor reagierte Höhne eher reserviert: Ich bekomme die Antwort nicht mehr hundertprozentig zusammen, aber er stellte, so meine Erinnerung, die Sinnhaftigkeit eines Sportdirektors für Bamberg Baskets infrage, zumindest bezogen auf den Status Quo. Er verwies auf die Niners Chemnitz, die sehr erfolgreich mit Pastore als alleinigen Entscheidungsträger fahren; den Erfolg der Würzburger führt er in erster Linie auf die Arbeit von Filipovski zurück. Sinn ergibt ein Sportdirektor für ihn dann, wenn dieser nach dem Modell Alba Berlin fungiert, also den Verein ganzheitlich ausrichtet und nicht nur hauptamtlich für die Akquisition von Spielern verantwortlich ist. Perspektivisch, bei höherem Etat, würde ich mir allerdings schon wünschen, dass es die Suche nach einem Sportdirektor wieder auf die To-do-Liste schafft.


    Nachwuchsarbeit

    Übergeordnetes Ziel ist es jedem Kind die Möglichkeit zu bieten, Basketball spielen zu können. Die Trainer des Vereins gehen in jede (?) Schule in und um (?) Bamberg, um dort für eine Woche den Sportunterricht zu halten. Wobei dieser Unterricht nicht zwangsläufig primär auf Basketball ausgerichtet ist, sondern auch auf allgemeine Ballschule, um die koordinativen Fähigkeiten der Kinder zu schulen. Ich finde es super, dass man seiner sozialen Verantwortung als Verein nachkommt und positiv in der Region wirkt. Natürlich schwingt beim Verein der opportunistische Hintergedanke mit, sich möglichst sichtbar zu machen und damit perspektivisch neue Fans, Ehrenamtliche, Spieler oder Sponsoren zu gewinnen, aber das ist vollkommen legitim und für mich ein Zurück zu den Wurzeln, die unter Baiesi und Trinchieri verloren gingen. Es existiert mittlerweile auch eine U8 für Mädchen und der Mädchenbasketball soll in Zukunft aktiv gefördert werden. Kooperationen bestehen mit Regnitztal, Breitengüßbach, Baunach und natürlich Coburg. Ziel ist es in Zukunft regionale Talente wie Tadda zu Profis zu entwickeln, nach diesen sucht man in einem Einzugsgebiet von 50-100 Kilometern. Nicht mehr in der Verantwortung dafür steht Wolfgang Heyder, der für sich die Entscheidung getroffen hat als Gesellschafter nach Würzburg zu gehen, wobei es Höhne wichtig war zu betonen, dass kein böses Blut herrscht.

    Petkovic und Kuku sind aktuell jeden Tag in der Trainingshalle und arbeiten hart daran, dass sie nicht wie ihre Vorgänger Dellen in die Stühle sitzen, gell Erich? Gavel ist laut eigener Aussage angetan von ihrem Fleiß und stellt ihnen Spielzeit in Aussicht, wenn sie so weitermachen und sich im Training empfehlen. Wobei Gavel schon auch den Drahtseilakt aufgezeigt hat, zwischen Nachwuchsspieler fördern und Spiele gewinnen. Aber er sieht Pektovic und Kuku mindestens auf ProA-Niveau und traut ihnen zu, dass diese helfen können um Spiele zu gewinnen. Positiv strich er an dieser Stelle auch nochmal die Teilnahme an der ENBL heraus, da es dort gute Möglichkeiten geben könnte, um Pektovic und Kuku Spielzeit zu geben

  • Organisatorisches

    Der Verein ist mit der Halle in Strullendorf als Spielstätte für Testspiele auch nicht super glücklich, aber die blaue Halle, die in der Vergangenheit angefragt wurde, um dort ein Vorbereitungsturnier auszurichten, erfüllt nicht die notwendigen Standards. Breitengüßbach ist in den Augen Höhnes nicht die große Verbesserung und dann bliebe wohl nur noch die Brose-Arena, die wohl allerdings einen fünfstelligen Betrag kosten würde und das möchte man sich aktuell nicht leisten. Höhne hat diese Vision eines Trainingszentrums erneuert, aber diese Vision ist eher mittel- bis langfristiger Natur.

    Einen Namenssponsor hätte man gerne zusammen mit Gavel präsentiert, aber das hat sich zerschlagen. Man sei dran, muss dran sein laut Höhne, aber zur neuen Saison wird kein neuer Namensponsor präsentiert. Ein Ziel ist es die Halle möglichst gut zu füllen. Zum jetzigen Stand sind 5-10 Prozent mehr an Dauerkarten verkauft als zur letzten Saison, wobei die Anfragen von Neukunden schon vor der Verpflichtung Gavels anzogen und man sich bestätigt fühlt, bereits letzte Saison einen Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben. Es war auch immer wieder die Rede von Freak City, der Stimmung, wobei Gavel mannigfaltig wiederholt, dass das Signal von der Mannschaft kommen muss. Einige Spieler haben sich wohl alte Spiele von Bamberg angesehen und waren begeistert von der Stimmung und schauen daher mit viel Vorfreude auf die Heimspiele voraus. Man möchte wieder eine Macht vor heimischem Publikum werden.


    Gemengelage auf dem Spielermarkt

    In jeder BBL-Sitzung ist es wohl großes Thema, dass die BBL im Vergleich zur Konkurrenz an finanziellen Boden verliert. Angefangen bei der Talentförderung, die nun im Spannungsfeld der Kommerzialisierung des College-Basketballs steht: Talente verdienen dort ein vielfaches, können gleichzeitig studieren, sind Stars an ihren Colleges, haben eine deutlich kürzere Saison respektive eine längere Off-Season, um sich zu erholen und auch individuell zu arbeiten, die Trainingsmöglichkeiten sind überragend und man sammelt einmalige Erfahrungen; weshalb sollte man in Europa bleiben? Wobei ich das als nicht sonderlich problematisch für Bamberg ansehe, da ein Großteil der deutschen Nachwuchsspieler nach ihrer Zeit am College gut ausgebildet wieder nach Deutschland in die BBL zurückkehren (werden). Problematischer sind wohl die Verschiebungen durch Japan und weitere Ligen in Asien. Vor allem in Japan sollen unglaubliche Gelder fließen und Basketball erfreut sich dort einer wahnsinnigen Popularität, die entsprechend monetarisiert werden kann. Die Spieler verdienen dort teilweise mehr über Social Media als sie als Basketballer erhalten. Das ist absurd, wobei es sich dabei wahrscheinlich um die japanischen Topspieler handelt, dennoch zeigt das ganz gut das Potenzial des Sport Basketball in Japan auf. Ansonsten ist Höhne noch kurz auf die Steuervorteile in Frankreich eingegangen und meinte, dass sich womöglich eine staatliche Förderung von ausländischen Fachkräften in Deutschland positiv auswirken würde, aber darauf hat man keinen Einfluss. Wobei ich dennoch nicht so ganz nachvollziehen kann, weshalb die BBL in den vergangenen drei Jahren soviel an finanzieller Potenz verloren hat, dass Bamberg nicht mehr oder nur schwer in der Lage ist Spieler von Topteams aus Belgien zu verpflichten. Im Oktober sollen wohl die Etats der BBL-Clubs veröffentlicht werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Womöglich fällt eine Einschätzung danach einfacher.