Beiträge von Mastermind00

    Die Bamberger Leistung war für mich in den ersten 10 Minuten eine Frechheit. Dafür darf es keinerlei Ausreden geben! Die Bamberger Qualität ist so hoch, dass man gegen ein Team aus dem mittleren Tabellendrittel schlicht und ergreifend niemals mit 21 Punkten hinten liegen darf! Schiedsrichter...Müdigkeit...Nein, diese Leistung war mich absolut gar nichts zu rechtfertigen und hat mich das erste Mal in dieser Saison wirklich stinkig gemacht. Gerade nach der letztjährigen Niederlage in Gießen hätten die Spieler diese Partie anders angehen müssen!

    Das zweite Viertel war dann gerade defensiv besser. Dennoch ist die Hypothek auch für Bamberger Verhältnisse groß.

    An eine Änderung auf den Guardpositionen glaube ich zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht. Die Centerposition scheint nach der Verletzung von Harris die aktuell wichtigere zu sein. Ohnehin würde auch ich jetzt abwarten, wie sich Lo und Causeur weiterentwickeln. Gleichzeitig würde ich aber Änderungen zum Jahreswechsel hin nicht ausschließen, sollte gerade die Entwicklung von Causeur nicht so laufen, wie man es sich erhofft hat. Man kann es drehen und wenden, wie man will...Causeur nimmt nun einmal den (Ausländer-) Spot von Wanamaker im Kader ein und muss für mich nach einer Findungsphase auch liefern. Zuletzt gegen die Bayern sah es ja schon ganz gut aus.

    Bezugnehmend auf die Diskussionen nach dem Spiel bei Darussafaka: Mir persönlich geht es nicht um die Frage, ob im Speziellen Wanamaker dem Team weitergeholfen hätte. Ich habe Wanamaker lediglich als Spielertypus hergenommen, der uns in meinen Augen fehlt. Man kann den Namen auch durch jeden anderen Namen ersetzen, der einem einfällt. Dass man Wanamaker aus bekannten Gründen nicht halten konnte, muss man einsehen. Aber sein Abgang hat zu einem Verschieben der Führungsverantwortung im Team geführt. Wie oft hat Wanamaker im vergangenen Jahr in schlechten Phasen einer Partie das Heft bewusst in die Hand genommen? Wie oft hat er das Team dadurch mitgerissen? In meinen Augen viel häufiger, als wir es in Erinnerung haben. Wir fokusieren uns gerne auf die letzten Sekunden eines Spiels...Oder solche Monsteraktionen wie von Wanamaker gegen Khimki. Sicherlich sind das entscheidende Situationen, die ein Spiel entscheiden können. Aber das war nicht die alleinige Qualität von Wanamaker. Nein, es waren oftmals kleinere Aktionen während einer Partie, in denen er das Team getragen hat.

    Nun spielt Wanamaker nicht mehr bei uns. Verständlich...Ich hätte vor der Saison auf jeden Fall auch lieber Strelnieks und Miller behalten, wenn ich von 2 aus 3 hätte wählen müssen. Je länger die Saison geht, desto mehr bekomme ich aber den Eindruck, dass uns mit Wanamaker mehr verloren gegangen ist, als auch ich anfangs geglaubt habe. Ich hatte es oben schon erwähnt: Die Führungsverantwortung hat sich verschoben. Plötzlich ist nicht mehr Wanamaker die Führungsperson #1, sondern Zisis. Dessen Qualitäten sind unumstritten und ich möchte ihn auf keinen Fall im Team missen. Aber er ist ein anderer Spielertypus als Wanamaker. Er kann das Spiel lenken und kann seine Mitspieler in Szene setzen. Aber ihm fehlt es an konstantem Scoring, weil seine Möglichkeiten (Größe, Release) beschränkt sind. Somit bleibt für mich eigentlich nur noch ein Spieler, der die Qualitäten hätte, ein Spiel bewusst an sich zu reißen: Darius Miller. Ich habe auch gedacht, dass er diese Rolle annehmen wird. Bislang hat er mich darin aber nicht überzeugt, weil er viel zu unkonstant und teils lustlos spielt.

    Ein Problem, dass sich dadurch natürlich auch ergibt: Der Gegner weiß, wen Bamberg gegen Ende des Spiels sucht. So kommt es dann, dass gegen die beiden Istanbuler Teams Melli den Ball am Ende (in eher weniger guten Positionen) hat und gegen Mailand der bereits angesprochene Zisis einen sehr schwierigen Floater am Ende der regulären Spielzeit nehmen muss.

    Nein, mir fehlt insgesamt im Team noch die Kirsche auf der Sahne, das Tüpfelchen auf dem i...Oder wie auch immer ihr das betiteln wollte _blink . Selbst die besten Teams brauchen imho einen absoluten Leader, auf den sie sich verlassen können. Btw: Da muss ich sofort an das Dallas-Team denken, das den NBA-Titel gewonnen hat. Das war wirklich ein TEAM! Und dennoch gab es mit Nowitzki einen Spieler, der aus diesem Team herausragt und der alleine durch seine Präsenz in den entscheidenden Momenten das Spiel zu Gunsten seines Teams verändert hat.

    Auch wenn ich mich vielleicht wiederhole: Ich finde, dass dem Team der absolute Leader a la Wanamaker fehlt. Das merkt man nicht in Spielen wie gegen die Bayern, in denen es rund läuft. Nein, das merkt man immer dann, wenn es - wie gestern - nicht rund läuft.

    In solchen Phasen fehlt imho der absolute Leader mit Scorerqualitäten, der das Spiel wie selbstverständlich in die Hand nimmt, weil er es WILL. Den Scoree mit 1vs1 Qualitäten hat Bamberg in Person von Miller durchaus. Aber Miller ist nicht der Typ, der ein Spiel wie selbsrverständlich an sich reißen kann. Er kann den Gegner in guten Phasen aus dee Halle fegen, hält sich aber als Teamplayer meist zurück und hat - anders als Wanamaker - nicht die Fähigkeit, von einen auf den anderen Moment im Kopf zu switchen und sein Ding eiskalt durchzuziehen.

    Ich versteife mich damit ebenso wie @Peter auch absolut nicht auf den letzten Angriff (den auch Wanamaker gerne versaut). Nein, solche Qualitäten fehlen mir in schwachen Spielen über das gesamte Spiel hinweg. Somit kommt es erst zu den letzten Sekunden, in denen das Spiel noch auf der Kippe steht.

    Motuler: Aber genau die letzte Forderung von dir wäre doch Mailand gegenüber absolut unfair. Die spielen hier bei uns nach 40 Minuten Unentschieden und gewinnen Zuhause nach 40 Minuten mit einem Punkt. Somit waren sie in der Summe nach 40 Minuten gegen uns das bessere Team. Ich finde es gut, dass man hier einen gemeinsamen Nenner schafft, auf dessen Basis man die Spiele vergleicht.

    Diese Regelung steht sogar genauso in den Bylaws (in den zusätzlichen Regelungen, also ziemlich weit hinten).

    An sich finde ich das nicht verkehrt. Es gab immer wieder Diskussionen, als Teams trotz Führung bewusst auf Overtime hingespielt haben, nur um in den zusätzlichen 5 Minuten wieder eine Chance auf den direkten Vergleich zu haben.

    Ganz umsonst war das heute aber wohl nicht. Ich gehe davon aus, dass das Spiel dennoch als Sieg gewertet werden würde, falls es zu Tie-Breaks kommt. Für einen Zweiervergleich mit Mailand mag das dann erstmal negativ sein (da +-0 statt +4 aus diesem Heimspiel). Aber bei einem Mehrfachvergleich (und solch einer ist in der ausgeglichenen Euroleague immer drin) zählt das Spiel erstmal als Sieg.

    Nachtrag: Ich bin da auch bei Zar. Man kann es drehen und wenden, wie man will...Eine Spielzeit von 45 Minuten normal mit in die Wertung fließen zu lassen, wäre einfach auch unfair. Diese Regelung ist quasi ein Kompromiss, den man in der regulären Saison eingehen muss. Anders als im KO-System mit Hin- und Rückspiel kann es kein Unentschieden geben. Nein, man braucht zwangsläufig einen Sieger. Aber die Voraussetzungen bei 45 Minuten Spielzeit sind einfach zu ungleich gegenüber 40 Minuten. Team A gewinnt das Hinspiel mit 6 Punkten...Im Rückspiel geht es dann in die Verlängerung, wo Team A dann mit 10 Punkten verliert. Warum sollte in diesem Fall der direkte Vergleich verloren gehen? Man würde ja Äpfel (40 Minuten Spielzeit) mit Birnen (45 Minuten Spielzeit) vergleichen.

    Noc ein Wort zu den drei Freiwürfen am Ende. Für mich ist das leider sogar relativ eindeutig gewesen Man sieht das am ehesten in der 1. Wiederholung. Hickman nimmt den Ball schon relativ früh auf. Für mich sieht es so aus, als würde er denn Ball fast schon vor dem ersten Kontakt mit Causeur in den Händen halten und seine "Wurfaktion" beginnen. Das war keine typische "Ich wurde gefoult und tue so, als würde ich werfen wollen" Aktion, wie man sie von Wanamaker oft gesehen hat. Nein, das war einfach das Wissen, dass Causeur ihn foulen will und das "auf gut Glück" Hochsteigen zum Wurf. Wenn Causeur weg bleibt, sieht Hickman alt aus und man würde über ihn lachen. So trifft dies Causeur, dem ich aber auch gar keinen Vorwurf mache. Was in der Zeitlupe so langsam aussieht, läuft in Wirklichkeit ja in Bruchteilen einer Sekunde ab. Gegen Belgrad hatten wir das glaube ich auch einmal. Auch damals war Belgrad ewig weit vom Korb entfernt und Bamberg foulte den Spieler exakt in dem Moment, in dem er vermeintlich den Ball wegwerfen wollte (anders kann man das aus der Distanz nicht beschreiben). Aber auch damals setzte sich Bamberg dann doch in der Verlängerung durch.

    Ich finde allerdings schon, dass man fair sein muss. Wen meint Pesic mit "sie"? Im Satz zuvor nennt er Veremeenko und Melli , die "sehr physisch" spielen. Für mich liest sich das eher so, als würde er mit dem "Sie spielen an der Grenze des Erlaubten" Melli und Veremeenko meinen, was Telekombasketball aus "Klickgeilheit" einfach einmal zu "Bamberg spielt an der Grenze des Erlaubten" macht.

    Was Melli und Veremeenko angeht, hätte er imho nicht Unrecht.

    Die Frontcourt-Probleme sehe ich nur bedingt. Wir haben statistisch immer noch eine der besten Defensivabteilungen der Euroleague. Bis auf Veremeenko hat sich in unserem Frontcourt auch nichts geändert.

    Der Unterschied zum letzten Jahr ist zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich nur, dass wir das Spiel gegen Panathinaikos noch aus der Hand gegeben haben. Das wäre uns im vergangenen Jahr höchstwahrscheinlich nicht passiert. Das lag in den letzten 3 Minuten aber eher weniger am fehlenden "Defensivanker", sondern an der Offense. Und hier sind wir dann auch einfach wieder bei der Diskussion über einen möglicherweise noch fehlenden Go-to-Guy, der diese Rolle auch konstant annimmt.

    Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich solch ein Spieler herauskristallisiert. Andernfalls halte ich Änderungen nicht für ausgeschlossen. Für mich wäre Causeur derjenige im Team, der für seinen Verbleib am ehesten auf die "Entwicklung" eines Go-to-Guy hoffen müsste _blink . Ich habe beileibe nichts gegen ihn. Aber seine Position wäre für mich nun einmal die vakante im ungünstigsten Fall.