Fluch oder Segen?
Ich finde das wird hier zu pauschal dargelegt. Und genau darin spalten sich die zwei Lager....
Die Einen wollen hochklassigen Basketball in Ulm sehen. Am Besten jedes Jahr Halbfinale in der BBL, Top 8 im Eurocup und wenn es gut läuft den BBL-Pokal noch einstreichen. Das kann und mag funktionieren und hat in der sagenumwobenen Saison 2016/2017 auch ganz gut ausgesehen. Die Erwartungen danach waren bei allen sehr sehr hoch und eine Wiederholung von vielen eingefordert. Das wird aber wahrscheinlich ein für Ulm unbezahlbarer Kader um so etwas nochmals zu stemmen.
Es gibt aber auch welche, die wollen den Ausbildungsstandort Ulm in Sachen Basketball. Jetzt geht es aber hierbei nicht nur darum, BBL-taugliche Spieler zu generieren. Vielmehr geht es darum, Talente bestmöglich zu fördern (Unterkunft, Schule, Basketball, Management) um DADURCH kostengünstigere Spieler für den Ulmer Baskeball zu bekommen. Und hierbei geht es nicht nur um deutsche, sondern internationale Talente.
Ob daher der OC ein Fluch oder Segen ist, kann aus meiner Sicht aktuell nicht bewertet werde. Das ist no 2 - 3 Jahre zu früh.
Mit dem Projekt Hayes will man aus meiner Sicht aufzeigen, dass junge talentierte Spieler durchaus in Ulm in Zukunft eine Chance haben werde. Von daher ist für mich Hayes eine win-win-Angelegenheit, die man ergreifen musste. Ob ihm mit seinen 18 Jahren zu viel aufgebürdet wird, steht auf einem anderen Blatt.
Für mich positioniert sich ratiopharm ulm mit der Verpflichtung von Hayes ganz klar und zeigt auf wohin die Reise zukünftig gehen soll.
Das scheinen einige noch nicht zu erkennen bzw. wollen einen anderen Basketball in Ulm sehen.
Ob dir Rechnung für den Ulmer Basketball aufgeht wird man sehen müssen. Vielleicht werden die Ränge nicht mehr voll sein in der Arena. Ich denke aber auch das ist einkalkuliert.
Ich für meinen Teil gehe die Reise gerne mit Ulm mit. Auch wenn Spiele wie am vergangenen Samstag nicht schön anzusehen sind.
Mögen diejenigen, denen die Reise von Ulm nicht passt doch zum hochklassigen Fußball in's Donaustadion gehen.
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Ich frage mich nur, ob man sich aufgrund der neuen strategischen Ausrichtung vom Erfolg der vergangenen Jahre besser verabschieden sollte. Wenn ja, wenn also Development vor sportlichem Erfolg geht, dann sollte man das dem Publikum auch sagen. Wie in Frankfurt beispielsweise.
Um sportlich erfolgreich zu sein, bräuchten wir klar bessere Point-Guards. Wenn ich wirklich um die Plätze 3-6 mitspielen will - was ja in Ulm über Jahre die Benchmark war - dann kann ich keinem 18-jährigen für 30 Minuten auf der 1 den Ball geben. Aber das wussten TS und TL sicher ja auch vorher.
Also wurde mit Hayes wohl ein Signal gesetzt - weil sich die Gelegenheit ergab und eine Verpflichtung eines potentiellen First-Round-Picks einfach sexy ist. Aber ein Signal für was eigentlich? Für maximale sportliche Ambitionen? Oder doch eher dafür, dass ein Konzept, dass sich auf dem Papier gut anhört, durchgedrückt werden soll - egal was die Konsequenzen sind?
Nüchtern betrachtet sind wir auf der 1 schwächer als fast alle anderen BBL-Teams. Das kann das Team nicht auffangen, und der Coach auch nicht. Ist es das Wert? Und wenn ja, warum?
Ernst gemeinte Frage: Wo ist denn das Ende der Reise? Was ist das Best-Case-Szenario? Besser als Hayes kann man mit 18 Jahren kaum sein. Wenn das schon auf Bundesliganiveau (zumindest auf der Point-Guard-Position) für unsere Ansprüche eigentlich nicht reicht .... wie gut müssen die künftigen Eleven des Orange Campus dann sein, um das Projekt zu einem Erfolg zu machen?
Für mich wäre eine Benchmark: Wenn es alle zwei Jahre gelänge, einen Günther oder Obst (von einem Theis oder Schröder will ich gar nicht träumen) "zu produzieren", dann könnte man von einer Win-Situation sprechen. Das wird aber nicht leicht und abgesehen davon hat man diese Spieler auch ohne Campus bekommen. Und sie bleiben so lange sie keine besseren Angebote bekommen - was sich auch mit Campus nicht ändern wird. Wenn wir einmal einen 19-jährigen haben werden, der die Liga schwindlig spielt .... ist er als 20-jähriger bei Bayern. Und die dann vielleicht fällige Ablösesumme ist im Basketball nicht hoch genug, um den Gesamtinvest zu rechtfertigen.
Ich lasse mich gerne überraschen - sprechen wir in 5 Jahren noch einmal drüber .
Momentan ist aber leider Fakt, dass die Basketball-Euphorie in Ulm etwas verloren geht. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ein, wenn auch gutes, Konzept daran nichts ändern wird. Letztlich zählt der Erfolg und nicht das Geburtsdatum im Pass.