Spieler im Sprung

  • Ich möchte hier mal die Diskussion aus dem Playoff-VF Thread aufgreifen.

    Zitat von Zar:
    "Wenn du das meinst, "33.6 A player who is in the air", spricht zwar nicht von einem Jumpshot bzw. überhaupt von einem Wurf, sondern nur von einem in die Luft springenden Spieler im Verticalprinzip seines Zylinders als auch dass er einen Sprung in eine bestimmte Richtung machen darf, dort auch landen darf, solange kein verteidigender Spieler den Landespot mit einer legalen Verteidigungshaltung schon eingenommen hat. Die FIBA Regeln sprechen zudem hier auch nicht von einem ballführenden Spieler. Daher gehe ich doch davon aus, dass diese Regelung als "Allgemeinprinzip" für Spieler in der Luft gelten darf.
    Gerne darfst du mich in meiner Auslegung anhand der FIBA Regeln aber berichtigen, wenn ich hier etwas falsch aus dem Englischen übersetzt oder verstanden habe. :O"

    Sollte das tatsächlich so stimmen (was ich zugegebenermaßen nicht weiß), dann machen aber alle Coaches und Spieler etwas grundlegend falsch!
    Dann muss ich als Spieler nur irgendeinem im Lauf befindlichen Spieler in den Weg "hüpfen", da dieser durch sein Laufen keine legale Verteidigungshaltung haben kann und ich selbst habe ja das Recht zu landen wo ich will, also auch dort, wo der andere Spieler dann inzwischen sein wird.
    Sprich:
    Jedem Spieler, der sich bewegt, können ohne Probleme in kurzer Zeit viele Fpuls aufgezwungen werden.

  • @Mastermind00 ist in unserer Basketball4Dummies Ecke ja ein Regelfachmann. Vielleicht weiß er eine Antwort auf diese Szene und die entsprechenden Auslegungen / Regeln.

    Dein Beispiel muss ich gestehen, verstehe ich nicht ganz, was du da genau meinst. Hört sich für mich nach "Charging" an, aber weiß nicht, ob du dies dabei wirklich meinst...

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe das wir Zar. Seine Erklärung dazu ist für mich auch richtig. Kurz gesagt: Ein jeder Spieler, der sich (warum auch immer) in der Luft befindet, hat das Recht, auf der selben oder einer anderen Position zu landen. Voraussetzung für Letzteres: Es darf sich zum Zeitpunkt des Absprungs kein Spieler auf der Bahn zwischen Absprung- und Landeort befinden.

    Im Fall der Aktion zwischen Cooley und Braun hat Panther für mich richtig entschieden. In dem Moment, in dem Cooley abspringt, um den Ball zu fangen, wäre sein Landeplatz noch frei. Braun befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch außerhalb des orangefarbenen Kreises. Erst als sich Cooley in der Luft befindet, macht Braun den Schritt in Cooleys Flugbahn (die im orangefarbenen Kreis endet). Somit ist es in diesem Fall ein Verteidigerfoul.

    Braun hätte einen halben Schritt weniger machen müssen. Dann hätte Cooley wohl landen können und hätte vielleicht noch so viel Restgeschwindigkeit gehabt, dass er auf Braun gekracht wäre. Das wäre dann ein Offensivfoul gewesen.

    Natürlich kann man aus dieser Regel theoretisch Situationen konstruieren, in denen man dem Gegner Fouls anhängen könnte. Die Frage, was in derart konstruierten Situationen passiert, finde ich interessant. Darauf kann ich ehrlich gesagt auch keine klare Antwort geben. Ein Beispiel: Spieler A1 (Ballführer) und A2 (Blocksteller) möchten Pick&Roll spielen. Spieler B1 der verteidigenden Mannschaft erkennt dies rechtzeitig und springt bei freier Flugbahn so in Richtung des abrollenden Blockstellers A2, dass dieser beim Abrollen zwangsläufig in die Flugbahn von B1 kommt.

    Fraglich ist, ob der "Foulschinder" ein derart gutes Timing hat, dass es solche Situationen geben kann. Er müsste ja...

    1. In einem Moment abspringen, in dem die Flugbahn zum vermeintlichen Weg des Angreifers noch frei ist
    2. In einem Moment abspringen, in dem er genau zur richtigen Zeit im Weg des Angreifers landen würde (zu spät bedeutet freie Bahn für den Angreifer; zu früh vermutlich ein Blocking-Foul, wenn er schon wieder auf dem Boden ist)
    3. Genau in die richtige Position springen.

    Für mich wäre das sehr theoretischer Natur. Das Risiko, sich in solchen Momenten zum Affen zu machen, halte ich für sehr groß. Deshalb ist das imho eine der Optionen, die man bewusst nicht einsetzt, weil sie sich nicht lohnt.

  • Danke für deine Ausführung, die zudem noch besser strukturiert und verständlich ist als meine eigene in diversen Threads und Beiträgen :O

    Zu der theoretisch aufgeführten Situation gehe ich mit dir, da müsste schon sehr viel zusammen kommen, damit das in dieser Art funktioniert und man wirklich Fouls "schinden" könnte. Die Gefahr bei "Spieler in der Luft" ist auch immer die, dass du in der Luft deine Richtung nicht ändern kannst, d.h. man müsste wissen, dass der Angreifer genau in diese und nicht eine andere Richtung sich bewegt. Das wäre in meinen Augen dann schon herausragende Kunst des Antizipierens plus eben der Ausführung, wie @Mastermind00 schon aufführte. Im umgedrehten Fall würde sich der Verteidiger, wie @Mastermind00 weiter schreibt, wohl eher zum "Affen machen", da er dann ziemlich alt aussehen würde.

    Dies als taktisches Mittel einer verteidigenden Mannschaft zu etablieren, würde dann wohl kein vernünftiger Trainer wollen oder umsetzten, so jedenfalls meine Vermutung. Außerdem würde ich mir vorstellen können, dass selbst für den Fall, dass diese Art funktionieren würde, eine neue Regelinterpretation seitens der FIBA / DBB kommen würde, da das Prinzip "Spieler in der Luft" damit ad absurdum geführt werden würde. Da hier bewusst und zielgerichtet der Kontakt vom Verteidiger gesucht würde, mit dem Ziel dem Angreifer ein Foul anzuhängen.

  • Danke für eure Ausführungen!
    Aber geht mal gedanklich weg von der Situation Cooley-Braun oder einer anderen in Korbnähe.

    Fastbreak:
    Wenn ein Spieler mit relativ viel Geschwindigkeit unterwegs ist, kann er nicht von einer auf die andere Sekunde anhalten. Wenn ich also dem "in den Weg hüpfe" - am besten noch am Spielfeldrand - dann mache ich was legales, der Fastbreaker ein Offensivfoul.

    Und das Ganze noch weiter auszureizen, würde mich interessieren, was ihr dazu sagt, wenn zwei Spieler verschiedener Mannschaften aus verschiedenen Richtung auf eine Stelle springen und dabei kollidieren

  • Danke für eure Ausführungen!
    Aber geht mal gedanklich weg von der Situation Cooley-Braun oder einer anderen in Korbnähe.

    Fastbreak:
    Wenn ein Spieler mit relativ viel Geschwindigkeit unterwegs ist, kann er nicht von einer auf die andere Sekunde anhalten. Wenn ich also dem "in den Weg hüpfe" - am besten noch am Spielfeldrand - dann mache ich was legales, der Fastbreaker ein Offensivfoul.

    Und das Ganze noch weiter auszureizen, würde mich interessieren, was ihr dazu sagt, wenn zwei Spieler verschiedener Mannschaften aus verschiedenen Richtung auf eine Stelle springen und dabei kollidieren

    Ich würde da, auch wenn es die Regel 33.6 so nicht hergibt, es mit dem Prinzip des Kontaktauslösens begründen. Der Verteidiger springt ja nur mit der Absicht in den Weg, um den Kontakt auszulösen, das würde mMn weiterhin mit einem Defensivfoul, womöglich mit einem Unsportlichen gepfiffen werden, je nach Situation des Fastbreaks. Mal sehen, was @Mastermind00 dazu sagt.

    Bei deiner zweiten Situation: Keiner der Spieler ballführend? Also als Szene: Freier Ball, Reboundaktion zweier Spieler? Oder wie soll ich mir das vorstellen :freu:

    • Offizieller Beitrag

    Zwei denkbare Szenarien, die sich aber auf einer sehr theoretischen Ebene bewegen. Das Szenario der zwei kollidierenden Spieler scheint für mich noch das einfachere der beiden zu sein. Sie könnten theoretisch in zwei Punkten kollidieren:

    1. In der Luft: In diesem Fall würde für mich der Spieler das Foul bekommen, der später abgesprungen ist. Sollte man keinen Spieler ermitteln können, der später abgesprungen ist, wäre es für mich ein No-Call (im Sinne eines unglücklichen Zusammenpralls). Regeltechnisch kann ich das nicht belegen, sondern vermute es einfach aufgrund meines gesunden Menschenverstands und meiner bisher beobachteten Basketballspiele.

    2. Kontakt am Landeort: Hier gilt für mich wieder Selbiges wie in der Luft: Sollte man keinen Schuldigen ausmachen, würde ich auf No-Call entscheiden. Ansonsten ist für mich derjenige am Kontakt Schuld, der zuerst landet. Denn landen darf er auf dieser Position durchaus, aber er müsste dann sofort den Platz für den Spieler räumen, der noch in der Luft ist.

    Das Fastbreak-Beispiel ist tatsächlich realistischer als manch andere Beispiele. Wobei man auch hier sagen muss, dass die Situation exakt passen muss, d.h. der Verteidiger muss sich wirklich in einer Position befinden, in der er in den Laufweg springen kann. Und genau das halte ich wieder für ein großes Problem. Steht der Verteidiger frontal zum Angreifer und wartet auf den Angreifer, um dann nach oben zu springen, weicht der Angreifer aus....Kommt er im rechten Winkel auf den Verteidiger zu, muss er wieder den genauen Moment erwischen, um abzuspringen. Und selbst dann weicht ein guter Basketballspieler aus, weil er den Verteidiger kommen sieht. Läuft der Verteidiger neben dem Angreifer mit, müsste er seitlich in den Laufweg des Angreifers springen...Und zwar so, dass ihn der Angreifer in der Luft berührt. Dafür müsste der Verteidiger von Beginn an so nah am Angreifer sein, dass er vermutlich schon vorher selbst einen zu ahndenden Kontakt auslöst.

    Sind wir einmal ehrlich: Die Regel, dass ein Spieler immer landen können muss, wurde nicht zum Spaß eingeführt. Es gibt nichts Schlimmeres, als aus der Luft auf den Boden zu knallen. Und Basketballer bewegen sich bisweilen in nicht allzu geringen Höhen mit entsprechendem Tempo. Das klassische Unterlaufen wird auch zu Recht mit einem Unsportlichen Foul geahndet.

    Was die Regel sicherlich nicht begünstigen soll ist bloßes Herumhüpfen auf dem Feld, nur um dem Gegner Fouls anzuhängen. Ich bin mir sicher: Würde das irgendwann tatsächlich gemacht werden, würden die Regeln entsprechend angepasst. Wer weiß, vielleicht gibt es sogar schon die Interpretation, dass ein Spieler einen triftigen Grund für seine Flugeinlage haben muss, damit er die genannten Vorzüge genießt. Triftiger Grund = Korblegerversuch, Blockversuch, Rebound, Kampf um den Ball, Alley-Oop und und und...