Brose Bamberg - Kader 2017 / 2018

  • Strenge Positionsbindungen sind fließend, das ist richtig und die Einteilung in flexible Spielertypen entwickelt sich zwar weiter, aber letztendlich läuft es dann doch wieder darauf hinaus, welcher Spieler es denn sein soll, der in der Nähe der Zone am besten anspielbar ist, wer ausboxen kann, wer den Pass auf die Weakside am besten spielen kann, wer im Positionskampf stark ist, usw, denn nicht alle 5 können außerhalb der Dreipunktelinie rumrennen _freuu2

    Deshalb meine Anmerkung, dass das für mich das spannendste am Bamberger Kader ist, wie Trinchieri das nach dem Weggang von Theis lösen wird.

  • Sehe ich nicht ganz so. Aufposten ist ein Spielzug, der kaum noch gesucht wird. Warum? Viel zu statisch, viel zu ausrechenbar. Katastrophe fürs Spacing. Auch Melli im Post war nach und nach weniger erfolgreich, weil jeder Kreisligacoach seine Moves aus dem FF aufsagen kann. Entsprechend jeder Verteidiger weiß was kommt.

    Big Men müssen das Pick ans Roll als Blocksteller beherrschen. Somit aus der Bewegung zum Korb abschließen oder bei einer Hilfe den freien Mann finden. Dazu braucht man keine 130kg und 2,15m.

  • Strenge Positionsbindungen sind fließend, das ist richtig und die Einteilung in flexible Spielertypen entwickelt sich zwar weiter, aber letztendlich läuft es dann doch wieder darauf hinaus, welcher Spieler es denn sein soll, der in der Nähe der Zone am besten anspielbar ist, wer ausboxen kann, wer den Pass auf die Weakside am besten spielen kann, wer im Positionskampf stark ist, usw, denn nicht alle 5 können außerhalb der Dreipunktelinie rumrennen _freuu2

    Deshalb meine Anmerkung, dass das für mich das spannendste am Bamberger Kader ist, wie Trinchieri das nach dem Weggang von Theis lösen wird.

    ich hege Hoffnungen auf Rubit das er am besten den "Theis Part " übernimmt.

    Defensive FIRST - vorne trifft der Herrgott _blink

  • Mal davon abgesehen, dass ich auch jemand bin, der den fließenden Übergang von Positionen bevorzugt und natürlich auch weiß, dass Trinchieri gerne mit beweglichen Spielern im Frontcourt unterwegs ist und dazu so weit es geht, viel switchen lässt dadurch, kann ich mich in der letzten EL Saison schon an manchen Spieler erinnern, der uns in meinen Augen arge Probleme bereitet hat, die Frage hierbei ist natürlich: Was bedeutet "dominieren". Bedeutet es, ein Spieler kann walten wie er möchte und scoren, wie es im beliebt. Das wird in meinen Augen eh nur von wenigen Spielern "beherrscht", dafür ist die EL auch qualitativ zu ausgeglichen mittlerweile.

    Ich habe mal so in meinem Gedächtnis gekramt und komme in der Rückrunde auf ein paar Namen, die ich als sehr stark in Erinnerung hatte gegen unsere Bigmen: Miroslav Raduljica, Ekpe Udoh, Paulius Jankunas, Ioannis Bourousis, Khem Birch (den hatte ich ultra stark in Erinnerung!) und Gustavo Ayon. Das hört sich nach "wenig" an, aber da wird vielleicht noch, der ein oder andere mit dabei sein, an den ich mich nicht erinnere und wie gesagt, das waren nur Rückrundenspiele.

    Ich finde so "einfach" kann man sich es da nicht machen. Bamberg braucht sicherlich keinen Center alter Schule mit 120kg und 2.15m, aber ein Spielertyp ala Mbakwe würde diesem Team sicherlich noch hervorragend zu Gesicht stehen. Ich würde hier auch den Namen Lessort nennen. Ich sage jetzt nicht, dass es ein "Muss" wäre, nur, dass dies dem Team sicherlich noch mehr Optionen eröffnen würde auch gegen gewisse Spielertypen anderer Teams.

    Das soll auch nicht gegen Radosevic zielen, der defensiv eigentlich meistens eine gute Figur macht; der aber in meinem Gedächtnis auch häufig Verschnaufspausen benötigt, da er mit vollem Einsatz spielt. Ich hoffe, dass er konditionell für die kommende Saison da noch einen weiteren Schritt gehen kann, da seine Minuten (Stand heute) sehr sehr wichtig werden.

    Für die Statistik-Freunde, habe ich nochmal kurz gespitzt auf der EL Seite. Meine 6 genannten Spieler haben in der Rückrunde gegen Bamberg 17ppg bei einer 75% Quote aus der Nahdistanz erzielt, durften 37 Freiwürfe nehmen (!), holten 7,5rpg, von denen fast die Hälfte (3,7rpg) am offensiven Brett gesichert wurden. Das sind schon "gewichtige" Zahlen, wie ich finde, die schon auch zT jedenfalls auf das Konzept von Trinchieri mit zurückzuführen sind.

    Wie gesagt, das soll keine Kritik darstellen, nur verdeutlichen, dass dieser Stil natürlich auch mit gewissen Nachteilen behaftet sein kann und auch ist. Letztendlich müssen wir die kommende Saison abwarten, wie man sich hier schlagen wird. Ich denke aber, dass man auf den großen Positionen über die Saison gesehen nochmal nachlegen wird (mal sehen, ob mein Gefühl recht behält oder falsch ist).

  • Interessanter Punkt zum Thema Post. Ich muss da leider bedingt widersprechen. Bamberg hat letztes Jahr in einigen Dingen den Warriors aus der NBA geähnelt, was die offensiven Ansätze betrifft. (Dazu gabs meine ich eine Analyse auf basketball.de) . Die Warriors waren ligaweit das Team, mit den wenigsten Post-abschlüssen. Haben also die wenigsten Würfe aus dem Post genommen. Auf der anderen Seite waren sie aber das Team mit den meisten Post-Touches. Der Ball ging also fast in jedem Angriff mindestens einmal in den Post.
    Bamberg war da sehr ähnlich. Wenn man sich nochmal ein Spiel anschaut, kann man erkennen, dass von den über 30 Plays, die Trinchieri laufen lässt, die wenigsten den Post vernachlässigen.

    Die Krux an der Sache ist, dass der Post nicht mehr vornehmlich zum direkten Punkten, sondern als Verteilstelle für den Ball benutzt wird. Deshalb war Melli als begnadeter Passgeber auch so extrem wertvoll. Mitrovic könnte in ähnlicher Weise als Passgeber im Post brillieren, nach allem was ich von ihm gesehen habe.

    @Derdawohnt was das Pick and Roll betrifft Stimme ich natürlich zu. Die veränderte Bedeutung der Postabschlüsse liegt wohl u.a. auch daran, dass sie nicht mehr so effizient wie einst sind.

    Insgesamt hat der Post, zumindest im Falle von Bamberg und Goldenstate keineswegs an Bedeutung verloren, sein Nutzen hat sich einfach geändert.

  • Danke @Zar, dass du das, was ich als Gesamtes in manchen Euroleaguespielen als Eindruck gewonnen habe, so genau präzisieren konntest. Dass die von dir nachgelesenen Werte SO hoch sind, hätte ich allerdings nicht vermutet. Aber gut: Irgendwo müssen sich die Ursachen für das gefühlt zu schlechte Abschneiden in der Euroleague auch in Zahlen manifestieren.
    Ich wollte auch nicht für eine Kante alter Schule plädieren, sondern einfach für jemanden, der körperlich gegen starke Insidespieler auch Akzente setzen kann. Ich bin zwar nur Laie, aber Unterlegenheit in Korbnähe habe ich bislang immer als großes Manko wahrgenommen.

    @Wounce

    Auch dir Danke für die Erläuterungen, äußerst interessant! Der Abschluss im Post ist auch nicht das Entscheidende, du und Zar zählen ja auch die verschiedenen Eigenschaften auf, die man können muss. Für mich extrem wichtig ist weiterhin die Physis und auch die Übersicht. Da war Melli wirklich top, dessen für seine Größe beeindruckende Beweglichkeit ihn zu einem absoluten Allrounder gemacht hat.

  • OK @Zar,
    Der Punkt geht an dich. Noch gebe ich mich allerdings nicht geschlagen. :cool:
    Die aufgeführten Spieler sind mit das Beste, was in Europa auf der Position rum läuft. Glaubst du ein erfahrener Spieler wie Ayon lässt sich über ein Spiel von einem quasi-rookie wie lessort stoppen? Auf "Center" ist meiner Meinung nach Erfahrung sehr wichtig. Trotz besseren Körper haben viele junge Athleten oft große Probleme gegen alte Füchse. Mein Lieblingsbeispiel ist unser alter Freund Suput, der keinen tollen Körper hatte aber offensiv sehr viele ausspielen konnte.

    • Was ich sagen will: Bamberg muss Kompromisse eingehen. Einen Großen, der diese Jungs konstant stoppen kann, können wir uns eh nicht leisten. Und ich würde lieber riskieren, dass ein Center 20 und 10 gegen und auflegt, anstatt dass wir auf den außenpositionen dominiert werden.
  • @And_1
    Punkte brauchen wir nicht vergeben :zwinker: Wir diskutieren hier doch nur über unser liebsten Hobby. Und ich wiederhole mich da, glaube ich, aber jeder definiert ja auch dominieren anders und ganz schlecht hat Bamberg eigentlich nie ausgesehen. Phasenweise gegen bestimmte Spieler ja, aber da kommt auch oft mal ein wenig Tagesform mit dazu, die man so nicht quantifizieren kann usw. Insofern wollte ich mit meiner Aussage gar nicht irgendeine andere Aussage widerlegen, sondern nur "erweitern" :O

    Und sicherlich hast du vollkommen recht mit deinem Einwand: Es ist fraglich, ob ein Spieler, wie Lessort die erfahrenen Spieler wie Ayon etc kontrollieren kann oder ob er nicht auch "mäßig" gegen sie aussieht. Kann durchaus möglich sein. Und ja, Bamberg muss Kompromisse eingehen, weil die finanziellen Voraussetzungen zwar gut, aber für solche Spieler längst noch nicht gut genug sind. Und hier kommt wieder die Spielphilosophie rein, die du auch erwähnst: Bamberg spielt beweglich und guardlastig. Das kann man die negativen Nebenaspekte leider nicht abstellen, sondern muss sie gekonnt mit einplanen, um erfolgreich zu sein. Und bisher hat dies das Trainerteam sehr gekonnt geschafft.

    Möchte man irgendwann einen weiteren Schritt gehen, werden wir aber wohl nicht ganz um die Tatsache herum kommen, dass man auch auf "groß" mal ordentlich Geld in die Hand nehmen muss. Ich bin nicht unzufrieden mit der Transferperiode und den Spielern, die Bamberg holte. Im Idealfall hat man sich sehr gute Spieler geholt, wenn alle ihren Fitness- und Gesundheitslevel vor ihren Verletzungen erreichen. Im Frontcourt fehlt mir zur Zeit nur ein wenig ein Spieler, der Würfe verändert. Mit Pleiß find das damals an, der durch seine Größe dies gut bewerkstelligen konnte und ein sehr schönes Timing hatte, auch dank seiner doch guten Beweglichkeit. Mit Mbakwe hatten wir ebenfalls einen Spieler, der dies konnte. Er war zwar nicht so groß wie Pleiß, aber dafür athletischer und flink. Welches Spiel war das noch gleich, wo Trinchieri die Halle verlassen musste und Mbakwe am Ende den gegnerischen Guard verteidigt hatte und das bewusst so gewollt war? Göttingen und El-Amin, kann das sein?
    Theis hatte zwar nicht unbedingt die Fähigkeit Würfe zu verändern, aber er war am Ende oft da, mit seinem guten Timing, um die Dinger zu blocken. Hier könnte ich mir, was ich bisher so von Lessort gesehen habe, ihn mir gut vorstellen oder so ein ähnlicher Typ.

    Aber ich werde mal abwarten und schauen, was Trinchieri mit Mitrovic und Rubit so vor hat, vielleicht hat er ja wieder eine recht ausgefuchste Idee :O

  • Die Zahlen habe ich auch vorher gecheckt, @Zar , da schien es wohl ein kleines Missverständnis gegeben zu haben. Ich bin von der Diskussion um "klassische" Center ausgegangen. Gerade Udoh und Birch waren das für mich nicht, Jankunas hat damals vier Dreier eingestreut, der ist auch in gewisser Maßen ein Stretch-Big. Wenn man den Spieß umdreht und sich die Hinrundenspiele ansieht, sahen die Bigs weniger gut aus. Woran das gelegen hat?

    Einen Typ wie Mbakwe hätte ich auch gerne im Team, da stimme ich euch vollends zu. Das Problem wird hier aber einfach der Markt sein. Auf der anderen Seite muss man wohl auch bedenken, dass Bambergs Spielstil nicht jedem Akteur gut zu Gesicht steht. Trinchieri lässt, wie bereits erwähnt, über 30 Plays pro Spiel laufen und verlangt einiges an Basketball-Gehirnschmalz von seinen Spielern. Das könnte ein weiterer Grund sein, warum man auf unerfahrene Spieler eher verzichtet. Auch hier aber wieder nur Spekulation.

    Auch die Personalie Lessort hat sich nach der Draft wohl verändert. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Sixers zB einen Wechsel nach Bamberg billigen würden. Vielleicht parken sie ihn lieber in Australien, wo der Coach gut vernetzt ist oder nehmen ihn mit ins Trainingcamp?

    Zum Post und Luka Mitrovic kam gestern eine extrem gelungene und interessante Analyse bei den Go to guys. Kann ich nur empfehlen, sich das mal durchzulesen. Der Autor spricht mir stückweise aus der Seele _grin