Vorstellung / Einschätzung Euroleague Teams 2016/2017

  • Nachdem manche EL - Teams ihre Kaderplanungen bereits vervollständigt haben und damit wohl nicht mehr auf dem Transfermarkt tätig werden, wie wäre es mit der ein oder anderen kurzen Einschätzung zu diesen Teams? _freuu2

    Ich würde hier gleich mal mit einem Team anfangen wollen, das bereits komplett ist (jedenfalls munkelt man dies); in der letztjährigen Saison nicht komplett überzeugen konnte, obwohl sie amtierender EL Champion waren:

    Real Madrid: (Roster übernommen vom spanischen Real Fan aus dem Interbasketforum: "Mr Cacho")

    Llull - Draper - Doncic
    Fernández - Carroll
    Maciulis - Taylor - Suárez
    Randolph - Thompkins - Nocioni
    Ayón - (Hunter) - Reyes

    Es fällt sofort auf das ein ganz bekannter Name diese Saison fehlt: Sergio Rodriguez. Er wechselte nach 6 Jahren bei Real wieder zurück in die NBA zu den 76ers.
    Weiterhin haben K.C. Rivers (jetzt Panathinaikos Athen), Maurice Ndour (ebenfalls Richtung NBA: New York Knicks) und Willy Hernangomez (ebenfalls New York Knicks) den Verein verlassen.

    Natürlich wäre Real Madrid nicht Real Madrid, wenn nicht hochkarätiger Ersatz verpflichtet werden konnte. Ob dieser jedoch die Lücken schließen wird können, erfährt man erst in Laufe der langen EL Saison. Würde hierbei vermehrt die Neuzugänge in den Mittelpunkt stellen, die restlichen Spieler sind ja für viele hinlänglich bekannte Namen im Basketball _freuu2

    Dontaye Draper soll also den abgewanderten Rodriguez ersetzen. Ob dies gelingen wird, wage ich etwas zu bezweifeln. Draper ist sicherlich kein schlechter Basketball, ihm fehlt es aber zum einen etwas an Größe mit seinen 1,81m und einfach an Charisma. Rodriguez ist ein geborener Leitwolf, der fast in jeder Situation "liefern" kann. Auch wenn letztgenannter in der letzten Saison auch erst im Top16 "aufgewacht" ist, Rodriguez ist eindeutig der komplettere Basketballer. Sehr guter Schütze, sehr hoher Basketball IQ und ein hervorragendes Auge für seine Mitspieler. Draper stand in der Vorsaison beim Final4 Teilnehmer aus Krasnodar unter Vertrag und stand dort auch etwas im Schatten von Malcolm Delaney. Ob dies bei Real nun anders aussehen kann und wird, muss man abwarten: Mit dem Mann mit den vielen L im Namen, Sergio Llull, hat man einen hochklassigen Aufbauspieler, der die meiste Zeit auf der 1 sehen wird. Mit Nachwuchsspieler Doncic steht eines der größten Talente Europas auf der PG Position ebenfalls zur Verfügung; doch merkt man dem jungen Mann noch an, dass auch er sich weiter an das sehr hohe Niveau der EL gewöhnen muss.
    Gerade Defensiv sehe ich die PG Position mit Draper "geschwächt" im Vergleich zur Vorsaison; sicherlich besitzt er flinke Hände für den ein oder anderen Steal, aber gegen physisch starke Gegenspieler ist er z.T. einfach auch ein Mismatch, da war Rodriguez, wenn er mal zulegte, schon eine andere Kategorie.
    Eines muss man Draper aber zu Gute halten: In seinen vier Saisons in der EL (zwei davon übrigens schon mit Real) erreichte er immer die PlayOffs, sowie 3x das Final4, in dem er mit Real auch schon EL Champion wurde. Erfahrung bringt der US-Amerikaner also auf jedenfall mit.

    Die SG und SF Position hat sich zur Vorsaison eigentlich nicht geändert. Viel brauche ich dazu auch nicht zu tippen. Fernandez spielt seit Jahren für Real, und man weiß um seine Stärken und Schwächen. Jenseits der Dreier Linie für mich eher ein streaky Shooter, der, wenn es läuft aus allen möglichen Lagen die Bälle durch die Reuse nageln kann. Sein ständiges Lamentieren wird uns auch in der kommenden Saison sicherlich auf die Palme bringen _blink habe noch nie einen Spieler gesehen, der mehr mit den Refs diskutiert. Interessant finde ich hierbei eher, ob seine Verletzungsanfälligkeit nur eine temporäre Phase in der letzten Saison war, oder ob da doch mehr dahinter steckt. Ich glaube, es war hauptsächlich der Rücken in der letzten Saison oder liege ich da falsch?
    Mit Carroll haben sie eigentlich einen Schützen der Premiumklasse! Er ist für mich ein Jacobsen, der nochmal auf einen höheren Niveau agiert. Immer wieder schön zu sehen, wie er sich um die Blöcke durch die Zone schleicht, um dann aus dem Curl heraus, den Dreier einzunetzen. Er hat für mich einen unglaublichen schnellen Release und das ohne ein Leiden seiner Technik. Doch auch er wird nicht jünger und ist nicht mehr der schnellste auf den Beinen.

    Maciulis ist in seiner Zeit in Madrid für mich nie wirklich angekommen. Natürlich ist seine Rolle in diesem Team aufgrund der vielen anderen Stars nicht die größte, aber er kann bei weitem nicht an seine früheren Leistungen anknüpfen, die er für Panathinaikos, Mailand und in seinen jungen Jahren bei Kaunas auflegte. Er war für mich in der letzten Saison schon etwas eine Enttäuschung; auch defensiv finde ich ihn mittlerweile recht langsam, kann die athletischen SF kaum vor sich halten.
    Hier muss Taylor quasi "einspringen". Für mich ein guter Athlet mit einem muskulösen Körper; er besitzt jedoch einen eher ausbaufähigen Wurf. In der Defense kann er, wenn er möchte, wohl fast alle Spieler vor sich halten und sie zu schweren Würfen im 1 gegen 1 zwingen. Hat sein Potenzial im letztjährigen Team von Real bei weitem nicht ausschöpfen könne. Woran dies lag, keine Ahnung.

    Randolph ist wohl die Königsverpflichtung dieses Sommers von Real. Er war in der letzjährigen EL Saison einer der besten BigMen der Liga. Für seine 2.11m ein sehr sehr beweglicher Spieler, der zudem für die Größe ein sehr gutes Ballhandling besitzt. Er kann im Zweifel sogar auch den Ball mal über die Mittellinie bringen, was er bei Krsnodar im übrigen ab und an tat _grin Sehr flexibler Spieler, den man keinesfalls jenseits der Dreierlinie stehen lassen darf, da er die Reichweite mehr als eindeutig besitzt auch wenn es die Quote zuletzt nicht wiederspiegelt. Ich sage da, dass man sich nicht täuschen lassen darf. Ist der Gegner nah an ihm dran, kann er aber aufgrund der Athletik und des guten Ballhandlings auch einfach den Ball aufsetzen und in Richtung Korb gehen. Er agiert lieber mit dem Gesicht zum Gegner als mit seinem Rücken, was aber nicht heißen mag, dass er dort keiner "Skills" besitzt. Natürlich gehört auch das Pick and Roll zu seinem Spiel, welches er gerne und mit dem richtigen Aufbau (letzte Saison mit Delaney) mit dem Dunk oder AlleyOp abschließt. Offensiv kann er quasi aus jeder Situation Punkte generieren. Defensiv ist er kein Reboundmonster aber grundsolide. Mit seiner Größe und den langen Armen kann er viele Würfe verändern; zu den ausgewiesenen Premium-Shotblockern würde ich ihn aber dennoch nicht zählen.
    Thompkins und Reyes werden hier die BackUps geben. Reyes ist mittlerweile in einem gediegenen Basketballalter mit seinen 36 Jahren und spielt trotzdem weiterhin auf einem, statisch gesehen, sehr gutem Niveau. Thompkins hat auf EL Ebene in der letzten Saison ebenso wie Taylor nicht immer überzeugen können, hatte aber gerade in der Liga, soweit ich das mitbekommen habe, einen großen Anteil am Gewinnen der Meisterschaft gegen den großen Rivalen aus Barcelona.
    Nocioni hätte ich fast vergessen, aber auch er ist allseits bekannt; wird in meinen Augen in der EL eher als "Ergänzungsspieler" zu sehen sein.

    Auf Center konnte man mit dem Mexikaner Ayon eine wichtige Verlängerung erzielen. Ein Spieler der defensiv wie offensiv zu den besten Centern in der EL mit zählt und zusammen mit Randolph einen hochklassigen Frontcourt-Aufstellung bieten wird, da sie sich auch gut ergänzen können in ihren Spielanlagen.
    Hunter soll angeblich fix sein, aber bisher sehe ich da noch keinerlei offizielle Bestätigung. Es ist aber auch in den internationalen Foren sehr ruhig um ihn. Ein Zeichen, dass die Real Verbindung stimmt? Mit ihm hätte man ein weiteres Puzzelstück im Frontcourt in meinen Augen gefunden. Hunter ist ein Tier am Brett. Sehr athletisch, für einen Center etwas undersized, aber er macht keinerlei Gefangene. Guter Verteidiger und für die Größe und oftmals Gegenspieler guter Rebounder. Würde dem Spiel der Spanier sehr viel Flexibilität geben, weil er im Vergleich zu Ayon einfach athletischer ist. Setzt vom Timing her sehr gute Blöcke, über die er dann gut abrollen kann und schließt dann meist mit Dunk am Korb ab.


    Insgesamt muss ich sagen, würde mich ein Frontcourt aus Ayon - Randolph - Hunter - Thompkins - Reyes - Nocioni schon überzeugen. Damit dürften sie zu den stärksten Teams (CSKA und Fener) aufschließen. Der Backcourt lässt mich mit einem kleinen Fragezeichen zurück. Glaubt man wirklich, dass Draper die Lücke zu Rodriguez wird schließen oder ausfüllen können? Als Außenstehender hätte ich mir da ehrlich gesagt etwas mehr erwartet. Physis gepaart mit Athletik hätte da wohl besser gepasst. Ein Typ Wanamaker.


    Trotzdem muss und wird Real ohne Zweifel um die Topplatzierungen der EL Hauptrunde mitspielen. Ob es am Ende zu einem Final4 Einzug reichen kann und wird, kann ich nicht voraussehen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle: Gerade Fernandez und Taylor müssen da im Backcourt eine gute Saison liefern.


    Meine Prognose: Platz 3-5 nach der Hauptrunde.


    Grüße
    Zar

  • Dann soll es doch mal weitergehen und wir nehmen gleich den nächsten Titelfavoriten: Fenerbahce Istanbul.

    Das Team von Trainer Zeljko Obradovic hat sich im Vergleich zur Vorsaison nur unwesentlich verändert. Viele Spieler haben noch einen Vertrag besessen bzw. konnten mit dem durchaus reichlich vorhandenen Geld weiter verlängert werden. Ich beschränke mich bei meiner Aufführung mal auf die Spieler, die hauptsächlich in der EL eingesetzt werden. Den einen etwas genauer, den anderen bisschen oberflächlicher.

    Dixon / Sloukas / Mahmutoglu
    Bogdanovic / Hickmann (?)
    Datome / Nunnally
    Kalinic / Antic / Hersek
    Udoh / Vesely / Duverioglo

    Beginnen wir also wieder mit dem Backcourt. Hier bleibt auf der PG Position alles beim Alten. Sloukas und Dixon werden dort weiterhin die Fäden ziehen. Sloukas ist wohl mit einer der besten BackUp Pointguards in der EL. Ich erkläre euch gern, warum ich das so sehe. In seiner Zeit bei Olympiacos hat er gelernt, nicht unebdingt im Rampenlicht zu stehen, und hat dabei immer seine Aufgabe für das Team übernommen. Das gleiche zeigt er nun einen Schritt weiter auch bei Fenerbahce. Er ist weder ein übermäßig guter Athlet, noch ein extrem guter Werfer. Ist ist in vielen Dingen einfach grundsolide bzw. überdurchschnittlich. Er hat einen guten Pull up Jumper, liest in meinen Augen sehr gut das Pick&Roll und spielt in aller Regel sehr teamorientiert. Auf der defensiven Seite gehört er zu den besseren Guards in der EL. Mit zwei EL Titel in seiner Sammlung mit 26 Jahren geht er in seine insgesamt bereits 7. Eurolegaue Saison.
    Bobby Dixon, mit seinen nicht mal 1,80m Größe, ist einer der kleinsten PGs der Eurolegaue; dennoch zählt er zu den besseren. Sein Spiel ist vom Scoring her eher jenseits der Dreierlinie anzusiedeln, wobei er da für meine Begriffe, etwas streaky ist. Läuft er heiß, muss man aufpassen nicht in einem Dreierregen aus allen Lagen unter die Räder zu kommen. Genauso läuft es aber ab und an auch anders herum: 1/5 oder 1/6 ist genauso möglich. Trotz der kleinen Größe verzichtet er nicht darauf, durchaus auch mal zum Korb zu ziehen; dabei nutzt er oftmals den Floater oder versucht hoch über den meist größeren Gegenspieler abzulegen. Defensiv sehe ich ihn nicht auf einer Stufe mit Sloukas, alleine schon die Größennachteile gegen die gegnerischen Guards lassen da manche geschickte Mismatches zu. Die relativ flinken Finger können nur bedingt ausgleichen. Bei Dixon sei noch angemerkt, dass er eine durchaus interessante Geschichte / Werdegang hat; in einem miesen Viertel in Chicago aufgewachsen, Mutter drogenabhängig, Dealer Familie, Bruder wurde erschossen, er selbst war wegen Drogen schon im Gefängnis. Kann man sich durchaus mal zu Gemüte führen, wenn es jemanden interessiert. Da war jedenfalls viel harte Arbeit und Hindernisse auch dahinter, dahin zu gelangen, wo er nun steht.
    Bei Ricky Hickman bin ich mir gerade nicht sicher, er wird nicht im Kader auf der EL Seite aufgeführt; habe aber auch keine andere News im Kopf, die ihn bei einem anderen Verein sähe; daher meine Frage: Weiß jemand mehr dazu?
    Bogdanovic ist mit seinen 24 Jahren ein noch sehr junger Spieler, der aber bereits viel Verantwortung in diesem stark besetzten Team übernehmen muss und -nimmt. Starker Shooter, der aber nicht nur darauf reduziert werden darf: Als Serbe hat er natürlich eine hervorragende basketballerische Grundausbildung genossen und mit Partizan Belgrad ein Team gehabt, dass ihm schon früh reichlich Minuten auf hohen Level geben konnte. Bei Istanbul hat er weiter an seiner Konstanz gearbeitet und liefert quasi Spiel für Spiel gute Leistungen ab. Mit seiner Größe von 1,97m und einer gewissen Athletik, kann er auch nach Penetration zum Korb durchaus abschließen. Wird auch in der kommenden Saison eine wesentliche Säule in den mit Stars besetzten Team bilden.

    Gehen wir auf den Flügel. Mit Datome hat man dort ein altbekanntes Gesicht. Er hat ja ein wenig den Ruf, dass er fast alle Würfe nimmt, wenn er mal den Ball hat. Kommt wohl noch aus seiner Zeit bei Rom, wo er z.T. durchschnittlich 12 Würfe pro Partie genommen hat. Bei Istanbul ist er offensiv natürlich auch eine der ersten Optionen, nimmt auch weiterhin einige Würfe, aber seine Zahlen in der vergangenen Saison geben ihm Recht. 55% 2er und 46% Dreier sind durchaus sehr sehr solide Werte. Ist ein guter Werfer mit weichem Händchen, der gerne auch mal den FadeAway Jumper nimmt, wenn er zuvor mit dem Rücken zum Gegner in der Mitteldistanz Position steht. Kann man mit seinen 2,03, und guter Athletik durchaus mal machen. Kann also auch Würfe für sich selbst kreieren, da er durchaus ein guter Ballhandler auch ist. Defensiv sehe ich ihn da deutlich schwächer, gehört für mich nicht zu den besseren Verteidigern (was meinst du @Harvey Specter?). Doch offensiv ist er schon auch eine Waffe: Wer in 29 Partien, 20 mal zweistellig punktet und 4x knapp daran scheitert, ist mehr als ein grundsolider Scorer (vor allem bei den geannten Quoten).
    Kommen wir zum Neuzugang Nunnally. Er kommt aus der italienischen Liga aus Avellino und ist dort MVP geworden. Stand im italienischen Pokalfinale und kam bis ins Halbfinale in den PlayOffs. War die Scoring Option in seinem Team mit über 18 Punkten im Durchschnitt. Er erinnert etwas an Darius Miller, auch wenn ihm da ein paar Zentimenter und Kilos fehlen. Guter Ballhandler mit guter Athletik, hat aber auch einen sehr guten Wurf, den er aus der Bewegung auch grundsolide trifft. Als Spotup Shooter ist er aber nochmals besser. Zu seiner Defensive kann ich leider wenig sagen, außer dass er in Italien ein sehr solider Rebounder war. Ich gehe aber aufgrund der Athletik aus, dass er es durchaus versteht, seine Gegenspieler von der Geschwindigkeit vor sich halten zu können. Für die Tiefe des Kaders ist er natürlich eine durchaus sehr gute Verpflichtung und gibt weitere Tiefe.

    Kalinic und Atnic sind bekannte Gesichter. Beide können ein Spiel weit machen, da sie beide die Reichweite haben jenseits der 3er Linie zu punkten (wobei Kalinic durchaus noch etwas mehr Konstanz entwickeln kann). Antic ist ein sehr sehr erfahrener Spieler, der auch schon mit dem Euroleague Titel sich auszeichnen konnte. Defensiv ist er ein sehr wichtiger Spieler für Istanbul, während Kalinic ein perfekter Rollenspieler ist. Interessanter Nebenaspekt: Kalinic kommt aus einer sehr sportlichen Familie. Der Vater war sehr erfolgreicher Tischtennisspieler, während die Mutter und Schwester professionell Volleyball spielten und spielen. Sein Bruder ist professioneller Wasserballspieler. Mit ihm als Profibasketballer hat man hier ein weites Spektrum an Profisport in der Familie.

    Zu guter letzt bleibt noch die Center Position. Mit den Vertragsverlängerungen von Udoh und Vesely konnte man seine beiden BigMen im Team halten. Gerade bei Udoh war dies über längere Zeit gar nicht so sicher, dass man ihn wird halten können. Beide bilden eines der besseren Duos auf den großen Positionen in der EL. Beide sind gute Athleten, beide agieren am liebsten nahe des Brettes, wobei Udoh durchaus einen Mitteldistanzwurf besitzt. Vesely ist so ein wenig der Highflyer, der gerne spektakulär den Ball in die Reuse dunkt. Udoh sehe ich als guten Pick and Roll Spieler, weil er in meinen Augen sehr harte und gut getimte Blöcke setzen kann. Er ist ein Kraftpaket, das auch defensiv eine Herausforderung darstellt. Mit seiner vorhandenen Athletik ist er durchaus flink auf den Beinen. Zudem ist er der beste Blockshoter der Liga! Sage und schreibe 2,3 Blocks pro Partie schlagen da zu Buche! Mit Vesely besitzt man hier zudem einen zweiten Spieler, der in dieser Kategorie unter den Top10 der Liga zu finden ist. Zur Veranschaulichung sei gesagt: Weder Theis noch Melli finden sich unter den Top10 und kommen nur hochgerechnet auf 40min auf die Werte eines Vesely aber bei weitem nicht an die eines Udoh heran. Mit diser Fähigkeit können sie auch beide gut Würfe des Gegners verändern.
    Auch bei Udoh würde ich gerne noch auf einen witzigen Fact aufmerksam machen: Er betreibt in seiner Freizeit einen Buchclub, wo er mit seinen Mitgliedern Bücher liest und diese diskutiert und empfiehlt. Wusste ich vorher nicht, finde ich aber eine interessante und sehr gute Sache!


    Insgesamt hat sich die Mannschaft kaum verändert, man verpflichtete mit Nunnally einen amtierenden MVP, der dem Team weiter Tiefe verleiht; vorausgesetzt, dass Hickman weiter zum Kader gehört. Da bin ich zur Zeit leider etwas überfragt. Wenn er mit dazu zählt, wurde weiter an Tiefe gewonnen und Fenerbahce gehört wie im letzten Jahr zu den heißesten Anwärtern auf den Euroleague Titel. Alles andere als eine weitere Final4 Teilnahme wie in der abgelaufenen Saison wäre eine herbe Enttäuschung für das Team um Obradovic. Ob es für den Titel reichen kann ist jedoch schwer zu sagen. Mit Real und vor allem Moskau wird man enorm starke Konkurrenz haben. Vielleicht hilft der Heimvorteil bei F4, wobei der in Berlin ja auch schon z.T. vorhanden war _blink


    Zum Abschluss meine Prognose: Platz 2 nach der Hauptrunde


    Grüße
    Zar

  • Maccabi FOX Tel Aviv

    Seit Jahren weiß man eigentlich nie, wann Maccabi seine Transferperiode schließt. In europäischen Foren, wie bei Interbasket, sind sie in jeder Sommerpause der Running Gag, weil sie so gut wie jeden Spieler verpflichten wollen. Völlig egal, ob sie auf dieser Position schon 4 Spieler haben, Gerüchte und Vermutungen kommen immer wieder von neuem auf. Daher ist es von Grund auf schwer vorherzusagen, ob der Kader nun komplett ist oder eben nicht.

    Ich dachte mir, auch wenn noch ein Spieler hinzukommt, egal bei welchem bereits vorgestellten Team, der kann mir gerne eine PN schicken und ich werde es als "Edit" dann in vorhandenen Text alsbald versuchen zu integrieren.

    Nachdem die letzte Saison bei den Israelis alles andere als erfolgreich bzw. zufriedenstellend gelaufen ist, ist auch in diesem Sommer wieder fast kein Stein auf dem anderen geblieben und es wurde fleißig verpflichtet. Bis auf Devin Smith (der meiner Info nach langzeitverletzt ist) wurden alle ausländischen Spots neu besetzt.

    PG / SG:
    Auf den kleinen Positionen haben sie mit Ohayon und Mekel altbekannte Gesichter, neu hinzugekommen sind D.J. Seeley und Andrew Goudelock. Diese vier Spieler dürften ihre Euroleague Rotation auf den Positionen 1&2 darstellen. Ohayon und Mekel sind beides keine überaus guten Athleten. Mekel ist zudem für mich auch kein guter Schütze: Hat einen ganz gewöhnungsbedürftigen Wurfstil jenseits der Dreipunktelinie. Was auffällt, Mekel postet gegen ähnlich gebaute Gegenspieler gerne Mal auf und macht dies für einen Guard ganz ordentlich. Er kann das Pick and Roll spielen, um seinen abrollenden BigMen mit einem Bounce Pass genau zu bedienen. Ohayon ist der bessere Werfer von beiden, trifft die offenen Würfe auch recht konstant; ist aber niemand der für sich selbt großartig kreieren kann. Beide Spieler sind durchschnittliche Passer auf EL Niveau gesehen. Defensiv ist Ohayon ein Hustler, da er eigentlich keinen Ball verloren gibt und gern mal hinterher springt. Gegen athletische, schnelle Gegner haben beide meiner Meinung nach defensiv nicht die besten Chancen.
    Mit den Neuzugängen hat man sich aber den Schwächen der beiden angenommen, jedenfalls in mancher Hinsicht. Seeley kommt aus der ACB nach Israel und hat dort durchaus eine überzeugende Saison, sowohl in der Liga als auch im Eurocup hingelegt. Vielen dürfte der Name ein Begriff sein, da er schon mal in der Saison 2013/14 in der BBL bei Bayreuth ein paar Spiele als Nachverpflichtung absolvierte. Er ist ein ausgewiesener Dreipunktespezialist. Mit einer durchschnittlich fast 43% betragenen Quote über seine Karriere hinweg, kann man mit Recht behaupten, dass er darin Experte ist. Läuft für mich trotz ganz guter Passqualitäten aber auf der SG Position. In der ACB konnte er zudem über ein hervorragendes Pick and Roll überzeugen und war dort statistisch gesehen mit einer der stärksten 5 Spieler der Liga. Er besitzt zudem Athletik und kann auch mal per Dunk am Korb abschließen. Defensiv kann ich ihn leider wenig einschätzen; vom Körper und Athletik her würde ich sagen, dass er durchaus defensiv seine Gegner vor Aufgaben setzen kann.
    Andrew Goudelock ist auch ein bekannter Name und wohl die hochkarätigste Verpflichtung auf den kleinen Positionen. Man kennt ihn bestens aus seiner Zeit bei Fenerbahce Istanbul. Er ist für mich eine "Scoring Machine", der quasi aus allen Lagen und Situationen punkten kann. Ein Spieler der absolut für sich kreieren kann und teils ganz ganz schwierige Würfe nimmt, diese aber auch trifft. Bin da immer wieder erstaunt, wenn ich mir die Statistiken ansehe, dass die Quoten doch recht gut immer aussehen, trotz der "Zirkuswürfe" und ganz schwierigen Versuche. Er kann den Dreier aus dem Stand, aus dem Dribbling, StepBack, alles im Repertoire. FadeAway, Penetration, Abschluss am Korb sowohl per Dunk, LayUp als auch den Floater. Gegen größere Gegenspieler legt er den Ball sehr gerne, sehr hoch ans Brett, so dass auch ausgewiesene Shotblocker defensiv vor eine Aufgabe gestellt werden können. Das mag sich nun alles sehr positiv anhören, aber hat zum Nachteil, dass er auch ein sehr balldominanter Spieler ist, der gerne lieber den Abschluss statt den Pass sucht. Keine Frage, seine offensiven Fähigkeiten sind sicherlich Premium auf EL Niveau, kann aber auch zu "Problemen" innerhalb eines Teams werden. Man darf hierbei gespannt sein, wie das Gesamtkonstrukt Maccabi am Ende aufgeht und funktioniert.

    SF:
    Auf dem Flügel hat man auch prominent verpflichtet: Bei Devin Smith ist es laut meinem letzten Stand noch nicht ganz raus, ob er bleibt oder geht, daher werde ich da erstmal abwarten. Im Kader zur neuen Saison steht er zwar auf der EL Seite, aber in den Foren ist man sich noch nicht ganz sicher. Ich beleuchte da dann lieber einen Spieler wie Sonny Weems. Er dürfte auch fast für jeden einen Begriff darstellen. Nachdem er drei Jahre lang bei CSKA Moskau in Europa gespielt hatte (zuvor ein Jahr bei Kaunas und davor 2 Jahre bei den Raptors in der NBA), zog es ihn in der letzten Saison wieder zurück in die NBA. Dort spielte er erst für die Suns, die ihn gewaived haben. Danach kam er für ein paar Spiele noch bei den 76ers unter. Maccabi legt viel Geld für ihn auf den Tisch. Von 1,5 Millionen $ pro Jahr sind da die Rede. Er ist ein fantastischer Athlet mit einem schnellen ersten Schritt, sowie gutem Wurf ausgestattet. Ebenso wie Goudelock kann er in meinen Augen fast aus jeder Situation heraus scoren. Auch hier sage ich, offensiv ein sehr guter Spieler für Europa. Aber dann kommt das große "aber": Defensiv ist er trotz der vorhandenen Anlagen (Athletik, Größe, gute Wingspan!) sehr mäßig. Seine Teamdefense ist miserabel, weiß oft nicht, wie rotiert werden muss und bringt seine Mannschaft damit womöglich sehr in Bedrängnis. Bei Moskau damals wurde das kaschiert durch seine Mitspieler. Bei Maccabi bin ich noch etwas am Zweifeln, ob das in dieser Art wird möglich sein. Statt schlau zu rotieren, geht er gerne auf den Steal, den er dann nicht bekommt; in Folge dessen bricht die Defense zusammen. Übrigens ist das auch der Grund, warum er in der NBA im letzten Jahr keinen Fuß fassen konnte. Dort sucht man eher 3 and D Spieler, was er weder bei den Suns noch bei den 76ers zeigen konnte.
    Ein weiterer Spieler auf dem Flügel ist Sylven Landesberg. Ein solider Rollenspieler, der seine Rolle im Team kennt. Besitzt eine gewisse Athletik, mit der gut Richtung Korb kommt, aber kann auch den Dreipunktewurf; wobei hier sage ich, dass er in meinen Augen etwas "streaky" ist: Kommt er in einen Rhythmus fallen die 3er, wenn nicht, kommen schnell mal 1/5 oder 2/7 zusammen. Bamberg hat letzte Saison die "positive" Quote von ihm kennen lernen können mit insgesamt 6/9 und somit fast 67% Quote.


    Da mir gesagt wird, es wären zu viele Zeichen in meinem Beitrag, muss ich ihn leider aufteilen. Teil 2 folgt aber auf die Sekunde _grin

    PF/C:
    Bleiben nun noch die Positionen auf Groß übrig. Auch hier hat man sich quasi komplett neu aufgestellt. Einzig Guy Pnini ist ein alter Bekannter aus den vorherigen Jahren (liegt meistens einfach auch am Pass). Mit Quincy Miller und Maik Zirbes holte man gleich zwei Spieler von Roter Stern nach Israel. Miller ist leider schwer verletzt und fällt bis ins neue Jahr aus. Er wäre sowohl offensiv als auch defensiv eine sehr sehr gute Verpflichtung gewesen. Maccabi kann nur hoffen, dass seine Genesung, die er übrigens in Israel durchmacht, schnell von statten läuft. Mir ist noch nicht ganz klar, wie Maccabi hier spielen möchte. Momentan ist Zirbes der einzige Center im Team, ansonsten hat man Mit Alexander und Rudd zwei Power Forwards verpflichtet. Möchte man da vielleicht ein wenig den Trend zu beweglicheren kleinen Aufstellung übergehen, wie es Bamberg in der letzten Saison sehr erfolgreich praktizierte? Oder kommt auf der Position noch jemand.
    Joe Alexander spielte bereits für Maccabi und kennt den Verein. War mal der 8. Pick im Draft 2008 und konnte sich jedoch nie wirklich in der NBA durchsetzen und tingelte viel zwischen kurzen Stationen in der NBA und der D-League hin und her. Die Zeit war auch durch Verletzungen geprägt. In Europa lief es für ihn ingesamt etwas besser. Offensiv hat er einen ordentlichen 1. Schritt und kann den Ball als Großer aufsetzen und Richtung korb ziehen, dadurch schafft er es auch Räume für seine Mitspieler zu finden. Der Dreier ist nicht seine Stärke, aus der Mitteldistanz ist er solide. Spielt wenig mit dem Rücken zum Korb und setzt in dieser Art den Ball wenig auf den Boden. Spielt lieber mit Gesicht zum Gegner. Defensiv ist er solide, jedoch kein hervorragender Rebounder. Hier wird viel Arbeit auch auf Rudd und Zirbes fallen.
    Victor Rudd ist quasi die "Ersatzverpflichtung" für Miller. Er spielte letztes in Russland bei Novgorod und das durchaus ansehnlich. Wurde ins EuroCup All-Second Team gewählt und lieferte in der europäischen Saison starke 16ppg und fast 7rpg ab. Hat einen sehr stabilen Körper, den er auch defensiv solide einsetzt. Gutes Timing beim Rebound. Hier hilft ihm auch seine Athletik, auf die er sich aber sehr gerne auch "verlässt". Offensiv agiert er auch gerne Gesicht zu Gesicht, kann den Ball aufsetzen und zum Korb ziehen. Schließt hierbei auch gut mit Kontakt ab. Auch bei ihm gehört der Dreier nicht unbedingt zu seinen Stärken, wobei er diesen durchaus ab und an in freien Positionen nehmen kann. Der Mitteldistanzwurf ist auch bei ihm sicherer als der Dreier. Seine größte Stärke offensiv ist wohl der erste recht schneller Schritt mit anschließend gutem Jumper. Auch im Fastbreak läuft er flink mit, um per Dunk abschließen zu können.
    Zirbes ist der einzige richtige Center bislang im Team und für mich auch der einzige Spieler der ein vernünftiges Pick and Roll Spiele kann. Ich sehe hier weder Alexander, noch Rudd als gute Alternativen. Zirbes ist ein bulliger Spieler, der einige gute Bewegungen unterm Korb mittlerweile vollführen kann. Durch seinen massigen Körper kann er sich auch schön mit dem Rücken zum Korb durchsetzen. Schließt fast meistens in Nähe des Korbes ab, einen langen 2er oder 3er sieht man bei ihm fast nie. Letzteres ist seit seiner Zeit in Bamberg sogar statistisch bewiesen. Ihm fehlt es etwas an Schnelligkeit auf den Beinen, sowohl offensiv als auch defensiv. Er hatte in den beiden Jahren bei Belgrad aber durchaus eine Entwicklung durchgemacht und spielte im letzten Jahr eine sehr gute Euroleague Saison, die vor allem durch seine Konstanz im Kopf blieb. Ihm wird eine wesentliche Aufgabe beim Rebounding zukommen, da außer Rudd eigentlich kein wirklich guter Rebounder bislang im Team ist.
    Maccabi hat auf der Center Position nun nochmal nachgelegt und seinen Frontcourt komplettiert. Mit Colton Iverson kommt ein Spieler, der die letzten beiden Spielzeiten schon in der Euroleague aufgelaufen ist nach Israel. Er spielte vorher bei Vitoria (Spanien) und bei Izmir (Türkei) auf europäischen Parkett. Mit seinen 2,13m verleiht er Maccabi nochmal ordentlich Größe auf der 5. Er ist ein Spieler mit einer guten Athletik, die er in seinem Spiel auch einfließen lässt. Er agiert viel aus der Bewegung und dem Pick and Roll heraus, wo er sehr flink abrollt und dann keine Kompromisse am Brett eingeht. In aller Regel versucht er den Ball zu stopfen. Weiterhin läuft er für seine Größe sehr schnell die Fastbreaks mit; er fungiert hier auch sehr gut als Trailer, der im Zweifel dann über die Defense dunken will oder aber misslungene Versuche "abstaubt". Postspiel findet man etwas weniger bei ihm, arbeitet da allerdings eher mit "Finten" statt mit guten Moves, ein paar besitzt natürlich auch er, ist aber nicht sein Spezialgebiet. Einen Dreipunktewurf bzw. Midrange-Wurf besitzt er nicht, auch seine Freiwurfquote ist mehr als überschaubar. Defensiv nutzt er seine Athletik zusammen mit den langen Armen und einem guten Timing um den ein oder anderen Ball gekonnt zu blocken. Gegen massigere Gegner hat er seine Schwächen. Er ist ein durchaus sehr solider Rebounder, der in wenig Spielzeit so manche Bälle pflückt. Hierbei ist zu erwähnen, dass seine Offensiv- zu Defensivrebound Ratio interessant ist. Er holt offensiv viele zweite Chance für sein Team bzw. schließt gegen körperlich unterlegene bzw. schlecht ausboxende Spieler gerne mit einem Tip-Dunk ab. In seiner Saison war er der beste Offensivrebounder der EL auf 40min. hochgerechnet. Interessant ist, wie gesagt seine Ratio: Defensiv zählte er damals jedenfalls nicht unter die Top20 Rebounder in der Defensive, wobei da viele bekannte Namen noch hinter ihm rangierten. Iverson ist sicherlich nicht der größte Name, kann aber bei manchen etwas unter dem Radar laufen und dem Team Eigenschaften geben, die bisher etwas gefehlt haben, vor allem im Rebounding.

    Aufstellung:
    Goudelock / Ohayon
    Seeley / Mekel
    Weems / Landesberg / (Smith)
    Alexander / Rudd / Pnini / (Miller)
    Zirbes / Iverson

    So würde ich momentan die Aufstellung sehen. Ohayon / Mekel auf der PG Position halte ich irgendwie für unwahrscheinlich, weil das einfach zu wenig Druck ausgeübt werden würde. Außer man "missbraucht" sie als Ballschlepper, um diesen dann an Goudelock oder Weems zu geben.
    Diese Mannschaft hat offensiv einiges an Potenzial, das dürfte außer Frage stehen, wobei mir auf den großen Positionen die Flexibiltät fehlt und somit das Team recht ausrechenbar wirkt. Auch defensiv bin ich bislang nicht wirklich überzeugt. Den Namen nach hört es sich "vielversprechend" an, aber ob die Erwartungen erfüllt werden können; da bin ich mir irgendwie überhaupt nicht sicher.

    Prognose
    Platz 6-12

    Prognose ist wirklich schwer abzugeben. Zum einen weil mir das Konzept nicht ganz klar ist und zum anderen, weil man nicht weiß, ob im Backcourt schon alle Transfers vollzogen wurden, oder ob doch noch jemand dazukommt.
    Meine Prognose lasse ich mal mit 6-12 so stehen. Es ist immer noch schwierig einzuschätzen, in wie weit harmonierend dieses sehr neu zusammengestellte Team agieren wird. Kann Zirbes seine Leistungen aus seiner Saison bei Roter Stern wiederholen oder braucht er einfach das "richtige" Umfeld dafür? Weiterhin wird es interessant sein, in wie weit Goudelock und Weems die Bälle "teilen". In diesem Team steckt offensiv sehr viel Potenzial, aber genauso viel defensive Fragezeichen in meinen Augen. Mit Iverson hat man nun das von mir angesprochene Rebounding im Frontcourt nachgebessert. Tendenziell würde ich etwas von Platz 12 weggehen, aber wie gesagt, es gibt bisher wenig Anhaltspunkte, wie das Team harmonieren wird (es wurde bislang auch nur ein einziges Testspiel absolviert, das mit einem knappen Sieg gegen AEK Athen endete - laut EL Seite).

    Mich würden hier wirklich mal eure Einschätzungen zum Team und der Konstellation interessieren!


    Grüße
    Zar

    EDIT: Nachdem Maccabi nochmal auf dem Transfermarkt aktiv geworden ist, muss das hier im Artikel natürlich auch nochmal berücksichtigt werden. Da ich den alten Beitrag so stehen lassen möchte, habe ich mich entschlossen, Änderungen farblich zu kennzeichnen, damit man schnell erkennt, was kam neues hinzu. Der Beitrag bleibt so wie er ist und die neuen Aspekte werden in grün einfach hinzugefügt, so dass man, wenn man den Beitrag schon gelesen hatte, nur den farblichen Text lesen muss, um die Ergänzungen mitzubekommen. Ich denke, dass dies die einfachste Variante ist, damit man nicht unnötig nochmal alles lesen muss, um die Neuigkeiten zu finden.

    Gruß
    Zar

    Analysen rund um die BBL, Euroleague und NBA: Go-to-Guys.de

    Einmal editiert, zuletzt von Zar (13. September 2016 um 11:59)

  • Panathinaikos Athen

    Ich habe mich mal für das für mich spannendere Team entschieden von deinen beiden Vorschlägen @Cayenne.

    Wenn man über Panathinaikos Athen schreibt und spricht, darf ein Name nie fehlen: Dimitrios Diamantidis. Eine Legende im europäischen Basketball und die erste Saison von Athen, die sie ohne ihren Spielmacher bestreiten werden. Ich hatte das Glück, dass ich mit ihm persönlich vor ein paar Jahren bei einem Training (damals noch unter Obradovic) ein kleines Pläuschchen halten konnte samt gemeinsamen Foto plus Autogramm. Ein sehr angenehmer Spieler, bei dem keinerlei "Überheblichkeit" herübergekommen ist und sich die Zeit genommen hat nach dem Training. Viele andere waren da anders.

    Jahr 1 also nach einem Ausnahmespieler wie Diamantidis für Athen. Nach einer eher ernüchternden Saison für die Griechen, denn weder in der heimischen Liga noch in der El konnten die Ziele erreicht werden. Ohne Ihren Leitwolf bricht also eine neue Ära an, die es näher zu beleuchten gilt!

    Guards:

    Nick Calathes
    Er wird der Starting Pointguard der Griechen sein. Dies war er auch schon in der letzjährigen Saison, wo Diamantidis schon bereits von der Bank nur kam. Auch europäisch ändert sich ja etwas der Stil bzw. Art der Pointguards, die vermehrt auch Scorer ihrer Teams sind. Calathes fällt in meinen Augen noch unter die Kategorie "echter PG". Er ist kein sonderlich athletischer Spieler, besitzt aber für einen PG einen großen Körper mit fast 2m. Er mag nicht der Scorer sein, aber leitet sein Team, wie es ein PG tun sollte. Er macht sein Team in der Regel besser, dies liegt mit an seinen sehr guten Passfähigkeiten (letzte Saison 2. bester Assistgeber der EL). Er kann auch präzise, weite Bälle spielen, gerade mit James Gist ist das eine bewährte Kombination für spektakuläre Abschlüsse im Fastbreak. Sein Mangel an Athletik macht er für mich mit einem guten Ballhandling etwas weg. Ein Spieler der gerne auch mal "behind the back" dribbelt und aus diesem Dribbling den Jumper nimmt; sieht man meiner Ansicht nach eher selten. Sein Dreipunktewurf gehört sicherlich nicht zu den schönsten der EL und kann als maximal "solide" bezeichnet werden. Den offenen Dreier darf man ihm natürlich nicht geben, aber gegen den Mann und aus dem Dribbling heraus gehört er hierbei sicherlich nicht zu den Premiumspielern. Die fehlende Athletik lässt ihn nicht immer zum Korb kommen, dafür hat er sich aber einen guten Floater angeeignet, den er recht erfolgreich einsetzt. Defensiv postet aufgrund seiner Größe eigentlich kein Guard gegen ihn auf und in manchen Mismatches kommt ihm seine Größe zur Hilfe. Seine Geschwindigkeit auf den Beinen ist im Vergleich zu den vielen athletischen Guards in dieser Liga natürlich eher durchschnittlich. Ihm darin überlegende Spieler können ihn daher im 1vs1 gerne auch mal überspielen. Mit einer gut funktionierenden Teamdefense kann das aber eigentlich in vielen Fällen gut versteckt werden. Dank der 1,98m ist er für einen PG guter Rebounder und er antizipiert gekonnt Pässe seiner Gegner, die zu Steals führen können.
    Stats 2015/16: 9,0ppg (46,4% 2er / 32,9% 3er / 56,8 FT), 6,4apg, 4,1rpg und 2,0spg


    Mike James
    Einer der Neuzugänge bei den Griechen. Spielte in der letzten Saison in Spanien bei Vitoria und gehört damit zum großen Ausverkauf der Spanier. War einer der Stützen im spanischen Team für diese erfolgreiche Saison. James ist quasi das genau gegenteil von Calathes. Er ist ein scorender Guard, dessen Hauptaugenmerk der eigene Abschluss ist. Darin ist er sicherlich auch nicht schlecht. Wohl einer der wenigen Spieler mit einer Größe von 1,85m, der gerne auch mal per Dunk abschließt. Er ist ein guter Ballhandler, der für sich selbst Würfe erarbeiten kann. Hat einen schnellen Release und kann daher auch gegen den Mann zum Wurf kommen. Dabei ist er an manchen Tagen aber etwas "streaky". Von 6/6 gegen Real Madrid bis 1/9 gegen Mailand ist da eine riesige Bandbreite vertreten. Ein hervorragender Catch and Shoot Spieler, aber auch das Pick and Roll spielt er solide bis gut, wobei er da eher den eigen Zug zum Korb bevorzugt, statt auf den BigMan zu passen. Beim Zug Richtung Korb beweist er eine gute Stabilität bei Kontakt mit seinem Verteidiger und kann daher auch unter Bedrängnis gut abschließen. Seine PG Qualitäten sind jedoch in meinen Augen sehr überschaubar. Kein besonders guter Passer, er schließt einfach lieber selbst ab und hat dabei ab und an eine verbesserungsfähige Schussauswahl. Defensiv könnte er aufgrund seiner Athletik sehr giftig agieren, aber das ist bei ihm anscheinend Einstellungssache. Wenn er Lust hat, kann er eine Klette sein, wenn nicht, naja, dann nicht. Wie gesagt, ein völlig anderer Spielertyp im Vergleich zu Calathes, aber genau das gibt den Griechen jedenfalls offensiv ein mehr an Flexibilität und Variabilität.
    Stats: 10ppg (45,6% 2er / 36,8% 3er / 86,4% FT), 2,7apg, 2,6rpg und 0,6spg


    James Feldeine
    Ein Spieler der schon in der letzten Saison bei Pana spielte. Er ist auf der Position des SG anzusiedeln, kann jedoch auch für einige Minuten den PG geben. Offensiv ist er ein guter Shooter, die Quoten aus der letztjährigen EL Saison geben das nicht her, aber betrachtet man sich die Zahlen aus den zurückliegenden Spielzeiten und auch die Quote aus der girechischen Liga, sieht das schon anders aus (über 45% in der griech. Liga). Kreiert sich die meisten Würfe nach Screens, die für ihn gelaufen werden. Er besitzt einen sehr sauberen und auch schnellen Wurf, was dabei natürlich sehr von Vorteil ist.Er kann aber auch aufgrund seiner Athletik und gutem Körper zum Korb penetrieren. Dabei hilft ihm sein schneller erster Schritt im 1vs1. Wobei ich eher sagen würde, dass er ein besserer Shooter statt Slasher ist. Defensiv ist auffällig, dass er ein sehr guter Teamdefender ist. Hab da auch in manch Video gesehen, wie hervorragend er positioniert steht. Dadurch ergeben sich für ihn viele Möglichkeiten zu "leichten" Steals. Seine gute Wingspan hilft ihm dabei natürlich auch noch. Im 1vs1 ist er mit seiner Athletik sicherlich gegen keinen Spieler im Nachteil; am Brett, wenn der Gegner aufpostet ist er mit seinen 1,93m weder sonderlich klein noch groß und versucht den Wurf seines Gegners bestmöglich zu verändern; dies gelingt ihm aber nicht immer. Um nochmal auf seine PG Qualitäten zu sprechen zu kommen: Er ist ein solider Ballvorträger mit soliden Passqualitäten und kann die Systeme zum Laufen bringen, mehr jedoch in meinen Augen nicht. Musste sich nach seiner Zeit in Spanien bei Pana erstmal etwas akklimatisieren, und muss noch auf EL Level für Pana beweisen, dass er eine ähnlich gute Scoring Option darstellen kann, wie er es bei Fuenlabrada in Spanien gewesen ist.
    Stats: 8,4ppg (44,2% / 31,4% / 75,6%), 2,1apg, 2,2rpg und 0,9spg

    K.C. Rivers
    Bei ihm werde ich mich etwas kürzer halten, da viele ihn ja aus seiner Zeit bei den Bayern kennen und daher selbst eine Einschätzung von ihm haben. Rivers ist mit seinen 1,96m prinzipiell auf der SG Position anzusiedeln, kann aber auch den SF geben. Er spielt er weniger den PG und hat dabei auch keine überaus erwähnenswerten Skills. Er ist ein hervorragender Schütze, der sowohl aus dem Dribbling, wie um den Screen herum abdrücken und hochprozentig werfen kann. Bei seinen Zeiten / Rollen bei Real Madrid, die natürlich eine andere als bei den Bayern war, war er ein perfekter Rollenspieler mit Scoring von der Bank. Dazu eine recht aggressive Defense und schon ist der gute 15min Rolenspieler geboren. Viel mehr muss und will ich eigentlich nicht tippen, da er ja wirklich bekannt sein sollte.
    Stats (Real Madrid): 6,7ppg (60,9% / 31,5% / 77,8%), 1apg, 1,8rpg und 0,7spg

    In wie weit die griechischen, jungen Guards Bochoridis und Pappas in der EL eine Rolle spielen oder nicht, weiß ich nicht. Daher werde ich mir hier auch eine weitere Recherche ersparen und hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel.


    Forwards:

    Demetris Nichols
    Ein Spieler, der schon viel herumgekommen ist in seiner Profi-Karriere. Zuletzt beim EL- Champion aus Moskau unter Vertrag gewesen. Durfte aber dort in der EL nur bedingt viel Spielzeit sammeln. Gerade einmal 12min durchschnittlich war er bei den Russen auf dem Parkett gestanden. In Griechenland dürfte das anders aussehen, da er dort wohl der einzig richtige SF bisher ist. Von den Anlagen her ein sehr guter Scorer. Guter 3er, guter Athlet mit einer guten Wingspan, was ihn auf der Position des SF zu einem durchaus guten Shotblocker macht; nicht unbedingt in den absoluten Zahlen, sondern eher auf die Minuten hochgerechnet. Ansonsten spielt er eher mit dem Gesicht zum Gegner; trotz seiner 2,03m hat er eigentlich keine "Postmoves" im Angebot. Defensiv zeigt er mit seinen langen Armen eine gute Perimeter Defense; es ist schwierig, auch wenn er etwas absinkt, über ihn herüber zu werfen. Ist ein solider Rebounder, aber für seine Größe und Athletik müsste da eigentlich noch etwas mehr kommen. Es wird spannend sein zu sehen, ob er aus seiner eher kleineren Rolle bei Moskau mehr machen kann in Griechenland. Dürfte sich wohl mit K.C. Rivers die SF Position die meiste Zeit teilen, je nach Auftsellung des Gegners. Im MatchUp z.B. gegen Bamberg mit Miller dürfte er wohl weit mehr Minuten auf der Position sehen als Rivers. Kann für Pana ein "Steal" in Sachen Scoring werden, muss aber nicht.
    Stats: 4ppg (62,5% / 36,6% / 66,7%), 1,4rpg, 0,7apg und 0,5bpg

    Pat Calathes
    Nick Calathes Bruder kehrt also wieder zurück zu den Kleeblättern nach Athen. Er hat ja schon einmal eine Saison dort gespielt. Mit 2,08m wird man ihn meistens auf der Position des PF finden. Er besitzt einen recht hohen Basketball IQ und für einen Spieler seiner Größe zudem noch eine gute Spielübersicht, die ihn auch den ein oder anderen schönen Assist spielen lassen. Er ist kein Athlet, kann dies aber durch seine Erfahrung und Spielintelligenz gut kompensieren. Offensiv besitzt er einen durchaus gute Wurf bis jenseits der 3-Punkte-Linie, der allerdings nicht schön anzusehen ist. Er ist hierbei auch niemand, der aus dem Dribbling wirft, sondern jemand, der durch gutes Spacing auf den Pass wartet und dann meist den freien Wurf nimmt. In manchen Fällen spielt er aber auch das Pick and Pop, aber das eher seltener. Spielt gerne mit dem Gesicht zum Gegner und kann für seine Größe den Ball gut auf den Boden setzen und mit Zug zum Korb abschließen. Wenn er mit dem Rücken zum Gegner spielt, dann endet dies meist mit einem Abrollen über den Gegner und einem ablegen des Balles ans Brett. Richtige Postmoves besitzt er meiner Meinung nach nicht. Defensiv fehlt im gegen athletischere Gegner die laterale Geschwindigkeit auf den Beinen, um seine Gegner vor sich zu halten; kann dafür mit seiner Spielintelligenz manche Situationen gut lesen und antizipieren. Er ist jedoch in seiner Zeit in Israel, der Ukraine und in der VTB-League ein guter Rebounder gewesen und daher wichtig für seine Teams.
    Stats (VTB): 12,5ppg (42,8% / 35,9% / 74,6%), 8,2rpg, 2,5rpg und 0,5bpg

    James Gist:
    Er dürfte aller Voraussicht nach der S5 PowerForward der Athener werden. Er ist mittlerweile auch schon ein grünes Urgestein und wird in der kommenden Saison in seine insgesamt 5 Spielzeit für Panathinaikos gehe (insgesamt 8. EL Saison). Er gehört wohl zu den spektakulärsten Spielern der Euroleague. Ein verdammt guter Athlet, trotz seiner mittlerweile 30 Jahre. Spielt seine Athletik sowohl offensiv bei AlleyUps, sowie in der Defensive bei Blocks aus. Spielt offensiv viel über Ringniveau und schließt viel direkt am Korb und mit Dunks ab. Er besitzt zwar auch einen soliden Dreier und Mitteldistanzwurf, dieser gehört aber nicht zu den bevorzugten Abschlussvarianten. Defensiv kann er viele Gegner dank seine starken Körpers verteidigen und aufgrund der Athletik auch im 1vs1 vor sich halten. Seine Shotblocking Qualitäten gepaart mit der durchaus vorhanden Geschwindigkeit lassen ihn auch gegen Guards nicht schlecht aussehen und verändert dadurch viele Würfe. Er ist ein guter Offensivrebounder, der gerne gleich mit Putback Dunks den Ball durch die Reuse drückt. Ansonsten ist sein Rebounding gut, aber nicht überragend im Vergleich zu anderen Top-El-Spielern. Eine seiner Schwächen stellt die mäßige Freiwurfquote dar; es ist etwas unverständlich, da er einen relativ soliden 3er besitzt, aber bei den FT zwischen 55-70% schwankt.
    Stats: 10,9ppg (60,9% / 34,5% / 56,5%), 4,6rpg, 1,5apg und 0,6bpg


    Center

    Ioannis Bourousis
    Er ist wohl einer DER Spieler der letzjährigen Euroleague Saison im doch eher Überraschungsteam aus Vitoria. Bis ins Final4 gelangen bekanntlich die Spaniern, wo sie sich denkbar knapp Fenerbahce Istanbul geschlagen geben mussten. Die Partie blieb dennoch im Hinterkopf, da Bourousis dort eine herausragende Leistung zeigte. War er nach seiner Zeit bei Real schon auf dem absteigenden Ast gesehen worden, blühte er in der letzten Saison unter Perasovic wieder auf und zeigte eine Allroundleistung, die wirklich selten ist. Er war hinter Nando DeColo zweiteffektivster Spieler der EL, 4. bester Scorer und bester Rebounder. Er war die maßgebliche Stütze seines Teams und mit einem riesigen Anteil daran beteiligt, dass man das Final4 erreichte. Was soll man groß über ihn schreiben. Offensiv hat er eine weite Reichweite mit einem guten Wurf jenseits der 3er Linie, hat aber auch zahlreiche Bewegungen am Brett im Repertoire. Kann dort seine Gegner auch schwindelig drehen lassen. Kann sowohl Pick and Roll gut in Szene gesetzt werden, aber vor allem auch das Pick and Pop stellt eine sehr sehr gute Variante mit ihm zusammen dar. Defensiv fehlt ihm natürlich etwas die Geschwindigkeit aufgrund auch seiner mangelnden Athletik gegen kleinere, flinkere Center. Auch hat man manchmal den Eindruck, er spielt nicht wirklich gerne Defense, aber das kann auch subjektiv sein. Er besitzt aber eine gute Positionierung und ein gutes Timing für den Rebound, obwohl er wenig vom Boden "abhebt". Seine Größe von 2,10m und die Statur sind dabei natürlich behilflich. Für einen großen Spieler besitzt er ein sehr gutes Auge für seine Mitspieler und spielt manch schönen Assist und Pass. Ob er diese Leistungen nun auch bei Pana wird zeigen können, darf aber ruhig noch offen gelassen werden. Wie viel Anteil die Gesamtsituation bei Vitoria (samt Trainer) zu dem Aufschwung seines Spiels geführt haben, muss abgewartet werden. Knüpft er an seine Leistung an, hat Pana alles richtig gemacht (samt Pass!). Dass es aber schonmal anders lief, zeigte sein Wechsel von Mailand nach Madrid.
    Stats: 14,5ppg (55,2% / 38,3% / 81,1%), 8,7rpg, 2,2apg und 0,8bpg

    Chris Singleton:
    Kommen wir zum letzten Spieler, den ich von Athen vorstellen möchte. Er ist ebenso ein Neuzugang; spielte zuletzt ebenfalls bei einem Final4 Teilnehmer und zwar in Russland bei Lokomotive Kuban Krasnodar. Er ist als Spielertyp sicherlich anders zu sehen als Bourousis. Mit seinen 2,03m ist er nicht unbedingt der größte Center, und war bei Krasnodar auch auf der PF Position mal zu finden zusammen mit Randolph. Ich gehe aber davon aus, dass er in Griechenland vermehrt den BackUp Center spielen wird. Hat einiges an Erfahrung auch in der NBA zu bieten; besitzt eine gute Athletik und einen soliden ersten Schritt, den er gerne von der Dreierlinie ab einsetzt. Spielt im 1vs1 gerne mit Gesicht zum Gegner und kann kontrolliert trotz Kontakt abschließen, seine Quote aus dem Nahbereich ist dennoch verbesserungswürdig. Besitzt hierbei ein sehr gutes Gefühl für seine Balance und seinen Körper. Außerdem ist er mit einem durchaus soliden Wurf aus Mitteldistanz ausgestattet, der auch bis jenseits der 3er Linie reichen kann, wobei er hier nicht zu den Spezialisten bei den langen Spielern zählt in meiner Ansicht. Defensiv spielt er sehr körperbetont, profitiert von seiner Athletik und damit im Rebounding und Shotblocking. Er besitzt zudem auch recht flinke Finger, die ihm den ein oder anderen Steal möglich machen. Dürfte mit seiner Rolle von der Bank (davon gehe ich jedenfalls aus) bei Panathinaikos sicherlich keinerlei Probleme haben, denn auch bei den Russen kam er meistens von dort ins Spiel und konnte der Mannschaft immer wieder wichtige Impulse geben. Eine Stärke von ihm liegt sicherlich auch daran, dass er ein Spiel auch mal übernehmen kann: Bestes Beispiel dürfte seine Leistung im 2. PlayOff Spiel gegen Barcelona sein, wo er vor allem im 4. Viertel übernahm und dominierte.
    Stats: 8,4ppg (46,7% / 31,6% / 73%), 4,5rpg, 1apg und 0,6bpg


    Fazit:
    Panathinaikos Athen hat in dieser Saison eine interessante Mannschaft am Start. Sie haben auf fast allen Positionen verschiedene Spielertypen, die sehr flexibel miteinander kombiniert werden können, sodass man eigentlich auf jede Auftsellung eine passende Formation aufs Feld schicken kann. Das Team liest sich mit eher wenigen "Stars", darin kann aber sowohl der Schlüssel zum Erfolg, wie auch Misserfolg liegen. Insgesamt sehe ich das Team sehr homogen besetzt. Es setzt eher auf Athletik, hat aber mit den beiden Calathes und Bourousis typische "Eurospieler" im Team, die auch nötig sind. Ob dies der endgültige Kader ist, weiß ich leider noch nicht genau. Bisher wurde da noch nichts kommuniziert bzw. ich habe es bislang nicht vernommen. Die Aufstellung dürfte in etwa so aussehen:

    Calathes N. / James
    Feldeine / Rivers
    Nichols
    Gist / Calathes P.
    Bourousis / Singleton

    Gerade, was die Position 3 betrifft, bin ich etwas überfragt, wie sie das lösen werden. Pat Calathes und Gist sehe ich nicht wirklich auf dieser Position. Und wenn Rivers dort vermehrt eingesetzt wird als Backup von Nichols, ist die Backcourt Rotation ziemlich knapp gehalten. Den restlichen griechischen Guards traue ich dort nur wenige Minuten zu. Mir fällt es daher schwer eine vernünftige Einschätzung zum Abschneiden zu finden. Die Bandbreite sehe ich hier relativ groß an; man kann mit diesem Team, wenn alle Spieler so "funktionieren" wie angedacht, durchaus recht weit vorne landen, aber auch um die PlayOffs kämpfen müssen.


    Prognose
    Platz 6-10


    Grüße
    Zar


    Entschuldigt bitte, ich habe den Text diesmal nicht nochmal auf mögliche Rechtschreib- und Grammatikfehler durchgelesen, dafür fehlt mir leider etwas die Zeit. Ich hoffe es finden sich nicht allzu viele Fehler im Text.

  • Galatasaray Odeabank Istanbul

    Nachdem sich nach der Pleiß Verpflichtung eine Vorschau von Galatasaray gewünscht wurde, möchte ich dem Wunsch doch gerne einmal nachkommen und euch dieses Team versuchen etwas vorzustellen. Die Türken sind einer von vier Vereinen aus der türkischen Hauptstadt Istanbul und augenscheinlich wohl der am "wenigsten" finanzstärkste. Sowohl Darüssaffaka, als auch Efes und Fenerbahce dürften etatmäßig über dem Traditionsverein liegen. Wie viel die der Verein wirklich investiert, weiß ich leider nicht. Man findet auch nicht unbedingt vertrauensvolle Quellen hierzu. Ihr Headcoach Ataman hat aber in Zuge des Eurocup Final4 ein Interview gegeben, in denen er meinte, dass sie nicht so viel Budget besitzen, wie Efes und Fenerbahce, sondern viel wert auf ein funktionierendes Team legen. Dies hat ihnen auch mit den Sieg desselbigen Wettbewerbs eingebracht und dürfen daher mit einer C-Lizenz an der diesjährigen EL teilnehmen.
    Auch wenn man sehr bekannte Namen im Roster liest, so läuft Gala sicherlich nicht unter den Top-Adressen des europäischen Basketballs. Aber wollen wir die Namen einfach mal vorstellen und am Ende versuche ich daraus meine Prognose zu erstellen.


    Backcourt

    Russ Smith
    Smith spielte letzte Saison noch bei dem Grizzlies aus Memphis und absolvierte dort etwas über 20 Spiele in der NBA und auch in der D-League war er aktiv. Dort stellte er im März einen neuen Scoring Rekord mit 65 Punkten in einem Spiel auf. Die Türkei ist nun sein erster Schritt in Europa und er wird sicherlich auch erstmal eine kleine Umstellung durchlaufen müssen. Körperlich ist er kein Kraftpaket: mit 1,83m und um die 77kg (je nach Seite) gehört er wohl eher zu den "zierlichen" Spielern. Offensiv besitzt er eine sehr schnelle Geschwindigkeit bei einer soliden Athletik. Er versteht es gut, die laterale Geschwindigkeit mit guten Ballhandling in seinen Crossover Dribblings zu verpacken und hiermit die Verteidiger zu schlagen. Jenseits der Dreierlinie besitzt er allenfalls einen soliden Wurf, schon am College war der Wurf nicht auf höchstem Niveau stabil. Er kann heißlaufen, aber auch mal die Laternen ausknipsen. Trotz seiner kleinen Statur spielt er mit sehr viel Einsatz und attackiert sehr viel den Korb. Defensiv liegt seine Stärke auch in der sehr guten lateralen Geschwindigkeit gegen die er gegen ebenso schnelle Guards vor dem Ball bleiben kann. Geschickte Teams und Trainer werden aber hier ein Mismatch erkennen, welche man womöglich geschickt im Post ausnutzen könnte. Hierbei wird die Teamdefense eine wichtige Rolle einnehmen müssen. Playmaker ist er weniger. Er ist ein Scorer, sprich, wenn er den Ball in seinen Händen hat, wird er erstmal ans Scoren denken und nicht an den Pass. Wird daher meiner Ansicht nach auch nicht auf der PG Position auflaufen, sondern eher als kleiner SG spielen.

    Justin Dentmon
    Dentmon ist ein alter Bakannter für uns Bamberger. Spielte er doch 13/14 bei Zalgiris Kaunas und schenkte uns mit diesem Verein ordentlich Punkte (hab mal nachgesehen; es waren 24 und 26) ein.Er ist ein sehr erfahrener Spieler, der im Laufe seiner Karriere immer wieder versuchte in der NBA zu landen, was ihm aber nie wirklich gelang. Tingelte durch manches D-League Team, versuchte es mal kurz in Toronto und bei den Mavericks, eher er in Litauen landete und dort eine sehr gute EL Saison hinlegte. Danach verschlug es ihn zweimal ins Reich der Mitte und spielte in der chinesischen Liga.
    Er wird der Lenker des Teams werden. Auch er fällt in meinen Augen eher zu den Scorern statt zu den "klassischen" PGs. Er ist ein hochprozentiger Schütze, der am liebsten jenseits der 3-Punkte-Linie abdrückt. Hat hierbei einen sehr schnellen Release und sauberen Wurf. Er ist ebenfalls ein körperlich unterdurchschnittlicher Guard was die Körpergröße anbelangt. Er ist dadurch aber ebenso wie Smith sehr schnell auf den Beinen. Kombiniert mit dem schnellen Wurf ist dies für jede Defense schwer zu verteidigen. Im Gegensatz zu Smith sehe ich bei ihm aber nicht diesen übermäßigen Drang zu scoren. Er besitzt durchaus auch ein gutes Auge für seine Mitspieler auf dem Parkett. Defensiv ist auch hier wieder für mich ein mögliches Mismatch in Sicht. Auch er ist gerade mal etwas über 1.80m groß. Eine kombinierte Aufstellung mit Smith würde somit zwei Spieler unter 1.85m aufs Parkett schicken. Beide können defensiv aufgrund ihrer Einstellung und Art Druck ausüben und mit schnellen Händen auf den Steal spekulieren. Dennoch sehe ich hier eine Schwachstelle im Team.
    Offensiv wird viel Run and Gun mit beiden gleichzeitig auf dem Feld zu erwarten sein. Da wird ordentlich aufs Tempo gedrückt werden.

    Sinan Güler
    Dürfte wohl der BackUp von Dentmon sein. Güler ist ein äußerst erfahrener Spieler, sowohl in der Eurloague als auch in der Nationalmannschaft. Gleich vorweg, auch er ist kein PG, der das Wort Premium verdient. Er ist in seinen Teams eine Art GlueGuy, der Mannschaften zusammenhält. Offensiv ist sein Dreier sehr "streaky". An guten Tagen (die aber eher seltener vorkommen) kann er ein Team den ein oder anderen Dreier einschenken, aber auch gerne mal die Lichter ausschießen. Hat hierbei z.T. auch eine sehr verbesserungswürdige Schussauswahl. Auch defensiv ist er aufgrund seiner Alters nicht mehr der schnellste auf den Beinen und hat gerade bei sehr schnellen Guards Probleme diese vor sich zu halten. Mit 1.92 hat er jedoch unter den Dreier als einziger eine gewisse Körpergröße zu bieten.

    Jon Diebler
    Man kann wohl behaupten, dass Diebler zu den besten 3-Punkte-Schützen der EL zählt. Er ist ein ausgewiesener Scharfschütze, der einzig in seiner ersten Saison am College die Sicherheit von der Dreipunktelinie vermissen ließ. Die Jahre darauf, auch als Profi, lesen sich traumwandlerisch sicher. Quoten über 40% sind bei ihm quasi Standard. Er ist hierbei hauptsächlich Spot-Up Shooter, der auch mit von guten Anspielen seiner Mitspieler lebt. Natürlich kann er auch mal aus dem Dribbling heraus agieren, ist aber kein ausgewiesener Spieler, der für sich kreieren kann. Er nimmt weitaus mehr Distanzwürfe als aus dem 2-Punkte-Bereich, dort zieht er selten zum Korb; sieht in manchen Fällen aber gut die Lücke in der Defense des Gegners und cuttet ohne Ball ganz ordentlich. Er dürfte wohl auf EL Niveau einer der besten „True Shooting“ Bilanzen besitzen. Vielleicht findet jemand hierzu nähere Statistiken. Diebler ist kein übermäßig guter Athlet und auch kein Kraftpaket. Seine Passqualitäten sind solide, aber mehr auch nicht. Die fehlende Athletik bemerkt man auch in seinen defensiven Fähigkeiten: Er spielt eine recht gute Teamdefense, rotiert flüssig + schnell und kann daher ein helfender Faktor sein. Im 1 gegen 1 fehlt im gegen weitaus athletischere Spieler leider etwas die laterale Geschwindigkeit, um den Gegner vor sich halten zu können. Hat bei Anadolu Efes Istanbul vermehrt, wenn ich richtig liege, die SG Position gefüllt; bei Gala denke ich aber, dass er auch mal auf der 3 zu sehen sein wird.

    Blake Schilb
    Ein weiterer bekannter Name: Ist mittlerweile ein ganz erfahrener Spieler und bei Galatasaray auch ein sehr wichtiger Baustein. Auch bei ihm trifft der Begriff Scorer durchaus sehr berechtigt zu. Ein Flügel mit guter Größe und Athletik, wie man ihn mittlerweile häufig in fast allen Teams vorfindet. Er besitzt einen soliden bis guten Dreier, zuweilen etwas „streaky“. Sein Drive zum Korb ist hingegen gut, da er aufgrund seiner Masse auch mit Kontakt gut und kreativ am Brett abschließen kann. Insgesamt hat er ein sehr gutes offensives Repertoire zur Verfügung stehen. Außerdem besitzt er für einen Flügel recht gute Passqualitäten, der er gerne auch mal in einem Pick and Roll mit einem seiner Bigmen gekonnt einsetzt. Defensiv ist er für leider etwas ein Rätsel. Er ist weder ein sehr guter Rebounder, noch ein Balldieb. Er macht viele Dinge grundsolide. Vom Körper her kann er gegen die meisten SF verteidigen.

    Emir Preldzic
    Obwohl er ursprünglich in Bosnien-Herzegowina geboren wurde, ist Emir Preldzic ein sehr bekanntes Gesicht in der Türkei (Hat seit 2007 auch die türkische Staatsbürgerschaft). Er spielte fast seine gesamte Karriere dort, hauptsächlich für Fenerbahce Istanbul (letzte Saison bei Darussafaka), wo er auch eine Zeit lang Kapitän des Teams war. Man sieht also, welche Bedeutung er innerhalb einer Teamhierachie mit darstellen kann. Preldzic kann man durchaus als eine Art Point-Forward bezeichnen, der am Ende eines Ballbesitzes oftmals auch den Ball in den Händen hält. Er konnte diesbezüglich viel bei Fenerbahce lernen. Er ist hierbei ein eher mittelmäßiger Werfer jenseits der 3er Linie, über die Jahre hinweg hat er sich dort nicht als ausgewiesener Schütze zeigen können; wenn er wirft, dann vermehrt als SpotUp Schütze. Er hat aber aufgrund seines guten Ballhandlings einen ordentlich Drive, spielt als Ballhandler viel aus Pick and Roll Situationen oder eben Isolationen heraus. Hat ein gutes Auge und kann auch mal den ein oder anderen „Zuckerpass“ spielen. Defensiv gehört er trotz seiner Größe von 2,06m auf seiner Position nicht zu den besseren Reboundern; seine Athletik ist ebenso eher ausreichend als gut zu bezeichnen, hat aber ein gutes Verständnis zum Spiel, was ihn in der Defensive bei der richtigen Fokussierung hilft, Pässe gut zu antizipieren. Gegen kleiner Gegenspieler kann er seine gute Wingspan nutzen, um Würfe zu verändern, leidet aber an der Schnelligkeit Gegner vor sich halten zu können.


    Frontcourt

    Vladimir Micov
    Ein weiterer sehr erfahrener Akteur in den Reihen der Türken. Der Serbe ist schon weit herumgekommen und konnte in seiner Vergangenheit auch bei einem der besten Teams Europa eine gewisse Zeit verbringen (CSKA Moskau). Das ist insofern wichtig, da die restlichen Spieler (bis auf Tyus und Pleiß) er weniger Erfahrung auf höheren EL Niveau besitzen bzw. bei ihren Vereinen eine zeitlich gehobene Stellung besaßen. Micov ist offensiv ein guter Dreipunkteschütze, den man nicht frei werfen lassen sollte, da er diese Würfe recht hochprozentig trifft. SpotUp Schüsse und PullUp Jumper sind seine bevorzugten Würfe. Sein Drive ist solide, aber aufgrund der fehlenden Schnelligkeit nicht erste Wahl zum Abschluss. Er ist ein Spieler mit hohen Basketball-IQ, kann das Spiel sehr gut lesen und das sowohl offensiv, wie defensiv nutzen. Er ist kein Spieler, der im Vordergrund stehen muss, er kommt auch gerne von der Bank, weil er ohne Rhythmus liefern kann. Das ist eine sehr gefragte Fähigkeit, die auch Gala zu schätzen weiß. Er ist sehr teamorientiert und versucht immer dem Team gerade das zu geben, was es nötig hat.

    Deon Thompson
    Ich glaube über den ehemaligen Münchner und Berliner brauche ich nicht allzu viele Worte verlieren, weil ihr ihn ja selbst bestens aus der Liga und seinen EL Auftritten bei besagten Teams kennt. Als Frontcourt Spieler hat er ein recht weiches Händchen, das bis zur Dreierinie reicht und auch der FadeAway und Jumper aus der Drehung stellen für ihn kein Problem dar. Aufgrund seiner Physis und Athletik kann er sich auch gut unterm Korb durchsetzen, dies geschieht eher aus der Schnelligkeit und Kraft heraus als aus Postmoves. Defensiv kann er auch gegen Spieler gegenhalten, die ein paar Zentimeter größer und schwerer sind. Jedoch bin ich der Meinung, dass hier viel von seiner Einstellung abhängt; wenn er möchte kann er durchaus eine sehr gute Defense aufs Parkett bringen. Seinen Basketball-IQ sehe ich aber nur als mittelmäßig an, zu seinen Zeiten in Deutschland hat er für mich eine eher mäßige Helpdefense auf das Parkett gelegt.

    Alex Tyus
    Auch er dürfte für viele ein alter Bekannter sein, jedenfalls der Name. Offensiv ist er ein Highflyer, der sehr gern den AlleyOop verwertet, nachdem er aus Pick and Roll Situationen passend angespielt wurde. Er stellt hierzu gute, saubere Blöcke und rollt aufgrund seiner Athletik auch sehr gut ab. Den Dreier kennt und nimmt er nicht. Wenn man seine Zeit am College mal außen vor lässt, dann kann man die 3er Versuche an zwei Händen abzählen, die er genommen hat. Defensiv lebt er von seiner Athletik und dem guten Timing beim Blockversuch. Auch statistisch gesehen, er zählte auf 40min gerechnet immer zu den Top5 Shotblockern der EL; letzte Saison war er dort sogar auf der 1.

    Austine Daye
    Ist ein sehr interessanter Mann. Mit Jahrgang 1988 nicht mehr der Jüngste und dennoch in Europa ein eher unbeschriebenes Blatt. Er spielte letzte Saison in Italien und war dort einer der Stars der Liga. 21,2 Punkte und 9,0 Rebounds pro Partie sind schon eine Hausnummer. Er ist ein sehr vielseitiger Spieler, der von der Dreierlinie, über den Jumper, Driver und am Brett scoren kann. Offensiv ist er da wirklich sehr flexibel und kann quasi aus sehr vielen Lagen heraus zum Korberfolg kommen. Defensiv war er der beste Shotblocker der Liga mit einem Wert von durchschnittlich 3,8 (!) Blocks pro Partie. Auf Ligalevel sind das beeindruckende Zahlen, jedoch ist die EL ein anderes Kaliber. Mit seinen 2,11m und gerade mal 91kg ist er physisch gesehen vielen Spielern unterlegen. Hier sehe ich womöglich ein Problem, denn in der EL tummeln sich qualitativ sehr hochwertige Spieler, die das auszunutzen wissen, sowohl offensiv wie defensiv. Jeder starke Verteidiger wird ihn da in schwierige Würfe zwingen können. Die Statistiken wird er auf EL Niveau sicherlich nicht halten können; schafft er es aber ein wenig an seiner Masse zu arbeiten im Verhältnis zu seiner guten Geschwindigkeit für seine Größe, kann er aber ein interessanter Mann für Gala werden.

    Tibor Pleiß
    Zu guter Letzt also noch unser deutscher Center: Wir alle kennen Tibor quasi ja in und auswendig. Wie oft haben wir Artikel über Arbeitseinstellung, Talent und sein weiches Händchen gelesen und gehört. Genauso, wie seine Fähigkeit Würfe seiner Gegner zu verändern und dadurch schwierig zu machen. Hier will ich nicht groß ansetzen, denn das würde sicher nur langweilig. Ich finde die Frage spannender, wie er sich in diesem Team zurecht finden wird und ob er an die europäischen Leistungen aus seiner Zeit in Vitoria und (Barcelona) nochmal wird anknüpfen können. Seine Nationalmannschaftsauftritte sind wohl allen noch in Gedächtnis. In den Staaten konnte er sich nicht durchsetzen und manchmal hatte man das Gefühl, dass das nicht Tibor Pleiß ist, der da auf dem Feld steht. Es wird eine Kopfsache werden, ob er wieder zu einem sehr guten Center in Europa wird oder nicht. Ob Galatasaray dabei die richtige Mannschaft ist? Ich denke ja, sie kann es sein. Sie stehen unter nicht allzu hohen Druck liefern zu müssen, bieten aber ein interessantes Setting, gerade offensiv.


    Fazit
    Galatasaray wird schnellen Basketball bevorzugen, mit Dentmon, Russ, Schilb, Daye und Tyus hat man einige Leute die gut im Laufen sind und aus dem Schnellangriff abschließen können. Mit Micov und Diebler verfügt man über gute Schützen, die in den Ecken „lauern“ können und auch teamdienlich spielen können. Pleiß wird versuchen, seine Chance zu nutzen, wieder zu den gestandenen EL Centern zurückzukehren. Trotzalledem ist Gala ein wenig eine Wundertüte: Einige Spieler besitzen nur über limitierte Erfahrungen auf diesem Niveau und die mit mehr Erfahrungen sind nicht ohne Grund auch da gelandet, wo sie jetzt sind und müssen zeigen, dass sie mehr als nur Rollenspieler sind. Gala versucht hierbei ein wenig Sprungbrettfunktion zu sein. Ob dieses Konzept am Ende funktionieren wird, wird sich zeigen. Ich sehe offensiv eine variable Mannschaft, die jeden Gegner vor Probleme stellen kann, wenn die Teamchemie passt. Defensiv sehe ich gerade bei der Guardposition aber auch die Möglichkeit bzw. Gefahr, dass Backcourt-lastige Mannschaften sie geschickt ausspielen können, wenn man physisch agiert.

    Prognose
    Platz 10-13


    Man möge die verspätete Veröffentlichung verzeihen. Und auch, dass man eindeutig merkt, wo der Cut war :grinsen: die zweite Hälfte wurde ein wenig unter Zeitdruck erstellt und ist nicht so umfangreich geraten, wie bei der ersten Schreibsession. Ich hoffe, man kann dennoch ein wenig aus dem Preview für die anstehende Saison mitnehmen.

  • FC BARCELONA LASSA
    PG: Rice/Koponen/Peno
    SG: Navarro/Ribas/Oleson
    SF: Perperoglou/Eriksson
    PF: Claver/Doellman/Vezenkov
    C: Tomic/Dorsey/(Sena)

    Abgänge: Abrines (Oklahoma), Satoransky (Washington), Samuels (Jiangsu Dragons), Arroyo (unbekannt)
    Zugänge: Rice (Khimki), Koponen (Khimki), Claver (Krasnodar), Peno (eigene Jugend)

    Point Guard Position:

    # 2 – Tyrese Rice (1,85 m)
    Für deutsche Basketballfans definitiv kein Unbekannter: Über Quakenbrück (2010/11) und München (12/13) hat sich der mittlerweile 29-jährige US-Amerikaner in die „creme-de-la-creme“ des europäischen Basketballs gespielt und durfte 2014 mit Maccabi – als Finals-MVP – sogar die Euroleague-Trophäe in den Mailänder Nachthimmel strecken. Es folgten zwei sehr ambivalente Jahre bei den neureichen Russen von Khimki Moskau, mit denen er 2015 (wieder als MVP) den Eurocup gewinnen konnte, im Jahr darauf aber in der Euroleague die Playoffs – die als Ziel ausgegeben waren - verpasst hat. Nun bekommt er in wärmeren Gefilden eine neue Chance bei einem (Mit-)Titelanwärter, muss dort aber auch eine „große“ Lücke schließen: Barca-Talent Satoransky (2,01 m) hat den Absprung in die NBA geschafft und soll vom alleinerziehenden Vater nun adäquat ersetzt werden. Neben des 16-cm-Unterschieds in der Körpergröße unterscheidet die beiden auch spielerisch einiges: Während der Tscheche für europäische Verhältnisse schon fast überathletisch ist (und dementsprechend gerne auch über Ringniveau abschließt), hat Rice seine Stärken definitiv „am Boden“. Er ist ein sehr balldominanter Point Guard, der mit seiner unkonventionellen Spielweise für Furore – und beim einen oder anderen Trainer auch für kurzzeitigen Haarausfall - sorgt. Rice kreiert viel aus dem 1-on-1 heraus und beendet seine Aktionen am liebsten per Floater aus der Mitteldistanz oder per Step-Back-Dreier. Entgegen seines (früheren) Rufes als „Egoist auf dem Spielfeld“, liefert der US-Amerikaner mittlerweile auch sehr, sehr gute Assist-Werte ab: 2015/16 kam er auf europäischem Parkett im Durchschnitt auf 6,1 Assists pro Partie – das ist top!

    Eine seiner größten Stärken ist aber sicherlich seine „Clutchness“, also die Fähigkeit in engen Spielen das Kommando zu übernehmen und die entscheidenden Akzente bzw. Würfe zu setzen. Unvergessen ist das EL-Finale 2014, in dem er den Underdog Maccabi quasi im Alleingang in die OT und anschließend zum Sieg über Real Madrid führen konnte. Eine Final-Performance, wie es sie in der europäischen Basketball-Geschichte nur selten gegeben hat.

    Dennoch kommt man natürlich auch bei ihm nicht ohne das Nennen von Schwächen aus: Defensiv hat er gegen größere Gegenspieler schon das ein oder andere Problem im direkten Duell. Mit 1,85m fehlen im Vergleich zum EL-Durchschnitts-PG eben doch gute 10cm, die man auch nicht durch clevere Verteidigung einfach so wett machen kann. Dementsprechend ist Switchen mit ihm meist keine so gute Idee. Außerdem neigt er dazu in Spielen, die nicht wie gewünscht verlaufen, den Kopf hängen zu lassen oder es mit der Brechstange zu probieren (in Kombination mit der oben beschriebenen „Clutchness“ ist das für seine Coaches natürlich Fluch und Segen zugleich).

    Fazit: Ob er bei Barca der Leader auf dem Court werden wird und das Duo Satoransky/Arroyo zusammen mit Koponen und Ribas ersetzen kann, werden wir in den kommenden Wochen und Monaten sehen. Rice wird beweisen müssen, dass er seinen Spielstil ein wenig abändern und anpassen kann: Barcelona agiert traditionell viel über Ballbewegung, weswegen er sich früher und häufiger vom orangenen Leder trennen werden muss…

    Stats (15/16): 12,4 Pkt., 6,1 Ass., 2,1 Reb.

    # 25 – Petteri Koponen (1,94 m)
    Vorneweg: Gute Besserung! Der Finne war vor gut 2 Wochen in einen Autounfall in Barcelona verwickelt und musste mit Kopfverletzungen in eine Klinik gebracht werden. Vor ein paar Tagen durfte er dann erstmals ein Spiel seines Teams in der Halle besuchen. Wenn es das OK von den Ärzten gibt, wird er wohl (Gott sei Dank) bald auch wieder mit leichtem Training beginnen dürfen - wie lange er allerdings tatsächlich ausfallen wird, ist noch unklar…

    In gesundem Zustand zählt der Skandinavier sicherlich zu den besten europäischen Combo-Guards. Der 28-jährige bringt alles mit, was ein Trainer sich von einem modernen Guard wünschen kann: Er kann den Ball bringen, werfen, verteidigen, passen – bietet zusammengefasst also ein komplettes Paket!
    Quasi das Schweizer Taschenmesser unter den Guards.

    Er kommt genau wie Tyrese Rice von einem durchwachsenen Jahr bei Khimki Moskau, unterscheidet sich aber vom erstgenannten in vielerlei Hinsicht. Koponen ist ein eher unauffälliger Spieler, der wenig Fehler macht und gnadenlos effizient ist. Sein Drei-Punkte-Wurf ist ein absolute Waffe: Mit durchschnittlich fast 45% Trefferquote in den letzten drei Jahren gehört er in dieser Kategorie zur Elite im europäischen Basketball.

    Seine Punkteausbeute war bei allen seinen bisherigen Stationen allerdings (noch) nicht auf absolutem Top-Level und eine herausragende „Crunchtime-Performance“ – wie bei Tyrese Rice – kann ihm bislang noch nicht nachgewiesen werden…

    In anderen Worten: Koponen ist ein Typ, den jeder Coach gerne in seinem Team hat, der aber alleine nicht den Unterschied ausmacht. Die große Frage wird sein, in welche Rolle er bei Barcelona schlüpfen soll: Übernimmt er den Back-Up-Part von Rice oder sieht er die meisten Minuten auf der – von ihm schon deutlich bevorzugten – SG-Position?

    Stats (15/16): 8,5 Pkt., 2,25 Ass., 1,6 Reb.

    # 16 – Stefan Peno (1,98 m)
    Ein Jungspund (Jahrgang 1997) komplettiert den Kader von Barca auf der PG-Position. Der Wahl-Serbe Peno ist seit vielen Jahren im Nachwuchsprogramm der Katalanen aktiv und gilt als eines der größten Talente im europäischen Basketball. Bei den „NBA Global Games“ durfte er – begünstigt durch die Ausfälle von Rice und Koponen – gegen Westbrook & Co. schon einmal zeigen, was so alles in ihm steckt. Dabei gefielen vor allem seine Unerschrockenheit und die beachtliche Trefferquote von „Downtown“. Vermutlich wird Peno in dieser Saison nur ein paar „garbage“-Minuten abgreifen, weswegen ich hier an dieser Stelle auch nicht wirklich näher auf ihn eingehen möchte. Auf jeden Fall ist das aber ein Name, den man in den nächsten Jahren auf dem Schirm haben sollte…

    Stats (15/16): 7,5 Pkt., 2,7 Ass., 2,3 Reb. (Barcelona 2)

    Shooting Guard Position

    # 11 - Juan Carlos Navarro (1,92 m)
    „La Bomba“ ist zurück. So sah es zumindest am Wochenende beim OT-Thriller-Sieg der Katalanen über den EL-Konkurrenten Baskonia Vitoria aus. 14 Punkte, 50% Dreierquote – fast wie in alten Zeiten! Doch der Zahn der Zeit nagt am mittlerweile 36-jährigen „all-time-leading Scorer“ der Euroleague, was man auch statistisch in den vergangenen beiden Spielzeiten beobachten konnte: Der Wurf wollte nicht mehr so fallen wie gewohnt („nur“ 32% Dreierquote), seine Minutenzahl hat sich reduziert (Abrines und Co. haben da ihre Ansprüche gehabt) und auch der Körper hat nicht mehr so mitgemacht, wie vor 15 Jahren…

    Aber Juan ist nicht umsonst eine absolute Legende des europäischen Basketballs mit unzähligen Titeln und Auszeichnungen. Er hat sich durch die etwas schwereren letzten Zeiten gekämpft und steht heute – auch mit 6 Kilo weniger auf den Hüften - wieder als absoluter Leistungsträger für Neu-Coach Bartzokas zur Verfügung. Logischerweise reicht es auf dem kontinentalen Top-Level nicht mehr für 35 Minuten und selbstverständlicherweise hat der Spanier – vor allem im athletischen Bereich – einige Defizite (die er allerdings schon immer hatte). Aber das Werfen sollte man nicht so schnell verlernen können! Dementsprechend wird der Spanier auch in diesem Jahr wieder wichtige Minuten auf der SG-Position sehen und zum (vielleicht) letzten Mal auch in der Lage sein, seine ganze Klasse einem breiten Publikum zu präsentieren. Wer freut sich nicht auf den ganz hohen Floater aus der Mitteldistanz oder den weiten Dreier aus dem Stand von Navarro?

    Stats (15/16): 9 Pkt., 1 Ass., 2,2 Reb.

    # 8 - Pau Ribas (1,94 m)
    Ähnlich wie sein Mitspieler Petteri Koponen ist Ribas ein absolutes Allround-Talent was die Guard-Positionen angeht. Von Valencia kommend hat er vor gut einem Jahr bei Barcelona das Zepter auf der SG-Position übernommen und konnte bisher durch Effizienz und Zuverlässigkeit überzeugen. Auch der Spanier ist in der Lage den Ball zu bringen und das Spiel in geordnete Bahnen zu lenken. Sein Drei-Punkte-Wurf ist seine größte Waffe (EL-Saison 15/16: 42,4 %) - darüber hinaus besitzt er auch ein überdurchschnittliches „Gefühl“ für das Spiel.

    Parallel zu Koponen sehe ich allerdings auch seine Schwächen: Ribas ist kein Spieler, der in den letzten Sekunden den Ball und das Spiel an sich reißt und den „Clutch“-Shot abgibt. Auch defensiv ist er „nur“ durchschnittlich und tut sich etwas schwer mit stark penetrierenden Gegenspielern.

    Die große Frage in dieser Saison wird sein: Welche Rolle wird der 29-jährige bekleiden? Gibt er hinter Rice (und Koponen) den dritten Point-Guard oder ist er als Shooter von der SG-Position eingeplant?

    Stats (15/16): 6,1 Pkt., 2,7 Ass., 1,9 Reb.


    #24 - Brad Oleson (1,91 m)
    Solide. Unerschrocken. Treffsicher. Erfahren. Das sind die vielleicht vier besten Eigenschaften, die der gebürtige US-Amerikaner (Alaska) Brad Oleson in seinem Gesamtpaket mitbringt. Dementsprechend ist er natürlich wie prädestiniert für die Back-Up (vom Back-Up) Rolle auf der Shooting Guard Position.

    Allerdings kommt auch Oleson – ähnlich wie Navarro - gerade aus seinem wohl schwächsten Karrierejahr: Mit teilweise unterirdischen Quoten aus dem Dreier-Bereich (Saisonschnitt: 26,6 %, im Vorjahr waren es knapp 40%) und nur 3,2 Punkten im Schnitt hat sich der 33-jährige aus der ersten Rotation gespielt und kam am Ende nur auf – für ihn sicher enttäuschende – 14,5 Minuten Einsatzzeit. Ob es in dieser Saison bei der sehr tiefen Guardrotation mit Rice, Koponen, Navarro und Ribas allerdings zu sehr viel mehr Spielzeit reichen wird, würde ich eher bezweifeln…

    Dennoch kann der US-Amerikaner natürlich im Verlaufe der Saison bei etwaigen Verletzungen der anderen Backcourt-Spieler noch Gold wert sein, was er aktuell durch den Ausfall von Koponen auch direkt mal unter Beweis stellen darf. Seine größte Stärke ist (die letzte Saison mal ausgenommen) der Wurf von jenseits der 6,75m-Linie, allerdings ist er auch in der Lage, das orangene Leder in die Hände seiner Mitspieler zu bugsieren oder zum Korb ziehen. Defensiv sehe ich ihn ähnlich (gut bzw. schlecht) wie seine Mitstreiter auf der 2er-Position, was in der Summe schon ein etwas größeres Problem von Barcelona werden kann. Darauf werde ich in einem Extra-Teil aber noch einmal gesondert eingehen.


    Stats (15/16): 3,2 Pkt., 1,3 Ass., 1,0 Reb.

    Small Forward Position:

    # 33 – Stratos Perperoglou (2,03 m)
    Der gebürtige Grieche Perperoglou ist einer der vielseitigsten und erfahrensten Flügelspieler auf dem europäischen Kontinent. In seinen 32 Lebensjahren durfte er die EL-Trophäe bereits 3-mal in Empfang nehmen - zweimal mit Panathinaikos Athen (2009 & 2011) und einmal mit Olympiacos Piräus (2013). Nach dem Triumph mit dem Team aus der griechischen Hafenstadt wagte er sich 2014 erstmals ins europäische Ausland zu Anadolu Efes Istanbul und konnte auch dort mit sehr guten Zahlen auf sich aufmerksam machen (9,8 Pkt., 3,7 Reb., 1,3 Ass.). Anschließend wurde auch der Traditionsverein Barcelona auf ihn aufmerksam und gab ihm einen mehrjährigen Vertrag in Katalonien.

    Der Grieche befindet sich heute im nahezu besten Basketball-Alter und hat mit Neu-Coach Bartzokas auch noch einen Landsmann an der Seitenlinie stehen, der große Stücke auf ihn hält. In Kombination mit dem Abgang von Abrines auf der SG/SF-Position, wird Perperoglou vermutlich viel Spielzeit auf dem Flügel bekommen.

    Und die ist aus meiner Sicht auch gerechtfertigt: Perperoglou ist ein absoluter „glue guy“ und immer in der Lage, auch die „dreckigen“ Dinge auf dem Spielfeld zu tun. Seine 1-on-1 Verteidigung ist exzellent, sein Spielverständnis in der Offensive von hoher Qualität. Der Grieche ist kein Spieler, der den Ball lange in seinen Händen braucht und ist auch in Systemen, an denen er nicht aktiv beteiligt ist, unglaublich wertvoll, da seine Spacing-Fähigkeiten „off-the-Ball“ wirklich bemerkenswert sind.

    In seiner Karriere wirft der Südeuropäer durchschnittlich 37,4% von jenseits der Dreierlinie und kann deswegen von seinen Gegenspielern auch nie ungestraft alleine gelassen werden, was wiederum Räume für seine Mitspieler unter dem Korb und im Backcourt eröffnet.

    Um aber auch hier auf Schwächen zu sprechen zu kommen: Perperoglou ist kein Mann für den entscheidenden Wurf und verschwindet auch während des Spiels immer mal „im Eck“, um die Verantwortung an Andere weiterzugeben. Er braucht gute bis sehr gute Mitspieler um sein volles Potential zu entfachen, was bei Barcelona aber zum Großteil kein Problem darstellt.

    Stats (15/16): 8,3 Pkt., 1,1 Ass. ,3,1 Reb.

    # 20 – Marcus Eriksson (2,01 m)
    Der Schwede Eriksson galt vor 5 Jahren als eines der größten Talente im europäischen Basketball. Beim renommierten L’Hospitalet Jugend-Turnier konnte er sich mit Manresa 2010 den MVP-Titel sichern und wurde anschließend – als 16-jähriger - vom „großen“ FC Barcelona unter Vertrag genommen. Dort spielte er zwei Jahre für die zweite Mannschaft und wurde 2013 dann wieder für ein Jahr zu seinem „Heimatverein“ Manresa ausgeliehen. Der große Durchbruch blieb auf seinen ersten Profi-Stationen allerdings aus. 2015 wurde dann zu einer Art Schicksalsjahr für den jungen Skandinavier: Erst fiel er mit einem Kreuzbandriss für die fast komplette Saison aus, dann wurde er „nur“ – zumindest an seinen eigenen Ansprüchen gemessen – an Position 50 von den Atlanta Hawks gedraftet und bekam keinen garantierten Vertrag in der NBA.

    Heute ist der mittlerweile 22-jährige dem jugendlichen Talentalter längst entwachsen und hofft nun auf eine „Breakthrough“-Season bei den Katalenen, um sich doch noch seinen Traum von der stärksten Liga der Welt erfüllen zu können. Dafür wird er aber hart an sich arbeiten müssen und die Minuten von Perperoglou und/oder Doellman abgreifen, die beide absolute Leistungsträger im Team von Bartzokas sind. Die Stärke des Schweden ist sein Distanzwurf (34% 2015/16) und der Floater aus dem Pick’n’Roll heraus. Körperlich muss er allerdings noch ein wenig zulegen, um auch auf europäischem Top-Level mithalten zu können.

    Stats (15/16): 3,6 Pkt., 0,4 Ass. , 1,2 Reb. (ACB)

    Power Forward Position:

    # 10 – Victor Claver (2,07 m)
    Der NBA-erfahrene Spanier (von 2012-15 war er sporadisch bei den Portland Trailblazers im Einsatz) kommt von einer der Cinderella-Storys des vergangenen Jahres zum FC Barcelona: Mit Lokomotiv Kuban Krasnodar erreichte er unter dem jetzigen Coach der Katalanen (Georgios Bartzokas) zusammen mit Malcolm Delaney und Anthony Randolph das Top-4-Turnier der Euroleague in Berlin, musste sich dort aber im Halbfinale dem späteren Sieger CSKA Moskau geschlagen geben.

    „Groß“ wurde der 28-jährige von 2006-12 beim spanischen Rivalen von Valencia, bevor er den Absprung in die nordamerikanische Profi-Liga wagte. Zu dem Zeitpunkt hatte er mit der spanischen Nationalmannschaft bereits zwei Europameisterschaften gewonnen und bei den olympischen Spielen in London die Silbermedaille erkämpft.

    Jetzt ist er zurück in Spanien und will beweisen, dass seine starke Saison bei Krasnodar keine Eintagsfliege war. Mit durchschnittlich 9,4 Punkten, 40% von der Dreierlinie und starken 5,8 Rebounds war er sicherlich einer der wichtigsten Bausteine des Erfolgs der Russen. Allerdings hatte er dort – im Gegensatz zu dieser Saison - mit Randolph auch einen athletischen Gegenpart, der sich die Minuten auf der PF-Position mit ihm geteilt hat. Dementsprechend bleibt abzuwarten, in wie weit das Trio Claver-Doellman-Vezenkov an die Leistung der genialen Kombo Claver-Randolph anknüpfen kann.

    Auf jeden Fall hat der Spanier seine besten Jahre noch vor sich und bringt dennoch schon massig Erfahrung mit, die sich auf dem europäischen Parkett noch als unglaublich wertvoll herausstellen kann. Neben dem Dreier hat er seine Stärken definitiv beim Spiel mit dem Rücken zum Korb, aus dem heraus er am liebsten kreiert. Entweder er schließt selbst nach einer Körpertäuschung ab oder passt den Ball auf einen der Schützen nach außen. Nicht selten wird er von der gegnerischen Verteidigung im Post gedoppelt, was die Räume auf den Flügeln natürlich noch größer macht und mit Spielern wie Perperoglou, Navarro und Koponen einige spannende Möglichkeiten eröffnet.

    Claver neigt allerdings an manchen Abenden dazu sich mehr außerhalb der Zone aufzuhalten, obwohl er innerhalb deutlich effektiver agieren kann (trotz der wirklich guten Quote von Downtown). Das sollte er in der kommenden Saison abstellen und darüber hinaus auch defensiv keine „blöden“ Fouls abgeben. Befolgt er diese Ratschläge kann er ein absoluter Steal für die Katalanen werden und einen wichtigen Teil zu seiner zweiten Final-4-Teilnahme in Folge beitragen.

    Stats (15/16): 9,4 Pkt., 1,6 Ass. , 4,1Reb.

    # 5 – Justin Doellman (2,06 m)
    11.03.2016. Barcelona vs. CSKA Moskau. Spielstand: 95-98 in der 1. OT. Restspielzeit: 4,2 Sekunden. Ein nicht mehr ganz junger Amerikaner nimmt den Dreier zum Ausgleich und trifft für Barcelona. Die Halle steht Kopf, die zweite Verlängerung scheint nur noch Sekunden entfernt. Jetzt heißt es nochmal „Defense“ spielen! CSKA-Star Teodosic tut sich schwer, den Ball in das Spiel zu bringen und wirft ihn kurz vor einer 5-Sekunden-Überschreitung direkt in die Arme desselben US-Amerikaners. Der lässt sich nicht zweimal bitten und wirft das orangene Leder aus der Mitteldistanz durch die Reuse der Russen. 100-98. Aus! Was für ein verrücktes Ende eines wirklich hochklassigen Spiels!

    Um das wirklich sehr leichte Rätsel (sofern es denn überhaupt eines war) aufzulösen: Der „nicht mehr ganz so junge Amerikaner“ ist natürlich Justin Doellman (31) gewesen und er hat mit seiner Aktion für eines der kuriosesten Finishes der vergangenen Saison gesorgt…

    Gleichzeitig kann man diese 4,2 Sekunden aber auch sehr gut verwenden, um die Stärken eben jenes Spielers herauszuarbeiten: Auf dem kontinentalen Top-Level gibt es vermutlich kaum einen besseren Schützen als den US-Amerikaner. Nachdem er bereits eine herausragenden Dreierquote von 41,2% im Jahr des Eurocup-Gewinns mit Valencia (2014) auflegen konnte, verbesserte er sich in der vergangenen Saison nochmal ein Stück weit und überzeugte mit brutal starken 43%-Dreierquote in der Euroleague. Damit ist er immer in der Lage die Aufmerksamkeit der Verteidigung der gegnerischen Mannschaft auf sich zu ziehen und kann daraus resultierend auch den einen oder anderen freien Wurf für seine Mitspieler kreieren.

    Defensiv hat Doellman gegen athletische Gegenspieler (Randolph, Thompson, etc.) allerdings alleine vom Körperbau her schon das ein oder andere Problem. Dementsprechend froh wird Bartzokas sein, dass er mit Claver und Vezenkov noch zwei weitere Alternativen im Kader hat, die „hinten“ deutlich stärker einzuschätzen sind.

    Die zwei großen Fragen für den US-Amerikaner werden sein, in wie weit ihn Neuzugang Claver von seiner Position verdrängen kann und ob er durch den Abgang von Abrines vielleicht mehr auf die 3 wechseln werden muss. Auf jeden Fall wird die Firepower von Doellman sicherlich benötigt, wenn man in die Playoffs oder das Top-4 einziehen will.

    Stats (15/16): 9,6 Pkt., 1 Ass., 4 Reb.

    # 14 – Aleksandar Vezenkov (2,06 m)
    Neben Stefan Peno (siehe oben) ist der Bulgare Vezenkov sicherlich das größte Talent im Kader von Barcelona. Als 19-jähriger kam er in der Saison 2014/15 bei Aris Thessaloniki bereits auf überragende 16,8 Punkte pro Spiel mit durchschnittlich 47,6%-Trefferquote aus dem Feld (was ihn auch gleichzeitig zum besten Scorer der gesamten griechischen Liga machte).

    Die darauffolgende Saison sollte für einen der Top Prospects des Jahrgangs 1995 dann zu einer echten Bewährungsprobe werden. Bei Barcelona war er auf einen Schlag nicht mehr der Go-to-Guy und musste sich in einer neuen Konkurrenzsituation durchbeißen. Am Ende schaffte er es in seinem ersten „richtigen“ Jahr im europäischen Top-Basketball auf durchschnittlich 8:53 Minuten, 3 ppg und 44,4 % aus der der Distanz. Sicher keine schlechten Werte für eine EL-Debut-Saison, aber vermutlich hat sich der Osteuropäer mehr ausgerechnet (und ich ihm ehrlich gesagt euch mehr zugetraut)…

    Vezenkov ist ein moderner Vierer, der auch gerne mal einen Fast-Break mit einem einfach Korbleger/Dunk abschließt. Ansonsten ist seine größte Stärke definitiv der Wurf: Für eine Mann seiner Größe ist der Linkshänder ein begnadeter Schütze und kann auch aus größerer Entfernung hochprozentig abschließen, was sicher keine schlechte Eigenschaft für einen potentiellen NBA-Spieler ist. Am wohlsten fühlt er sich, wenn er seinen Wurf aus einer Spot-Up-Situation heraus nehmen kann, in die er sowohl aus einem Screen heraus, als auch aus eigenem Dribbling kommen kann. Da er als Schütze auch von seinen Gegnern sehr genau gescoutet wird, nutzt er close-outs mittlerweile auch gerne, um zum Korb zu ziehen und die einfachen Punkte am Brett mitzunehmen.

    Auch das Post-Game ist für einen PF seiner Statur mehr als respektabel: Am liebsten scort er hier per Turnaround-Jumper oder nach einem Spin-Move in Richtung Brett. Aber auch ohne Ball hat der Bulgare trotz seines jungen Alters schon ein – nicht antrainierbares – „Gefühl für das Spiel“. Seine Cuts vom Flügel aus sind richtig gut getimed und er bringt den Ball auch hervorragend zu seinen Mitspielern.

    Wie in den bisherigen Ausführungen (hoffentlich) schon so ein wenig durchgeklungen ist, bringt Vezenkov aber nur eine begrenzte Athletik in seinem Gesamtpaket mit, was ihm defensiv im 1-on-1 dann doch in der ein oder anderen Situation zum Verhängnis wird. Allerdings macht er auch hier viel mit seinem Spielverständnis wett: Seine Box-Outs sind meistens wie aus dem Lehrbuch und er provoziert auch gerne mal das Charge bei penetrierenden Gegenspielern durch gutes (defensives) Raumspiel.

    Generell traue ich Vezenkov auf jeden Fall zu, in diesem Jahr den nächsten großen Schritt zu gehen. Mit Claver und Doellman hat er zwar zwei absolute Hochkaräter vor sich in der Rotation, aber er sollte das nicht als Abschreckung, sondern eher als Chance verstehen. Denn die Frage ist: Wie viele Top-Talente dürfen sich mit den Besten messen? …

    Stats (15/16): 2,7 Pkt., 0,3 Ass., 1,2 Reb.

    Center Position:

    # 44 – Ante Tomic (2,17 m)
    39 cm-Unterschied sind es. Also zwischen mir und Ante Tomic. Von Kopf zu Kopf. Unglaublich, was der Kroate für eine beeindruckende Körpergröße mit auf das Spielfeld bringt…

    Vor mittlerweile 7 Jahren (2009/10) gab er sein Debut auf dem europäischen Parkett für Real Madrid und konnte direkt mit 11 Punkten, 3,6 Rebounds und 1,1 Blocks pro Spiel überzeugen. Kurz zuvor (2008) wurde er von den Utah Jazz „nur“ an Position 44 gedraftet und bekam keinen Vertrag in der nordamerikanischen Profiliga NBA. 2012 wechselte er dann zum Konkurrenten aus Barcelona und schloss seitdem jede Saison zweistellig ab (zumindest was die Punkteausbeute angeht).

    Der Kroate ist ein typischer Brettcenter, der seine Stärken vor allem im Post-Game oder im Abrollen nach einem Pick hat. Bei den „NBA Global Games“ konnte er vor ein paar Tagen offensiv auch gegen Top-Center Enes Kanter von den Oklahoma Center überzeugen und an vergangene Spielzeiten anknüpfen. Defensiv offenbarte Tomic allerdings altbekannte Probleme: Durch seine schlechte Beinarbeit sieht er häufig mal das letzte Hilfsmittel (um den Gegenspieler am Korberfolg zu hindern) nur in einem Foul und ist dementsprechend gegen gut scoutende Teams oft mal frühzeitig in „foul trouble“.

    Dennoch ist der Kroate sicherlich einer der Key-Player bei Barcelona und wird zusammen mit seinem ungleichen Back-Up Dorsey die wichtige Arbeit unter dem Korb übernehmen. Nach einem eher weniger überzeugenden Jahr 2015/16 scheint er außerdem in den bisherigen Spielen wieder voll in der Spur zu sein und bereit für größere Herausforderungen. Man darf gespannt sein…

    Stats (15/16): 10,3 Pkt., 1,9 Ass., 5,4 Reb.

    # 6 – Joey Dorsey (2,03 m)
    Der 32-jährige „Wandschrank“ Dorsey ist verglichen mit Ante Tomic so ziemlich das Gegenteil eines „klassischen“ europäischen Centers. Mit seinen 2,03m ist der US-Amerikaner undersized, aber auch extrem kräftig. Gewisse Parallelen zu NBA-Center Dwight Howard sind nicht von der Hand zu weißen, denn auch der Barca-Spieler hat eine Vergangenheit in der NBA: Die Houston Rockets, Sacramento Kings und Toronto Raptors hatten Dorsey bereits unter Vetrag. Dennoch konnte er sich in Nordamerika nie so richtig durchsetzen und ist seit letzter Saison zurück in Europa…

    Seine Stärken sind sicherlich der Abschluss oberhalb des Rings und die Defensive. Probleme bekommt der US-Amerikaner vor allem im Post-Game gegen größere Gegenspieler und defensiv gegen stark penetrierende Guards.

    Summa summarum sieht die Center-Position mit den beiden gegensätzlich geladenen Polen Tomic und Dorsey für europäische Verhältnisse schon richtig gut besetzt aus. Mal sehen was die Beiden im Verlauf der Saison aus ihrem Potential so alles rausholen können…

    Stats (15/16): 5,3 Pkt., 0,8 Ass., 7 Reb.

    Head-Coach:
    Der 50-jährige Grieche Georgios Bartzokas ist eine interessante Wahl der Barcelona-Verantwortlichen für die Position des Head Coaches. Bevor er in der vergangenen Saison (zusammen mit dem jetzigen PF Victor Claver) für eine der Cinderella Storys der Euroleague sorgte und mit Lokomotiv Kuban Krasnodar das Top-4 in Berlin erreichen konnte, gewann er mit Olympiacos Piräus in der Saison 2012/13 bereits die Euroleague-Trophäe und darf sich seitdem als europäischer Meister-Coach bezeichnen.

    Der Spielstil des Griechen war an den bisherigen Stationen durchaus unterschiedlich, weswegen man gespannt sein darf, was für ein System er in Barcelona etablieren wird. Generell gehört Bartzokas zu den moderneren Basketball-Trainern in Europa, die ihr Augenmerk am meisten auf die Ballbewegung und gutes Spacing legen.

    Teamzusammenstellung:
    Mit den Abgängen von Satoransky und Abrines hat Barcelona einiges an jugendlichem Elan und Talent einbüßen müssen. Die Neuzugänge Rice und Koponen bringen im Gegensatz dazu zwar einiges an Erfahrung mit, können die athletische Lücke – die durch die Abgänge entsteht – aber nur begrenzt schließen. Generell scheint vor allem defensiv einiges an Aufgaben auf das Team von Coach Bartzokas zuzukommen, da der Backcourt mit Navarro, Rice, Koponen, Ribas, Oleson und Peno nicht gerade zu den flinksten im europäischen Basketball gehören. Der Frontcourt ist mit Claver, Doellman, Vezenkov, Tomic und Dorsey allerdings Extra-Klasse besetzt. Hier gehören die Katalenen definitv zu den tiefsten und besten Teams in Europa!

    Ob es allerdings am Ende zum Top-4-Einzug für Barcelona langen kann, ist zum heutigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Für mich gehört das Team definitiv in die Playoffs der Euroleague, wird sich allerdings mit anderen Mannschaften um den Einzug in das finale Turnier in Istanbul streiten müssen. Für einen Platz unter den absoluten Favoriten fehlen aus meiner Sicht ein go-to-guy (z.B. Teodosic, Bogdanovic, etc.) und genügend Spieler mit defensiver Qualität auf Top-Level.

    Prognose:
    Platz 4-6. Je nach Verlauf der Saison ist für die Spanier auf jeden Fall ein Platz im Top-4 möglich. Ob es dann allerdings zum ganz großen Coup reichen mag, wage ich heute noch zu bezweifeln…

    "I've missed over 9,000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times I've been trusted to take the game-winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed." - Michael Jordan