Der ersehnte Heimsieg - 77:65 gegen Bayer Leverkusen

    • Offizieller Beitrag

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    Der Knoten ist geplatzt. Im fünften Anlauf hat der BSV Wulfen endlich sein erstes Meisterschaftsspiel in der brandsanierten Gesamtschulhalle gewonnen. Der Zweitliga-Aufstieger bezwang am Samstagabend vor 412 Zuschauern nach großem Kampf den Deutschen Rekordmeister Bayer Leverkusen mit 77:65 (34:36) und schob sich bis auf Platz fünf der 2. Bundesliga ProB Nord vor.

    An der Spitze steht als einziges ungeschlagenes Team die Schwelmer Baskets (77:67-Sieg in Herten). Schwelm ist am 30.11. der nächste Gast in der Wulfener Gesamtschulhalle. Der BSV tritt am kommenden Sonntag bei SUM Braunschweig an. Das Erstliga-Farmteam aus Niedersachsen führt auf Platz acht ein Quintett von punktgleichen Teams an, die alle einen Sieg und drei Niederlagen auf dem Konto haben. Sieglos ist in der ProB Nord kein einziger Club mehr, nachdem die Aufsteiger Bernau und Leipzig Heimsiege bejubelten. Spannung pur in der ProB.

    "Mein Team hat heute Wiedergutmachung für den Auftritt gegen Stahnsdorf geleistet. Wir haben um den Sieg gekämpft, wir wollten ihn unbedingt. Ich bin glücklich, dass wir das Spiel noch gedreht haben. Alle meine Jungs haben heute einen tollen Job gemacht." BSV-Trainer Philipp Kappenstein strahlte nach dem 77:65-Erfolg über Leverkusen. Vor allem freute sich der Trainer auch für die BSV-Fans, die monatelang auf diesen ersten Meisterschaftssieg in der renovierten Halle hatten warten müssen. Jetzt ist der Bann gebrochen.

    Die Kappenstein-Combo legte gegen Bayer Leverkusen los wie die berühmte Feuerwehr, vieles erinnerte an den Saisonstart gegen die Hertener Löwen. Mit dem ersten Briggs-Dreier lag der BSV 14:4 (5.) vorne. Zum 16:7 (6.) traf erneut Steve Briggs. Doch plötzlich war es wie abgeschnitten bei den Gastgebern. Romeo Bakoa musste mit dem dritten Foul auf die Bank, auch der starke Thomas Reuter musste mit zwei Fouls vom Feld. Und Leverkusen nutzte die Konfusion im Spiel der Wölfe zu einem 15:0-Run, lag zur ersten Viertelpause 22:16 in Führung. Schockzustand auf den Rängen und der BSV-Bank.

    16:24 hieß es sogar direkt nach der kurzen Pause. 17:0 in Serie für Bayer Leverkusen. Doch die Kappenstein-Combo biss sich zurück ins Spiel. Der wieder einmal alles überragende Spielmacher Steve Briggs traf seine Dreier zwei, drei und vier. Auch Joey Henley, trotz erneuter Schwächen an der Freiwurflinie, scorte. Punkt für Punkt rackerte sich der BSV an die Bayer-Fünf heran. Routinier Jan Sprünken war es dann vorbehalten, zur Pause auf 34:36 zu verkürzen. Nicht zu übersehen waren zu diesem Zeitpunkt aber die Wulfener Schwächen beim Rebound. In Halbzeit eins holten die Gäste 24 abprallende Bälle, allein 8 in der Offensive. Wulfen kam gerade auf 17 Rebounds.

    Doch das wurde nach der Kappensteinschen Halbzeitansprache besser. Jetzt hielt der BSV gegen den körperlich starken Kontrahenten dagegen. "Das ist das Niveau der 2. Liga. Hier wird körperlich anders gespielt als noch in der Regionalliga. Aber meine Jungs haben das in der zweiten Halbzeit begriffen", freute sich Kappenstein. Zwar geriet das Wolfrudel wieder 36:43 (23.) und 41:47 (25.) in Rückstand, doch dann kippte das Match. Der fünfte Dreier von Briggs brachte den umjubelten 50:50-Ausgleich (28.), ein Dunking des deutlich verbesserten Nino Janoschek sorgte für die Wulfener 54:52-Führung vor dem letzten Viertel.

    Dort wurden die jungen Leverkusener angesichts der drohenden Niederlage immer nervöser. Wulfen nutzte das. Routinier Sprünken traf den wichtigen Dreier zum 61:57 (33.), Joey Henley erhöhte mit sechs Punkten in Folge auf 67:58 (36.). Als 119 Sekunden vor Ende Steve Briggs seinen sechsten Dreier zum 70:61 versenkte, hielt es keinen der Wulfener Fans mehr auf der Tribüne. Das war der Sieg. Als 18 Sekunden vor Ende die beiden US-Boys Briggs und Henley vom Feld gingen, gab es standing ovations. Kappenstein hatte bis dahin im Schlussviertel nicht mehr gewechselt, hatte mit Briggs, Henley, Sprünken, Reuter und Janoschek durchgespielt. Weil es einfach gut lief - 23:13 ging der Schlussabschnitt an den Aufsteiger.

    Trainer Kappenstein lobte aber sein gesamtes Team. Auch Philipp Mazur pflückte sich in seinen vier Spielminuten drei wichtige Rebounds. Stefan Arndt, Philipp Lensing oder Romeo Bakoa erfüllten ihre Aufgaben. Mit Steffen Hummelt fehlte beim BSV zudem ein ganz wichtiger Flügelspieler mit Grippe, Leverkusen war aber auch erneut ohne Kapitän Hartmann und BBL-Spieler Goddek angetreten. Glück hatte Wulfen auch, als sich Bayers amerikanischer Spielertrainer Chris Martin im letzten Viertel verletzte und US-Boy Nick Michael mit fünf Fouls ausschied. Doch Glück muss man sich bekanntlich auch erarbeiten. Und das tat die Kappenstein-Combo am Samstag.

    Am kommenden Sonntag in Braunschweig steht nun das zweite Wulfener Auswärtsspiel in der ProB an. Die Fans werden sich mit Pkw-Kolonnen auf den Weg nach Niedersachsen machen, um ihr Team wie in Bernau zu unterstützen. Der Sieg über Bayer Leverkusen hat Lust auf mehr gemacht.

    BSV: Gorontzi, Vadder, Henley (23), Arndt, Reuter (11), Mazur, Janoschek (4), Bakoa (2), Sprünken (7/1), Lensing und Briggs (30/6). Bayer: Martin (16/2), Brauer (12/2), Michael (8), Sadek (5), Jönke, Menden (2), Thimm, Eller (18), Engel (4) und Henkel. Schiedsrichter: Holger Lohmüller (Belm-Verthe/OS), Nils Fronda (Recklinghausen). Zuschauer: 412.

    Presseinfo: BSV Wulfen