Wulfen verliert das Topspiel in Schwelm

    • Offizieller Beitrag

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    Basketball-Regionalligist BSV Wulfen hat im Spitzenspiel bei Tabellenführer Schwelmer Baskets eine derbe 83:109 (45:61)-Pleite kassiert. Dennoch geht der BSV mit erhobenem Haupt und voller Zuversicht in die verbleibenden zehn Saisonspiele, bei denen der Tabellenzweite noch siebenmal vor heimischen Publikum antreten darf. Denn die Umstände, die am Freitag zu der Wulfener Niederlage führten, waren zumindest bemerkenswert.

    Sportlich begann die Partie zerfahren, Schwelm führte in der 5. Minute gerade einmal mit 8:4. Während Wulfen durch einige Foulpfiffe völlig aus dem Tritt geriet und auch offensiv nichts Konstruktives zustande brachte, lief der Schwelmer Motor heiß. Die Baskets nutzten 6 Freiwürfe zur Vorentscheidung: 25:11 stand da schon für die Gastgeber. Doch nicht genug mit der Wulfener Demontage: Nach einem Korbleger von Mike Gordon hieß es statt 27:13 doch nur 27:11 - Offensivfoul Gordon. BSV-Trainer Kappenstein explodierte angesichts dieser Entscheidung der Unparteiischen, stand kurz vor einem technischen Foul. Erst eine BSV-Auszeit beruhigte die Gemüter auf dem Feld und an der Seitenlinie, aber auf der Tribüne kochte die Wulfener Fan-Seele. 30:11 hieß es nach der Auszeit, 30:13 zur Viertelpause.

    Und 33:13 hieß es wenig später. Doch der BSV Wulfen wollte sich nicht kampflos seinem Schicksal ergeben. Der BSV fightete, Ryon Howard traf zwei wichtige Dreier, verkürzte auf 19:33. Doch Schwelm konterte immer wieder durch das geniale US-Duo David Bunts (am Ende 7 Dreier) und Alexander Starr (beim Zug zum Korb kaum zu stoppen). So hatte der BSV das zweite Viertel zwar 32:31 gewonnen, aber beim 45:61-Pausenrückstand gerade einmal einen Punkt aufgeholt.

    Angefeuert von 150 Wulfener Schlachtenbummlern, die ihr Team bedingungslos auch bei hohen Rückständen antrieben, blies der BSV nach dem Seitenwechsel zur Aufholjagd. Bunts erzielte zwar per Dreier das 67:48, doch dann kam Wulfen Korb für Korb heran. Gerade 25 Minuten waren gespielt, da war der Tabellenzweite beim Spitzenreiter mit 58:69 wieder auf Schlagdistanz. Ein Möller-Freiwurf zum 63:73 brachte erstmals einen 10-Punkte-Rückstand, Steffen Hummelt verkürzte per Dreier auf 75:66 (27.).

    Doch dann die wohl spielentscheidende Szene: Ryon Howard wurde beim BSV-Angriff an der Hose festgehalten. Was die ganze Tribüne sah, wurde nicht als unsportliches Foul geahndet. Der festgehaltene Howard bekam anschließend einen ganz üblen Tritt auf den Fuß, musste mit starken Schmerzen vom Feld. Zwar versuchte der US-Powerforward später ganz kurz ein Comeback, doch es ging für ihn nicht mehr. Und gerade hatte Steffen Hummelt mit einem erneuten Dreier auf 69:75 verkürzt. Die Wulfener Fans tobten, witterten mit ihrem Team wieder Morgenluft. Auf 72:80 war der BSV-Rückstand vor dem letzten Viertel geschmolzen.

    Doch dort brach es wie eine Lawine über die Kappenstein-Combo herein. Geschockt vom Ausscheiden Howards gelang dem Tabellenzweiten nichts mehr, den Schwelmern hingegen alles. Ein Alley-Hoop-Pass von Bunts auf Starr, der zum 87:72 dunkte, läutete die beste Schwelmer Phase ein. 21:4 gingen die ersten 6 Minuten des Schlussviertels an Schwelm, ein Dreier nach dem nächsten senkte sich in die Wulfener Reuse. Tom Doll machte das Resultat per Dreier dreistellig. Insgesamt traf das Wilder-Team 15 Dreier bei 29 Würfen - 52 Prozent.

    Doch genauso sensationell wie die Schwelmer Trefferquote am Freitag (59 Prozent aus dem Feld) war der Support der Wulfener Fans für ihre Mannschaft, die im letzten Viertel 11:29 unterging, nachdem sie mit bedingungslosem Kampf die Viertel zwei (32:31) und drei (27:19) für sich entschieden hatte. Gänsehaut-Atmosphäre herrschte in der Halle West, als die Wulfener Schlachtenbummler in Liverpooler Fan-Manier "You'll neber walk alone" sangen. Respekt an die besten Fans der Liga.

    Respekt aber auch an die Schwelmer Baskets, die sich als absolutes Topteam präsentierten und völlig verdient gewannen. Das US-Duo Sparr und Bunts war vom BSV zu keinem Zeitpunkt zu stoppen, der Deutsch-Amerikaner Kristofer Speier (89 Prozent Trefferquote, 14 Rebounds) ließ die Wulfener Center ganz alt aussehen. Schwelm ist auf dem Weg zum ersehnten Meistertitel und dem Aufstieg in die 2. Bundesliga wohl nicht mehr aufzuhalten. Der BSV wird die Niederlage abhaken und am kommenden Samstag gegen Aufsteiger UBC Münster (16.1., 20 Uhr, Petrinumhalle Dorsten) Wiedergutmachung betreiben müssen.

    BSV: M. Gorontzi, Gordon (29), Hummelt (9/3), Penders, Bruns (1), Möller (12), Mazur, Howard (19/3), Bakoa, Letailleur (10/1), Lensing (3) und Stagneth. Baskets: Neitzel, Starr (33/1), Kramer, Cox (2), Werner, Dücker (5/1), Doll (15/5), Beiersmann (3), Dohmen (9/1), Bunts (23/7) und Speier (19). Schiedsrichter: Walter Schrauzer (Leverkusen), Stefan Kremer (Wuppertal). Zuschauer: 600 (ausverkauft).

    Presseinfo: BSV Wulfen